Die berufliche Situation, die Stellung im Betrieb und die Arbeitsanforderungen an den Sicherheitsingenieur in der BRD vor Inkrafttreten des Arbeitssicherheitsgesetzes.
Themen: Institutionalisierung des Arbeitsschutzes im Betrieb; Position des Befragten im Unternehmen; Personaleinsatz im Sicherheitssystem; Beginn der Sicherheitsaktivitäten im Betrieb; Berufsbild und berufliche Qualifikation der Sicherheitsingenieure; Motivation für die Übernahme der Position eines haupt- oder nebenberuflichen Sicherheitsingenieurs; Stellung innerhalb der betrieblichen Hierarchie; Selbstverständnis der Sicherheitsingenieure und Erwartungen der Unternehmensleitung, des Betriebsrates und der betrieblichen Führungskräfte an den Sicherheitsingenieur; Tätigkeiten und Eingliederung des Sicherheitsingenieurs in den Betrieb; Probleme bei der Arbeit; Aufstiegserwartungen und Betriebswechsel Grad der Professionalisierung des Berufs; Betriebsgröße; Anteil der gewerblichen Arbeitnehmer; Anteil der weiblichen und der ausländischen Arbeitnehmer im Betrieb; Produktionsstruktur des Unternehmens; Art der Betriebsverfassung und Rechtsform.
Demographie: Alter (klassiert); Schulbildung; Berufsausbildung; Weiterbildung; Bundesland; Mitgliedschaft.
Perspektiven des Zusammenwachsens aus der Sicht der Bürger in Ost- und Westberlin. Einstellungen zu Parteien, politischen Institutionen und Organisationen.
Themen: Politikinteresse; Besuchshäufigkeit im Ost- bzw. Westteil der Stadt; politische Partizipation; Einstellung zu unkonventionellen Formen politischer Beteiligung; Selbsteinstufung auf einem Links-Rechts-Kontinuum; Postmaterialismus; Bewertung von Persönlichkeitsmerkmalen und politischen Einstellungen (Skala); Rangfolge der wichtigsten gesellschaftlichen Organisationen; Mitgliedschaft in Organisationen und Gewerkschaften; wichtigste Forderungen dieser Organisation und persönliche Wichtigkeit sowie Effektivität des vertretenen Ziels; Parteinähe der erwähnten Organisationen; Beurteilung der Verfassung und Verfassungswirklichkeit; Vertrauen in ausgewählte politische Institutionen; Beurteilung der Wende in der DDR; Präferenz für eine Vereinigung oder Fortexistenz der beiden deutschen Staaten; Bedingungen der Vereinigung (Skala); erwartete materielle Nachteile für die Bundesbürger durch die Vereinigung; Einstellung zu Ausländern und Nationalstolz (Skala); wichtigste politische Probleme Berlins; Problemlösungskompetenzen der politischen Parteien; Zufriedenheit mit dem Bekanntenkreis; Gesprächspartner und Thema bei Unterhaltungen über Politik; Initiator dieses Themas; Medienrelevanz des Themas und Meinungsunterschiede mit dem Gesprächspartner; politische Einstufung des Gesprächspartners auf einem Links-Rechts-Kontinuum; generelle Übereinstimmung mit den Meinungen des Gesprächspartners und den Meinungen des sozialen Umfelds; Einstellung zu Repressionen des Staates gegen die Bürger (Skala); wichtigste Informationsquellen über Politik; allgemeine Fernsehdauer; Häufigkeit des Sehens von Nachrichtensendungen; bewußte Auswahl und konzentriertes Sehen von Nachrichtensendungen; Häufigkeit des Sehens politischer Sendungen; Kabelfernsehempfang; Radiokonsum; Häufigkeit des Hörens von Nachrichtensendungen; präferierte Radiosender; Abonnement und Häufigkeit des Lesens von Tageszeitungen; präferierte Tageszeitung; Lesen des politischen Teils, des Lokalteils oder der Kommentare; Einschätzung der politischen Orientierung der Zeitung; Beurteilung der Ausgewogenheit der Fernsehberichterstattung und wahrgenommene Veränderungen in der letzten Zeit; Einschätzung der gegenwärtigen und zukünftigen Wirtschaftslage; Wahlverhalten bei der letzten Wahl zum Abgeordnetenhaus; zukünftige Wahlabsicht und Parteipräferenz; Parteisympathie und Parteiidentifikation; Vertrauen in die Ehrlichkeit politischer Parteien; Herkunftsregion und Zeitpunkt der Mobilität; Beschäftigung im öffentlichen Dienst; Vater im öffentlichen Dienst; aktuelle Personalentwicklung im Betrieb; Einschätzung des Arbeitsplatzrisikos; Berufstätigkeit des Partners; Religiosität; Wohnstatus.
Im Ostteil wurde zusätzlich gefragt: Wahrnehmung und Beurteilung des anderen Teils der Stadt; Häufigkeit des Besuchs des anderen Stadtteils vor und nach dem Fall der Mauer; Erwartungen an den Demokratisierungsprozeß in der DDR; Beurteilung des bisherigen Weges der DDR; erwartete Folgen der sozialen Marktwirtschaft für die DDR (Skala); persönliche Folgen der Marktwirtschaft für den Befragten.
Im Westteil wurden folgende Fragen zusätzlich gestellt: Benennung der Partei, über deren Wahlwerbung es eine anhaltende Diskussion gab; Berechtigung der Empörung über den Werbespot der Republikaner; erwartete Wirkung des Werbespots auf die Wahlchancen der Republikaner.
Interviewerrating: Kooperationsbereitschaft und Zuverlässigkeit des Befragten.
Zusätzlich verkodet wurde: Stichprobenart; Anwesenheit Dritter beim Interview und deren Verwandtschaftsgrad zum Befragten; Eingriffe in das Interview; Anzahl der Kontaktversuche; Interviewdauer.
Die Situation und Sozialkontakte von Strafgefangenen. Beurteilung des Strafvollzugs aus der Sicht von Gefangenen.
Themen: Art und Anzahl der Kontaktpersonen; Gruppenzugehörigkeit der Kontaktpersonen und Kommunikationsdauer; Einschätzung der Zuverlässigkeit und Sympathie der Kontaktpersonen; Zufriedenheit mit den Kontaktmöglichkeiten; Häufigkeit der Betreuung des Befragten; Gruppenzugehörigkeit; Handlungsorientierung; persönliche Normen und Normen der Kontaktpersonen; Sozialisation; unangenehmste Zustände in der Anstalt; perzipierte eigene Rückfallwahrscheinlichkeit; perzipierte Möglichkeiten, seine Umwelt zu beeinflussen; Selbsteinschätzung der Chance, im Leben erfolgreich zu werden; Zufriedenheit mit der Arbeit und Art der Anstaltsarbeit; Zufriedenheit mit der Bezahlung; Vorhandensein von Sozialversicherung; Zufriedenheit mit den Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung; Verpflichtung zur Zahlung von Unterhaltskosten; Schulden; Heim- oder Fürsorgeerziehung; frühere Freiheitsstrafen; Gesamthaftdauer; fester Wohnsitz nach Haftentlassung.
Bei der überwiegenden Anzahl der Fragen wurde der Befragte gebeten, die Antwort auf einem 20-stufigen Kontinuum anzukreuzen.
Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts treten in Deutschland wiederholt Diskrepanzen zwischen den Berechtigungsansprüchen von Schul- und Hochschulabsolventen und den zur Verfügung gestellten Berufspositionen auf. Diese Überfüllungssituationen werden begleitet von Überfüllungsdiskussionen, die einen spezifischen Stelenwert im Steuerungsprozeß des Bildungs-, Berechtigungs- und Laufbahnwesens einnehmen. Wir fassen Überfüllungssituation und –diskussion unter den Begriff Qualifikationskrise. (…) Von der Analyse verschiedener historischer Phasen mit aktualisierten Qualifikationskrisen erwarten wir Aufschlüsse über den Stellenwert und die Funktion des Bildungswesens im gesellschaftlichen Prozeß." (S. 37)
Die Autoren arbeiten mit einem Analysemodell, das folgende Einschränkungen vornimmt: 1) Qualifikationskrisen werden als Reduzierung des Einsatzwerts von Schul- und Hochschulabschlüssen im Hinblick auf Höherqualifizierungsmöglichkeiten und beruflichen Einstellungs- und Aufstiegschancen innerhalb eines bestimmten Zeitraums definiert. Die inhaltliche Seite schulischer Qualifikationen wird nicht weiter diskutiert. 2) Es wird sich im Rahmen dieser Studie nur auf Berechtigungen der höheren Schulen, Vollzeitberufsschulen und Hochschulen konzentriert. Schulsystem und staatliches Berufslaufbahnsystem waren durch ein institutionalisiertes Berechtigungswesen miteinander verknüpft. Für den Eintritt in den Staatsdienst wurden bestimmte formale Schulabschlüsse gefordert. Dem Schulabschluß kam somit eine grundlegende Bedeutung für die späteren Berufsperspektiven zu. 3) Es wird nur der öffentliche Bereich als Anbieter von Berufspositionen für höhere Qualifikationen betrachtet. "Der öffentliche Bereich ist in Deutschland traditionell der weitaus größte Anbieter (oft Monopolist) von Berufslaufbahnen für höhere Qualifikationen. Sein Verhalten ist deshalb entscheidend für die Realisierungschancen formaler Berechtigungen." (S. 38) Der Justizsektor stellt ein klassisches Berufsfeld für Akademiker in Preußen und für den öffentlichen Dienst dar. Deshalb wurde dieser Bereich als engerer Untersuchungsgegenstand gewählt. Die Analyse beschränkt sich aber nicht auf die Stellenpläne für Richter und Staatsanwälte, sondern bezieht die qualitativen und quantitativen Veränderungen im Bereich des Jurastudiums sowie mögliche Ausweichkarrieren mit ein.
Zusammenfassend kann folgendes festgehalten werden: Die Reform des preußischen Bildungswesens war ein komplexer, "auf den verschiedenen Ausbildungsebenen fast gleichzeitig einsetzender Steuerungsversuch der staatlichen Stellen, um der mit dem sozialen Wandel steigenden Nachfrage nach höherer Bildung und akademischen Berufspositionen zu begegnen. Instrumente der Steuerung waren eine Reform der Typenstruktur des höheren Schulwesens, eine Umstrukturierung des Berechtigungswesens und des Laufbahnwesens im öffentlichen Dienst sowie veränderte Ausbildungs-, Prüfungs- und Anstellungsmodalitäten. Das Ergebnis dieser politisch gewollten Überfüllungssituation und der sie begleitenden Diskussionen war eine Drosselung der Zuwachsraten bei höheren Schülern, Abiturienten, Studenten, Referendaren und Assessoren, vor allem durch eine Umorientierung eines Teils der Bevölkerung zu weniger hoch gesteckten Ausbildungs- und Berufszielen.
Themen
Zeitreihen im Downloadsystem HISTAT (Thema: Bildung):
Tabelle 1: Die Bildungschancen der 10,5- bis 19,5jährigen männlichen Bevölkerung in Preußen, 1867-1914. Tabelle 2: Die männlichen Schüler aller Altersgruppen und aller Klassenstufen der Typen des allgemeinbildenden öffentlichen höheren Schulwesens in Preußen, 1867-1914. Tabelle 3: Die Quartaner der Typen des allgemeinbildenden öffentlichen höheren Schulwesens in Preußen, 1867-1914. Tabelle 4: Die Untersekundaner der Typen des allgemeinbildenden öffentlichen höheren Schulwesens in Preußen, 1867-1914. Tabelle 5: Die Abiturienten der 9jährigen öffentlichen höheren Schulen des allgemeinbildenden Schulwesens in Preußen, 1867-1914. Tabelle 6: Die Berufschancen der Jurastudenten in Preußen, 1860-1910.
Unter ´Links´ in dieser Studienbeschreibung kann HISTAT aufgerufen werden.
Das System sozialer Indikatoren für die Bundesrepublik Deutschland – in seiner ursprünglichen Version im Rahmen des SPES-Projekts unter der Leitung von Wolfgang Zapf entwickelt – bietet quantitative Informationen zu Niveaus, Verteilungen und Veränderungen der Lebensqualität, gesellschaftlichen Fortschritt und sozialen Wandel in Deutschland von 1950 bis 2013, also über einen Zeitraum von mehr als sechzig Jahren. Mit den ca. 400 objektiven und subjektiven Indikatoren, die das Indikatorensystem insgesamt umfasst, wird beansprucht, Wohlfahrt und Lebensqualität in Deutschland über verschiedene Lebensbereiche hinweg differenziert zu messen und im Zeitverlauf zu beobachten. Neben den Indikatoren für 13 Lebensbereiche, u.a. Einkommen, Bildung und Gesundheit, wurde zudem eine Auswahl von bereichsübergreifenden globalen Wohlfahrtsmaßen in das Indikatorensystem einbezogen, d.h. allgemeine Wohlfahrtsindikatoren, wie z.B. die Lebenszufriedenheit, soziale Isolierung oder der Human Development Index. Basierend auf verfügbaren Daten der amtlichen Statistik und Umfragedaten wurden für sämtliche Indikatoren Zeitreihen zusammengestellt, im Idealfall mit jährlichen Werten von 1950 bis 2013. Von den Indikatoren wurden ca. 90 als "Schlüsselindikatoren" markiert, um zentrale Dimensionen von Wohlfahrt und Lebensqualität über die verschiedenen Lebensbereiche hinweg hervorzuheben. Die Weiterentwicklung und Erweiterung, die regelmäßige Pflege und Aktualisierung sowie die Bereitstellung der Daten des Systems sozialer Indikatoren für die Bundesrepublik Deutschland gehörte seit 1987 zu den Aufgaben des bei GESIS angesiedelten Zentrums für Sozialindikatorenforschung. Für eine ausführliche Darstellung des Systems sozialer Indikatoren für die Bundesrepublik Deutschland vgl. die Studienbeschreibung unter "Andere Dokumente".
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Es sind Zeitreihen zu Indikatoren des japanischen Bildungssystems für den Zeitraum 1948-1994 erhoben worden. Erfasst wurden Angaben zu den - Schulen und Hochschulen (Anzahl der Kindergärten, der Elementarschulen, der Schulen des Sekundarbereiches, Sonderschulen, technische und andere Akademien, Universitäten, etc.) - Schülern und Studierenden - Lehrpersonal in den erfassten Einrichtungen - Anzahl der Akademiker in den Einrichtungen - Ausgaben für Forschung an Universitäten nach Instituten und nach Art der Förderung - Ausgaben für Schulen nach Schultypen, nach staatlichen und privaten Schulen - Ausgaben der Kommunalverwaltungen für Bildung - Ausgaben Japans für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Art und Umfang der Weiterbildungsmaßnahmen, deren Träger und fachliche Schwerpunkte sowie Lerninteressen der Deutschen.
Themen: Häufigkeit ausgewählter Freizeitbeschäftigungen; Nutzung von Bildungssendungen im Fernsehen und im Radio; Nutzung von Tonkassetten und Videokassetten für Bildungszwecke; Lesen von Spezialzeitschriften und Fachbüchern; detaillierte Angaben zur Berufsausbildung und zur Erwerbstätigkeit; Erwerbstätigkeit vor und während der Ausbildung; finanzielle Unterstützung der Ausbildung durch das Arbeitsamt; zeitliche Organisation und Umfang des Unterrichts; Umfang der bisherigen Erwerbstätigkeit; ausgeübter Beruf; Tätigkeit als Arbeiter, Angestellter, Beamter oder Selbständiger; Wirtschaftsbereich; Betriebsgröße; Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren; Inanspruchnahme von Weiterbildungsveranstaltungen und Bildungsurlaub; Kenntnis der rechtlichen Grundlage für die Freistellung; Interesse an zukünftiger Erwerbstätigkeit; verbesserte Berufschancen durch die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen; wichtigste Motive für die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung; Teilnahme an Fachmessen, Kongressen, Vortragsveranstaltungen, Qualitätszirkeln, Werkstattzirkeln und Lernstatt; detaillierte Erfassung von Zeitraum, Unterrichtsumfang, Thematik, Schulungsträger, Initiator, Kosten, Kostenträger und Lohnfortzahlung für die genutzten Weiterbildungsveranstaltungen; Einschätzung des beruflichen Nutzens der einzelnen Veranstaltungen und Erhalt eines Zeugnisses; Teilnahme an privaten Weiterbildungsmaßnahmen außerhalb des Berufes und detaillierte Angaben über diese privaten Weiterbildungsveranstaltungen; Erfassung von Zeitpunkt, Unterrichtsdauer, Thematik, Veranstalter und Motiv für die Teilnahme; beruflicher Nutzen dieser Veranstaltung; erhaltene Bescheinigung; Informationsstand und Informationsbedarf über Weiterbildungsmöglichkeiten; Einstellung zur Weiterbildung (Skala).
Demographie: Geschlecht; Alter; Familienstand; Konfession; Haushaltseinkommen; Haushaltsgröße; Haushaltszusammensetzung; erwerbstätige Personen im Haushalt; Anwesenheit zu Hause in den letzten 3 Tagen; Gewerkschaftsmitgliedschaft; Interviewort.
I) Allgemeine Darstellung des Sozialindikatorensystems Ia) Hintergrund
II) Untergliederung des Lebensbereichs: Wohnen und Wohnungen (Housing)
I) Allgemeine Darstellung des Sozialindikatorensystem
Die Zeitreihen des Europäischen Systems Sozialer Indikatoren (EUSI) stellen 'soziale Indikatoren' dar, anhand derer die gesellschaftliche Wohlfahrt und der gesellschaftliche Wandel gemessen werden soll. Der konzeptionelle Rahmen knüpft an die theoretische Diskussion von Wohlfahrt, Lebensqualität und daran orientierte Ziele der gesellschaftlichen Entwicklung an. Grundlage für die Definition dieser Indikatoren ist ein Konzept der Lebensqualität, welches unterschiedliche gesellschaftliche Lebensbereiche umfasst. Jeder Lebensbereich lässt sich in mehrere Zielbereiche untergliedern. Für die einzelnen Zielbereiche sind wiederum Zieldimensionen definiert worden, für die jeweils ein Set sozialer Indikatoren (= Zeitreihen, statistische Maßzahlen) definiert wurde.
Die Indikator-Zeitreihen des EUSI vereinen objektive Lebensbedingungen (faktische Lebensumstände wie z.B. Arbeitsbedingungen, Einkommensentwicklung) und subjektives Wohlbefinden (Wahrnehmungen, Einschätzungen, Bewertungen) der Bevölkerung. Die Zeitreihen beginnen mit 1980 und enden im Jahr 2013. Sie ermöglichen das Verständnis gesellschaftlicher Entwicklungen auf der Grundlage gesicherter und im Zeitverlauf vergleichbarer Daten zwischen den Ländern Europas. Sie stellen eine wichtige Ergänzung der Indikatoren der VGR dar. Die Indikatoren von EUSI fügen sich ein in eine laufende Diskussion auf europäischer Ebene zur Messung von Wohlfahrt und Lebensqualität, aus der verschiedene Initiativen von Statistikämtern in Europa entstanden sind.
Ia) Hintergrund
Das Sozialindikatorensystem ist das Ergebnis einer in den 70er Jahren entfachten Diskussion zur Messung der Wohlstandsentwicklung eines Landes. Hans-Jürgen Krupp und Wolfgang Zapf haben diese Diskussion angestoßen. Sie haben gemeinsam 1972 in einem Gutachten für den Sachverständigenrat darauf hingewiesen, daß das Bruttoinlandsprodukt im Besonderen sowie die Kenngrößen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) im Allgemeinen für die Messung der gesellschaftlichen Wohlfahrt nicht ausreichen bzw. wichtige Aspekte außer Acht lassen.
(siehe: Krupp, H.-J. und Zapf, W. (1977), Die Rolle alternativer Wohlstandsindikatoren bei der Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten, Working Paper Nr. 171, Reprint des Gutachtens für den Sachverständigenrat vom September 1972: 2011)
Sie entwarfen ein mehrdimensionales Konzept der Lebensqualität, in dem neben der VGR auch die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten und die von Individuen wahrgenommenen Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung in verschiedenen Lebensbereichen aufgenommen wird. Lebensqualität wird von den Autoren als "das von den Individuen wahrgenommene Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung" (1977, Reprint: 2011, S. 4) definiert. Damit wird das rein nationalökonomische Wachstums- und Wohlstandskonzept durch Kategorien der Soziologie und Politikwissenschaft ergänzt, in denen "Lebensqualität eine positive Zielvorstellung (darstellt), an der sich die Bemühungen ausrichten sollen, Leistungen und Defizite in den einzelnen Lebensbereichen sowie für unterschiedliche soziale Gruppen zu messen und zu bewerten". (Krupp/Zapf, 1977, Reprint: 2011, S. 5)
Damit werben die Autoren für eine umfassende Sozialberichterstattung, die das Erreichen von Wohlfahrtszielen in einer Gesellschaft mißt. Die Autoren erläutern das Konzept der Sozialen Indikatoren wie folgt:
"Soziale Indikatoren sind Statistiken, die sich durch mehrere Eigenschaften von üblichen Statistiken unterscheiden. Sie sollen Leistungen messen, nicht Aufwendungen. Sie sollen sich vornehmlich auf die Wohlfahrt des Einzelnen und bestimmter sozialer Gruppen beziehen, nicht auf die Aktivitäten von Behörden; allerdings kann auf eine ganze Reihe von Aggregatgrößen nicht verzichtet werden. Sie sollen über Wandlungsprozesse informieren, d.h. in Form von Zeitreihen vorgelegt werden. Sie sollen in einem theoretischen Kontext stehen, d.h. über ihre kausale Beziehung zum 'Indikatum' soll möglichst große Klarheit herrschen. (… ) Soziale Indikatoren sind Statistiken, die häufig weit außerhalb der amtlichen Erhebungsprogramme liegen (…)." (Krupp/ Zapf, 1977, S. 14)
Das System Sozialer Indikatoren für Deutschland (DISI) stellt im Vergleich zu einer regierungsamtlichen Berichterstattung eine unabhängige Berichterstattung dar (vgl. Krupp/Zapf 1977, S. 7) und bezieht zusätzlich zu amtlichen Daten auch die Umfrageforschung mit ein. DISI wurde unter Heinz-Herbert Noll im früheren GESIS-ZUMA in Mannheim als Instrument für die gesellschaftliche Dauerbeobachtung konzipiert. Die erste Version von DISI wurde 1977 als Teil einer umfangreichen Sozialberichterstattung für West-Deutschland veröffentlicht (siehe: Zapf, W., Hrsg., 1977: Lebensbedingungen in der Bundesrepublik: Sozialer Wandel und Wohlfahrtsentwicklung. Frankfurt a.M., Campus).
Anhand des theoretischen Konzeptes der Lebensqualität wurden die strukturellen Parameter des Indikatorensystems festgelegt. Das heisst, die Lebensbereiche und die zu ihnen gehörenden Ziel- und Messdimensionen werden operationalisiert. Daraus ergibt sich zunächst eine mehrdimensionale Struktur mit folgenden Ebenen: 1) Oberste Ebene sind die gegenwärtig 10 Lebensbereiche. Sie werden in histat unter dem Thema "SIMon: Social Indicators Monitor 1950-2013" als einzelne Studien angeboten. 2) Zweite Ebene sind die Zielbereiche. Jedem Lebensbereich sind mehrere Zielbereiche zugeordnet. Sie erscheinen als Tabellen in den jeweiligen Studien. 3) Dritte Ebene sind die Zieldimensionen (oder auch Messdimension genannt). Hier handelt es sich um einen Teilbereich, der für den übergeordneten Lebensbereich aussagekräftig ist und zu dem Daten für den entsprechenden Zielbereich erhoben werden. So wird z.B. für den Lebensbereich 'Bevölkerung, Haushalte und Familien', der eine Studie bildet, eine Tabelle zu den 'Objektiven Lebensbedingungen' angeboten (2. Ebene). Diese Tabelle enthält Daten zu sozialen Dienstleistungen und Unterstützungen für Familien (3. Ebene), die sich wiederum aufteilen in verschiedene Sub-Dimensionen: Dienstleistungen für Kinderbetreuung und Betreuungsdienstleistungen für ältere Personen. 4) Vierte Ebene sind die messbaren Indikatoren für sozialen Wandel und Wohlfahrt. Ein Indikator für die Situation der Kinderbetreuung ist das Angebot der Kinderbetreuungseinrichtungen für Kinder unter 3 Jahren, erfasst als Anzahl der zur Verfügung stehenden Betreuungsplätze. Ein anderer Indikator ist Versorgung mit Pflegeheimen bzw. Seniorenresidenzen.
Für die ausgewählten Indikatoren werden die Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammengestellt. Quellen sind Daten aus der amtlichen Statistik aber auch Daten aus großen Umfrageprogrammen.
II) Untergliederung des Lebensbereichs: Wohnen und Wohnungen (Housing)
- Objektive Lebensbedingungen (Objective Living Conditions) »> Housing Conditions »> Residential Area
- Subjektives Wohlbefinden (Subjective Well-Being) »> Subjective Evaluation of Housing Conditions »> Subjective Evaluation of Residential Area
- Disparitäten, Ungleichheiten, soz. Ausgrenzung (Disparities, Inequalities, Social Exclusion) »> Income-related Inequality of Housing Conditions »> Social Exclusion
- Kapital (natural Capital) »> Environmental Impacts of Housing
- Werte und Einstellungen (Values and Attitudes) »> Housing Preferences
Die Datentabellen stehen in HISTAT unter dem Thema: SIMon: Social Indicators Monitor 1950-2013 zur Verfügung.
Die Daten von SIMon (Deutsches System Sozialer Indikatoren (DISI) und Europäisches System Sozialer Indikatoren (EUSI)) sind in der Online-Datenbank histat (https://histat.gesis.org/histat/) unter dem Thema ´SIMon: Social Indicators Monitor´ (https://histat.gesis.org/histat/de/data/themes/36) für den freien Download zugänglich.
A) Konzeptioneller Rahmen
Die Entwicklung des konzeptionellen Rahmens für das Europäische System Sozialer Indikatoren knüpft zum einen an die theoretische Diskussion von Wohlfahrt und Lebensqualität sowie den daran orientierten Zielen der gesellschaftlichen Entwicklung an. Zum anderen wurden die Aufgaben und grundlegende Ziele der Politik der Europäischen Union inventarisiert. Auf Grundlage dieser beiden Bereiche (theoretische Diskussion um Wohlfahrt auf der einen Seite und politische Ziele der EU auf der anderen Seite) wurden sechs Perspektiven und Dimensionen gesellschaftlicher Entwicklung in Europa identifiziert, die den konzeptionellen Kern des Europäischen Systems Sozialer Indikatoren bilden und auf die Konzepte der Lebensqualität, der sozialen Kohäsion und der Nachhaltigkeit bezogen sind.
Dimensionen zur Lebensqualität: 1) Die Dimension der objektiven Lebensbedingungen bezeichnet die faktischen Lebensumstände von Individuen (Arbeitsbedingungen, Gesundheitszustand, materieller Lebensstandard). 2) Die Dimension der subjektiven Wohlfahrt beinhaltet Wahrnehmungen, Einschätzungen und Bewertungen der Lebensbedingungen durch die Bürger.
Dimensionen, abgeleitet aus dem Konzept der sozialen Kohäsion: 3) Disparitäten, Ungleichheiten und soziale Exklusion beziehen sich auf Verteilungsaspekte des Wohlstandes in der Gesellschaft (regionale Disparitäten, Chancengleichheit). 4) Soziale Beziehungen, Bindungen und Inklusion beziehen sich auf das soziale Kapital einer Gesellschaft. Die Existenz von informellen Netzwerken, Vereinigungen und Organisationen sowie das Funktionieren gesellschaftlicher Institutionen werden durch die Dimension sozialer Kohäsion erfasst.
Dimensionen zur Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit wird in diesem Rahmen primär als Erhalt oder auch Mehrung von gesellschaftlichem Kapital (physisches Kapital, Sozialkapital, Humankapital, Naturkapital) für die nachfolgenden Generationen verstanden. 5) Sicherung von Humankapital: Messdimensionen und Indikatoren dieser Zieldimension betreffen in erster Linie Aspekte von Bildung, Kompetenzen und Gesundheit der Menschen. 6) Sicherung von natürlichem Kapital: Diese Dimension bezieht sich sowohl auf den aktuellen Umweltzustand als auch auf Prozesse und Maßnahmen, die die natürlichen Lebensgrundlagen verbessern oder verschlechtern.
Neben diesen sechs Zieldimensionen zur individuellen Lebensqualität und zur Qualität von Gesellschaften umfasst das Europäische System Sozialer Indikatoren auch ausgewählte Dimensionen des sozialen Wandels: - Demografische und sozio-ökonomische Strukturen - Werte und Einstellungen Diese – insgesamt 8 – Dimensionen zur Wohlfahrt und zum gesellschaftlichen Wandel liegen quer zu den 13 berücksichtigten Lebensbereichen:
- Bevölkerung - Haushalt und Familie - Wohnen - Transport und Verkehr - Freizeit, Medien, Kultur - Soziale und politische Partizipation, Integration - Bildung, Berufsausbildung - Arbeitsmarkt, Arbeitsbedingungen - Einkommen, Lebensstandard, Konsum - Gesundheit - Umwelt - Soziale Sicherheit, Wohlfahrt - Gesellschaftliche bzw. öffentliche Sicherheit, Kriminalität - Lebenssituation insgesamt
(H.-H. Noll, Web-Seite zu EUSI)
B) Theoretischer Hintergrund
Das System Sozialer Indikatoren ist das Ergebnis einer in den 70er Jahren entfachten Diskussion zur Messung der Wohlstandsentwicklung eines Landes. Hans-Jürgen Krupp und Wolfgang Zapf haben diese Diskussion angestoßen. Sie haben gemeinsam 1972 in einem Gutachten für den Sachverständigenrat darauf hingewiesen, daß das Bruttoinlandsprodukt im Besonderen sowie die Kenngrößen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) im Allgemeinen für die Messung der gesellschaftlichen Wohlfahrt nicht ausreichen bzw. wichtige Aspekte außer Acht lassen.
(siehe: Krupp, H.-J. und Zapf, W. (1977), Die Rolle alternativer Wohlstandsindikatoren bei der Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten, Working Paper Nr. 171, Reprint des Gutachtens für den Sachverständigenrat vom September 1972: 2011)
Sie entwarfen ein mehrdimensionales Konzept der Lebensqualität, in dem neben der VGR auch die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten und die von Individuen wahrgenommenen Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung in verschiedenen Lebensbereichen aufgenommen wird. Lebensqualität wird von den Autoren als "das von den Individuen wahrgenommene Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung" (1977, Reprint: 2011, S. 4) definiert. Damit wird das rein nationalökonomische Wachstums- und Wohlstandskonzept durch Kategorien der Soziologie und Politikwissenschaft ergänzt, in denen "Lebensqualität eine positive Zielvorstellung (darstellt), an der sich die Bemühungen ausrichten sollen, Leistungen und Defizite in den einzelnen Lebensbereichen sowie für unterschiedliche soziale Gruppen zu messen und zu bewerten". (Krupp/Zapf, 1977, Reprint: 2011, S. 5)
Damit werben die Autoren für eine umfassende Sozialberichterstattung, die das Erreichen von Wohlfahrtszielen in einer Gesellschaft mißt. Die Autoren erläutern das Konzept der Sozialen Indikatoren wie folgt:
"Soziale Indikatoren sind Statistiken, die sich durch mehrere Eigenschaften von üblichen Statistiken unterscheiden. Sie sollen Leistungen messen, nicht Aufwendungen. Sie sollen sich vornehmlich auf die Wohlfahrt des Einzelnen und bestimmter sozialer Gruppen beziehen, nicht auf die Aktivitäten von Behörden; allerdings kann auf eine ganze Reihe von Aggregatgrößen nicht verzichtet werden. Sie sollen über Wandlungsprozesse informieren, d.h. in Form von Zeitreihen vorgelegt werden. Sie sollen in einem theoretischen Kontext stehen, d.h. über ihre kausale Beziehung zum 'Indikatum' soll möglichst große Klarheit herrschen. (… ) Soziale Indikatoren sind Statistiken, die häufig weit außerhalb der amtlichen Erhebungsprogramme liegen (…)." (Krupp/ Zapf, 1977, S. 14)
Das System Sozialer Indikatoren für stellt im Vergleich zu einer regierungsamtlichen Berichterstattung eine unabhängige Berichterstattung dar (vgl. Krupp/Zapf 1977, S. 7) und bezieht zusätzlich zu amtlichen Daten auch die Umfrageforschung mit ein. Das Indikatorensystem für Deutschland und anschließend für Europa wurde unter Heinz-Herbert Noll im früheren GESIS-ZUMA in Mannheim als Instrument für die gesellschaftliche Dauerbeobachtung konzipiert.
Für die Datenzusammenstellung der definierten Indikatoren werden Quellen aus der amtlichen Statistik aber auch Daten aus großen Umfrageprogrammen herangezogen. Ziel ist die Bereitstellung von kontinuierlichen Zeitreihen.
Die Daten der Datenbank SIMon (DISI = Deutsche Sozialindikatoren und EUSI = Europäische Sozialindikatoren) stehen für den freien Download zur Verfügung unter folgender Adresse: histat (https://histat.gesis.org/histat/) unter dem Thema ´SIMon: Social Indicators Monitor´(https://histat.gesis.org/histat/de/data/themes/36).