Eine gemeinsame Reminiszenz; Das Nationale und die Deutschen; Anlass und Vorgeschichte des Gesetzesvorhabens; Stellungnahme des Bundesrats; Erste Lesung im Deutschen Bundestag; Presse-Echo; Ausschussberatungen; "Gefühl ist alles; Name ist Schall und Rauch"; Einsichten und Erkenntnisse.
Am Beispiel der Österreichischen Nationalbibliothek wird geschildert, welche Konsequenzen die Entwicklung der Informationstechnologie für Aufgabenstellungen und Struktur von Universalbibliotheken hat. "Die grenzenlose digitale Bibliothek mit der informationstechnologischen Utopie des Zugangs für alle, verwandelt die 'reale' Bibliothek mit ihren über die Jahrhunderte entstandenen Katalogen und Sammlungen in einen virtuellen Kreuzungspunkt im digitalen Datennetz. Damit tritt für die nationalen Universalbibliotheken neben die nationale Depot- und Archivfunktion die einer Koordinierungsstelle für die Schaffung des Zugangs und die Vermittlung von digital verfügbaren Informationen. Dies erfordert auch neue politische Entscheidungsgrundlagen auf den Feldern Pflichtexemplarsregelung, Langzeitarchivierung, Kooperation mit Verlegern und Sammelrichtlinien für elektronische Publikationen. Dann können auch historische Universalbibliotheken weiterhin "eine wichtige Rolle spielen und den großen Forschungsinstitutionen des Landes die Chance bieten, basierend auf dem Wissensstand des 20. Jahrhunderts, in gemeinsam formulierten Projekten Theorie und Praxis zu vereinen." (UN)
Die Nationalbibliothek in Wien war zum Zeitpunkt des "Anschlusses" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 nicht die größte wissenschaftliche Bibliothek im Lande, sondern nunmehr die drittgrößte im Deutschen Reich. Ihre Stellung bzw. Ihr Einfluss als Institution in der Bibliothekslandschaft wurde durch die Person des neuen Generaldirektors Dr. Paul Heigl noch verstärkt. Erwerbungen der Nationalbibliothek in den Jahren 1938 bis 1945 aus unterschiedlicher Provenienz und unter unterschiedlichsten Umständen sind ein Schwerpunkt der vorliegenden Geschichte, durch die sich die Person und die Tätigkeit Heigls wie ein roter Faden zieht. Es ist nämlich nicht schwierig, dessen persönliche Einflussnahme bei Enteignungen, die die Geschichte der Bibliothek in der NS-Zeit prägten, nachzuweisen.Nach ihrem Selbstbild mag die Nationalbibliothek stets "unpolitisch" gewesen sein, doch darf man nicht übersehen bzw. unterschätzen, dass sie im Zeitraum, der hier behandelt wird, drei verschiedenen Staatsformen diente. Da die Wirklichkeit von diesem Selbstbildnis so starkt abweicht, werden die bisherigen Selbstdarstellungen von Seiten der Bibliothek nicht nur Schlusswort stark in Zweifel gezogen, sondern im Laufe der Arbeit kontinuierlich hinterfragt. Die politische Instrumentalisierung der NB zeigt sich spätestens in der Zeit des Ständestaats in den 30er Jahren. Die vorliegende Arbeit räumt mit der Tabuisierung der eigenen Geschichte der Nationalbibliothek bzw. dem Verschweigen der Verstrickung in NS-Verbrechen in offiziellen Publikationen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf und schildert die aktive Rolle, die die Bibliothek bei Erwerbungen spielte. Diese Geschichte will nicht nur auf unrechtmäßige Erwerbungen fokussieren, sondern auch den Versuch unternehmen, den Alltag in der Bibliothek in der NS-Zeit einzufangen.Diese Geschichte versteht sich auch als Beitrag zur eher stiefmütterlich behandelten Geschichte des Bibliothekswesens ganz allgemein in Österreich in den Jahren 1938 bis 1945. In einer seiner vielen Funktionen war Paul Heigl nämlich bei der Auflösung von Amts- und Stiftsbibliotheken als Berater tätig, und somit wird das Schicksal dieser Büchereien erstmals ausführlich beleuchtet. Nicht unwesentlich für die Geschichte der NB ist beispielsweise auch noch, dass Paul Heigl - nach dem Überfall auf Belgrad - für die wissenschaftlichen Bibliotheken in Südosteuropa offiziell zuständig wurde. Auch diese Funktion nützte die NB, insofe ...
Die Nationalbibliothek in Wien war zum Zeitpunkt des "Anschlusses" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 nicht die größte wissenschaftliche Bibliothek im Lande, sondern nunmehr die drittgrößte im Deutschen Reich. Ihre Stellung bzw. Ihr Einfluss als Institution in der Bibliothekslandschaft wurde durch die Person des neuen Generaldirektors Dr. Paul Heigl noch verstärkt. Erwerbungen der Nationalbibliothek in den Jahren 1938 bis 1945 aus unterschiedlicher Provenienz und unter unterschiedlichsten Umständen sind ein Schwerpunkt der vorliegenden Geschichte, durch die sich die Person und die Tätigkeit Heigls wie ein roter Faden zieht. Es ist nämlich nicht schwierig, dessen persönliche Einflussnahme bei Enteignungen, die die Geschichte der Bibliothek in der NS-Zeit prägten, nachzuweisen. Nach ihrem Selbstbild mag die Nationalbibliothek stets "unpolitisch" gewesen sein, doch darf man nicht übersehen bzw. unterschätzen, dass sie im Zeitraum, der hier behandelt wird, drei verschiedenen Staatsformen diente. Da die Wirklichkeit von diesem Selbstbildnis so starkt abweicht, werden die bisherigen Selbstdarstellungen von Seiten der Bibliothek nicht nur Schlusswort stark in Zweifel gezogen, sondern im Laufe der Arbeit kontinuierlich hinterfragt. Die politische Instrumentalisierung der NB zeigt sich spätestens in der Zeit des Ständestaats in den 30er Jahren. Die vorliegende Arbeit räumt mit der Tabuisierung der eigenen Geschichte der Nationalbibliothek bzw. dem Verschweigen der Verstrickung in NS-Verbrechen in offiziellen Publikationen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf und schildert die aktive Rolle, die die Bibliothek bei Erwerbungen spielte. Diese Geschichte will nicht nur auf unrechtmäßige Erwerbungen fokussieren, sondern auch den Versuch unternehmen, den Alltag in der Bibliothek in der NS-Zeit einzufangen. Diese Geschichte versteht sich auch als Beitrag zur eher stiefmütterlich behandelten Geschichte des Bibliothekswesens ganz allgemein in Österreich in den Jahren 1938 bis 1945. In einer seiner vielen Funktionen war Paul Heigl nämlich bei der Auflösung von Amts- und Stiftsbibliotheken als Berater tätig, und somit wird das Schicksal dieser Büchereien erstmals ausführlich beleuchtet. Nicht unwesentlich für die Geschichte der NB ist beispielsweise auch noch, dass Paul Heigl - nach dem Überfall auf Belgrad - für die wissenschaftlichen Bibliotheken in Südosteuropa offiziell zuständig wurde. Auch diese Funktion nützte die NB, insofern als sie zu neuen Bücherzuwächsen führte. Im umfangmäßig gesehenen Hauptkapitel (Die Sammlungen der NB) wird anhand von Archivunterlagen, die primär aus der Nationalbibliothek selber stammen, in Form von Falldarstellungen auf die einzelnen geraubten Bücherbestände ausführlich eingegangen. Somit sind die Bemühungen der Nationalbibliothek - sowohl in den Nachkriegsjahren als auch in jüngster Zeit - um das Ausfindigmachen von geraubten Büchern in den eigenen Bibliotheksbeständen und die Zuordnung zu Vorbesitzern ebenfalls ein wesenlicher Aspekt dieser Darstellung. Die Arbeit wird durch zwei Register -ein Namen- und ein Sachregister - erschlossen. ; When Austria was annexed by Hitler Germany in March 1938, the National Library in Vienna was not only the biggest scientific library in the country, it was now the third largest in the German Reich. Its status among and influence on the scholarly libraries in the Reich was considerably enhanced by one person during the Nazi period, namely the newly-appointed director-general Dr. Paul Heigl, a fervent National socialist, Acquisitions by the Library during the years 1938 to 1945 are a key focal point of this history, and Heigl played both an active and significant role in the process of book looting in the interest of the National Library. The Library may well have regarded itself in the inter-war years as being "apolitical" – and house historians have tended to reinforce this image – but this does not stand up to closer scrutiny even during the political period of the "Corporate State" und Dollfuss and Schuschnigg, let alone during the time of national socialist rule in Austria. The study breaks with the previos taboos and presents the essentially political role of the Library both before and after March 1938 by investigating its involvement in the crimes of the Nazi regime. But the study does not only concentrate on acquisitions made through improper means, it also attempts to capture some of the atmosphere of a major library under the NS-regime and in war-time. The examination also sees itself as a contribution to the hitherto neglected history of libraries in Austria in the Nazi period in general and of church and official libraries in particular. It might be noted that Paul Heigl was not only in charge of scholary libraries in south-eastern Europe following the German invasion of Yugoslavia in April 1941, he was also a library consultant for local Nazi officials and had considerable sway in forging library policy. Our study discusses a number of chapters in the Library ´s history during the Nazi period which have so far been absent from official histories, primarily those which implicate the Library and point to the vast and varied acquisitions. The main chapter focusses on the development and acquisitions of the Library´s many collections from 1938 o 1945, chiefly on the basis of library records and files, and attempts to describe not only the looting, but also fate of stolen books, libraries and collections immediately after World War Two and on up to the present day. And, as the case may be, their subsequent restitution over the past few years as a consequence of the Art Restitution Law of 1998. Name and subject indices are intended to make the information in thistory more easily accessible.
Rezensentin: Angela Fischel Kann man wissenschaftliche Bilder wie Kunstobjekte ausstellen? Sicher, aber ist das auch interessant? Ihre Ästhetik vermittelt eher solide Ordnung und eindeutige Aussagen als künstlerisches Esprit. Eine Ausstellung mit botanischen Illustrationen ist gerade deshalb besonders schwer zu gestalten. Die Ausstellungsobjekte sind zu schön. Hinter der etwas langweiligen Schönheit von Blumenbildern verschwinden die Ecken und Kanten der Geschichte. Dabei ist genau dieser Aspekt der interessanteste. Das wissenschaftliche Interesse hat botanische Bilder ebenso geprägt wie ökonomische und politische Entwicklungen, das höfische Bedürfnis nach Repräsentation oder die Entwicklung des Buchdrucks. Seit der Renaissance gehören botanische Bilder zur europäischen Kultur auch außerhalb der Wissenschaften und sie haben dabei buchstäblich unser Bild von der Natur geprägt. Die Österreichischen Nationalbibliothek hat dieses Thema aufgegriffen und aus ihrer Sammlung historischer botanischer Bücher eine Ausstellung zusammengestellt.
Drohende oder reale Budgetkürzungen bei allen Bibliothekstypen auf der ganzen Welt weisen auf eine schwindende Legitimation der traditionsreichen Institutionen hin. Organisationen, deren gesellschaftlicher Nutzen die Politik als gering einstuft, geraten unter Druck, wenn die öffentliche Hand Geld sparen muss. Die Bibliotheken müssen sich wandeln, um heutigen Erwartungen der Einzelnen gerecht werden zu können und für die Gesellschaft als Ganzes sinnvolle Leistungen zu erbringen. Innovation in Bibliotheken ist deshalb zwingend, auf längere Sicht sogar überlebensnotwendig. Folgende Fragen stehen bei dieser Masterarbeit im Vordergrund: 1. Was verstehen wir unter Innovation? 2. Wie kann der Innovationsprozess in einer Organisation verankert werden? 3. Welches sind dabei die kritischen Erfolgsfaktoren? 4. Gibt es Methoden und Werkzeuge, die dafür genutzt werden können? 5. Was gibt es bei Bibliotheken und Informationseinrichtungen, die dem öffentlichen Sektor angehören, speziell zu beachten? Das Resultat ist ein umsetzungsfähiges Konzept, das der NB als Grundlage für den Aufbau und die nachhaltige organisatorische Verankerung des Innovationsprozesses dient. Weiterführende Überlegungen zu den konkreten Umsetzungsmassnahmen werden ebenfalls gemacht und vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen diskutiert. Als Methode kommt die Analyse einer Auswahl betriebswirtschaftlicher und bibliothekswissenschaftlicher Fachliteratur zur Anwendung. Zuerst werden vier Perspektiven vorgestellt, die den Rahmen meiner Überlegungen für die Einführung des Innovationsmanagements in der NB bilden. Die darin verwendeten Terminologien, Modelle, Konzepte und Methoden werden dann herausgearbeitet und auf ihre Verwendbarkeit für die NB geprüft. Anschliessend folgt eine Bestandesaufnahme der bisherigen Aktivitäten der NB im Bereich der Innovation. Ein erster Schwerpunkt liegt beim eigentlichen Innovationskonzept, wobei nicht nur der Wortlaut des definitiven Dokuments wiedergegeben, sondern auch Einblick in den Erarbeitungsprozess, die ...
When Austria was annexed by Hitler Germany in March 1938, the National Library in Vienna was not only the biggest scientific library in the country, it was now the third largest in the German Reich. Its status among and influence on the scholarly libraries in the Reich was considerably enhanced by one person during the Nazi period, namely the newly-appointed director-general Dr. Paul Heigl, a fervent National socialist, Acquisitions by the Library during the years 1938 to 1945 are a key focal point of this history, and Heigl played both an active and significant role in the process of book looting in the interest of the National Library. The Library may well have regarded itself in the inter-war years as being "apolitical" – and house historians have tended to reinforce this image – but this does not stand up to closer scrutiny even during the political period of the "Corporate State" und Dollfuss and Schuschnigg, let alone during the time of national socialist rule in Austria. The study breaks with the previos taboos and presents the essentially political role of the Library both before and after March 1938 by investigating its involvement in the crimes of the Nazi regime. But the study does not only concentrate on acquisitions made through improper means, it also attempts to capture some of the atmosphere of a major library under the NS-regime and in war-time. The examination also sees itself as a contribution to the hitherto neglected history of libraries in Austria in the Nazi period in general and of church and official libraries in particular. It might be noted that Paul Heigl was not only in charge of scholary libraries in south-eastern Europe following the German invasion of Yugoslavia in April 1941, he was also a library consultant for local Nazi officials and had considerable sway in forging library policy. Our study discusses a number of chapters in the Library ´s history during the Nazi period which have so far been absent from official histories, primarily those which implicate the Library and point to the vast and varied acquisitions. The main chapter focusses on the development and acquisitions of the Library´s many collections from 1938 o 1945, chiefly on the basis of library records and files, and attempts to describe not only the looting, but also fate of stolen books, libraries and collections immediately after World War Two and on up to the present day. And, as the case may be, their subsequent restitution over the past few years as a consequence of the Art Restitution Law of 1998. Name and subject indices are intended to make the information in thistory more easily accessible.