Wissenschaft statt Nationalideologie
In: Osteuropa, Band 47, Heft 12, S. A497
ISSN: 0030-6428, 0030-6428
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In: Osteuropa, Band 47, Heft 12, S. A497
ISSN: 0030-6428, 0030-6428
In: Suedosteuropa-Studien
Die Südosteuropa-Studien werden von der in München ansässigen Südosteuropa-Gesellschaft, der wichtigsten Wissenschaftsorganisation der Südosteuropa-Forschung im deutschsprachigen Raum, herausgegeben. Sie dienen der vertieften und interdisziplinären wissenschaftlichen Darstellung wichtiger Themen aus der Südosteuropa-Forschung. Auch Fragen zur aktuellen politischen und sozio-ökonomischen Entwicklung in der Region Südosteuropa werden aufgegriffen. Herausgeber der Einzelbände sind renommierte Repräsentanten der deutschen und internationalen Südosteuropa-Forschung.
In: Nation, Ethnizität und Staat in Mitteleuropa, S. 124-130
Der Autor skizziert einige grundlegende Dilemmata der modernen ungarischen Nationalideologie. Es ist typisch, so stellt er dabei einleitend fest, daß anderthalb Jahrhunderte nach der Geburt des ungarischen Nationalismus wieder die grundlegende Frage gestellt werden muß: "Was ist der Ungar, nach welchen Kriterien kann die ungarische Nation bestimmt werden?" Im weiteren werden in einem historischen Überblick verschiedene Dilemmata des ungarischen Nationalismus thematisiert. Diese entwickelt sich in zwei verschiedene Richtungen: in die Richtung des Habsburgerreiches mußte sie die Autonomie, die Sonderstellung betonen; innerhalb des Königreiches lag der Akzent dagegen auf der Schaffung der nationalen Einheit. "In einer Richtung mußte sie also gegen die Einheit, die Zentralisierung auftreten, in der anderen aber gerade für die Errichtung der Einheit, für Zentralisierungstendenzen auftreten." Das grundlegende Dilemma der Selbstbestimmung, so der Autor zusammenfassend, existiert auch heute noch. Die politische Gemeinschaft deckt sich nicht mit der muttersprachlich kulturellen Gemeinschaft. Eine Hoffnung auf Lösung des Problems wird in einer Nationalstaatskonzeption gesehen, der sich von dem Begriff des Nationalstaats des 19. Jahrhundert löst. (ICD)
In: Europa Regional, Band 15.2007, Heft 4, S. 189-198
Um das postsowjetische nation building in der Republik Moldau konkurrieren zwei ideologische Angebote: der Rumänismus und der Moldovenismus. Während die Moldau für Rumänisten 1 Teil Großrumäniens ist bzw. sein sollte, betonen Moldovenisten die nationale Eigenständigkeit des Moldauischen. Folgt man der Einschätzung zahlreicher westlicher Beobachter, kann sich die rumänistische Nationalideologie dabei auf weitgehende Übereinstimmungen in Bereichen berufen, die üblicherweise zur Definition einer Nation herangezogen werden (v.a. Sprache, Geschichte, Traditionen). Gleichwohl hat sich in nationalen Debatten und im nationalen Recht weitgehend die moldovenistische Sicht durchgesetzt. Wir haben in zwei moldauischen Dörfern nahe der rumänischen Grenze untersucht, wie sich die Situation jenseits der großen Diskurse im und für den Alltag darstellt. Während die Ergebnisse bei der Frage Rumänismus vs. Moldovenismus uneindeutig sind, wirft ihre Interpretation die Frage auf, wie wichtig den Dorfbewohnern eine eindeutige nationale Identität überhaupt ist. Die These, die sich für uns daraus ableitet, dass nämlich nationale Identitäten von den Subjekten mitunter strategisch eingesetzt werden, im Alltag angesichts anderer, materieller Probleme jedoch eher nebensächlich sind, gilt es im Fortgang des Forschungsprojektes zu prüfen. (Autorenreferat)