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Der Autor geht davon aus, daß mit der Krise in Brasilien nicht das Ende des Mercosul gekommen ist, selbst wenn Argentinien und Brasilien als die beiden wichtigsten Partner Maßnahmen zur Bewältigung außenwirtschaftlicher Schwierigkeiten treffen mußten, die möglicherweise dem Vertrag von Asuncion zuwiederlaufen. Der Krisenverlauf in Argentinien und Brasilien zeigt, daß der Mercosul nicht lediglich ein politisches Projekt der beteiligten Regierungen geblieben ist, sondern auch von den Unternehmern und anderen gesellschaftlichen Gruppen in der Region als identitätsstiftende Herausforderung angenommen wurde. Die Frage, ob der Mercosul für die Mitgliedsländer eine Zwischenetappe der Globalisierung darstellt oder nicht, wird mit dem Hinweis auf die Rolle Brasiliens als "Zentralmacht der Integration" beantwortet: Je nachdem, ob sich Brasilien für eine Strategie der Markteroberung oder für eine solche des offenen Regionalismus entscheidet, wird der Mercosul handelsablenkende Effekte verstärken oder handelsschaffende Auswirkungen erzielen. Erst im zweiten Fall, nämlich mit der Einbindung in die globale Ökonomie bietet sich den Volkswirtschaften des Mercosul Chancen, die bei einer Rückkehr zur Binnenmarktorientierung nicht wahrgenommen werden können - darunter die Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. (prb)

Der vorliegende Beitrag vertritt die These, daß Brasilien - als Mitglied mit wirtschaftlich und politisch prägendem Einfluß auf die reale Entwicklung des Gemeinsamen Marktes des Südens (Mercosur bzw. Mercosul) - das Integrationsvorhaben nicht länger als ein reines Instrument zur Ausweitung und Liberalisierung seines Binnenmarktes, sondern vor allem als Strategieelement ansieht, mit dem es die Globalisierung durch Regelungen auf regionaler Ebene und durch die Abstimmung der nationalen Wirtschaftspolitiken zu relativieren versucht. In diesem Zusammenhang geht der Autor der Kernfrage nach, ob Brasilien aufgrund seines mit großem Schwung gestarteten Reformprozesses und aufgrund seines wirtschaftlichen und politischen Gewichtes in Südamerika für den Mercosur die Rolle eines Wachstumsmotors übernehmen wird. Dies geschieht mit der Hoffnung, daß sich die innerbrasilianische Konjunktur über Handel, Investitionen und Kapitalverkehr als Transmissionsriemen auf die anderen Länder übertragen wird. (ICE2)