Die Entwicklung der Ethnomedien in Deutschland
In: Integration durch Massenmedien: Medien und Migration im internationalen Vergleich, S. 121-145
Unter "Ethnomedien" werden Medien verstanden, die in den Heimatländern der Migranten produziert werden und in Deutschland erhältlich sind, sowie Medien, die speziell für Migranten in Deutschland produziert und vertrieben werden. Die Anzahl der verfügbaren Ethnomedien hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen, wobei sich sechs Phasen feststellen lassen, die nicht nur die Ausweitung des Angebots an Ethnomedien (z.B. neue Themen und Organisationsformen) dokumentieren, sondern auch die enge Verbindung mit den Medienumbrüchen und informationstechnischen Veränderungen verdeutlichen: Gastarbeiter-Radio und Anfänge einer Gastarbeiter-Presse (Phase 1), Ausländerprogramme im Fernsehen, türkischer Kinomarkt und Ausweitung des Verlagssystems für ethnische Pressemedien (Phase 2), ethnischer Videomarkt (Phase 3), Ausbreitung des Kabelfernsehens, lokale Offene Kanäle (Phase 4), Privatfernsehen via Satellit, weitere Ausdifferenzierung des Angebots an ethnischen Pressemedien (Phase 5), "Multi-Kulti"-Modelle, deutsch-türkische Medienkultur und mediale Transkulturen sowie Internet (Phase 6). Die Autorin beschreibt neben diesen einzelnen Phasen auch die Hintergründe der Entwicklung ethnischer Medien in Deutschland, die seit den 1960er Jahren einen Trend von deutschen Ethno-Angeboten für Migranten über Medien aus den Herkunftsländern der Migranten bis hin zu multikulturellen Angeboten und Medien von Migranten in Deutschland für Migranten in Deutschland aufzeigen. (ICI2)