Migration kann nicht ohne die Differenzierung von Räumen und Orten gedacht werden. Die Art und Weise, wie in Migrationsforschung sowie in Migrations- und Integrationspolitiken Räume gedacht und gemacht werden, ist bislang allerdings nur sehr vereinzelt reflektiert worden. Ausgehend von der Annahme, dass eine solche Reflektion wissenschaftlich fruchtbar und politisch sinnvoll ist, systematisiert und diskutiert der Artikel zentrale Konzeptualisierungen von Räumen und Orten in der interdisziplinären Migrationsforschung und arbeitet ihre jeweiligen Stärken und Schwächen heraus. Ziel des Beitrages ist es, ein Verständnis für die grundsätzliche Kontingenz und Pluralität von Räumen der Migration zu vermitteln und auf diese Weise Grundlagen zu schaffen für eine (selbst-)kritische Weiterentwicklung sowohl der Migrationsforschung als auch des politisch-administrativen Umgangs mit Migration. ; Differentiating spaces and places is a precondition for conceiving migration. However, there has to date been little discussion of the modalities in which spaces are conceptualised and (re-)produced in both migration studies and in politics of migration and integration. Starting from the assumption that such a discussion is scientifically fruitful and politically reasonable, this paper systematises and contrasts important conceptualisations of spaces and places within interdisciplinary migration studies and explains their specific potentials and weaknesses. Understanding the contingency and plurality of spaces of migration is presented as being crucial for the self-critical development of migration studies and the political and administrative "handling" of migration. Migration studies - theories of space - spatial turn
Zuwanderung erfordert Sensibilität, Verantwortung, Realitätssinn und Gestaltungskraft von Zuwanderern, aber auch Einheimischen. Zuwanderungspolitik braucht politische Entscheidungsträger mit Führungskraft, Initiative und Konzepten. Unverzichtbar für die politischen Entscheider ist daher die wissenschaftliche Forschung auf den Gebieten der Migration und Integration. Theoretische und empirische Erkenntnisse stoßen dabei aber häufig auf massive Widerstände, wenn es um die Umsetzung in die praktische Politik geht. Ich zeige in meinem Essay das Spannungsverhältnis zwischen Politik und Wissenschaft auf und gehe ausführlich auf den mehrmaligen Paradigmenwechsel im Bereich der Zuwanderung und Integration ein. Letzlich erweist sich auch auf dem Feld der Zuwanderung, dass von der wissenschaftlichen Politikberatung oft entscheidende Impulse ausgehen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Der Beitrag folgt der Annahme, dass Migrationspolitiken mit defizit- und problemorientierten Migrationsdiskursen verwoben sind. Die Kritik an vorherrschenden Migrationspolitiken müsste aus Sicht einer kritischen Migrationsforschung also auch an der Kritik dominanter Migrationsdiskurse ansetzen. Im Folgenden wird untersucht, inwiefern der hiesigen Migrationsforschung eine Einmischung in politische, mediale und gesellschaftliche Öffentlichkeiten möglich ist bzw. wie diese wirkmächtig sein kann. Einmischung im Sinne verschiedener Spielarten der Wissenschaftskommunikation wird exemplarisch anhand der Arbeit dreier Akteure reflektiert: Annette Treibel, Klaus J. Bade und Gerald Knaus, die sich auf sehr unterschiedliche Weise in den öffentlichen Diskurs eingemischt haben. Es geht darum, aus diesen Beispielen zu lernen. Im Ergebnis zeigt der Beitrag, dass Wissenschaftskommunikation gründlich vorbereitet werden muss. (Kritische) Migrationsforscher* innen sollten sich – so das Plädoyer – trotz aller Risiken einmischen. Interfere! But how? Migration Research between Science Communication, Critical Policy Monitoring and Policy Advice The paper assumes that migration policies are interwoven with deficit- and problem-oriented migration discourses. From the perspective of critical migration research, the criticism of prevalent migration policies should therefore also be based on the criticism of dominant migration discourses. In the following, I study the extent to which local migration research is able to intervene in political, media and social public spheres and how this can be effective. Interference in the sense of different varieties of science communication is reflected exemplarily by the work of three actors: Annette Treibel, Klaus J. Bade and Gerald Knaus, who have interfered in the public discourse in very different ways. The point is to learn from these examples. As a result, the article shows that science communication needs to be thoroughly prepared. (Critical) migration researchers should – so the plea – interfere despite all risks.
Migrationsforschung lebt von ihrer Multiperspektivität. Sie könnte daher von einer stärkeren gemeinsamen Reflexion der beteiligten Disziplinen profitieren, um einen qualitätsvollen disziplinübergreifenden Resonanzraum für Forschungsergebnisse zu schaffen, den es so weiterhin zu selten gibt. Der Beitrag schlägt dazu drei Felder der Reflexion vor: Erstens diskutiert er die Frage nach einer Disziplinierung oder Kanonisierung der Migrationsforschung. Dabei plädiert er für die Herausbildung eines dynamischen zweistufigen Kanons, der sowohl disziplinübergreifend als auch disziplingebunden sein sollte. Der zweite Abschnitt widmet sich dem Dialog über normativepistemologisch bedingte Konfliktlinien hinweg. Hier fordert der Text insbesondere einen verstärkten Austausch zwischen akademisch und praktisch orientierten sowie zwischen traditionelleren und kritischen Perspektiven. Drittens werden Verzerrungen im Forschungsdesign empirischer Arbeiten thematisiert und am Beispiel der Fallauswahl bei der Erforschung lokaler Migrationspolitik kartiert. Der Beitrag fordert in diesem Zusammenhang eine stärkere Reflexion empirischer Forschungsdesigns und schließt damit an eine international geführte Diskussion an. Reflecting Multiperspectivity: Thoughts on Migration Studies in Germany Migration studies relies strongly on its multiperspectivity. However, the disciplines involved still fall short in jointly reflecting on common quality standards. The paper therefore proposes three areas for further exchange between migration scholars with different academic backgrounds. Firstly, it encircles the question to what extent migration studies should claim to be an academic discipline on its own. The paper argues that, instead of establishing an original discipline, migration studies might be better off following the path of a two-fold ›canonization‹ with a transdisciplinary and a disciplinary (e.g. political science, sociology, history) core that both consist of certain academic debates and axioms. Secondly, the paper identifies three normative and epistemological cleavages within (German) migration scholary. It advocates for more dialogue beyond the distinct perspectives. Thirdly, the contribution joins the international debate on reflectivity in migration studies when it comes to research designs. Practically, it focuses on five types of biases in the case selection process in studies on local migration policy: urban bias, progressive bias, extreme case bias, residence bias, and paternalistic bias.
Das IMIS Working Paper 02 basiert auf die Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Christoph Rass von Juni 2016 am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Der Text diskutiert am Beispiel von Diskursen um eine Neukonzeption der US-amerikanischen Migrationspolitik gegenüber Mexiko in der Zwischenkriegszeit die Rolle und den Einfluss der Wissensproduktion einer frühen Migrationsforschung auf solche Prozesse. Im Fokus stehen dabei die Wahrnehmung europäischer Migrationspolitiken durch Wissenschaftler/-innen in den USA sowie Versuche zu deren 'Übersetzung' in den amerikanischen Kontext. Die Befunde geben Anregungen für eine Wirkungsgeschichte der Migrationsforschung.
Das Kanaltal, das Gebiet des heutigen österreichisch-italienisch-slowenischen Dreiländerecks, ist ein einzigartiger Grenzraum in Europa. Hier treffen drei für Europa prägende Kulturen aufeinander: die deutsche, romanische und slawische Kultur. Noch heute gibt es einen kleinen alteingesessenen deutschen und slowenischen Bevölkerungsteil, der im täglichen Umgang vier Sprachen verwendet, nämlich Italienisch, Friaulisch, Deutsch und Slowenisch.Das Kanaltal war bis 1919 Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel es durch den Friedensvertrag von St. Germain, gleich wie Südtirol, an Italien. Die deutsche und slowenische Bevölkerung des Kanaltals, die bislang die Mehrheit in dem Gebiet bildete, wurde zur Minderheit. Nach der faschistischen Machtübernahme kam es zu Konflikten zwischen den Minderheiten und der ital. Regierung. Die deutsche und slowenische Bevölkerung wurde zu einem "Störfaktor" in den Beziehungen zwischen den seit 1938 aneinander angrenzenden Staaten Italien und dem Deutschen Reich. Um das Verhältnis mit Italien nicht zu gefährden, wurde eine Umsiedlung der so genannten "Volksdeutschen" in das Deutsche Reich beschlossen. Diese Umsiedlung war an eine Option gebunden. Die Menschen hatten die Wahl zwischen dem Verbleib in ihrer Heimat und der Umsiedlung in das Deutsche Reich. Diese Option mit den daraus resultierenden Umsiedlungen ist Thema der vorliegenden Arbeit. Umsiedlungen von "Volksdeutschen" gelten als Teil der nationalsozialistischen Umsiedlungspolitik und der von ihr maßlos betriebenen Bevölkerungsverschiebungen. Das "Kanaltaler Schicksal", das in Anbetracht des 20. Jh. - einem Jahrhundert, das von Flüchtenden, Vertriebenen und unter Zwang umgesiedelten Menschen geprägt ist, nur eine kleine Bevölkerungsgruppe betroffen hatte, ist doch ein weiteres Beispiel für den inhumanen Charakter des Nationalsozialismus. Diese Arbeit soll einen Beitrag zur Aufarbeitung dieses nahezu in Vergessenheit geratenen Themas leisten. ; The "Kanaltal", the area of today's Austrian-Italian-Slovenian triangle, is a unique border area in Europe. Three cultures, which characterize Europe, meet there: the German, Romanesque and Slavic culture. Even today there are parts of an old-established German and Slovenian population using four languages in their everyday lives: Italian, Friulan, German and Slovene. The "Kanaltal" was part of the Austro-Hungarian monarchy until 1919. After the First World War by the treaty of Saint Germain the area transferred (like South Tyrol) to Italy. The German and Slovene population in the valley, which up to this moment formed the majority, became the minority. After the fascistic assumed power conflicts between the minorities and the Italian government arose. The German and Slovene people became an element of interference in the relations between Italy and the German Reich, which had been neighbours since 1938. In order not to endanger the relationship with Italy, a resettlement of the so-called "Volksdeutsche" was decided upon. This resettlement was combined with an option. The inhabitants were allowed to choose either to remain in their home country, where they had to adapt to the Italian conditions, or to resettle to the Germain Reich, where they hoped for a new better future.This option and the resettlements resulting from it are the topic of the present paper. The resettlements of "Volksdeutsche" by the National Socialist policies during the 20th century, a century characterized by the flight and expulsion duress of the resettled people, concern only a small group of people; however it is a further example of the inhumane character of the National Socialism. This paper should contribute to the reconsideration of this topic, which seems to have fallen into oblivion. ; vorgelegt von Sibylle Schmiedmeier ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2010 ; Kb2010 25f ; (VLID)211283
Rezension von: Barbara Schramkowski: Integration unter Vorbehalt. Perspektiven junger Erwachsener mit Migrationshintergrund (Reihe: Beiträge zur Regional- und Migrationsforschung, Bd. 8). Frankfurt am Main: Verlag für Interkulturelle Kommunikation 2007 (410 S.; ISBN 3-88939-836-7; 26,90 EUR).
Migration is and has always been a complex social and cultural process as well as a central dimension in the development of society. Migration history is, therefore, a decisive part of the history of society. Socio-historical migration research aims at embedding migration and its economic, social, cultural, and political conflict potentials into the intrinsic coherence of the development of population, society, economy, and the state. Therefore, socio-historical migration research is a multi-disciplinary and inter-disciplinary task. Depending on the specific research questions, particular significance is attached to: demography, economic and econometric explanation models, sociological migration theory as well as quantitative methods and migration models.
Der folgende Beitrag thematisiert das spezielle, wenn auch kaum genutzte Verfahren der so genannten "Back-talk"-Fokusgruppe, das darin besteht, mit Forschungsteilnehmer(inne)n Forschungsresultate zu diskutieren. Nach der dreijährigen Untersuchung muslimischer Jugendlicher in Italien verdeutlicht die Verfasserin die Relevanz, Raum für einen weiteren Forschungsabschnitt, den "Back-talk" zu schaffen. In ihren Ausführungen argumentiert sie, dass sich insbesondere Fokusgruppen dazu eignen, signifikante Rückmeldungen zu Forschungsergebnissen zu generieren, und nennt drei Gründen hierfür: erstens stimuliere es die Selbstreflexivität der Forschenden und ermögliche die Überprüfung alter und die Bildung neuer Kategorien; zweitens ermächtige es die Forschungsteilnehmer(innen), eine größere Rolle im Forschungsprozess einzunehmen und reflexivere Praktiken in der Zivilgesellschaft zu etablieren; und drittens garantiere es die verantwortungsvolle Verbreitung potenziell sensitiver Inhalte in einer teilweise divergenten und politisierten Zuhörerschaft. In Zusammenhang mit der generellen Frage, wie "Back-talk"-Fokusgruppen zur Bildung einer reflexiveren und sozial verantwortungsbewussteren Forschungskultur beitragen können, analysiert der vorliegende Beitrag den empirischen Fall einer "Back-talk"-Fokusgruppe junger italienischer Moslems und zeigt ihren Dissens, ihre Zustimmung sowie ihre Empfehlungen bei der Diskussion von Forschungsergebnissen. Abschließend reflektiert die Autorin die Stärken der "Back-talk" Fokusgruppen und nennt auch einige Schwächen dieses "fehlenden Links" in der qualitativen Migrationsforschung. URN: urn:nbn:de:0114-fqs060352 ; This paper reflects upon a specific, but rarely used, methodological tool we term back-talk focus group, which consists in drawing together research participants to discuss research findings. After three years of research on Muslim youth in Italy we will show the importance of creating space for a further research stage called "back-talk". The paper will argue that focus group is a ...
Against the background of calls to ›decolonize knowledge‹ in migration studies as in different academic fields, this article addresses the conditions under which knowledge on migration is produced at German universities. Noting that refugee scholars and those with migration backgrounds from outside Western Europe or North America face specific difficulties in pursuing academic careers, a ›coloniality of migration‹ framework is employed to examine how different groups are differentially integrated into the German academic system. Suggesting a self-reflexive focus on the conditions for academic research at higher education institutions, it is argued that the conditions under which a heterogeneous ›we‹ performs the work of migration studies are differentially implicated in the governmental curtailment and management of migration and (post)migrant subjects, and in global unequal forms of hegemonic knowledge production. Migrationsforschung dekolonialisieren? Überlegungen zur Migrationsforschung und ihren Rändern Vor dem Hintergrund von Forderungen nach einer ›Dekolonisierung des Wissens‹ in der Migrationsforschung, aber auch in anderen wissenschaftlichen Feldern thematisiert dieser Beitrag die Bedingungen, unter denen Wissensproduktion zu Migration an deutschen Universitäten stattfindet. Angesichts der besonderen Schwierigkeiten, mit denen geflüchtete Wissenschaftler* innen, aber auch jene mit Migrationshintergründen aus Ländern jenseits von Westeuropa oder Nordamerika auf ihrem akademischen Karriereweg konfrontiert sind, wird der ›coloniality of migration‹-Ansatz genutzt, um die differenzielle Integration verschiedener Gruppen in das deutsche Wissenschaftssystem zu untersuchen. Im Zuge einer selbstreflexiven Thematisierung der Produktionsbedingungen von Forschung an Hochschulen wird argumentiert, dass die Bedingungen, unter denen ein heterogenes ›Wir‹ die Arbeit der Migrationsforschung betreibt, mit der gouvernementalen Regulierung von Migration und (post)migrantischen Subjekten verknüpft sind sowie mit global ungleichen Formen hegemonialer Wissensproduktion.
The immigration society in Germany is divided: Cultural pragmatists, on the one hand, have long since accepted cultural diversity as a very normal day-to-day experience. Cultural pessimists, on the other hand, are driven by the historically mistaken search for a way back to cultural homogeneity; a situation that has never existed in German history. Virulent defensive attitudes against an Islam which is equated with terroristic Islamism, against refugees and asylum seekers as well as against so-called poverty migrants, especially Roma people from south-east-Europe, are today's connecting themes that keep together all culturalistic, radical racist and right-wing extremistic ideas and movements in Germany and Europe. On top of that, a new and growing anti-Semitism is widespread even among Muslim immigrants. Such defensive attitudes provoked a growing xeno-phobic aggressiveness among radical groups and were a motivating factor for attacks on accommodations of asylum seekers, mosques, and synagogues. In this context even more dangerous than populist attitudes of politicians is their tacit consent with hate speeches about immigrants, refugees, Muslims, and so-called poverty migrants.
This study aims at analyzing the determinants of both general migration and asylum migration from less developed countries to Germany. To this end, a comprehensive migration model is set up that includes climate change, economic opportunities, links to Germany, home country characteristics (such as per capita income, population growth, poverty, consumer confidence, unemployment), the political and institutional situation in the sending countries (measured by internal and external conflict, ethnic and religious tensions, government stability, law and order, military in politics) and changes in German migration law. Panel data techniques (Pseudo Poisson Maximum Likelihood (PPML)) for the estimation of the parameters of interest are employed using a panel of 131 origin/sending countries over the period of 1996-2017. The analysis reveals that political factors, institutional risk, and economic factors determine both overall migration and asylum migration. Economic factors are also determinants of asylum applications as asylum seekers most often come for a several reasons. Moreover, economic factors seem to have a disproportionately large impact on asylum requests in general. Climate change impacts migration in the expected direction, thus, increasing migration but only to a very small extent. However, the most interesting findings are revealed when considering important country groupings (main migration countries, major asylum countries, countries whose asylum applicants enjoy high, intermediate or low recognition rates).
Migrationsforschung spielt in der Musikwissenschaft bislang vornehmlich im Blick auf die Phänomene politischer Verfolgung im 20. Jahrhundert eine Rolle. Dass bereits zuvor Musiker migrierten, wurde dagegen bisher kaum beachtet. Allzu selbstverständlich erscheint die Annahme der Unabhängigkeit von Musikern früherer Zeiten, als dass man ihre Reisen unter "Migration" diskutierte. Dabei setzen oftmals gerade diese Musiker Austauschprozesse in Gang, die der Kompositionsgeschichte wichtige Impulse geben. Der hier vorgestellte Längsschnitt durch die Entwicklung musikalischer Wanderbewegungen vom Mittelalter bis heute macht Ergebnisse der geschichts- und sozialwissenschaftlichen Migrationsforschung für die Musikgeschichte nutzbar und zeigt zugleich die Relevanz musikhistorischer Phänomene für die etablierte Migrationsforschung. ; La ricerca sulle migrazioni, condotta dalla musicologia, tematizza fino ad oggi soprattutto i fenomeni legati alla persecuzione politica nel XX secolo. Il fatto che i musicisti migrassero anche in altri tempi, non è quasi mai stato contemplato. Appare fin troppo ovvia l'ipotesi della loro indipendenza, di cui avrebbero goduto nelle epoche passate, per poter annoverare i loro viaggi nella categoria della "migrazione". Tuttavia, spesso sono stati proprio i musicisti ad avviare processi di scambio che hanno dato importanti impulsi alla storia delle composizioni. Il presente studio dello sviluppo diacronico delle migrazioni musicali dal medioevo fino ad oggi si serve dei risultati ottenuti sul campo dalla storiografia e dalle scienze sociali, per applicarli alla storia della musica, ma al contempo sottolinea la rilevanza che i fenomeni storico-musicali rivestono per la ricerca generale sulle migrazioni.
In the nineteenth and twentieth centuries, Germans abroad and foreigners in Germany have experienced the most various forms of emigration and immigration: the older German emigration to eastern and south-east Europe, especially to Russia and Austria-Hungary; the transatlantic mass emigration from nineteenth-century Germany; the mass movement of foreign migrant workers, especially from Congress Poland and Austrian Galicia, in the late nineteenth and early twentieth centuries; forced labor by foreign workers ('Fremdarbeiter') in Nazi Germany; emigration from Nazi Germany on political, ideological, and racial grounds; forced resettlement in German-occupied Europe during World War II; movements of millions of expellees and refugees at the end of the war and in its aftermath; the admission of foreigners seeking political asylum; finally, the enlistment of millions of 'guest workers,' beginning in the mid-1950s and increasing massively after the building of the Berlin Wall in 1961. Many of these foreigners on the labor market changed from highly mobile migrant workers into true immigrants, thus confronting Germany with challenges that recall of the experiences of nineteenth-century German immigrants abroad, nearly forgotten in German collective memory.
In this paper, the perspectives of (Critical) Migration Research and (Critical) Peace and Conflict Research on migration are discussed, compared and combined with the goal of proposing a "Peace Logical Migration Research" ("Friedenslogische Migrationsforschung").