Das Internet ist innerhalb weniger Jahre zu einer grundlegenden, globalen Infrastruktur herangewachsen, die kaum einen Lebensbereich unberührt lässt - oft auch dort, wo es uns nicht bewusst ist. Die Erwachsenenbildung ist herausgefordert, die Potenziale dieses monumentalen Medienumbruchs in ihrer Transversalität, quer zu allen Wissensbereichen, wahrzunehmen - auf inhaltlicher, didaktischer, organisationaler und wissenschaftlicher Ebene.
In Ostafrika hat das Kinoerzählen nicht nur den Wechsel vom Stummfilm zum Tonfilm überdauert, sondern auch den jüngsten Medienumbruch zum digitalen Zeitalter. Der Aufsatz stellt die Entwicklungslinien dieser intermedialen Erzählgattung mit Blick auf Kenia vor. Ursprünglich im Kontext von Live-Vorführungen fremder Filme entstanden, wird sie gegenwärtig für digitale Remix-Praktiken adaptiert, mit denen kenianische Content Creators auf Plattformen wie TikTok, Instagram, YouTube und Facebook Szenen aus dem Alltag und der lokalen Popkultur kommentieren. Dabei lässt sich zum einen die Auflösung der historischen Kopplung an übersetzungsbedürftige sprachliche und kulturelle Fremdheit konstatieren, zum anderen die Umkehr der Hierarchie von Filmbildern und eingesprochenem Text.