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World Affairs Online
Stabilität durch Rohstoffe? Ressourcenmanagement in Nachkriegssituationen
In: GIGA Focus Global, Band 4
Ressourcenmanagement (RM) ist für zahlreiche Akteure ein wichtiges Thema für die Konfliktbearbeitung und -prävention in Nachkriegssituationen. Eine unvoreingenommene Betrachtung aller Handlungsoptionen und realistische Beurteilung der Kontextfaktoren ist dabei zielführender als eine Einheitslösung, die den lokalen Gegebenheiten nicht gerecht wird. Nach einem rohstoffbezogenen bewaffneten Konflikt hat RM große Bedeutung für die gesellschaftliche Stabilisierung. Eine gut konzipierte RM-Strategie kann zu wirtschaftlichem Aufschwung beitragen und Spannungen zwischen den bisherigen
Gegnern abbauen. Für die Unterscheidung von RM-Strategien sind zwei Dimensionen maßgeblich:
Offenheit der Entscheidungsprozesse im Rohstoffsektor und Verteilung
der Kosten und Einnahmen aus der Produktion. Hieraus lassen sich idealtypische RM-Strategien entwickeln, die den Handlungsspielraum der Akteure beschreiben. Eine Analyse von 76 Episoden zeigt, dass die Mehrheit der Regime privaten Interessen in der Rohstoffnutzung den Vorrang vor Investitionen in öffentliche
Güter gab. Die westlich-normativ präferierte RM-Strategie wird nur in wenigen Fällen erfolgreich von Postkonfliktregierungen umgesetzt, obwohl gerade diese Staaten vergleichsweise selten in einen bewaffneten Konflikt zur ückfallen. Die aus westlicher Sicht zu bevorzugenden RM-Strategien setzen jedoch eine
Vielzahl von Bedingungen voraus und lassen sich selbst mit hohem internationalen Engagement nur selten erfolgreich umsetzen. Dies wird besonders in Nachkriegskontexten deutlich, die von schwacher Staatskapazität geprägt sind. Fazit: Postkonflikt-RM umfasst eine Bandbreite an Handlungsoptionen, deren Erfolg vom lokalen Kontext und den Charakteristika des vorausgegangenen Konflikts
bestimmt wird. Entscheidungsträger sollten die Kenntnis unterschiedlicher Strategien
und der Umstände, unter denen diese zu Stabilität beitragen können, mindestens genauso stark gewichten wie normative Bewertungen.
Neutralität humanitärer NGOs in Kriegs- und Nachkriegssituationen: ein frommer Wunsch?
In: NGOs im Spannungsfeld von Krisenprävention und Sicherheitspolitik, S. 179-189
"Neutralität gilt seit den Anfängen des humanitären Völkerrechts als eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Einsatz humanitärer Hilfsorganisationen in Konflikt- und Postkonfliktsituationen. Doch humanitäre Hilfe verhält sich zum militärischen und politischen Kontext, in dem sie geleistet wird, nicht neutral. Hilfe wird von Konfliktparteien instrumentalisiert und oft entlang existierender Konfliktlinien geleistet. Die Haltung der Neutralität von Hilfsorganisationen wird mitunter sogar für die Verschärfung von Konflikten verantwortlich gemacht. Die Diskussion darüber, wie Neutralität deshalb am besten praktiziert wird, ist zwar längst nicht mehr neu, doch ist sie auch zu keiner eindeutigen Lösung gekommen. Um das Verhältnis von Neutralität und Konflikt auszuloten, differenziert der Beitrag verschiedene Dimensionen der Neutralität und betrachtet ihr Verhältnis zueinander sowie ihre Tendenz, in Konflikten verschärfend zu wirken." (Autorenreferat)
Neutralität humanitärer NGOs in Kriegs- und Nachkriegssituationen. Ein frommer Wunsch?
In: NGOs im Spannungsfeld von Krisenprävention und Sicherheitspolitik, S. 179-189
Bougainville - Gewaltordnung jenseits von Markt und Staat
In: Gewaltordnungen bewaffneter Gruppen: Ökonomie und Herrschaft nichtstaatlicher Akteure in den Kriegen der Gegenwart, S. 312-326
"Auf der Pazifikinsel Bougainville wurde - weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit - zwischen 1988 und 1998 der bislang blutigste und längste Gewaltkonflikt im Südpazifik nach dem Zweiten Weltkrieg ausgetragen. Der Krieg wurde 1998 durch einen Waffenstillstand beendet. Seither befindet sich Bougainville in einer Nachkriegssituation, die durch bisher weitgehend erfolgreiche Bemühungen um Friedenskonsolidierung auf der einen Seite sowie durch fortbestehende Gewaltförmigkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse und die Handlungsfähigkeit gewaltbereiter Gruppierungen auf der anderen Seite gekennzeichnet ist." (Autorenreferat)
Picking up the pieces
In: Southern African economist, Band 4, Heft 3, S. 5-11
ISSN: 1016-2062
Wenig ermutigend ist das Bild der Nachkriegssituation und die Aufzählung dringlichster Aufgaben in Mosambik. Ein Überblick über die Wirtschaftsentwicklung seit den 70er Jahren zeichnet anhaltende kriegsbedingte Kontraktion in allen Bereichen. Ein dritter Teil des Artikels betont die konstruktive Rolle der 128 NGOs des Landes, deren Hauptproblem Kommunikation untereinander, aber auch mit der Regierung zu sein scheint. Auch besteht die Gefahr, daß neben den offiziellen Strukturen NGO-Parallelstrukturen entstehen, was mittelfristig kontraproduktiv sein kann, da Konflikte mit Regierungsstellen möglich sind. (DÜI-Sth)
World Affairs Online
Die Komplexität der Akteursfigurationen bei "Konflikttransformation" und "Postkonflikt"-Prozessen: Beobachtungen am Beispiel Nordghanas und Nordugandas
In: Krieg und Zivilgesellschaft, S. 373-406
Am Beispiel Nordghanas und Nordugandas befassen sich die Autoren mit der Frage, ob der Staatsbegriff wie auch der Begriff der Zivilgesellschaft ausreichen, gesellschaftliche Selbstorganisation angemessen zu erfassen. Um sich dieser Problematik anzunähern, untersuchen die Autoren Prozesse der Konfliktschlichtung und Friedenskonsolidierung. Aus diesem Vergleich lassen sich, so die Hoffnung der Autoren, Schlussfolgerungen über die Kräfte und die Dynamik von Nachkriegssituationen und lokalen Deeskalationsprozessen ziehen. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass nicht pauschal von einem Niedergang des Staates in Afrika gesprochen werden kann. Gelungene Konfliktregulierung stärkt vielmehr den Staat. Die neuen politischen Arrangements erweisen sich dabei als weitaus komplexer, als dies ein einfaches Verständnis von Staat und Zivilgesellschaft suggeriert. (ICB2)
Kontinuitäten deutscher Europapolitik?
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 19, Heft 75, S. 10-28
ISSN: 2700-0311
Die Diskussion um die Konsequenzen des EG-Binnenmarktes ( 1992) und die Rolle der BRD in Europa werfen die Frage nach Kontinuitäten deutscher Europa-Politik auf Die Tradition der deutschen Europapolitik ist eng verbunden mit der des deutschen Imperialismus, zum einen in seiner militaristischen expansiven Varianten - vom Alldeutschen Verband bis zum nationalsozialistischen Staat-und in seiner liberal imperialen zum anderen vonNaumann bis Fried. Hat sich dieses Konzept einer mit politischen Reformen verknüpften Politik handelspolitischer Bündnisse gegenüber der schwerindustriell und agrarisch dominierten siedlungsorientierten Kriegspartei weder vor 1918, noch danach entscheidend durchsetzen können, so waren 1945 mit der Nachkriegssituation die Weichen anders gestellt. Zumindest die bundesrepublikanische Politik konnte hier anknüpfen.
The CIS payments union: a post-mortem
In: Most: economic policy in transitional economics, Band 5, Heft 3, S. 25-36
ISSN: 1120-7388
Die Verfasser skizzieren einleitend die Erfahrungen mit der Europäischen Zahlungsunion der Jahre 1950 bis 1958, die die Funktion einer multilateralen Clearing-Stelle mit umfangreichen Kreditvergabemöglichkeiten verknüpfte. Sie arbeiten im folgenden Unterschiede zwischen der Nachkriegssituation in Westeuropa und der Situation der postkommunistischen Staaten auf dem Territorium der ehemaligen UdSSR heraus. Dieser Vergleich macht deutlich, daß eine Übertragung des Modells der Europäischen Zahlungsunion auf das Gebiet der GUS-Staaten wenig Aussicht auf Erfolg verspricht. Neben wirtschaftstheoretischen Bedenken schlagen auch die bisher gemachten praktischen Erfahrungen mit dem Versuch, eine zwischenstaatliche Bank der GUS-Staaten zu etablieren, negativ zu Buche. (BIOst-Wpt)
World Affairs Online
Die Charismatiker des Anfangs: Helmuth Plessner, Rene König, Theodor W. Adorno und Helmut Schelsky als Gründer einer Soziologie in Deutschland
In: Lebenszeiten: Erkundungen zur Soziologie der Generationen ; Martin Kohli zum 60. Geburtstag, S. 407-419
Der Verfasser legt Elemente einer Wissenschaftsgeschichtsschreibung der deutschen Soziologie nach 1945 vor, die sich an der generationsspezifischen Erfahrung und dem historischen Erfahrungszusammenhang der Weimarer Republik und des Dritten Reichs orientiert. Plessner, König, Adorno und Schelsky reagieren im Grunde mit dem gleichen "generationsspezifischen Arbeitskonsens" auf den bedrohlichen Idealismus am Ende der Weimarer Republik. Hier werden generationsspezifische Projekte der Erkenntnisgewinnung und Auffassungsgeneralisierung jenseits fachbezogener Kontroversen und persönlichkeitsabhängiger Animositäten wirksam. Was diese Soziologengeneration trotz extrem divergierender Biographien und Programme einte, war der entschiedene Wille zur politischen und gesellschaftlichen Aufklärung über die konkreten Gegebenheiten und wirksamen Strukturen der Nachkriegssituation und der Zusammenbruchsgesellschaft. Dieser Konsens umfasste allerdings nicht die Sicht auf die 1930er Jahre. (ICE2)
Die Aufarbeitung einer verdrängten Geschichte: Deutsche Kulturgüter in der kritischen. Bestandsaufnahme polnischer und russischer Quellen nach 1989
In: Deutsche Studien, Band 35, Heft 137, S. 8
ISSN: 0012-0812
Frauenöffentlichkeit in Stuttgart nach 1945: Gegenpol oder hilflos im Abseits?
In: "Das Schicksal Deutschlands liegt in der Hand seiner Frauen": Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte, S. 51-89
Basierend auf der Auswertung von Frauenzeitschriften, der Stuttgarter Tagespresse sowie Archivmaterial analysiert die Autorin in dem Aufsatz, der Teil einer Magisterarbeit ist, die politische Arbeit der Frauen in Stuttgart auf dem Hintergrund der allgemeinen Nachkriegssituation 1945 bis 1949. Ziel ist es, die Ursachen für die Verweigerung der Politik den Frauen gegenüber aufzuspüren. Dazu wurden die Rekonstruktion einer männerdominierten Öffentlichkeit in Stuttgart sowie die Nachkriegsnöte beschrieben und Wünsche und Hoffnungen der Stuttgarter Frauen auf ihre Realisierbarkeit hin überprüft. Anhand der Untersuchung der Frauenorganisationen und -organisierung, ihrer Ziele und konkreten Arbeit wurde die Frage "Gegenpol oder hilflos im Abseits?" beantwortet. Die Autorin kommt zu dem Schluß, daß durch die Selbstdefinition der Frauen, die daraus resultierende Arbeitsweise und die Kontinuität politischer Differenzen zwischen proletarischer und bürgerlicher Frauenbewegung eine starke Interessenvertretung der Frauen als Gegenpol zur männlich dominierten Öffentlichkeit verhindert wurde. (AG)
Ein " besonderer deutscher Weg" zur Volksdemokratie?: Determinanten und Besonderheiten kommunistischer Machterringung in der SBZ/DDR 1945-1950
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 23, Heft 3, S. 278-303
ISSN: 0032-3470
World Affairs Online
Zivile Konfliktbearbeitung
In: Friedens- und Konfliktforschung, S. 312-342
Das Forschungsfeld der Zivilen Konfliktbearbeitung hat erst am Ende des Ost-West-Konflikts als theoretisches Konzept und angewandte Forschungspraxis an Bedeutung gewonnen. Die Zivile Konfliktbearbeitung steht für die Prävention und nicht-militärische Einhegung von Gewaltkonflikten und den friedlichen Umgang mit Konflikten innerhalb und zwischen Gesellschaften. Während anfangs Fragen der zivilgesellschaftlichen Konfliktbearbeitung und Möglichkeiten der Krisenprävention ausgelotet wurden, beschäftigt sich die Zivile Konfliktbearbeitung inzwischen mit der Strategieentwicklung zur Friedenskonsolidierung und entwickelt Konzepte mittlerer Reichweite. Auffällig sind hierbei die Anwendungsorientierung und der Praxisbezug der Zivilen Konfliktbearbeitung. Die Verfasser verweisen auf die praxisrelevante Entwicklung komplexer Verfahren der Zivilen Konfliktbearbeitung durch verschiedene Institutionen. Sie konstatieren eine Tendenz der Friedens- und Konfliktforschung, die Zivile Konfliktbearbeitung in einen breiteren Kontext von Konflikttransformation, Gewaltabbau in Nachkriegssituationen und Demokratieförderung zu stellen, um die Funktionalität externer Interventionen und liberaler Wiederaufbaustrategien kritisch zu hinterfragen. (ICE2)
Stabilisierung durch 'Friedensökonomie'?
In: Kriege als (Über)Lebenswelten: Schattenglobalisierung, Kriegsökonomien und Inseln der Zivilität, S. 274-285
Der Text beschreibt den möglichen Beitrag privater und multinationaler Wirtschaftsunternehmen zur Stabilisierung von Gewaltgesellschaften in Friedenszeiten durch Strategien der Friedensförderung und Wiederaufbauhilfe. Dabei muss insbesondere in Nachkriegssituationen nach Wegen gesucht werden, um die Dynamik existierender Gewaltökonomien zu durchbrechen. Anhand von drei Beispielen wird aufgezeigt, dass bereits kleine Veränderungen in der Unternehmensstrategie wichtige Impulse für die Eskalation bzw. Deeskalation von Konflikten geben können: (1) Personalrekrutierung als polarisierender Faktor, (2) Sozialprojekte von Unternehmen als Entlastung für die soziale Verantwortung der Regierung sowie (3) die Installierung von Sicherheitssystemen und Kommunikationsmustern. Ferner gilt es, die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft und die daraus hervorgehenden Maßnahmen, wie beispielsweise die Handelsbeschränkungen mit Gewaltgesellschaften, anzuerkennen. Die Ausführungen machen deutlich, dass es zur Umsetzung einer erfolgreichen Friedensökonomie der Berücksichtigung einer Reihe von Grundsätzen und einem Absehen von Strategien der reinen Profitmaximierung bedarf. (ICG2)