Kritik der medienethischen Vernunft : die ethische Diskussion über den Film in Deutschland im 20. Jahrhundert
Thomas Hausmanninger ; Inhaltsverzeichnis ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- 93.15077
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Thomas Hausmanninger ; Inhaltsverzeichnis ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- 93.15077
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Davor Beganović . (Hrsg.) ; Inhaltstext ; Inhaltsverzeichnis ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- PVA 2007.4830
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Dieser Beitrag setzt sich mit drei zeitgenössischen medialen Verhandlungen von Sorge auseinander, die an der Schnittstelle von queerness und dis/ability artikuliert werden. Obwohl es sich um heterodoxe Genres medialen Ausdrucks handelt – eine aktivistische Video-Reportage, ein fiktionaler Spielfilm und eine künstlerische Essay-Foto-Arbeit –, zeichnen sich die Produktionen in ähnlicher Weise dadurch aus, dass sie crip-queere Zeitlichkeiten medial politisieren und damit differenzierte Nuancen problematischer ebenso wie erstrebenswerter Verständnisse von Sorge verhandeln. Anstelle aber eine vermeintliche Oppositionalität zu behaupten, machen die Beispiele ein komplexes Spannungsverhältnis konfligierender Sorgepolitiken sichtbar. ; This article analyzes three contemporary examples of media practices and their specific concepts of care, which are articulated at the intersection of queerness and dis/ability. Although these examples derive from heterodox media genres—an activist video report, a fictional motion picture, and an artistic combination of essay and photography—all three productions are similarly characterized by the aesthetic politicization of queer crip temporalities, which enables them to negotiate nuanced understandings of care, be they problematic or desirable. But instead of positing these notions as polar opposites, the examples visualize a complex relationship between conflicting politics of care.
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von Kathrin Engel ; Inhaltsverzeichnis ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- PVA 2003.1565
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the starting point for the following considerations is a Christophe DUMAS Unit, held in the framework of a meeting on the topic of National Socialism in German Contemporary Film 1, which dealt with Philipp Stölzls en Nordwands-2 dating from 2008. Dumas draws attention to the specificity of the German mountain film, which experienced its flowering season in the 1920s and 1930s and has always been in the odour of having special affinities with Nazism. He rightly emphasises Stölzl's intention to remove its ideological substrate from the mountain film and thus to offer him new opportunities for development. In this respect, as DUMAS correctly states, the aim is to 'desemantise' or 'resemantise' the mountain film, i.e. to exempt it from the Nazi ideology, which more or less clearly permeates it, with the old model of the 1920s and 1930s being provoked and undermined by intertextual references. This is indeed a key aspect of Stölzl's film, which will then be developed further, using the centre and periphery dichotomy as a red thread. From this point of view, the theme of the German capital of Berlin and the government in Germany is to influence the periphery, mountains and people at home. Nazi propaganda is promoted from the centre to the periphery through various media outlets. Although the mountain film itself is not visible directly, one of the entrance scenes will be shown in a weekly show, including a young woman, Luise Fellner, who will still be talking about. In 'martialic tone' 3, comments are made on a scene where an aircraft appears close to the Eiger north wall. It was the German airline Ernst Udet, who could be terrible as it might be the German mountainsteiger Karl Mehringer and Max Sedlmayr, who had died while attempting first blowing and whose bodies had not yet received 1 Christophe Dumas: 'North walls (2008)-nouvelle vision d'un genre ancien?in: Le national-socialisme dans le cinéma Aufand contemporain, v HELENE CAMARADE ; Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen ist ein Referat CHRISTOPHE DUMAS', ...
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Die Stellungnahme beinhaltet zum einen eine Darstellung des Minijob-Arrangements (Geltungsbereich, Krisenanfälligkeit, Risiken und Probleme). Zum anderen werden die drei Anträge bewertet, die bei der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestags am 22.2.2021 behandelt wurden: Demnach würde eine Erweiterung des Geltungsbereichs der Minijobs (Anhebung der Minijob-Schwelle und Dynamisierung) schon heute bestehende Probleme der Minijobs vergrößern. Der Brückeneffekt von Minijobs falle deutlich geringer aus, als bei der Einführung der Minijobs im Jahr 2003 erhofft und habe sich nur für eine Teilgruppe der Arbeitslosen bewahrheitet. Eine vollständige Abschaffung der Minijobs könne zwar deren Probleme lösen und auch die fiskalischen Wirkungen wären eher vorteilhaft - bei den Arbeitsangebotseffekten zeige sich allerdings ein differenzierteres Bild: Daher geht eine vollständige Abschaffung deutlich zu weit. Mit Blick auf bestimmte Personengruppen wie Schüler, Studierende und Rentner bedarf es abgestufter Regelungen. Außerdem erscheine es nicht praktikabel, ganz auf eine Bagatellgrenze zu verzichten. ; On the one hand, the statement contains an account of mini-job arrangements (the scope thereof, vulnerability to crises, risks and problems). On the other hand, it evaluates the three motions that were discussed during the public hearing in the Committee for Labour and Social Affairs of the Bundestag on 22 February 2021. Accordingly, extending the scope of mini-jobs (i. e. increasing the mini-job threshold and its dynamic adjustment) would only exacerbate the existing problems relating tomini-jobs. The stepping stone effect of mini-jobs has provedtobe significantly lowerthan anticipated when the mini-job was introduced in 2003 and has only met expectations for a minority of the unemployed. Although completely abolishing mini-jobs may solve the related issues, and the fiscal impact would likely prove beneficial, a somewhat different picture emerges with regard to the effect on the labour supply. A total abolition would thus go too far. Fine-grained levels of regulation are required for certain groups of people, such as pupils, students and pensioners. Moreover, dispensing entirely with a de minimis limit would appear to be impractical.
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Was bleibt vom genuin Fotografischen/Filmischen nach dem Ende des fotografischen Zeitalters? Welche grundlegenden medialen Charakteristika des Fotografischen bzw. Filmischen werden von aktuellen künstlerischen Prozessen aufgegriffen oder umgedeutet? Derartigen Fragen widmete sich das Forschungsprojekt RESET THE APPARATUS!, das als PEEK-Projekt (Arts- based Research) an der Abteilung für Medientheorie der Universität für Angewandte Kunst in Wien realisiert wurde und mit dieser Publikation eine Mischung aus Überblickskatalog und Abschlussbericht vorlegt. Ausgehend von dem – freilich nur auf den ersten Blick – paradox wirkenden Umstand, dass die neuen digitalen Technologien ein gesteigertes Interesse an den analogen Medien hervorgerufen haben, widmet sich dieses Buch – das auch und insbesondere Materialsammlung ist – Fragen nach der Rolle des spezifisch Fotografischen (photographic) bzw. Filmischen (filmic) in der zeitgenössischen Kunst. Im Zentrum steht eine genaue Betrachtung der im Forschungsprojekt untersuchten Medien bzw. deren materieller/technischer Grundlagen, die niemals allein Mittel zum Zweck sind, sondern sich auf mannigfaltige Weise in den künstlerischen Prozess, dessen Ergebnis, Wahrnehmung und Verwertung einschreiben.Dieses konstitutive Potenzial des Apparatus ist aus den Medienwissenschaften gut bekannt, weshalb das Besondere an der vorliegenden Publikation nicht die Fragestellung per se, sondern viel mehr dessen Aufbereitung ist. Als Arts-based Research-Projekt wird hier gewissermaßen der Spieß umgedreht und sprichwörtlich in der Schraube die Maschine erkannt. Ausgehend von einer umfangreichen Materialsammlung und in Zusammenarbeit mit externen Partner*innen (aus den Bereichen der Wissenschaft als auch den Künsten, heimischer als auch internationaler Provenienz) wird ein Feld erschlossen, das man in den medienwissenschaftlichen Diskursen schon öfters betreten hat, hier aber plötzlich aus einem anderen Blickwinkel sieht. Und das ist nicht bloß als Metapher gemeint, denn zu sehen gibt es in diesem Buch/Katalog wirklich einiges: Die Publikation präsentiert sich als durch theoretische Texte angereicherter Bildband und stellt in dieser Form ein beeindruckendes Zeugnis zeitgenössischer Medienkunst vor, die das Projektteam in den vergangenen Jahren befragt hat. Das Buch ist folgendermaßen aufgebaut: Ein einleitender Aufsatz der drei Projektleiter*innen, Gabriele Lutz, Edgar Lissel und Nina Jukić – der sich selbst explizit als "Gebrauchsanweisung" ("User's Manual") versteht – erörtert nicht nur die wesentlichen Fragestellungen und Perspektiven, sondern zieht zugleich Resümee über den aktuellen Stand von Kunstproduktionen, die Analoges und Digitales zusammendenken, beziehungsweise der theoretischen Debatten, die dieses Verhältnis begleiten. Hervorzuheben ist, dass sich die hier angestellten Betrachtungen niemals in einer Gegenüberstellung oder Aufrechnung eines Verfahrens gegenüber dem anderen erschöpfen, sondern darauf angelegt sind, die tradierten Grenzen der als überkommen (vor)verurteilten medialen Technologien aufzubrechen und deren Einfluss auf aktuelle künstlerische Verfahren zu bewerten. Die Aussage "For a contemporary understanding of medium specificity, it is necessary to give up 'the old fiction of the purity of media' and to consider their 'interpenetration and contamination'" wird unter Bezug auf die Filmwissenschaftlerin Erika Balsom als ein Hauptanliegen des Projekts formuliert. Bei dem thematischen Streifzug durch die maßgebende Film- und Medientheorie gerät denn gemäß der Stoßrichtung des Projekts insbesondere die Perspektive der Künstler*innen in den Blick, die den zweiten Teil des Buches bildet. Dabei geht es etwa um künstlerische Entscheidungen für die Arbeit mit speziellen medialen Technologien, ausgehend von dem simplen – auch wenn für die Betrachter*innen des fertigen Werkes oft nicht maßgebenden – Umstand der direkten Arbeit am künstlerischen Produkt und die Anwendung künstlerischer Verfahren, die nicht notwendigerweise auf standardisierten Wegen erfolgen muss; man denke an das breite Feld des experimentellen Films und der experimentellen Fotografie und seiner Tradition des physischen Zugriffs auf das Trägermaterial. Bezugnahmen zu jener filmischen Praxis, die unter dem Label expanded cinema ausgehend von avantgardistischen Kunstproduktionen seit den 1960er-Jahren unterschiedliche Zuschreibungen erfahren hat, prägen dann auch stark die vorliegende Analyse, wobei der hier angelegte Begriff der "Erweiterung" (im Sinne eines 'to expand') auch auf das Feld der Fotografie, oder besser: des Fotografischen, übertragen wird. Etwa wenn unter Bezug auf das erst später geprägte und weniger bekannte Schlagwort der expanded photography argumentiert wird, dass die hier verwendeten Begriffe photographic bzw. filmic darauf hinweisen würden, dass sich solcherart bezeichnete Praktiken, auch wenn sie ihre medialen Grenzen überschreiten, dennoch stets genuine Medienspezifika bewahren. Der dritte und vierte Teil des Buches stellt die Kooperationen mit verschiedenen Medienkünstler*innen bzw. "Partner Collaborations" sowie die Arbeiten von Studierenden aus Wien und Essen vor. In dieser heterogenen Werkcollage werden theoretische Mythen des Digitalen, wie etwa der Tod des Kinos und Videos in Zeiten von digitalen Medien aufgegriffen und dekonstruiert (etwa in den Beiträgen von Jonathan Walley über Gibson+Recorder und Andy Birtwistle über die Arbeiten von Gebhard Sengmüller), Bezugnahmen zu historischen Vorläufern des kinematografischen Dispositivs, etwa zur Phantasmagorie, gezogen (Beitrag von Hubertus Amelunxen) und schließlich mit den Arbeiten der Studierenden die Frage nach dem Verbleib des Analogen ins Zeitalter der "Digital Natives" transferiert. Der letzte Teil des Buches bindet über drei theoretische Texte und ein Essay die künstlerischen Arbeiten wieder an den Apparatus-Begriff zurück. Der im Titel des Projekts angelegte Terminus des Apparatus hatte seinen Ursprung bekanntermaßen in der französischen psychoanalytischen Filmtheorie der 1970er-Jahre, die stark mit dem Namen Jean-Louis Baudry verbunden ist, den Film seines Objektcharakters enthebt und seine Analyse in ein weiter gefasstes architektonisches wie diskursives Setting einbindet, das zahlreiche zusätzliche Aspekte – vor allem jenen der Rezeption – berücksichtigt. Die Autor*innen halten fest, dass die Apparatus-Theorie der Rolle der Produktion keine herausragende Aufmerksamkeit beikommen hat lassen – ein Missstand, den das vorliegende Werk kompensieren soll. Dieser letzte Teil steht dabei in direkter Verbindung zum sogenannten "Corpus", ein von Lissel, Jutz und Jukić zusammengetragener Katalog künstlerischer Arbeiten, die allesamt die Fragestellungen des Projektes von unterschiedlichen Perspektiven ausgehend illustrieren und kommentieren. Dieser wird von TAGS strukturiert, die jeweils einen spezifischen, medialen Aspekt im Nachdenken über den Apparatus adressieren. Damit wird quasi eine nonlineare Lektüre des Buches – ähnlich dem Blättern in einem Ausstellungskatalog – nahegelegt und so nicht nur das Verhältnis von Theorie und Medienkunst, sondern auch dessen Erfassungsprozesse als ein vernetztes Bedeutungsfeld dargestellt.Diese von den Autor*innen in der Einleitung festgelegten TAGS werden damit nicht als unverrückbare Zuschreibungen, sondern als Ausgangspunkte zur Erkundung eines heterogenen Korpus von Medienkunst konzipiert, der so von verschiedenen Seiten aus durchwandert werden kann. Am besten funktioniert das auf der Homepage des Projektes (http://www.resettheapparatus.net), die mit präzisen Beschreibungen, Informationen und weiterführenden Links zu allen 140 versammelten Arbeiten aufwartet. Die ausgewählten Arbeiten selbst fokussieren – gemäß der Themensetzung des Projekts – die letzten zehn Jahre, reichen aber da und dort bis in die 1960er-Jahre zurück. Versammelt sind sowohl bekannte Projekte, als auch solche, die weniger bekannt sind. So reicht etwa der TAG "Body Involvement", der auf ein Miteinbeziehen des gesamten Körpers in den medialen Prozess abzielt, von Alfons Schillings Sehmaschinen (mehrere Arbeiten ab den 1960er-Jahren) über Gustav Deutschs Taschenkino (1995), bis hin zu einer aus den frühen 2000er-Jahren stammenden Arbeit von Olena Newkryta (Absolventin der Universität für Angewandte Kunst Wien), die Proband*innen dazu aufforderte, unbelichteten Negativfilm ein Monat lang am Körper zu tragen, um diesen anschließend zu entwickeln und in Fotografien überzuführen. One month on skin (2013 – 2014) treibt so den indexikalischen Charakter der analogen Fotografie – und damit eines der zentralen Merkmale des Mediums – auf die Spitze.Der TAG "Still / Moving" wiederum erkundet das Verhältnis zwischen Einzelbild und Laufbild, wodurch auf die ganz grundsätzliche materielle Verbindung zwischen analoger Fotografie und analogem Film fokussiert wird. Die unter diesem TAG versammelten Arbeiten bieten einen geradezu lehrbuchartigen Überblick über experimentelles Filmschaffen, das dieses Verhältnis auf unterschiedlichste Weise hinterfragt und in der Arbeit Motion Picture (1984) von Peter Tscherkassky, die auf einem Frame von Arbeiter verlassen die Fabrik (1895) der Brüder Lumière basiert, bis in die Geburtsstunde des Films zurückreicht. Weitere TAGS, wie "Darkroom Exposed", "Fleeting Images", "Live Acts", "Lost & Found", "Material Agency", "Relics", "Repurposing the Hardware", "Scale & Format", "Site Specifity" und "Transplanar Images", illustrieren dabei nicht nur die strukturierte Weise, mit der sich das Forschungsprojekt den Gegenständen genähert hat, sondern auch die beeindruckende politische Tragweite der Verflechtung von Film und Fotografie. Sie zeigen so die vielen Kernbereiche der Gesellschaft auf, die von Medien schon immer durchzogen sind bzw. waren. Dass dabei etwa Themenfelder wie das Anthropozän und der materielle Überfluss, die Energieballung in städtischen Räumen und der stete Zerfall von Bildträgern wie Zelluloid als konstitutiver Bestandteil unserer Erinnerungspraxis thematisiert werden, erweist, wie vielfältig anschlussfähig die hier aufgeführten theoretischen wie künstlerischen Impulse sind. Die englischsprachige Publikation ist – auch das soll gesagt werden – ein schön gemachtes, wertiges und preiswertes Buch, das so einige Verlage über Buchdesign und Preisgestaltung nachdenken lassen sollte. Am bemerkenswertesten ist dabei sicher die Funktion, die es – in Verbindung mit den Beiträgen der Projektpartner*innen – als überraschend übersichtliches Nachschlagwerk und gleichsam Dokumentationsversuch einer heterogenen Medienkunst-Medientheorieszene erfüllt. Der einleitende Text des Projektteams ist in seiner Klarheit und Übersichtlichkeit zudem eine Lektüre, die sich sämtlichen Leser*innen empfiehlt, die sich mit Film, Fotografie und Medienkunst beschäftigen – und zwar unabhängig davon, ob dies auf einem akademischen Niveau geschieht oder auf einem ganz "allgemeinen" Interesse an Kunst und Medien fußt. Auch das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. www.resettheapparatus.net
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Das Buch ist der zweite Band eines lexikalischen Nachschlagewerks (Band 1: Steiermark ist 2008 erschienen), das im Sinne literaturwissenschaftlicher Grundla-genforschung versucht, erstmals eine systematische, flächendeckende Dokumentation des literarischen Lebens Österreichs während der Ära des Nationalsozialismus (1938-1945) zu bieten. Es soll - vom methodischen Ansatz her - ohne einschränkenden, wertenden Rückgriff auf Kanonbildungen den Zugang zu jenem literarischen Geschehen öffnen, das dem offiziellen System des Dritten Reiches angehörte, das von den Lenkungsinstanzen des Kulturbetriebes gefördert, zumindest aber zeitweise geduldet wurde, und es soll der Analyse und Interpretation Materialien zu Entste-hungs- und Wirkungsbedingungen zur Verfügung stellen. Daher geht die Untersuchung von einem funktionalen Literaturverständnis aus und umfasst die wesentlichen institutionalisierten Faktoren des literarischen Kommunika-tionssystems: AutorInnen und deren Werke (einschließlich Hörfunk und Film) sowie Germanisten, kulturpolitische Lenkungsinstanzen (Förderung/Zensur, Literaturprei-se), literarische Vereinigungen, Medien (Verlage, Theater, Rundfunk). Für das Er-proben eines derartigen methodischen Ansatzes bietet die Diktatur des Dritten Rei-ches durch die Totalerfassung der sich an die Öffentlichkeit richtenden schöpferi-schen und medialen Tätigkeit durch die Reichskulturkammer im Jahre 1938 selten gute quellenmäßige Voraussetzungen. Unsere systematischen Recherchen über die Phase von 1938-1945 streben eine möglichst umfassende Beschreibung der Instituti-onen des literarischen Systems und der Integration der AutorInnen an. Zu diesem Zweck wurden außer Druckschriften im Bereich der Personenakten vornehmlich die Bestände des Bundesarchivs Berlin, Abt. Deutsches Reich (ehemaliges BDC) und die sogenannten "Gauakten" durchforstet (der Großteil der Personendaten bezieht sich auf eigene Angaben der Autoren). Wichtigste archivalische Basis für die Be-schreibung der Institutionen sind Akten aus dem Bundesarchiv Koblenz (jetzt im BA Berlin) und dem Wiener Stadt- und Landesarchiv. In die Erhebung von Material werden zudem sowohl die Vor- als auch die Nachge-schichte partiell systematisch einbezogen, um Kontinuitäten und Brüche aufzuzeigen. Besonders signifikant sind Literaturpreise und Ehrungen, welche die Integration eines Schriftstellers in die unterschiedlichen Systeme von der Monarchie bis zu Zweiten Republik illustrieren. Daher haben wir sie - soweit uns bekannt - in ihrer Gesamtheit verzeichnet. Der erstmalige Versuch, möglichst alle literarischen Vereine in Österreich und Anthologien des deutschen Sprachraums (soweit Texte von Öster-reicherInnen aufgenommen wurden) zu erheben, deckt die Zeit von 1933-1945 ab. Die Nachgeschichte wird nicht nur durch Literaturpreise und Ehrungen dokumen-tiert, sondern auch durch den Einbezug der schon genannten "Gauakten" im Öster-reichischen Staatsarchiv (Archiv der Republik). Dem methodischen Anliegen entsprechend, ein literarisches Teil-System des deut-schen Sprachraums in seinen institutionalisierten Faktoren lexikalisch aufzuschließen, wird ein neuer Typus von Handbuch versucht, eine spezifische Kombination von Personenlexikon und Sachwörterbuch, die zu einer Ganzheit vernetzt werden sollten. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Art der Darbietung ergab sich aus dem Faktum der nationalsozialistischen Teilung Österreichs in sieben "reichsunmittelbare" Gaue bzw. Teilsysteme des NS-Staates. Das Handbuch ist daher wie folgt gegliedert: Teil 1: Personenlexikon in mehreren Bänden nach den damaligen Gauen gegliedert. Vorgelegt wird nun der 2. Band über Kärnten. Der Beschreibung des jeweiligen re-gionalen literarischen Systems - analog zu Teil 2 (s.u.) - folgen die AutorInnen-Artikel, den Abschluss bilden Abkürzungs- und Quellenverzeichnisse. Der AutorIn-nenband steht in enger Vernetzung mit dem in Arbeit befindlichen Teil 2: Institutionen in Österreich, welcher Organigramme der Kultur zwischen 1938-1945 in den Reichsgauen enthält, es folgen Förderung / Zensur und Literaturpreise zwischen 1933 und 1945, literarische Vereine (1933-1945) und die Medien (Rundfunk, Theater, Film, belletristische Verlage, Druckschriften: ausgewertete Pe-riodika, Anthologien) sowie ein Abkürzungs- und Quellenverzeichnis. ; The book is the second volume of an encyclopedic reference work that, as the result of basic research in literary studies, represents the first systematic attempt to provide comprehensive documentation of the literary life of Austria during the Nazi era (1938-1945); the first volume (Styria) was published in 2008. From its methodological approach, it is intended to make the literary events that took place within the official system of the Third Reich as promoted, or at least tolerated, by the decision-makers in the cultural industry more accessible, without resorting to limiting, biased attempts to define a canon. Materials will be presented for the analysis and interpretation of the genesis and effects of these events and institutions. For this reason, the study is based on a functional understanding of literature and has taken key institutional elements of the literary communication system into consideration: authors and their works (including radio and film writers), scholars of German studies, the decision-makers of cultural policy (promotion/censure, literary awards), literary associations, publishing houses and theaters, anthologies and periodicals. The total control of all public creative and media activities in the year 1938 through the Third Reich dictatorship rarely provides good sources for the testing of this method. Our systematic research of the phase between 1938 and 1945 intends to create the most comprehensive description possible of the institutions within the literary system and the integration of authors. Apart from printed material in files pertaining to individuals, we primarily scrutinized the contents of the National Archive Berlin / Division on National Socialism (BDC) and what is known as the Gauakten or District Files for this purpose (the vast majority of personal information related to authors was provided by the authors themselves). The most important archival basis for the description of the institutions are files from the National Archive Koblenz (now in the National Archive Berlin) and the Municipal and Provincial Archives of Vienna. In the survey of material, some of the events that transpired before and after the critical Nazi years were systematically included in order to draw attention to continuities and breaks. Especially significant were literary awards and honors, which illustrate the integration of writers in the various governments from the monarchy up through the Second Republic. For this reason, we have included all such prizes that are known. The first attempt to list all literary organizations in Austria and all German-language anthologies, in which Austrian texts were included, covers the period between 1933 and 1945. The subsequent period has been documented not only through literary awards and honors, but also through the inclusion of the so-called Gauakten in the Austrian National Archive (Österreichisches Staatsarchiv / Archiv der Republik). In order to explore the institutional factors of the literary sub-system in German-speaking regions, a new kind of handbook was created in accordance with this methodological approach, a combination of encyclopedia of persons and specialized dictionary, which should be combined in a network to form a whole. Another factor that led to this format was the division of Austria by the Nazis into seven divisions subject directly to the German government. The handbooks have thus been structured as follows: Part I: Encyclopedia of Persons is divided into several volumes based on the administrative divisions (Gaue) at the time. The second volume will focus on Carinthia. The alphabetically-ordered author entries will be preceded by a literary and historical introduction and an organizational diagram of the literary-political associations of the individual divisions as well as an overview of institutions in the Gau. A list of abbreviations and a list of sources will be included at the end of each volume. The volumes devoted to individual authors will be cross-referenced with the second part. Part II: Institutions in Austria will focus on literary organizations 1938-1945, literary awards, promotion and censure, writers associations (1933-1945) and media (radio broadcasting, theatre, motion pictures, publishers, theaters, German-language anthologies, periodical publications), and include a list of abbreviations as well as a list of sources.
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