In: Schweizerische Ärztezeitung: SÄZ ; offizielles Organ der FMH und der FMH Services = Bulletin des médecins suisses : BMS = Bollettino dei medici svizzeri, Band 83, Heft 49, S. 2705-2707
In: Schweizerische Ärztezeitung: SÄZ ; offizielles Organ der FMH und der FMH Services = Bulletin des médecins suisses : BMS = Bollettino dei medici svizzeri, Band 84, Heft 12, S. 531-534
BACKGROUND: The introduction of an electronic health record (EHR) or an emergency care data set (ECDS), as well as reforms in emergency medical care, is currently part of political debate in Germany. Currently, no data are available of how emergency departments could benefit from an ePA or NFD in Germany. The aim of this study was to determine if a patient's medical history has an influence on diagnostic and therapeutic decisions in the emergency department. METHODOLOGY: To answer this question, a descriptive observational study was conducted in an interdisciplinary emergency department with a study population of n = 96. RESULTS: For 55 patients (59%) neither a doctor's letter nor a drug list was found. However, in 48% of the patients who were admitted to the hospital via the emergency department, additions to the anamnesis record could be identified. Eight (9%) patients showed that therapy and/or diagnostic decisions should have been discussed or changed if the supplemented anamnestic information had been available in the emergency room. In addition, the study revealed that the duration of the anamnesis was prolonged in case of missing medical history (mean: 10–15 min, standard deviation: ±<5 min). In contrast to the patients with a medical history (mean: 5–10 min, standard deviation: ±<5 min). CONCLUSION: Based on the data stored in EHR and ECDS, therapy and diagnostic decisions could be made more reliably. In the absence of a medical history, the time required for medical history taking in emergency departments is significantly longer, which could be reduced by introducing EHR or ECDS.
Demenznetzwerke versuchen mithilfe regionaler Kooperationen eine moderne, sektorenübergreifende sowie multidisziplinär ausgerichtete Demenzversorgung aufzubauen. Diese Kooperationsmodelle werden seit einigen Jahren politisch und gesellschaftlich gefordert. Obwohl es in Deutschland bereits eine Vielzahl von Demenznetzwerken gibt, ist wenig über sie bekannt. Mit dem Ziel, den MmD so lange wie möglich ein selbstständiges Leben zu ermöglichen, fordern nationale Demenzleitlinien eine integrierte Versorgung von Menschen mit Demenz (MmD). Die vorliegende Dissertation untersucht, wie häufig MmD eine integrierte, spezialisierte Demenzversorgung in deutschen Demenznetzwerken erhalten und mit welchen Faktoren diese auf Seiten des MmD und Netzwerkes assoziiert ist. Die Dissertation geht im Kern der Frage nach, inwieweit Demenznetzwerke die Versorgung von Menschen mit Demenz verbessern und ob Demenznetzwerke ein Zukunftsmodell zur Versorgung von MmD darstellen könnten. In der multizentrischen, interdisziplinären Evaluationsstudie von Demenznetzwerken in Deutschland (DemNet-D) wurden 560 Bezugspersonen von Menschen mit Demenz in n=13 Demenznetzwerken über sozio-demografische und klinische Parameter sowie die Inanspruchnahme von medizinischen, pharmazeutischen, nicht-pharmakologischen Therapien sowie die Hilfsmittelversorgung des MmD befragt. Die Daten wurden mit deskriptiven und multivariaten Regressionsmodellen analysiert. Im Ergebnis erreichen MmD in Demenznetzwerken eine hohe Quote in der Konsultation von Hausärzten (93%) und Fachärzten für Neurologie/ Psychiatrie (74%). Mit einem Antidementivum werden 52% der MmD in den untersuchten NW versorgt. Bei nicht-pharmakologischem Therapien erhalten 24% der MmD Physiotherapie und 15% der MmD Ergotherapie. Die häusliche Versorgungssituation wird u.a. mit Mobilitätshilfen bei 59% der Nutzer von Demenznerzwerken unterstützt. Weibliches Geschlecht ist innerhalb der neurologischen/ psychiatrischen Facharztversorgung mit einer geringeren Versorgungsquote (OR 0.6) assoziiert. Die Antidementivaversorgung ist u.a. signifikant positiv mit der formalen Diagnose (OR 16.8) assoziiert. Bei nicht-pharmakologischen Therapien (OR 1.2) und Hilfsmitteln (OR 1.4) sind Komorbiditäten signifikant mit der Versorgung assoziiert. Eine medizinische Affiliation des Netzwerkes zeigt sich als positiver Einflussfaktor u.a. bei der neurologischen/ psychiatrischen Facharztversorgung (8.4) und der Versorgung mit Antidementiva (OR 3.7). Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass MmD in Demenznetzwerken im Vergleich zu primärärztlicher Versorgung höhere Inanspruchnahme-Quoten erreichen. Sie zeigen nicht, ob MmD bedarfsgerecht versorgt werden oder auch ob sich Demenznetzwerke auf Institutionalisierungsraten auswirken. Die Ergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass Nutzer von Demenznetzwerken häufiger eine demenzspezifische Versorgung erhalten. Demenznetzwerke adressieren somit zentrale Forderungen u.a. der WHO. ; Outpatient dementia health care is fragmented, and dementia networks (DNs) represent a care concept to overcome this problem. Little is known about the users of these networks in regard to utilization of physicians, antidementia drug treatment, non-pharmacological therapies, aids and associated factors. We interviewed 560 caregivers of people with dementia in 13 DNs in Germany and analyzed socio-demographics, clinical data, and utilization of physicians, antidementia drug treatment, non-pharmacological therapies and aids. Multiple logistic regression models were performed to evaluate the clinical and socio-demographic factors associated with the utilization. Overall, users of DNs in Germany received high rates of physician care (93% principal care physician, 74% neurology/ psychiatry physician), antidementia drug treatment (52%), non-pharmacological therapies (24% physiotherapy, 16% occupational therapy) and aids (sensory aids 91.1%, personal hygiene aids 77.2%, mobility aids 58.6%, medical aids 57.7%). Logistic regressions analysis showed females associated with lower odds for physician specialist consultations (OR=0.62). Formal diagnosis and medical affiliation of DN were associated factors with higher rates for antidementia treatment (formal diagnosis OR=16.81, medical affiliation OR=3.69). Physiotherapy and medical aids were associated with comorbidities (physiotherapy OR 1.17, medical aids OR 1.27). The results indicate that community-dwelling people served by DN receive better health care. More research is needed to evaluate associations of DNs with outcomes like institutionalization.
1992 entstand das Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer als poliklinische Einrichtung, in der gefolterten Menschen medizinische, sozial- und psychotherapeutische Hilfe gewährt wird. Dieses Buch dokumentiert die schwierige und komplizierte therapeutische Arbeit der Angehörigen des Behandlungszentrums. Es berichtet von den Belastungen, denen die Helfenden selbst ausgesetzt sind, von der Schwierigkeit, Folter zu diagnostizieren, sowie von den häufig unlösbar erscheinenden Problemen, zu Folteropfern einen therapeutisch wirksamen Kontakt überhaupt aufbauen zu können. (DÜI-Hff)
Die Anzahl der Frauen mit Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM) nimmt infolge von Migration und Globalisierung auch außerhalb der Länder zu, in denen dieses Ritual praktiziert wird. Führende Experten bieten in diesem Buch konkrete Strategien für den Umgang und die Kommunikation mit FGM-Patientinnen in der Praxis und geben einen Überblick über konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten, geburtshilfliche Aspekte und rekonstruktive Verfahren. Abgerundet wird das Buch durch Aspekte der psychologischen und sozialmedizinischen Betreuung, Rechtsfragen, Finanzierung, Prävention und Anlaufstellen für Betroffene. Die Herausgeber sind Gründer des Desert Flower Centers im Berliner Krankenhaus Waldfriede, das als erste Einrichtung in Deutschland auf die ganzheitliche medizinische und psychosoziale Betreuung von Frauen mit FGM spezialisiert ist
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Es geht um die Einschätzung von Abtreibung in der medizinischen Diskussion im Zusammenhang mit dem Paragraphen 218 in der Weimarer Republik. Die Analyse basiert auf vorhandener Literatur. Abtreibung stellte aufgrund ihres Ausmaßes ein umfassendes Problem dar. Die Stellungnahmen der Ärzte und Ärztinnen verdeutlichen einerseits die Macht und den Machtanspruch, nicht nur über die medizinischen Bedingungen, sondern auch über die Geburtenkontrolle politisch zu bestimmen und andererseits die Kontroversen innerhalb der Ärzteschaft bezüglich der moralischen Voraussetzungen der Abtreibung. Ärztinnen stellten zwar frauenpolitische Gleichberechtigungsforderungen, jedoch standen gesellschaftliche Interessen über individuellen. (HD)
Gewalt gegen Kinder ist gesetzlich verboten. Wie aber steht es um Gewalt unter dem Dach von Therapien? Therapieverfahren, in denen Kinder methodisch und stundenlang gegen ihren Willen gewaltsam bewegungslos festgehalten oder auf den Boden niedergedrückt werden, bis sie erwünschte Verhaltensweisen zeigen, sind Gewalttherapien. Weder medizinisch noch psychotherapeutisch sind diese Verfahren legitimierbar. Begründungen, die das Geschehen uminterpretieren als vom Kind angeblich unbewusst selbst erwünschte Akte intensiver Zuwendung und Liebe durch Eltern oder Therapeuten, verleugnen die Gewalt gegen das Kind. Das Buch dient der kritischen interdisziplinären Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis festhaltender Therapien. Diskutiert werden von sachkundigen Autoren aus den Gebieten Psychotherapie, Pädagogik, Medizin, Rechtswissenschaft historische, juristische, medizinische Zusammenhänge sowie elterliche, kindliche und therapeutische Aspekte. Im Mittelpunkt stehen Fragen der Traumatisierung von Kindern durch Festhaltetherapien
Oftmals zeitintensive Betreuung durch eine Vielzahl hochqualifizierter Leitungserbringer mit ständig fortentwickelten Stoffen und Geräten - das Gesundheitswesen vereint alle Faktoren, die ein System teuer machen. Die Ökonomie hat dies schon lange erkannt und die 'Gesundheitsökonomie' als Subdisziplin herausgebildet. Finanzielle Belange - oder vielleicht besser: ökonomische Zwänge - spielen aber auch für das Recht eine Rolle: Um möglichst hohe Gewinne zu erzielen (so die Kritik der einen) oder um zumindest ökonomisch überleben zu können (so die Verteidigung der anderen), muss permanent geprüft werden, wie Leistungen günstiger angeboten werden können. Dass das nicht spurlos an der Qualität der medizinischen Leistung vorbeigehen und damit Haftungsfragen aufwerfen kann, liegt auf der Hand. Als Besonderheit tritt hierbei hinzu, dass die Vorgaben für eine 'sparsame Medizin' dabei nicht immer nur von den (patientennahen) Behandlern, sondern auch von patientenfernen Entscheidern kommen können.
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