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Klappentext: Was haben Mäuse, Chicago und die Französische Revolution gemeinsam? Sie nehmen in der Biologie beziehungsweise der Sozialforschung jeweils die Rolle von Modellfällen ein. Es handelt sich um besonders beforschte Einzelphänomene, deren Eigenschaften generalisiert werden und unser Verständnis gesellschaftlicher Vorgänge unverhältnismäßig stark prägen. Auch wenn die Untersuchungsgegenstände und Erkenntnisinteressen in den Geistes- und Sozialwissenschaften schwerer zu umreißen sind als in anderen Bereichen, stürzen sich die Forschenden, wie Monika Krause in ihrer viel gelobten Studie zeigt, auf einen Kanon von Objekten: Die Französische Revolution etwa hat allgemeine Vorstellungen des Umsturzes, der Staatsbürgerschaft und der politischen Moderne tiefgreifend beeinflusst, ebenso wie Studien über Ärzt:innen die Agenda für die Forschung über Berufe bestimmt haben. Krause analysiert, wie und warum sich Forschende oft auf immer die gleichen Modellfälle verlassen und wie dieses Vorgehen einer problematischen Selbstbeschränkung gleichkommt, wenn diese Entscheidungen unreflektiert bleiben. Ihr Buch ist ein Wegweiser, um sich Potenziale und Begrenzungen einer Sozialforschung begreiflich zu machen, die selbst maßgeblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben hat.

Gute Nachrichten sind eher eine Seltenheit, besonders wenn sie Massenvernichtungswaffen betreffen. Harald Müller hat jedoch eine anzubieten: Libyen, das einst Staatsterrorismus betrieb und bis in die neunziger Jahre sein Arsenal an Massenvernichtungswaffen ausbaute, verpflichtete sich 2003 zur Selbstentwaffnung. Seither wird Libyen in Bezug auf Abrüstung vorbildliches Verhalten bescheinigt. Im vorliegenden Report skizziert Harald Müller zunächst, was Libyen während der 1980er Jahre motiviert hatte, Massenvernichtungswaffen zu erwerben, sowie die darauf folgenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes in den 1990er Jahren. Er legt dar, dass vor allem die internationalen Wirtschaftssanktionen die Entwicklung Libyens hemmten und so schließlich Staatsführer Muammar al-Gaddafi zu dem Entschluss bewegten, über Abrüstung zu verhandeln. Angenommen wurde sein Angebot, nach einer Reihe von Vorstößen, erst im März 2003; in aller Stille wurde ein Abkommen mit den Vereinigten Staaten und Großbritannien geschlossen. Die Bush-Regierung versucht diesen ungewöhnlichen Abrüstungsschritt mit dem militärischen Druck, den sie aufgebaut hatte, zu erklären und ihn als Erfolg für ihre Counterproliferationspolitik zu verbuchen. Harald Müller belegt jedoch, dass die Chronologie der Ereignisse gegen eine solche Interpretation spricht. Als ausschlaggebend sieht er vielmehr an, dass Washington sein früheres Ziel eines Regimewechsels aufgegeben hatte – und dieser Zug bedeutet gerade eine Abweichung der klassischen harten Linie. Natürlich eignet sich Libyen nicht als Blaupause für die Lösung der Atomkonflikte mit Nordkorea oder dem Iran. Doch aus den Schritten, die in den libyschen Verhandlungen Vertrauen aufbauten und sie voran brachten, können durchaus auch für andere Krisen Lehren gezogen werden.

Das Schweizer Militärsystem wird beschrieben. Es wird gezeigt, welche rechtlichen und politischen Merkmale es aufweist und welchen gesellschaftlichen Standort es hat. Dabei werden folgende Aspekte näher erläutert: Milizdemokratie, kleinräumiges System der Miliz, Sozialisation und Miliz, Politik und Miliz, Milizprinzip und Armee, Rollentheorie und Milizprinzip, Probleme des Milizwesens in Politik und Militär, Wirtschaft, Staat und Milizprinzip. Es wird verdeutlicht, daß der Milizgedanke weit über das Militärsystem hinausgeht. Das Milizsystem wird als umfassendes gesellschaftliches Organisationsprinzip schweizerischer Prägung betrachtet. Es ist aus dem Grundmuster überschaubarer Lebenskreise erwachsen und nicht übertragbar. (HA)

'Gute Nachrichten sind eher eine Seltenheit, besonders wenn sie Massenvernichtungswaffen betreffen. Harald Müller hat jedoch eine anzubieten: Libyen, das einst Staatsterrorismus betrieb und bis in die neunziger Jahre sein Arsenal an Massenvernichtungswaffen ausbaute, verpflichtete sich 2003 zur Selbstentwaffnung. Seither wird Libyen in Bezug auf Abrüstung vorbildliches Verhalten bescheinigt. Im vorliegenden Report skizziert der Autor zunächst, was Libyen während der 1980er Jahre motiviert hatte, Massenvernichtungswaffen zu erwerben, sowie die darauf folgenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes in den 1990er Jahren. Er legt dar, dass vor allem die internationalen Wirtschaftssanktionen die Entwicklung Libyens hemmten und so schließlich Staatsführer Muammar al-Gaddafi zu dem Entschluss bewegten, über Abrüstung zu verhandeln. Angenommen wurde sein Angebot, nach einer Reihe von Vorstößen, erst im März 2003; in aller Stille wurde ein Abkommen mit den Vereinigten Staaten und Großbritannien geschlossen. Die Bush-Regierung versucht diesen ungewöhnlichen Abrüstungsschritt mit dem militärischen Druck, den sie aufgebaut hatte, zu erklären und ihn als Erfolg für ihre Counterproliferationspolitik zu verbuchen. Harald Müller belegt jedoch, dass die Chronologie der Ereignisse gegen eine solche Interpretation spricht. Als ausschlaggebend sieht er vielmehr an, dass Washington sein früheres Ziel eines Regimewechsels aufgegeben hatte - und dieser Zug bedeutet gerade eine Abweichung der klassischen harten Linie. Natürlich eignet sich Libyen nicht als Blaupause für die Lösung der Atomkonflikte mit Nordkorea oder dem Iran. Doch aus den Schritten, die in den libyschen Verhandlungen Vertrauen aufbauten und sie voran brachten, können durchaus auch für andere Krisen Lehren gezogen werden.' (Autorenreferat)

Als erste der baltischen Republiken hat Estland mit der Einführung der Krone den Schritt zur eigenen Währung vollzogen. Die Modalitäten dieses Vorgangs können als Präzedenzfall auch für die anderen Noch-Mitglieder der Rubelzone gelten. Die Einführung einer konvertiblen Währung erweist sich auf Grund der Wirtschaftsstruktur und der außenwirtschaftlichen Situation Estlands jedoch als ausgesprochen problematisch. Um eine Importinflation und eine Geldverknappung zu verhindern, erscheint die Unterstützung der estnischen Währungsreform durch ausländische Hilfe unabdingbar. (BIOst-Wpt)

Der Verfasser skizziert eingangs die Gründungsbedingungen des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und zeigt, wie der ÖGB zum Protagonisten und Motor der Sozialpartnerschaft in Österreich wurde. Er erläutert im folgenden die Funktionsweise der Sozialpartnerschaft und unterstreicht vor allem das Monopol und die Repräsentativität der Wirtschaftsverbände in ihrem jeweiligen Bereich als zentrale Funktionsbedingung dieses Modells. Tragende Elemente der Sozialpartnerschaft sind der ÖGB und die Handelskammern, zwei Verbände, die sich durch ein hohes Maß an zentralisierter Willensbildung auszeichnen. Die Legitimationskrise der Arbeiterkammern und der sinkende gewerkschaftliche Organisationsgrad stellen jedoch aktuelle Probleme der gewerkschaftlichen Interessenvertretung dar. Wenn auch die hohe gesellschaftliche Akzeptanz der Sozialpartnerschaft ungebrochen ist, so werden doch seit den achtziger Jahren zunehmend Erosionstendenzen und Reibungsverluste sichtbar. Die gegenwärtige Entwicklung deutet auf eine "Normalisierung" im Sinne einer Angleichung an die Standards industrieller Beziehungen in den westeuropäischen Industriegesellschaften. (ICE)