Der Tagungsband dokumentiert ein von der ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (bis 2019: Akademie für Raumforschung und Landesplanung) durchgeführtes Kolloquium in Hannover am 7. November 2019. Im Zentrum des Kolloquiums "Von der RAG zur ARL: Personelle, institutionelle, konzeptionelle und raumplanerische (Dis-)Kontinuitäten" stand die kritische Reflexion der Geschichte der ARL und ihrer Vorläuferorganisation mit ihren institutionellen Strukturen und ihrer Arbeitspraxis vor und nach 1945. Mit Rückschau auf die 1935 gegründete Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (RAG) erfolgte eine Auseinandersetzung mit ihrem Forschungsprogramm. Gleichzeitig wurde auch die Historie weiterer raumwissenschaftlicher Institutionen beleuchtet, wie der Wiener Hochschularbeitsgemeinschaften für Raumforschung mit ihren Südosteuropaforschungen während der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit. Anhand der Forschungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) im Nationalsozialismus wurde die Instrumentalisierung der wissenschaftlichen Forschung und ihrer Methoden für eine nationalsozialistische Raumplanung dokumentiert. Das Konzept der Zentralen Orte als bis heute aktuelle Grundlage der Landesplanung wurde ebenso kritisch reflektiert wie die frühe Landesplanung in Bayern mit ihren Kontinuitäten in den rechtlichen Grundlagen, den personellen Strukturen und den Aufgabenfeldern.
Gegenstand der Untersuchung sind die Europavorstellungen im deutschen und im französischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1933/40 - 1945. Untersucht wurde das gesamte Spektrum der Vorstellungen im Widerstand in beiden Ländern die sich mit der Nachkriegsordnung in Europa befassten. Diese Vorstellungen reichten von Visionen eines geeinten Europas auf der Grundlage von Vorstellungen und Plänen, die teilweise bereits in der Weimarer Republik ihren Ursprung hatten, bis hin zu Vorstellungen eines zerstückelten, entmachteten, schwachen Deutschland und Vorstellungen einer europäischen Ordnung nach sowjetischem Vorbild. Diese Untersuchung dokumentiert die Vielfalt der Europavorstellungen in allen Bereichen der Gesellschaft und des politischen Spektrums in Frankreich und Deutschland und vergleicht sie miteinander. Neben bereits bekannten Texten erfasst sie eine Reihe bisher unbekannter Texte, die eine differenziertere Sichtweise zum Thema erlauben. Eine Vielzahl biographischer Daten von Autoren im Widerstand wurde zusammengetragen. Insbesondere für den gesamten Themenkomplex der Résistance in Frankreich waren diese Daten bisher weder zahlreich noch gut dokumentiert. Die in der vorliegenden Arbeit unternommenen vergleichende Untersuchung der Historiographie der Widerstandsforschung in beiden Ländern zeigt Parallelen in beiden Ländern auf. Festzustellen ist, dass die im Widerstand in beiden Ländern geäußerten Vorstellungen für eine europäische Ordnung nach dem Krieg, die jeweilige Entwicklung in der Nachkriegszeit geprägt haben. ; This study deals with ideas about Europe in the German and French Resistance to National Socialism from 1933/40 to 1945. It includes ideas on the European post-war order taken from the whole range of the German and French Resistance, i.e. from visions of a united Europe on the basis of concepts and plans partly originating in the Weimar Republic, to ideas of a weak fragmented and disempowered Germany, and to ideas of a European order following the Soviet model. The study documents the diversity of all concepts of Europe in all parts of society and within the whole political spectrum in France and Germany, comparing them with each other. In addition to already known documents, it takes into account several hitherto unknown documents that allow the reader a more discriminating view of the subject. The study collects a great amount of biographical data of Resistance authors, which up to now has been documented neither well nor thoroughly, especially as far as the French Resistance is concerned. The comparative study of the historiography of the French research reveals parallels in both countries. Judging from the results of the study, one can conclude that the ideas of a European post-war order expressed in the German and French Resistance influenced each subsequent development in each country in the post-war period.
Die komplexe und teils widersprüchliche Geschichte der deutschen Psychoanalyse während des Nationalsozialismus ist heute historisch umfangreich untersucht. Es lassen sich verschiedene Etappen der historischen Aufarbeitung erkennen, die durch unterschiedliche Diskurse geprägt waren, welche im Rahmen dieser Arbeit nachgezeichnet werden. Vor allem die erste Etappe war dabei durch berufspolitische Auseinandersetzungen bestimmt und von zwei gegensätzlichen Erzählungen über die Veränderungen der deutschen Psychoanalyse gekennzeichnet. Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Diskurse um die Geschichte der deutschen Psychoanalyse während des Nationalsozialismus Eingang in die Berufsbiographien der ersten Generationen von NachkriegspsychoanalytikerInnen fanden. Dafür wurden 23 narrative berufsbiographische Interviews mit PsychoanalytikerInnen, die vor dem 01.01.1937 geborenen wurden, durchgeführt und methodisch kontrolliert ausgewertet. Darin wird der "Schaden" für die deutsche Psychoanalyse im Allgemeinen und für die eigene Ausbildung im Besonderen hervorgehoben. Dieser erscheint als von außen durch den Zwang des Nationalsozialismus und den damit verbundenen strukturellen und theoretischen Veränderungen produziert, die Auswirkungen bis in die Nachkriegszeit hatten. Es zeigte sich, dass besonders die Diskurse der ersten Aufarbeitungsetappe in die Berufsbiographien integriert wurden und so die Sicht auf die Geschichte für diese Generation bis heute prägen. Die jeweils präsentierte Erzählung der "Rettung" oder der "Liquidation" der Psychoanalyse zu dieser Zeit folgt dabei den identitären Selbstverortungen der AutobiographInnen. ; The complex and partly disputed history of German psychoanalysis during Third Reich has been thoroughly investigated to date. There are various stages of historical analysis, which are distinguished by differing discourses that are presented as part of this work. The first stage of historical analysis was characterized by conflicts within the German psychoanalytical societies and marked by two antagonistic narratives about the transformation of German psychoanalysis during Third Reich. We investigated which discourses upon the history of German psychoanalysis the first generation of post-war psychoanalysts integrated into their professional biographies. We conducted and analysed 23 narrative interviews focused on the professional biography with psychoanalysts who where born before 1st January 1937. The interviewees stressed the 'damage' to German psychoanalysis in general and on their training in particular. The 'damage' is described as an uncontrollable result of National Socialism and the structural and theoretical changes that were connected to it - and its effect continued to impact on post-war psychoanalysis. Especially the discourses of the first stage of historical analysis appear to have been integrated into professional biographies and are having an impact on the interpretation of history for the post-war generation to this day. The history of psychoanalysis is presented as a narrative of 'rescue' or 'liquidation' of the psychoanalysis during Third Reich depending on the professional identity of the psychoanalysts.
Österreich war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Schauplatz von gewaltsam ausgetragenen Konflikten, von Diktaturen und menschlichen Katastrophen. Hier erlangten die politischen Extreme Europas oft spezifische Ausprägungen, deren erinnerungskulturelle Nachwirkungen über 1945 hinaus hier negiert wurden. In einem solchen politisierten Kontext und gegen ihn formierte sich seit den 1960er Jahren die Zeitgeschichtsforschung. Mit der Anwendung von Quantifizierung, aber auch von Oral History und Bildgeschichte suchte und fand sie Anschluss an internationale Standards. Gerhard Botz ist einer der profiliertesten Proponenten integrativ historischsozialwissenschaftlicher Methoden in Österreich und im mitteleuropäischen Umfeld, seit langem in einem langjährigen Austausch mit der Kölner QUANTUM-Gruppe stehend. Das Editorial will 1) die Themenfelder der Festschrift, die ein geeignetes Komplementär zum autobiografisch orientierten Supplementheft bildet, vorstellen; 2) ebenso die Leitthemen der Autobiografie und die Themenfelder der Reprints im Supplementheft; 3) anhand einer einfachen Zitationsanalyse mit Publish or Perish die Rezeption der Publikationen von Botz in den Geistes- und Sozialwissenschaften überprüfen; 4) auf das Heft "Zeitgeschichte in Bewegung: die österreichische Erforschung des 20. Jahrhunderts" (2013) hinweisen, in dem u.a. der tschechische Historiker Jiři Pešek den analytischen Zugang zur Geschichte der Zeitgeschichte in Österreich durch Experteninterviews und Kurzportraits der "Protagonisten" (darunter insbesondere Gerhard Botz) versucht; 5) die Entstehung und Entwicklung einer überraschend erfolgreichen Win-Win-Beziehung zwischen der deutschen QUANTUM-Gruppe und Gerhard Botz dokumentieren, die maßgeblich zur Etablierung der Quantifizierung in Österreich in der "Pionierzeit" (1974-1982) mit beitrug.
Die Überlegungen gehören in den Kontext des Beschlusses des Westberliner Abgeordnetenhauses, im Reichstag eine Gedenktafel für die Abgeordneten der Weimarer Republik anzubringen, die gegen den Faschismus im Dritten Reich gekämpft haben. Dazu wird eine begriffliche Klärung des Opfer-Begriffs vorgenommen sowie sein historischer Begründungszusammenhang erläutert. Außerdem wird eine vorläufige Bestandsaufnahme der biographischen Forschungen zu den Lebensläufen bzw. dem Schicksal der betroffenen Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in zwei Dokumentationen präsentiert: (1) einer Sammlung kurzer Biographien von den 83 bekannten Parlamentariern, die von den Nationalsozialisten direkt ermordet wurden oder die im Gefängnis oder in Konzentrationslagern gestorben sind; (2) eine vorläufige biographische Liste von 449 anderen Opfern (als Emigranten und / oder Gefangenen) unter den Parlamentariern des Reichstags. (KW)
Der Tagungsband dokumentiert ein von der ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (bis 2019: Akademie für Raumforschung und Landesplanung) durchgeführtes Kolloquium in Hannover am 7. November 2019. Im Zentrum des Kolloquiums "Von der RAG zur ARL: Personelle, institutionelle, konzeptionelle und raumplanerische (Dis-)Kontinuitäten" stand die kritische Reflexion der Geschichte der ARL und ihrer Vorläuferorganisation mit ihren institutionellen Strukturen und ihrer Arbeitspraxis vor und nach 1945. Mit Rückschau auf die 1935 gegründete Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (RAG) erfolgte eine Auseinandersetzung mit ihrem Forschungsprogramm. Gleichzeitig wurde auch die Historie weiterer raumwissenschaftlicher Institutionen beleuchtet, wie der Wiener Hochschularbeitsgemeinschaften für Raumforschung mit ihren Südosteuropaforschungen während der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit. Anhand der Forschungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) im Nationalsozialismus wurde die Instrumentalisierung der wissenschaftlichen Forschung und ihrer Methoden für eine nationalsozialistische Raumplanung dokumentiert. Das Konzept der Zentralen Orte als bis heute aktuelle Grundlage der Landesplanung wurde ebenso kritisch reflektiert wie die frühe Landesplanung in Bayern mit ihren Kontinuitäten in den rechtlichen Grundlagen, den personellen Strukturen und den Aufgabenfeldern. ; This volume presents the proceedings of a conference organised by the ARL - Academy for Territorial Development in the Leibniz Association (until 2019: Academy for Spatial Research and Planning) under the title 'From the RAG to the ARL: Personnel, institutional, conceptual and spatial planning (dis)continuities', held in Hannover on 7 November 2019. The focus of the conference was on critical reflection of the history of the ARL and the organisations that preceded it, examining their institutional structures and working practices before and after 1945. Looking back on the Reich Association for Spatial Research (Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung - RAG) founded in 1935 included the consideration of its research programme. The history of other institutes of spatial science also was investigated, such as the Viennese Working Groups for Spatial Research (Wiener Hochschularbeitsgemeinschaften für Raumforschung) and their research in Southern Europe during the Nazi era and in the post-war period. The research programme of the Institute for the World Economy (Institut für Weltwirtschaft - IfW) based in Kiel revealed the instrumentalisation of academic research and its methods for National Socialist spatial planning. The Central Place cept, which continues to be the basis of regional planning in the German federal states, was the object of critical reflection. Discussion also considered early planning in the state of Bavaria and its continuities in terms of legal foundations, personnel structures and fields of engagement.
Ausgangspunkt ist die Analyse der administrativ-rechtlichen Grundlagen der theologischen Fakultät an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in der Zeit der Weimarer Republik, die aufgrund von Staatsverträgen geregelt wurden. Sie setzten einen "neutralen" Staat voraus. Mit dem Nationalsozialismus setzte dagegen eine intensive ideologische Einflussname des Staates auf die Fakultät ein, was zu zahlreichen inneren Konflikten führte. Diese werden anhand einer Analyse von Personalpolitik und Einstellungen, Studieninhalten und dem Umgang mit Studienförderung und Konvikten aufgezeigt. ; The starting point is the analysis of the administrative-legal foundations of the Faculty of Theology at the Martin Luther University Halle-Wittenberg during the Weimar Republic, which were regulated by state treaties. They presupposed a "neutral" state. With National Socialism, on the other hand, an intensive ideological influence of the state on the faculty began, which led to numerous internal conflicts. These are illustrated by means of an analysis of personnel policy and attitudes, study contents and the handling of study grants and convents.
This article discusses a discursive phenomenon: the prominent, arbitrary use of the name and biography of Eva Braun, Adolf Hitler's wife of his last hours before their joint suicide, as a cipher for privileged insight into the private life of the National Socialist elite. Unknown to the German public before 1945, Braun has attracted considerable attention since – as voyeuristic interest of the post-war (boulevard) press as well as as decontextualized icon of today's popular and high cultures. In this article, Johanna Gehmacher analyzes the differences and interrelations between the seemingly contradictory use of Eva Braun as icon and cipher in public discourse, arguing that we must approach historical figures in their specific contexts if we are to understand their political functions. ; This article discusses a discursive phenomenon: the prominent, arbitrary use of the name and biography of Eva Braun, Adolf Hitler's wife of his last hours before their joint suicide, as a cipher for privileged insight into the private life of the National Socialist elite. Unknown to the German public before 1945, Braun has attracted considerable attention since – as voyeuristic interest of the post-war (boulevard) press as well as as decontextualized icon of today's popular and high cultures. In this article, Johanna Gehmacher analyzes the differences and interrelations between the seemingly contradictory use of Eva Braun as icon and cipher in public discourse, arguing that we must approach historical figures in their specific contexts if we are to understand their political functions.
Die Mediengeschichte zeigt, dass mit dem Aufkommen neuer Medien immer auch literarische Stoffe von ihnen aufgegriffen wurden, sei es in Form von traditionellen, neu erschienenen oder eigens für sie geschriebenen Texten. In Deutschland trifft diese Feststellung auch auf den Rundfunk zu, der flächendeckend ab 1923 in Form von dezentralen Rundfunkgesellschaften aufgebaut wurde (vgl. Halefeldt 1997), die ab 1924 ein Programm für Kinder und Jugendliche anboten. Hört zu! lautete der an sie gerichtete Aufruf. ; This article presents some results from a research project on German-language children's and young people's literature in the media network from 1900 to 1945, focussing on radio programmes, from 1924 on, that engaged with this literature. The sources of information about the programmes were radio magazines, which were only published until 1941 due to the constraints of the Second World War. In the initial phase, readings of fairy tales and legends dominated; from the early 1930s on, more and more fairy tale radio plays were produced. Punch and Judy radio plays by Liesel Simon, for instance, were broadcast regularly from 1926. Book recommendations aimed at parents and young people also played an important role as did readings by contemporary authors such as Felix Salten, Lisa Tetzner, Erich Kästner, Irmgard von Faber du Faur and Will Vesper. While the new political and social start with the Weimar Republic in 1918/1919 did not result in a caesura in the market for children's literature, because authors who had been successful up to that point continued to be published, it did introduce several innovations, for which there was little room after Hitler came to power in 1933.
"In social and historical science literature the rise of mass unemployment in Germany until 1933 is often described as causally related to the success of the NSDAP in German elections. Only rarely, however, is the hypothesis concerning the interrelatedness of these two variables adequately founded empirically. An examination of a database covering all districts and administrative reforms instead reveals a negative relation between NSDAP electoral success and figures of unemployment. The analysis of contrast groups shows the variables including the proportion of workers, the proportion of unemployed and the level of urbanization as having a negative effect on the NSDAP's election chances. Seen from their absolute strength, as well as from growth in voters, the NSDAP had more success in regions where the unemployment rate was lower in relation to the average of the Third Reich and vice versa." (author's abstract)
Die Überlegungen gehören in den Kontext des Beschlusses des Westberliner Abgeordnetenhauses, im Reichstag eine Gedenktafel für die Abgeordneten der Weimarer Republik anzubringen, die gegen den Faschismus im Dritten Reich gekämpft haben. Dazu wird eine begriffliche Klärung des Opfer-Begriffs vorgenommen sowie sein historischer Begründungszusammenhang erläutert. Außerdem wird eine vorläufige Bestandsaufnahme der biographischen Forschungen zu den Lebensläufen bzw. dem Schicksal der betroffenen Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in zwei Dokumentationen präsentiert: (1) einer Sammlung kurzer Biographien von den 83 bekannten Parlamentariern, die von den Nationalsozialisten direkt ermordet wurden oder die im Gefängnis oder in Konzentrationslagern gestorben sind; (2) eine vorläufige biographische Liste von 449 anderen Opfern (als Emigranten und / oder Gefangenen) unter den Parlamentariern des Reichstags. ; There are concrete plannings for a big memorial-tablet at the building of the former German 'Reichstag' in West-Berlin which shall remember of the victims by national-socialist terror (1933-1945) among the parliamentarians of the 'Reichstag'. This article deals with the concept 'victim' ('Opfer') within its historical context during the national-socialist period of the German 'Reich' and presents two documentations: 1. a collection of short biographies of short biographies of the 83 known parliamentarians who were directly murdered by the national-socialists or died in prisons/concentrationcamps, and 2. a preliminary biographical list of 449 other victims (as emigrants and / or prisoners) among the parliamentarians of the 'Reichstag'.
Der Artikel befasst sich vor allem mit dem Beginn der Raumforschung an der Universität Wien während der NS-Zeit und den ersten Nachkriegsjahren, welcher eng mit der Person Hugo Hassinger (1877–1952) verbunden ist. Aufgrund seiner Initiativen stellte das Ende des Zweiten Weltkrieges und der Naziherrschaft in Österreich keinen Bruch im Bereich der Etablierung der Raumforschung dar. Vielmehr zeigt sich ein Bedeutungsgewinn der interdisziplinären raumwissenschaftlichen Studien in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre sowie eine sowohl während der NS-Zeit als auch in den ersten Nachkriegsjahren bestandene Verbindung zwischen Wissenschaftlern und den jeweils an der Macht befindlichen Politikern.
In meiner Dissertation widme ich mich der Frage, in welcher Weise Konzepte der historisch-politischen Bildungsarbeit eine adäquate Einbindung bildungsbenachteiligter Jugendlicher muslimischer Herkunft in die historisch-politische Bildungsarbeit zu den Themenfeldern Nationalsozialismus und Holocaust ermöglichen. Um dabei die wechselseitige Wirkung der Diskurse über Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft, Islam in Deutschland, Integration, Bildungsbenachteiligung und neoliberale Leistungsdebatten und ihren Einfluss auf die historisch-politische Bildungsarbeit zu verdeutlichen, wurde die vorliegende Arbeit interdisziplinär angelegt. Sie enthält neben einer Analyse von Seminarkonzepten zum historischen Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust in der Einwanderungsgesellschaft Ausführungen über die Lebenslagen muslimischer Jugendlicher in Deutschland, über Antisemitismus sowie über das Geschichtslernen in der Einwanderungsgesellschaft. Mit der vorliegenden Studie möchte ich zu einem sachlichen Diskurs über die Möglichkeiten einer Einbindung bildungsbenachteiligter Jugendlicher muslimischer Herkunft in die historisch-politische Bildungsarbeit zu Nationalsozialismus und Holocaust beitragen. Damit ist auch festgelegt, dass dieser Forschungsbeitrag möglichst praxisnah ausgerichtet sein soll. Im Mittelpunkt stehen die Konzeption von Seminarbausteinen und Arbeitsmaterialien, die die genannte Zielgruppe berücksichtigen, und die experimentelle, empirisch begleitete Erprobung dieser Bausteine und Materialien. Konkret stelle ich in dieser Arbeit dar, wie beim Berliner Bildungsträger Miphgasch/Begegnung e.V. das Bewusstsein für die in dieser Arbeit diskutierte Fragestellung wuchs, wie ich erste Konzepte ausgearbeitet, erprobt und evaluiert habe und unter welchen Kriterien eine Weiterentwicklung erfolgte. Auf der Basis der empirisch begleiteten Seminarerprobungen sowie aus der kritischen Analyse von extern hinzugezogenen Daten erfolgt die Generierung von Leitlinien für eine Pädagogik zu Nationalsozialismus und Holocaust in der Einwanderungsgesellschaft, die einen Beitrag zur Forschung auf diesem Gebiet leisten und zugleich ihren Niederschlag in der pädagogischen Praxis finden. Gemeint ist damit die Formulierung von Zielsetzungen und Handlungshilfen, die in der historisch-politischen Bildungsarbeit zur Anwendung kommen können. Damit verfolgt die Arbeit das Ziel, eine Verknüpfung zwischen theoretischem Erkenntnisgewinn und praktischen Erfahrungen herzustellen. ; My dissertation addresses the question of how existing approaches to historical and political education on National Socialism and the Holocaust make it possible to adequately involve educationally disadvantaged young people of Muslim origins. This dissertation is interdisciplinary in order to highlight how the discourses on anti-Semitism in an immigration society, Islam in Germany, integration, educational disadvantage, and neoliberal interpretations of educational success inform each other and to illustrate their influence on historical and political education. Along with an analysis of seminar concepts on teaching National Socialism and the Holocaust in an immigration society, it offers insight into the living conditions of young Muslims in Germany, anti-Semitism and history lessons in an immigrant society. With this study I aim to contribute to an objective, rational discourse on effectively including educationally disadvantaged young people of Muslim origins in historical and political education on National Socialism and anti-Semitism. This requires a praxis-based approach. The main focus is on designing seminar blocks and course material that reflect the target group, and on the experimental, empirically tested trials of these blocks and materials. This dissertation presents the concrete example of how the Berlin educational institution Miphgasch/Begegnung e.V. became increasingly aware of the questions I discuss in this study; how I built, implemented, tested and evaluated concepts; and the criteria that were critical to further development. Guidelines for a Pedagogy on National Socialism and Holocaust in Immigrant Societies will be created based on the empirically tested seminar trials as well as the critical analysis of external data. They will contribute to research in the field and leave their mark on teaching practices by providing objectives and teaching aids that may be used in historical and political education, thus forging a link between theoretical insights and practical experience.