Die heutige potentielle natürliche Vegetation an Fließgewässern
In: Oberirdische Gewässer, Gewässerökologie 57
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In: Oberirdische Gewässer, Gewässerökologie 57
In: Schriftenreihe des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern 2005,1
In: Schriftenreihe für Vegetationskunde 14
In: Urbs et regio 10
In: Kasseler Schriften zur Geografie und Planung
In: Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg
In: Beiheft 39
Die ersten Vegetationskartierungen in Deutschland erfolgten durch Hueck in den 1930er Jahren: 1936 in seiner "Pflanzengeographie Deutschlands" mit neun Karten der natürlichen Vegetation der neun deutschen Teilregionen 1:1 300 000 und einer Übersicht 1:6 Mio., 1938 im Atlas für Mitteleuropa 1:3 Mio. - 1964 veröffentlichten SCAMONI und Mitarbeiter eine "Karte der natürlichen Vegetation der Deutschen Demokratischen Republik" 1:500 000 mit Erläuterungsband. Eine überarbeitete Version 1:750 000 im "Atlas DDR" lag dem Beitrag zur Europakarte zugrunde. - In Westdeutschland wurde die Kartierung der Potentiellen Natürlichen Vegetation von TÜXEN (1956) initiiert und von TRAUTMANN vorangebracht mit 4 großräumigen Teilkarten 1:200 000 und einer groben Übersichtskarte der Bundesrepublik Deutschland 1:1 Mio., deren feiner gegliederte Version als Beitrag für die Europakarte diente. Ferner sind eine Vielzahl von Regional- und Landeskarten entstanden. - Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurden nach der neuen Konzeption die Karten der Potentiellen Natürlichen Vegetation in den östlichen Bundesländern und nachfolgend in Süddeutschland neu bearbeitet. Inzwischen liegen alle fünf Übersichtskarten von Deutschland im Maßstab 1:500 000 vor und werden mit zwei Erläuterungsbänden für Nord- und Süddeutschland zum Druck vorbereitet. ; The first vegetation mapping in Germany was conducted by HUECK in the 1930s. His 1936 publication 'Pflanzengeographie Deutschlands' [Plant geography of Germany] contained nine maps of the natural vegetation of the nine German regions at the scale of 1: 1,300,000 and an overview map at the scale of 1: 6 million, while the 1938 work 'Atlas für Mitteleuropa' [Atlas for central Europe] contained maps at a scale of 1: 3 million. - SCAMONI and colleagues published a 'Map of the natural vegetation of the GDR' at a scale of 1: 500,000 and an explanatory text for the eastern part in 1964. A revised version at a scale of 1: 750,000 in the 'Atlas DDR' formed the basis for a contribution to the map of the natural vegetation of Europe. - In the Federal Republic of Germany the mapping of the potential natural vegetation was initiated by TÜXEN (1956) and continued by TRAUTMANN who created four partial maps of larger regions at a scale of 1: 200,000 and a first survey map of the Federal Republic of Germany at a scale of 1: 1 million as well as a more detailed version which has been integrated into the map of the natural vegetation of Europe. In additon, numerous regional maps of the German Bundesländer were created at that time. - Following German reunification in 1990, maps of the potential natural vegetation in the eastern Bundesländer and subsequently that of southern Germany have been revised. Meanwhile, the complete set of five German survey maps at a scale of 1: 500,000 has been finished. Presently, these maps are being prepared for print together with two explanatory texts for northern and southern Germany.
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Intro -- Vorwort -- Inhaltsverzeichnis -- 1 Globaler Klimawandel: die Grundlagen -- 1.1 Physik des Treibhauseffekts -- 1.2 Anthropogener Treibhauseffekt -- 1.3 Räumliche Verteilung von Treibhausgasen und globaler Charakter des Treibhauseffektes -- 1.4 Kohlenstoffsenken -- 1.5 Globale und regionale Trends des Klimawandels -- 1.5.1 Temperatur -- 1.5.2 Wasserkreislauf -- 1.5.3 Permafrost -- 1.6 Atmosphärische Zirkulation und ihre Beeinflussung durch die Klimaerwärmung -- 1.6.1 Grundlagen und Einfluss der Klimaerwärmung auf Extremwetterlagen -- 1.6.2 Telekonnektionen -- 1.7 Klimaprojektionen -- 1.8 Die Klimaerwärmung als Teil des globalen Wandels -- 1.9 Natürliche Klimaschwankungen -- 1.9.1 Natürliche Einflussfaktoren auf das Klima -- 1.9.2 Klimavariabilität im Holozän -- Literatur -- 2 Physiologische Anpassung und Migration als Antworten auf den Klimawandel -- 2.1 Physiologische Anpassung -- 2.2 Migration -- Literatur -- 3 Tundren und polare Wüsten -- 3.1 Abgrenzung und Charakterisierung der Tundren gegenüber den polaren Wüsten -- 3.2 Limitierung durch Klimafaktoren und Nährstoffmangel -- 3.2.1 Kältelimitierung -- 3.2.2 Nährstoffversorgung -- 3.3 Erwärmung der Polarregionen -- 3.3.1 Arktis -- 3.3.1.1 Nordpolarmeer -- 3.3.1.2 Grönland -- 3.3.1.3 Übrige Landgebiete -- 3.3.2 Antarktis -- 3.3.2.1 Westliche Antarktis mit Antarktischer Halbinsel -- 3.3.2.2 Östliche Antarktis -- 3.3.2.3 Eismassenbilanz für die gesamte Antarktis -- 3.4 Degradation des Permafrosts -- 3.4.1 Arktis -- 3.4.2 Antarktis -- 3.5 Auswirkungen des Klimawandels auf den Nährstoffhaushalt -- 3.6 Veränderungen in der Vegetation -- 3.6.1 Arktis -- 3.6.1.1 Effekte der verbesserten Nährstoffverfügbarkeit -- 3.6.1.2 Verbuschung der Tundren -- 3.6.1.3 Konkurrenzverhältnisse zwischen Höheren Pflanzen und Kryptogamen.
In: Asien: the German journal on contemporary Asia, Heft 69, S. 43-54
ISSN: 0721-5231
World Affairs Online
In: Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft, Band 76, Heft 3-4, S. 142-150
ISSN: 1613-7566
ZusammenfassungDie Vegetation gewinnt im Hochwasserschutz zunehmend an Bedeutung, da aktuelle Wasserbauprojekte auch ökologische Ziele verfolgen und die Vegetation integraler Bestandteil natürlicher und renaturierter Flüsse ist. Darüber hinaus werden Funktionen der Vegetation – wie jene der Beschattung und fließenden Retention – bewusst eingesetzt, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel angesichts steigender Wassertemperaturen und zunehmender Hochwasserabflüsse an Bedeutung gewinnen. Die Vegetation steht bei Hochwasserereignissen in Wechselwirkung mit der Strömung und dem Sedimenttransport und die durch die Wechselwirkung hervorgerufenen Sohlhöhenänderungen und Strömungswiderstände beeinflussen die Wasserspiegelhöhen und somit die Hochwassersicherheit. Bisher werden die Strömungswiderstände in hydrodynamisch-numerischen Modellen durch einen Rauigkeitsbeiwert berücksichtigt. Dieser wird meist als konstant angenommen, während flexible Vegetation aber ihre Form und somit den Strömungswiderstand anpasst.Wir stellen Entwicklungen zu einem numerischen Modell der mechanischen Verformung einer Pflanze unter Strömungsbelastung vor, welches die Pflanze als Stabmodell mithilfe der Finite-Elemente-Methode diskretisiert. Die Geometrie der untersuchten Pflanzen wurde mittels Fotogrammmetrie erfasst und mit Messungen zu den Stamm- und Astdurchmessern und der Belaubung ergänzt. Parameter betreffend die Steifigkeit gegenüber Biegung und Torsion wurden in Abhängigkeit von den Durchmessern der Äste erfasst. Der im BOKU-Wasserbaulabor gegebene Durchfluss von bis zu 10 m3s−1 erlaubt Versuche im 1:1-Maßstab an einzelnen Pflanzen und ganzen Pflanzenverbänden. Messungen zur Verformung und Strömungswiderstandskraft einzelner Pflanzen sowie zu den Fließgeschwindigkeiten in Pflanzenverbänden bilden die Grundlage für die Überprüfung des Modells. Eine Umrechnung der Strömungswiderstandskraft in einen Rauigkeitsbeiwert ermöglicht die Einbindung des Modells in zweidimensionale hydrodynamisch-numerische Modelle, die eine häufige Anwendung in der Simulation von Hochwasserabflüssen finden.
Die Abwägung von Wirtschaftswachstum, Nahrungsmittelsicherheit und Bewahrung natürlicher Ökosystemdienstleistungen ist eine der wesentlichen Herausforderungen für die heutige Gesellschaft. Diese Dissertation zielt darauf ab, mit Hilfe von zeitreihenbasierten Fernerkundungsmethoden den Status und die Veränderungen von Landnutzung, und Landbedeckung im brasilianischen Regenwald und der Savanne zu erfassen. Dabei wurde untersucht, inwieweit der Einsatz zeitlicher Information die Trennung von Ackerland, Weideland und natürlicher Vegetation in einer heterogenen Savannenlandschaft erleichtert. Im Anschluss wurden langfristige Zeitreihen von Satellitenbildern genutzt, um die historische Entwaldung und das Nachwachsen der Sekundärvegetation nachzuvollziehen. Der verfolgte Ansatz stellte deutlich den Mehrwert zeitlicher Information zur Trennung von Ackerland, Weideland und natürlicher Vegetation in den komplexen Landnutzungssystemen der Savannenlandschaften heraus. Die langzeitlichen Analysen zur Entwaldungsdynamik zeigten erstmals die Bedeutung der historischen Abholzung im Untersuchungsgebiet. Hier wurde die Hälfte aller Abholzung zwischen 1984-2012 vor dem Jahr 2000 registriert. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass auf bis zu 50% der Abholzungsflächen in Pará und maximal 25% der Abholzungsflächen in Mato Grosso Sekundärvegetation aufgewachsen ist. Die höheren Aufwuchsraten in Pará deuten auf eine geringere Bewirtschaftungsintensität der dominierenden Weidesysteme im Vergleich zu Mato Grosso hin. Zudem werfen die unterschiedlichen Dynamiken von Abholzungs- und Aufwuchsprozessen ein neues Licht auf die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen der 90er Jahre, nach dem Zusammenbruch des Militärregimes. Darüber hinaus helfen die räumlich expliziten Informationen zur langfristigen Entwaldung und Wiederaufwuchs dabei, die Schätzungen der regionalen Kohlenstoffbilanz zu verfeinern und Kernbereiche für die Wiederherstellung der Landschaft zu identifizieren. ; Reconciling trade-offs between economic growth, food security and ecosystem services is one of the major challenges for today's society. This dissertation aims to monitor status and changes of land use and land cover (LULC) in the Brazilian rainforest and savanna employing time series-based analysis of Landsat imagery. First, it was investigated how temporal information facilitates the separation of cropland, pasture and natural vegetation in a heterogeneous savanna landscape of the Brazilian Cerrado. Second, a long-term record of satellite imagery was used to uncover historic deforestation and regrowth processes. Outcomes of the LULC assessment demonstrated a high additional value of temporal information for separating cropland, pasture and natural vegetation in complex land use systems of savanna landscapes. In regard to the long-term deforestation analysis (1984-2012), spatio-temporal clearing patterns emphasized the relevance of historical deforestation with half of the overall deforestation being detected before 2000. Investigating post-deforestation regrowth dynamics, results revealed secondary vegetation on up to 50% of the deforested area in Pará and a maximum of 25% in Mato Grosso. Higher regrowth rates in Pará indicated a lower management intensity on the dominating pasture systems compared to Mato Grosso. Differences in historic deforestation and regrowth dynamics shed a new light on possible impacts of political incentives in the 90s after the collapse of the military regime in 1984. In this context, the results set a valuable basis to investigate the influence of proximate and underlying drivers on land change in the region. Spatially explicit information on long- term deforestation and regrowth dynamics further allows to refine estimates on the regional carbon balance and to identify core areas for landscape restoration.
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Es wurden drei vermoorte Maare in der Südlichen Vulkaneifel bzw. in den nächst benachbarten Kleinlandschaften pollenanalytisch untersucht. Aus dem Vergleich der Pollenspektra der Oberflächenproben mit der heutigen Vegetation der Umgebung wurden Schlüsse auf die Pollenausstreuung der festgestellten Pflanzenarten gezogen und diese mit den Ergebnissen anderer Forscher verglichen. Von den GRAMINEEN-Pollen dieser Oberflächenproben wurden Treppendiagramme gezeichnet und daraus sowie aus der neueren Literatur der Schluß gezogen, daß man die Grenze des Getreidetypus in azetolysiertem Material bei einem höheren Wert als 37 u annehmen muss. Bis zu einer näheren Prüfung wurden vorläufig 43 u als Grenzwert verwendet. Die Zählergebnisse wurden in Diagrammen dargestellt und durch einige Angaben im Text ergänzt und erläutert. Zwei Profile aus dem Schalkenmehrener Maar wurden in einem kombinierten Histogramm zusammengefaßt. Die Zeit von vier verschiedenen Vulkanausbrüchen, deren Ursprung mit Hilfe petrographischer Methoden bestimmt wurde, konnte im absoluten Zeitmaß ziemlich genau festgelegt werden. Pollen verschiedener wärmeliebender Arten im Tuffstaubmaterial. der Maarausbrüche wurde als sekundärer Pollen gedeutet. Pollenkörner aus diesen Schichten wiesen eigentümliche Beschädigungen verschiedenen Grades auf, die als Folgen von Hitzeeinwirkung angesehen wurden. Während der Ausbrüche und insbesondere nach ihnen entwickelte sich eine typische an ARTEMISIA und SALIX reiche Pioniervegetation auf den frischen Tuffstaubböden in verschiedenen Phasen. Sie wurde mit rezenter Vegetation in einigen Gebieten der subarktischen und arktischen Zone verglichen, jedoch nur in der Kalkvegetation des öländischen Alvars größere Ähnlichkeit mit jener gefunden. Die spät- und nacheiszeitliche Vegetationsentwicklung wurde in einer Tabelle übersichtlich zusammengefaßt. Im Text werden folgende besondere Ergebnisse und Probleme diskutiert. In späteiszeitlichen und frühpostglazialen Proben fanden sich vereinzelte Getreidetypen. Sie wurden als Pollen polyploider Wildgräser gedeutet, die auf "schwierigen" Standorten und im subarktischen Klima häufiger gewesen sein dürften. Aus der genetischen u.a. Literatur wurden einige Angaben zur Stütze der Hypothes beigebracht. Für den spätglazialen BETULA-Gipfel wurde eine großklimatische (ozeanisches Klima) oder lokale, edaphische bzw. sukzessionsbiologische Erklärung erwogen, Die kulturenzeigenden Arten wurden in vier Gruppen zusammengefaßt: 1. Zeiger für Ackerbau, 2. Zeiger für Wiesen und Weiden, 3. Für Äcker, Wiesen und Weiden gemeinsame Gattungen, 4. Zeiger für Waldschläge und Ödland. Für die lokale Erlen Birken-Zeit der Zone IX wurden verschiedene mögliche Ursachen diskutiert. Die Ergebnisse aus der Zeit menschlicher Einwirkungen auf die Vegetation wurden mit vorgeschichtlichen und geschichtlichen Daten und Funden aus dem Gebiet verglichen und sehr gute Übreinstimmung gefunden. Der Beginn des Ackerbaus müßte für etwa 3000 vor Chr. angenommen werden, einige Anzeichen aus der Zeit vorher genügen nicht zur sicheren Bestimmung der Anwesenheit des Menschen. In der Folge treten Hunsrück-Eifel-I-Kultur, Römerzeit, Völkerwanderung, Frankenansiedlung, Karolingische Rodungsperiode, Dreißigjähriger Krieg und die jüngste Waldbauzeit im Diagramm durch verschiedene entsprechende Anzeichen deutlich in Erscheinung. Für die Einfuhr des Buchweizens wurde mit etwa 1100 n.Chr. ein früheres Datum wahrscheinlich gemacht, als man es bisher annahm. Um das Schalkenmehrener Maar wurde eine Kartierung der nach pflanzensoziologischen Gesichtspunkten rekonstruierten natürlichen Vegetation im Umkreis von 3-5 km durchgeführt. Mit Hilfe einer deduktiv gefundenen Formel des Pollenniederschlags bestimmter Waldflächen in bekannten Entfernungen wurde das Pollenspektrum berechnet, das auf Grund der Vegetationsverteilung auf der Vegetationskarte zu erwarten wäre. Ein Vergleich mit dem Durchschnittsspektrum aus der Zone XI bzw. X ist in einer Tabelle angegeben. Danach wäre FAGUS im ursprünglichen Waldbild dieses Gebietes stärker vertreten gewesen, als sich auf Grund pflanzensozialogischer Annahmen für den heutigen natürlichen Wald ergibt. Unsere Diagramme wurden mit solchen aus z.T. höher, z.T. tiefer gelegenen Nachbarlandschaften verglichen und mit einem kurzen Hinweis auf die Möglichkeiten der absoluten Datierung nach dem Pollendiagramm die Arbeit geschlossen.
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Traditionelle Landnutzungspraktiken formten während der vergangenen Jahrtausende naturnahe Offenlandlebensräume. Auf diese Weise entstanden die typischen europäischen Kulturlandschaften mit ihren charakteristischen, diversen Artengemeinschaften. Extensiv bewirtschaftete Flächen, auf denen etwa Weidewirtschaft betrieben wurde, haben jedoch im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung während des 20. Jahrhunderts stark abgenommen. Gleichzeitig wurden landwirtschaftlich geeignete Böden in großem Umfang, insbesondere durch mineralische Düngung, aufgewertet. Eine Folge sind weitverbreitete Verluste von Pflanzendiversität, da mit zunehmender Nährstoffverfügbarkeit konkurrenzschwache Pflanzenarten vermehrt durch Arten verdrängt werden, die erfolgreich um Licht konkurrieren können. In Offenlandlebensräumen, in denen der Bodennährstoffgehalt nicht anthropogen erhöht ist, ist wenig darüber bekannt, wie Muster in Vegetationsgesellschaften mit bodenchemischen Faktoren zusammenhängen. Wenn keine traditionelle landwirtschaftliche Bewirtschaftung stattfindet, erfordert der Erhalt von Offenlandlebensräumen ein Naturschutzmanagement, das Biomasse entnimmt, um sekundärer Sukzession und damit verbundenen Veränderungen in Pflanzengesellschaften entgegenzuwirken. In vielen Fällen hat sich extensive Beweidung mit großen domestizierten Pflanzenfressern als eine geeignete Maßnahme zum Erhalt von naturnahen Offenlandlebensräumen erwiesen. Unter bestimmten Bedingungen (z.B. große, unzugängliche Gebiete) ist Nutztierbeweidung allerdings nicht umsetzbar. Daher besteht Forschungsbedarf in Bezug auf die Frage, ob wilde Pflanzenfresser, welche weder ein eingezäuntes Gebiet noch regelmäßige (veterinärmedizinische) Betreuung benötigen, eine alternative Möglichkeit zur Beweidung im Naturschutz sein könnten. Mit dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Bayern stand für die vorliegende Arbeit ein Studiengebiet zur Verfügung, in dem wegen der mehr als hundertjährigen militärischen Nutzung keine landwirtschaftliche Intensivierung stattgefunden hat. Die zahlreich vorkommenden wildlebenden Rothirsche (Cervus elaphus) nutzen in diesem Gebiet das Offenland, z.B. naturnahes Grünland und Heiden, zur Nahrungssuche. Mit Fokus auf zwei exemplarische Natura 2000-Offenlandlebensraumtypen (Trockene Europäische Heiden und Magere Flachlandmähwiesen) untersucht diese Dissertation (i) die Beziehung zwischen bodenchemischen Faktoren und Vegetationsmustern unter nahezu vorindustriellen Bodenbedingungen und (ii) das Zusammenspiel von Beweidung freilebender Rothirsche und verschiedenen Vegetationsprozessen. Kapitel 1 beleuchtet, wie die natürlich vorkommende Variabilität von Phosphor und anderen bodenchemischen Faktoren mit der Komposition und dem Artenreichtum von Vegetationsgesellschaften in Offenlandlebensräumen zusammenhängt. Im Jahr 2014 wurden Vegetationsaufnahmen von 40 bzw. 54 Relevés in Heiden und Grünland durchgeführt. Die Erkenntnisse liefern wertvolle Informationen über die Sensitivität unterschiedlicher naturnaher Lebensräume gegenüber Veränderungen in bodenchemischen Faktoren. Der Pflanzenartenreichtum nahm mit steigendem Boden-pH in Heiden zu und im Grünland mit steigender Phosphorkonzentration im Boden ab. Daher sollte das Naturschutzmanagement darauf achten, weitere Versauerung in Heiden sowie selbst geringfügige Phosphorzufuhr im Grünland zu verhindern. Kapitel 2 & 3 untersuchen den Beitrag freilebender Rothirsche zur Erhaltung von naturnahem Grünland und Heiden basierend auf einem Beweidungsausschlussexperiment, welches von 2015 bis 2017/18 auf einem Teil der im Jahr 2014 für die Vegetationsaufnahmen genutzten Untersuchungsflächen durchgeführt wurde. Um Synergieeffekte zwischen Wildtierbeweidung und zusätzlicher Biomasseentnahme (Brand, Mahd) ermitteln zu können, umfasste das Experiment im Grünland gebrannte, gemähte sowie unbehandelte Behandlungsflächen. Kapitel 2 analysiert die Dynamik von Produktivität und Nahrungsqualität der Vegetation und Biomasseentnahme durch Rothirsche. Dazu wurden versetzbare Weidekörbe eingesetzt, welche auf offen zugänglichen, kontinuierlich beweideten Plots installiert und fünf Mal pro Vegetationsperiode umgesetzt wurden. Die jährlich von wilden Rothirschen aufgenommene Biomasse lag in einer vergleichbaren Größenordnung wie die Futteraufnahme domestizierter Weidetiere bei in Naturschutzbeweidungssystemen üblichen Besatzdichten. Trotz unterschiedlicher Produktivität und Beweidungsansprüche von naturnahem Grünland und Heiden erwies sich die Biomasseentnahme durch Rothirsche mit ihrer habitatspezifischen saisonalen Variation als günstig für beide Lebensraumtypen. Die Mahd, einhergehend mit erhöhter Produktivität und Nahrungsqualität in der späteren Jahreszeit, erhöhte die Attraktivität des Grünlands für die Rothirsche und könnte daher eine Strategie sein, um die Beweidung von freilebenden Rothirschen räumlich steuern zu können. Basierend auf dem Vergleich der Vegetationsentwicklung in offenen und permanent eingezäunten Plots untersucht Kapitel 3, wie Pflanzendiversität und Vegetationsstruktur auf den Ausschluss von Rothirschen reagieren. Die Vegetationszusammensetzung in offenen und permanent eingezäunten Plots entwickelte sich in beiden Lebensraumtypen unterschiedlich. Im Grünland war die Pflanzendiversität in eingezäunten Plots signifikant niedriger als in offenen Plots. Als Anzeichen für beginnende Sukzession unter Rothirschausschluss wurden in beiden Lebensräumen eine zunehmende Höhe von Vegetation und Streuschicht sowie in Heiden abnehmende Deckung von Offenboden und zunehmende Individuenzahl verholzender Pflanzen festgestellt. Im Grünland zeigten sich in der gemähten Behandlungsfläche die deutlichsten Unterschiede zwischen offenen und eingezäunten Plots, was darauf hindeutet, dass Rothirschbeweidung kombiniert mit Mähen besonders günstige Verhältnisse für Pflanzendiversität im Grünland schaffen könnte. Die Ergebnisse von Kapitel 2 & 3 legen nahe, dass Beweidung durch wildlebende Rothirsche für das Naturschutzmanagement naturnaher Offenlandlebensräume von Nutzen sein könnte, nicht nur quantitativ – in Form von Biomasseentzug – sondern auch qualitativ, durch vorteilhafte Auswirkungen auf Vegetationsstruktur und -diversität. Ein angepasstes Wildtiermanagement, das Rothirschen erlaubt, sich ihre Nahrung im Offenland zu suchen, könnte daher zur Erhaltung von naturnahen Offenlandlebensräumen beitragen und zugleich das Konfliktpotential zwischen Rothirsch und Forstwirtschaft mindern. Wildlebende Rothirsche in das Naturschutzmanagement zu integrieren, erscheint besonders vielversprechend und praktikabel in großen Gebieten, wie etwa Kernzonen von Nationalparks, Wildnisgebieten oder aktiven und ehemaligen Truppenübungsplätzen. Insgesamt können die Erkenntnisse aus dieser Arbeit dazu beitragen, geeignete Strategien für das Naturschutzmanagement naturnaher Offenlandlebensräume zu entwickeln, um ihre Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen in Zeiten zu erhalten, in denen Ökosysteme durch menschlichen Einfluss zunehmend gefährdet sind. ; Traditional practices of human land use have shaped semi-natural open habitats over the past millennia, resulting in the typical European cultural landscapes with characteristic, diverse species communities. In the course of agricultural intensi-fication during the twentieth century, however, areas extensively used, e.g. for pastoral farming, have declined immensely. At the same time, agriculturally suitable soils have been widely improved, especially by mineral fertilisation. This has been associated with widespread losses of plant diversity, as increasing nutrient availability promotes plant species that are strong competitors for light and thus increases the exclusion of less competitive species. Little is known about plant community patterns related to soil chemical parameters in open habitats where the soil nutrient status has not been anthropogenically enhanced. In the absence of traditional agricultural land use, conservation management is required to remove biomass from open habitats in order to prevent secondary succession and related changes in plant communities. Extensive grazing with large domestic herbivores has proven beneficial to the maintenance of semi-natural open habitats. Under certain circumstances (e.g. large, inaccessible areas), however, livestock grazing is impossible. Therefore, there is a need to study if wild herbivores that do not require fencing, regular monitoring or veterinary treatment could be an alternative option for conservation grazing. The present work took advantage of a study area where military land use has prevented agricultural intensification during the past century: the Grafenwöhr military training in north-eastern Bavaria, Germany. In this area, abundant wild and free-ranging red deer (Cervus elaphus) use the open land, such as semi-natural grasslands and heathlands, for foraging. Focusing on two exemplary Natura 2000 open habitat types (European dry heaths and lowland hay meadows), this thesis explores (i) the relationship between soil chemical parameters and vegetation patterns under nearly pre-industrialised soil conditions, and (ii) the interplay of grazing by free-ranging red deer and different vegetation processes. Chapter 1 investigates how the naturally occurring variability in phosphorus and other soil chemical parameters relates to plant species community composition and richness in open habitats. In 2014, plant species composition was surveyed in 40 and 54 relevés in heathlands and grasslands, respectively. The insights provide valuable information about the sensitivity of different semi-natural habitats to changes in soil chemical parameters. Plant species richness increased with increasing soil pH in heathlands and decreased with increasing soil phosphorus concentration in grasslands. Therefore, in order to maintain suitable soil conditions for diverse plant communities in semi-natural open habitats, conservation management should take care to prevent further acidification in heathlands and even low phosphorus input in grasslands. Chapter 2 & 3 look into the contribution of wild red deer to the maintenance of semi-natural grasslands and heathlands based on a grazing exclusion experiment running from 2015 to 2017/18 on a subset of the sampling sites used in the 2014 plant survey. In order to assess synergistic effects between wildlife grazing and additional biomass removal measures (i.e. burning, mowing), the sampling sites in grasslands included burnt, mown and untreated treatment areas. Chapter 2 analyses the dynamics of vegetation productivity, forage quality and biomass removal by red deer, using data from movable exclusion cages installed on open, continuously grazed plots and translocated five times per vegetation period. The amount of biomass annually removed by wild red deer was quantitatively similar to the forage removal by domestic grazing animals in stocking rates commonly used in conservation grazing. Despite the different productivity and grazing requirements of semi-natural grasslands and heathlands, biomass removal by red deer, with its habitat-type–specific seasonal variation, proved beneficial in both habitat types. Mowing, enhancing productivity and forage quality in the late season, increased the grassland attractiveness to red deer, and could therefore be a strategy to spatially direct the grazing activities by free-ranging red deer. Comparing the vegetation development in open and permanently fenced plots in grasslands and heathlands, Chapter 3 studies how plant diversity and vegetation structure respond to the exclusion of red deer. Plant community composition diverged in open and fenced blots in both habitat types. In grasslands, plant species diversity was significantly reduced in fenced compared to open plots. Increasing height of sward and litter in both habitat types and, additionally, reduced cover of bare soil and increasing number of woody plant individuals in heathlands indicated beginning succession when red deer were excluded. In grasslands, the most pronounced differences between open and fenced plots occurred in the mown treatment, suggesting that red deer grazing combined with mowing could create particularly favourable conditions for grassland plant diversity. Taken together, Chapter 2 & 3 indicate that grazing by wild red deer could be useful to the conservation management of semi-natural open habitats, quantitatively—in terms of biomass removal—and qualitatively, providing benefits to vegetation structure and diversity. An adapted wildlife management that allows red deer to forage in open landscapes could therefore contribute to maintaining semi-natural open habitats and simultaneously reduce the potential for conflict between red deer and forestry. Integrating wild red deer into the conservation management seems promising and practicable in particular for large areas of conservation interest, such as core zones of national parks, wilderness areas or active and abandoned military training areas. Overall, the insights from this thesis can contribute to developing suitable strategies for the conservation management of semi-natural open habitats to preserve their biodiversity and ecosystem services in times of increasing anthropogenic pressure on ecosystems. ; 2020-05-27
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