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Der Autor greift bei seinen Reflexionen über das moderne politische Denken in Osteuropa auf die Theorie der multikulturellen Staatsbürgerschaft von Will Kymlicka (1995) und die Theorie der Anerkennung von Charles Taylor (1992) zurück. Um eine Alternative zu diesen liberalen multikulturellen Deutungen von Kultur aufzuzeigen, betrachtet er den Transformationsprozess in Osteuropa aus der Perspektive einer kritischen Anthropologie und interpretiert das Kulturelle weniger als Bestandteil einer "bürgerlichen Politik", sondern eher als umstrittenen und offenen Prozess. Denn diese analytische Wende bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Identitäten und gesellschaftliche Arrangements von Macht in den Blick zu nehmen. Die Bedeutung des Kulturellen in der postsozialistischen Zivilgesellschaft kann nach der These des Autors nur jenseits eines liberalen Multikulturalismus verstanden werden, da die Herausbildung von kulturellen Identitäten und Beziehungen in den Kontext der Macht gestellt werden muss. Er diskutiert vor diesem Hintergrund die Funktion von Identitätspolitiken in Osteuropa sowie die konfliktreiche Beziehung von Minderheiten und neuen Identitäten zwischen Menschenrechten und sozialem Wandel. (ICI)

Der Beitrag zur Entwicklung und Institutionalisierung der Menschenrechte in Europa beschreibt die Bemühungen der UN und ihrer Suborganisationen, durch Wissensvermittlung die Menschenrechte jedem Menschen zugänglich zu machen, ungeachtet des kulturellen und sozialen Hintergrunds. Der erste Schritt bestimmt zunächst die Bildungsaufgabe 'Menschenrechte' und skizziert das Ziel der Dekade der Menschenrechts-Bildung (1995-2004), proklamiert durch die UN-Generalversammlung 1994. Der zweite Schritt betrachtet die Themen und Zielgruppen der Dekade und analysiert die UN-Evaluation und weitere Aktivitäten seitens der UN und der UNESCO nach Beendigung der Dekade. Im dritten Schritt diskutieren die Autoren ihr eigenes Forschungsprojekt zum Verhältnis von Menschenrechten und Minderheiten und erklären, warum die Fokussierung auf Minderheiten interessante Informationen über Gesamtgesellschaften offenbart. In diesem Zusammenhang werden die Befunde (Bildung zu den Menschenrechten mit Minderheiten und ihre Hauptakteure) präsentiert und die Aktivitäten in einigen europäischen Ländern aufgezeigt, die im Zuge der UN-Dekade dem Unterrichtsgegenstand der Menschenrechte im Bildungssystem eine hohe Priorität beigemessen haben (wollen). (ICG). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1995 bis 2005.

Der Beitrag behandelt die Frage der Menschenrechte. Der Verfasser diskutiert die Entwicklung eines Menschenrechtsregimes in der EU im Kontext der Frage der Menschenrechtserziehung, ohne die die Menschenrechte juristisch-abstrakt bleiben. Die ethische Existenz der Menschenrechte in Europa beginnt im Klassenzimmer, sobald sie die nationale Perspektive überschreiten und zunächst eine europäische, dann eine globale Sicht entfalten. In Europa müssen aber die unterschiedlichen Perspektiven des gesamten Spektrums globaler und nationaler Kulturen vermittelt werden, und nur diese Vermittlung kann abstrakte Menschenrechte in konkrete Lebenspläne transformieren. (ICE).

Die Verfasser behandeln die nationale und die transnationale Identität aus globaler Perspektive. Bildung hat in der Vergangenheit eine wichtige Rolle bei der Entstehung eines einheitlichen nationalen Bürgertums gespielt. Heute finden sich in den Curricula jedoch immer mehr globale Elemente. In Lehrbüchern auf der ganzen Welt spielen globale Menschenrechte und studentenzentrierte Elemente eine immer größere Rolle. Bildung ist eine wichtige moderne Institution in Gegenwartsgesellschaften und eine Schlüsselinstitution bei der Verwandlung von Bauern in Bürger. Die gegenwärtige Bildung konstruiert Bürger als Menschen auf kontinentaler und globaler Ebene. (ICE).

Die Autoren präsentieren einen Programmrahmen, der die Diskussion zu zivilem Protest und Widerstand fördern will und ebenfalls Impulse setzen möchte für Politik und Bildungsprogramme im Bereich partizipatorische Demokratie, Friedenskultur und Menschenrechte in Bezug auf einen nicht gewaltsamen Regimewechsel in Lateinamerika. Der Beitrag benennt die Hauptziele des Programms, die Prinzipien und die pädagogische Ausrichtung des Programms. Des Weiteren geht der Beitrag auf das Lernen und die pädagogische Verknüpfung des Programms ein und beschreibt die pädagogischen Herausforderungen unter verschiedenen kontextuellen Bedingungen. Abschließend erfolgen Überlegungen und Vorschläge bezüglich möglichen Evaluationen der Programme. (ICA2).

Der Beitrag rekapituliert Ergebnisse der Studien des vorliegenden Sammelbands hinsichtlich der Frage, unter welchen Bedingungen Partizipation in der Transitionsphase von Jugendlichen ihre Leistungsbereitschaft und -motivation zu steigern vermag. Eingegangen wird auf die veränderten Bedingungen für eine gelingende soziale Integration und deren Implikation für die Jugendlichen als Bürger einer (europäischen) Gemeinschaft. Der Vergleich von neun EU-Ländern in der YOYO-Studie kann verschiedenen Typen von "Transitionsregimen" für Jugendliche und junge Erwachsene identifizieren, die Lernbiographien, Leistungsmotivation, soziale Ex- und Inklusion und soziale und anderweitige Kompetenzen entscheidend beeinflussen. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass in diesen "Regimen" der Glaube und das Vertrauen von Jugendlichen, ihr Leben durch und im Rahmen von Bürger- und Menschenrechten selbst gestalten zu können, von konstitutiver Bedeutung für das Erwachsenwerden zum "mündigen Bürger" ist. (ICA). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2001 bis 2004.

Der Beitrag basiert auf einer wissenschaftlichen Begleitung des Projektes "Investing in Children", ein Menschenrechts- und Bürgerschaftsprojekt, welches von 1995 bis 1998 in England durchgeführt wurde. Das Projekt ging davon aus, dass junge Menschen eigenständig als Bürger partizipieren können, wenn ihnen die Möglichkeit dazu gegeben wird. Am Beispiel zweier Fallstudien aus dem Projekt (Transport Group, School Dinners) wird verdeutlicht, dass Jugendliche ebenso verantwortungsbewusst als Bürger handeln wie Erwachsene und dass dieses aktive Engagement ein offener Lernprozess ist, der dann besonders erfolgreich verläuft, wenn Bürger Bestätigung und Anerkennung für ihr Engagement erfahren. Besonders für Großbritannien, wo die Diskussion um die politische Apathie von Jugendlichen zunimmt, kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass nur dort, wo Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zur Wahrnehmung ihrer politischen und sozialen Rechte gegeben wird, Motivation und Partizipation geweckt werden, sich für die eigenen Interessen als Bürger einzusetzen. (ICH).

Die Autoren zeigen in ihrem Beitrag, dass die Universität ein kulturelles Modell ist, welches die Transformation von lokalem in universales Wissen erlaubt. Die weltweite Expansion der Hochschulbildung und die damit verbundenen Veränderungen in den Universitäten sind im Unterschied zu der oft verbreiteten Annahme nicht die Folge des Bedarfs an spezialisierten und hochqualifizierten Arbeitskräften in einer sich immer weiter ausdifferenzierenden Gesellschaft. Vielmehr sind die globalen Normen des Universalismus und des Individualismus die treibenden Kräfte hinter der unvorhergesehenen Expansion der Hochschulen und des Anstiegs der Immatrikulationen. Die Autoren verdeutlichen anhand von vergleichenden qualitativen Daten über das Kursangebot an der Harvard University und der University of Tokyo vom 19. Jahrhundert bis zum Jahr 2000, dass eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Themen von einem zunehmend großen Personenkreis studiert werden kann. Diese Entwicklung korrespondiert mit dem grundlegenden Menschenrecht auf höhere Bildung und die Studierenden erscheinen in diesem Lichte als befähigte Individuen und aktive Teilnehmer bei der Erforschung der sozialen und physikalischen Welt. (ICI). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1853 bis 2000.