Main description: Ferdinand von Bredow, geboren am 16.5.1884, ermordet in der Nacht vom 30.6.1934, leitete vom Juni 1932 bis zum 30.1.1933 das Ministeramt im Reichswehrministerium und hatte damit die Funktion eines Staatssekretärs inne. Obwohl die SS nach Bredows Ermordung eine gründliche Haussuchung hielt, fielen ihr die Tagebücher nicht in die Hände, die Bredow vom 20.2.1933 bis zum 28.6.1934 geschrieben hatte. Ihr entgingen auch Notizen, die Aufschluss über die letzten Tage vor dem 30.1.1933 geben, insbesondere über Kurt von Hammersteins schwankende Haltung.Die mit diesem Buch erstmals veröffentlichten Tagebücher zeigen, wie sehr Bredow Hitler unterschätzte. Von der nationalen Euphorie nach dem 30.1.1933 nicht unbeeindruckt, teilte Bredow die nationalsozialistische Bewegung in zwei Lager: Wenige "gute" Nationalsozialisten mit "redlichem Bemühen" standen gegen die "Radikalinskis", die es zu bändigen galt. Letzteres erhoffte Bredow sich dringend von Hitler, blieb allerdings skeptisch, ob Hitler dazu in der Lage sei. Auch wenn Bredow seine Hoffnungen auf die Person Hitlers setzte, so sparte er doch nicht mit Kritik, was das Vorgehen gegen die Juden und die Außenpolitik betraf.Bredow wünschte, sich mit seinen Fähigkeiten, seinem Wissen und seinen weitreichenden Verbindungen in den neuen Staat einbringen zu können. Doch wurde gerade dies ihm zum Verhängnis: Hitler und Göring hielten Bredow für so gefährlich, dass sie ihn ermorden ließen.
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Der Aufsatz berichtet über eine Untersuchung der Frage, in welchem Zusammenhang die Wählerrekrutierung der NSDAP mit dem Wahlverhalten vor 1918 steht und stellt sich dem Problem, welche Rolle den politischen Traditionen in Erklärungsansätzen des Aufstiegs der nationalsozialistischen Bewegung zukommt. Der empirische Vergleich der Wahlergebnisse zwischen 1924 und 1932 mit denen im Kaiserreich zeigt, daß die NSDAP in erster Linie eine sozialstrukturell definierte Partei war. Für die Erfolge der Nationalsozialisten spielte die regionalspezifische Tradition, also ob eher liberal oder konservativ, keine entscheidende Rolle. Die regionale Streuung der NSDAP-Anteile geht vielmehr fast ausschließlich auf das Konto der Konfessionsverteilung und des Urbanisierungsgrades. Die Befunde widersprechen der Auffassung, die NSDAP habe die Liberalen beerbt. ; A virtual consensus prevailed over many decades that the Nazi constituency were overwhelmingly middle class. Postwar analysts explained the origins of Hitler's political breakthrough in terms of a radicalisation of the liberal milieu. During the last decades, however, it has become increasingly apparent that the National Socialist constituency at the end of Weimar was far more diverse than hitherto believed. However, no one doubts that the NSDAP owes its electoral success to the liberal voting tradition before 1914. In this article, I examine the electoral strength of National Socialism as a function of the social structure and the voting behaviour in the Kaiserreich. The empirical analysis shows that we are only in a slightly better position to forecast the Nazi Party's regional electoral performance if we know not only the social composition of the regional electorate but its voting traditions.
Zusammenfassung Soziales Engagement kann für die extreme Rechte ein attraktiver Bereich sein, um gesellschaftliche Themen und Diskurse mit demokratiefeindlichen, rassistischen und nationalsozialistischen Ideologien zu beeinflussen und auf Strukturen sozialer Institutionen zu wirken. Prekäre Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit erweisen sich als ein Türöffner für extrem rechte Akteure, um eigene (soziale) Angebote zu etablieren.
Der vorliegende Beitrag untersucht die Entstehungs- und Interpretationszusammenhänge von Wilhelm Brepohls industrieller Volkskunde im Deutschen Reich. Erst eine dritte Generation im Bereich der Sozialwissenschaften hat ein verstärktes Interesse daran gezeigt, die Biographien der Lehrer ihrer Lehrer, deren Lebensläufe und Karrieren über die vornationalsozialistische, die nationalsozialistische und die nachnationalsozialistische Zeit hinweg zu beleuchten. Öffentliche Kontroversen fanden in jüngerer Zeit vor allem bei der Auseinandersetzung um die Verstrickung von Historikern in nationalsozialistische Verbrechen bzw. deren Planung statt. Dabei wurden auch Kontinuitätslinien zwischen der "Volksgeschichte" vor 1945 und der modernen Sozialgeschichte seit den 50er Jahren festgestellt. Der Autor versucht neben der Frage nach den personellen Kontinuitäten über den Systemwandel hinweg zu klären, inwieweit theoretische Ansätze und Methoden, die seit der Zwischenkriegszeit und auch im Nationalsozialismus entwickelt worden sind, auf die Ausgestaltung der Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland einwirkten und deren Entwicklung mitprägten. Im vorliegenden Beitrag wird dazu die auf Wilhelm Brepohl zurückgehende industrielle Volkskunde, die er in seiner Ruhrgebietsforschung entfaltete, in ihre Entstehungs-und Entwicklungszusammenhänge eingeordnet und nach Kontinuität und Wandel seiner sozialwissenschaftlichen Denk- und Interpretationsmuster gefragt. (ICI2)
Überformen und überschreiben sind stets wiederkehrende Begriffe, wenn es darum geht dramaturgische und ästhetische Formen der NS-Massenspiele zu charakterisieren, während überbieten und die rhetorische Stilfigur der Hyperbole die politische Propaganda kennzeichnen. Joseph Goebbels Proklamation eines Theaters der Hunderttausend – mit der er sowohl Benito Mussolinis Aufruf zu einem Theater der Zwanzigtausend und Max Reinhardts Theater der Fünftausend überbietet – verdeutlicht gleichzeitig, dass ästhetische und gouvernementale Praktiken während der NS-Zeit nicht nebeneinander existieren, sondern zutiefst miteinander verschränkt sind. Der Frage nach der wechselseitigen Bezogenheit von Ästhetik und politischer Propaganda (S. 9) geht Evelyn Annuß denn auch in ihrer material- und detailreichen Studie zur Volksschule des Theaters konsequent nach. "Nationalsozialistische Massenspiele", so der Untertitel der Publikation, umfassen die zunächst von Goebbels unterstützten und später verworfenen Thingspiele, die von der Rosenberg-Fraktion favorisierte Landschaftsbühne bis hin zu den Festspielen im Rahmen der Olympiade 1936 und darüber hinaus. Annuß beschränkt ihre Studie jedoch nicht auf eine historische Untersuchung ästhetischer Formkonzepte und der damit einhergehenden Formprobleme, sondern verbindet diese mit einer umfassenden diskursanalytischen und mediengeschichtlichen Herangehensweise. Dadurch ergibt sich eine diachrone und synchrone Achse der Analyse, die das Phänomen der NS-Massenspiele zeitlich sowohl be- als entgrenzen. Konkret bedeutet dies, dass Annuß die (weitgehend) chronologisch geordneten Fallbeispiele einerseits dramaturgisch und formspezifisch untersucht und andererseits mit "Denkfiguren" konfrontiert, die diesen vorausgehen oder nachfolgen. So bilden im ersten Kapitel mit dem Titel "Regierungskünste" zwei Inszenierungen von Hanns Niedecken-Gebhard – das im Sommer 1933 inszenierte Stück Heilige Heimat in Ober-Ingelheim sowie Das Spiel von Job dem Deutschen im November 1933 in der Messehalle Köln – den Ausgangspunkt, um zentrale Konzepte des sich herausbildenden Massentheaters herauszuarbeiten. Unter dem Vorzeichen von Volkswerdung und Vergemeinschaftung kommt dem Chor als Kollektivfigur eine Schlüsselposition zu, der sich zugleich als Formproblem gegenüber der dramatischen personae einerseits und der Inszenierung der Führerinstanz andererseits erweist. Annuß verschränkt die dramaturgische und formspezifische Analyse, mit der sie etwa die Anlehnung an die historische Avantgarde, Expressionismus und Mysterienspiel (Reinhardt) aufzeigt oder die Liturgie als Formzitat verdeutlicht – mit einer Diskursanalyse, die die Anforderungen der Propaganda, die Vereinnahmung und Gleichschaltung von bestehenden Vereinskulturen wie Laienspiel sowie die AkteurInnen aus den Bereichen Theaterwissenschaft und Kultur berücksichtig. Daneben scheut sie nicht vor Exkursen zu zeitgenössischen TheatermacherInnen wie Einar Schleef oder Christoph Schlingensief zurück, um formspezifische Differenzen zu verdeutlichen. Bereits im ersten Kapitel zeichnen sich die grundlegenden Spannungslinien in Bezug auf die Formprinzipien der Massenspiele einerseits und das Verhältnis von Kunst und Propaganda/Politik andererseits ab: es geht hierbei insbesondere um das Verhältnis von Chor und Einzelfigur und um das Ausloten der Schnittstelle zwischen Fiktion und Politik. Wird mit den Inszenierungen von Niedecken-Gebhard Bewegung als zentrales Dispositiv von Massenspielen und Propaganda ausgewiesen, so kreisen die folgenden Kapitel um die Dispositive des Hörens im Zusammenhang mit dem Thingspiel und des Visuellen im Rahmen der Landschaftsbühne. Die "Okkupation des Hörraumes" (S. 85) zeichnet die Autorin auf der Grundlage der politischen Massenveranstaltungen anlässlich der 1. Maifeier 1933 sowie des Erntedankfestes am Bückeberg am 30. September 1934. Mit Rekursen auf Richard Wagners Meistersinger und Johann G. Fichtes "erziehungsstaatlich begründete Stimmmodell" (S. 87), wird die Mobilisierung der Massen durch die Führerstimme (S. 85) beziehungsweise die akustische Produktion von Erlebnisgemeinschaften verdeutlicht, die mit dem massiven Einsatz von Technik und der Möglichkeit von live-Übertragung über Radio einhergeht. In einer vergleichenden Darstellung kommunistischer Chorstücke, sozialdemokratischer Weihespiele und dem NS-Chorspiel rückt die "Okkupation der Vertikale" (S. 117) in den Blick, die sowohl auf die Inszenierung der Stimme (als Sound) als auch auf die Choreografie des Chores im Raum zutrifft. Gilt in den Anfangsjahren des nationalsozialistischen Regimes die propagandistische Aufmerksamkeit vor allem der affektiven Aktivierung des Publikums im Sinne der Volkswerdung, so steht die Entwicklung des Architekturtheaters und der Thingbühne im Zeichen der Disziplinierung. In den Blick rücken hierbei nicht nur die Allianz von Technik, Medien, Kulturbereich und Propaganda, sondern auch die Anschlussfähigkeit der sich etablierenden Theaterwissenschaft (S. 202) – mit Carl Niessen als einem der Protagonisten des Thing-Netzwerkes. Insofern sich bei Thingstätten szenischer Raum und Versammlungsraum geradezu programmatisch überschneiden, wird wiederum das Verhältnis von Fiktion und Politik virulent, hinsichtlich der Formproblematik jedoch vor allem die Allegorisierung der Einzelpersonen in den Thingspielen. Einen Ausweg bietet Lothar Müthel mit der Inszenierung von Der Weg ins Reich in Heidelberg (1935). Der Chor erhält hier Züge des Ornaments, die Volksgemeinschaft wird nicht durch Affizierung evoziert, sondern schuldet sich der Drohung, verkörpert durch die Gestaltung der Gegenseite als komische Figur, die es auszuschließen gilt. Hier zeichnet sich der Weg der Volkwerdung und Gefolgschaft im Sinne einer Politik der exklusiven Inklusion ab (S. 452). Lässt sich das Nationalsozialistische Thingprojekt mit Annuß als Labor und durchaus modernes Experimentierfeld politischer Kundgebung zur Produktion von Erlebnisgemeinschaften lesen, so trifft dies ebenso auf die Landschaftsbühne, das Konkurrenzproject der Rosenberg-Fraktion, zu. Entscheidend ist hierbei, dass das Landschaftstheater das Formproblem Chor und Allegorie über das Visuelle zu lösen versucht und hierbei bei der Wahrnehmungsregulierung des Films anknüpft. Als weiteres theatrales Mittel der Organisation der Perspektive erweist sich das Panoptikum, das Ende des 19. Jahrhunderts seine Konjunktur erlebte. Überraschend und zugleich bezeichnend ist hierbei, dass Annuß die durch das Panoptikum gewährleistete Produktion des Realitätseffekts nicht nur mit Roland Barthes, sondern auch durch die Linse der panoptischen Montagen von Yadegar Asisi (2013) liest. Das Projekt des NS-Massenspiels endet zwar nicht mit den Festspielen im Rahmen der Olympischen Spiele, findet hier jedoch mit dem Ornament der Masse, bei dem das Publikum sich selbst zum Schau- und Hörobjekt wird (S. 408), seine abschließende Transformation. Den sich stets wieder manifestierenden Formproblemen und Formlösungen und den damit einhergehenden Subjektivierungsangeboten geht Annuß präzise, geradezu unermüdlich und unterstützt durch umfangreiches Bildmaterial nach, ausgehend von den Stadionspielen über Architekturtheater und Thingbühne zu den Landschaftsbühnen und mit den Olympischen Spielen 1936 wieder zurück in die Stadien. Im Postscriptum formuliert Annuß: "Die Geschichte nationalsozialistischer Massenspiele und der Medienmigration theatraler Regierungskünste lässt sich nicht angemessen schreiben, ohne das Verhältnis von Propaganda und Lagern, von Massenkultur und Massenvernichtung zu adressieren und dabei auch unsere Praktiken des Erinnerns zu reflektieren." (S. 440) Obwohl Ausschlussmechanismen sowie die Inszenierung rassistischer Blut- und Bodenpropaganda immer wieder angesprochen werden, bleibt die explizite Reflexion des genannten Verhältnisses dem Postscriptum vorbehalten. Weder die Präfiguration der Lager noch der Massenvernichtung in und durch die Massenspielen und Massenspektakel an der Schnittstelle von ästhetischer und politischer Praxis kommt explizit zur Sprache. Das heißt nicht, dass die nationalsozialistische Exklusions- und Vernichtungspolitik der in diesem buchstäblich schweren Buch verhandelten Frage der NS-Massenspiele nicht eingeschrieben wäre. Doch gerade die minutiöse, detaillierte Analyse von ästhetischen Formfiguren in Verbindung mit Fragen der Subjektivierungsangeboten stellt die Möglichkeit in Aussicht, das Verhältnis von Propaganda und Lagern im Sinne der Präfiguration zu untersuchen. Eine der Fragen, die sich hierbei stellt, ist, inwiefern neben Mechanismen des Überschreibens, Überformens und Zitierens nicht auch Strategien der Aneignung und Auslöschung im Spiel sind. Die Fülle an Material, die permanente Verschiebung der analytischen Perspektive, das Sezieren der den Fallbeispielen eingeschriebenen Diskursen sowie ihrem Nachleben macht die Volksschule des Theaters zu keinem einfach lesbaren Buch, die gewählte Form des Schreibens ist aber letztlich konsequent im Sinne eines kritischen Subjektivierungsangebots im Prozess der Lektüre.
Die Arbeit untersucht die Rezeption der Kritischen Theorie und die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen deutschen Vergangenheit von der antiautoritären Fraktion der bundesdeutschen Studentenbewegung zu den K-Gruppen. Während die Theorien der Frankfurter Schule zu Beginn der Studentenbewegung großen Einfluss auf die Akteure der Bewegung haben und die Beschäftigung mit der deutschen Vergangenheit eines der zentralen Themen der Proteste ist, verändert sich dies mit dem Höhepunkt und v.a. während der Zerfallsphase der Bewegung. Nun kommt es zu einer scharfen Abkehr und Abwehr von der Kritischen Theorie und aus der konkreten Auseinandersetzung mit der national-sozialistischen deutschen Vergangenheit wird ein pauschal und undifferenziert benutzter Faschismusbegriff. Aus Teilen der antiautoritären Bewegung werden spätestens mit der Konstitution der K-Gruppen autoritäre Kaderparteien. ; This work examines the reception of the critical theory and the discussion about the nationalsocialist german past from the antiautoritarian part of the german student movement to the so called K-Gruppen. It shows a development from an antiautoritarian movement to autoritarian cadre-partys.
Intro -- Vorwort -- Inhaltsverzeichnis -- Abkürzungsverzeichnis -- Abbildungsverzeichnis -- 1 Einleitung -- 2 Begriffe und Definitionen -- 2.1 Rechtsextremismus, extreme Rechte und Neonazismus -- 2.2 Politische Gewalt und Terrorismus -- 2.2.1 Der politische und wissenschaftliche Diskurs über den Terrorismus -- 2.2.2 Unterscheidung von Terrorismus und Terror -- 2.2.3 Terrorismustypologien und Rechtsterrorismus -- 2.2.4 Rechtsterrorismus und andere Formen extrem rechter Gewalt -- 3 Soziale Bewegungen und terroristische Gewalt -- 3.1 Kritik der Terrorismusforschung -- 3.2 Erklärungsansätze der Bewegungsforschung -- 3.3 Politische Gelegenheitsstrukturen -- 3.4 Ressourcenmobilisierung und Radikale Milieus -- 3.5 Framing -- 3.6 Kollektive Identität -- 4 Forschungsdesign und Methodik -- 4.1 Methoden in der Bewegungsforschung -- 4.2 Daten -- 4.3 Methodisches Vorgehen -- 4.4 Aufbau der Arbeit -- 5 Politische Gelegenheitsstrukturen -- 5.1 Politisch-institutionelle Gelegenheitsstrukturen -- 5.1.1 Politischer Raum und die Mobilisierung der extremen Rechten -- 5.1.2 Deutsche Einheit -- 5.1.3 Protest Policing -- 5.1.4 Programme zur Förderung der sozialen Arbeit mit rechten Jugendlichen -- 5.2 Kulturell-Diskursive Gelegenheitsstrukturen -- 5.2.1 Asyldiskurs -- 5.2.2 Staatsbürger*innenschaft und nationale Identität -- 6 Radikale Milieus und Ressourcenmobilisierung -- 6.1 Neonazistische Bewegung und radikale Milieus -- 6.2 Politische Sozialisation in der rechten Jugendkultur -- 6.2.1 Jugendkulturen und Cliquen -- 6.2.2 Winzerclique -- 6.3 Radikalisierung in der neonazistischen Bewegung -- 6.3.1 Entwicklung der Bewegung ab 1990 -- 6.3.2 Reorganisation -- 6.3.3 Organisationsansätze aus der Jugendkultur -- 6.3.4 Blood & -- Honour und Combat 18 -- 6.3.5 Radikales Milieu THS -- 6.3.6 Gewaltdiskurs und Gewaltpraxis in der Bewegung.
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"Das Flüchtlingsproblem bildet einen ganz zentralen Aspekt der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Es ist ein Resultat wachsender nationalistischer Strömungen sowie der Errichtung autoritärer und totalitärer Regierungen. Es hat vor allem seit Ende des Ersten Weltkrieges bis dahin ungeahnte Dimensionen angenommen. Den Mittelpunkt dieses allgemeinen, Millionen Personen betreffenden Phänomens bilden wichtige, spezifische Fragen des politischen Exils, die sich von jenen im 19. Jahrhundert sowie vorausgegangener Epochen unterscheiden. Der Unterschied zwischen Flüchtling, Exilant und Emigrant ist häufig nicht leicht zu beschreiben. Das zeigt z.B. die deutsche Emigration während der nationalsozialistischen Diktatur. Der Artikel untersucht solche begrifflichen Aspekte, wobei die jeweilige historische Entwicklung sowie die im Laufe des 20. Jahrhunderts eingetretenen Veränderungen nachgezeichnet werden. Vor allem wird gezeigt, wie sich zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Beginn der 1950er Jahre das in der Genfer Konvention von 1951 kodifizierte Flüchtlingsstatut in seiner Begrenztheit herausgebildet hat. Die Begriffe Flüchtling und Exilant, die für die Interpretation des 20. Jahrhunderts unabdingbar sind, bleiben problematisch." (Autorenreferat)
Der Autor zeichnet aus Anlass des Todes von Irmgard Heydorn am 17.5.2017 ihren Lebensweg nach, der geprägt war vom Widerstand im Nationalsozialismus und ihrer beeindruckenden Aufklärungsarbeit nach dem Krieg bis zu ihrem Lebensende. Gemeinsam mit Trude Simonsohn war sie das über Frankfurt am Main hinausreichende Gesicht einer Zeugenschaft des Widerstands gegen nationalsozialistische Tendenzen und Bewegungen. (DIPF/Orig.)
Am 30. Juni 1934 ('Röhm-Putsch') versuchte die NS-Führung, sich auch des 'Fememörders' Paul Schulz zu entledigen, obwohl sie ihn nur wenige Jahre zuvor mit aufwändigen Kampagnen zum 'Helden' stilisiert hatte. Denn nachdem Schulz von einem republikanischen Gericht wegen Mordes an den 'Verrätern' in den Reihen der 'Schwarzen Reichswehr' zum Tode verurteilt worden war, wurde er 1927 vorzeitig in den 'Kult um die toten Helden' der nationalsozialistischen 'Bewegung' aufgenommen. 1930 jedoch wurde er amnestiert und musste als nun wieder lebendiger 'toter Held' in die NSDAP (re)integriert werden. Der Beitrag untersucht, wie von hier an der Schulz-Mythos ein bemerkenswertes, den Nationalsozialisten bedrohlich werdendes Eigenleben entwickelte. Das Interesse gilt im Folgenden vor allem zwei Aspekten: 1. den 'Femeprozessen' und der Frage, wem und aus welchen Gründen die vermeintliche Leiche ikonisch (1927) und politisch (1934) nützte. Sodann geht es 2. um die Charakteristika dieser Ikonisierung. Sie stehen auch im Mittelpunkt der anschließenden Analyse des Umgangs der Nationalsozialisten mit Schulz nach 1930, an dessen Ende der Beschluss zur Liquidierung von Mythos und Person stand. ; At the 30th of June 1934 ('Röhm-Putsch') the Nazi leaders also attempted to kill the 'Fememörder' Paul Schulz, although they had stylized him as a hero only several years before. After a startling criminal case in 1927, in which Paul Schulz had been sentenced to death due to the murder of 'betrayers' in the 'Schwarze Reichswehr' he was admitted - prior to his death - to a specific cult, which the Nazi 'movement' built around its 'dead heroes'. But in 1930 he was amnestied and had to be (re)integrated into the Nazi party - as a living 'dead hero'. This paper investigates the Schulz-myth, which - from that incident on - evolved into a remarkable life on its own, endangering the national socialists and their concept of 'martyrs'. Two aspects are in the focus of this investigation: 1. The 'Femeprozesse' and the questions who had an iconical (1927) and political (1934) interest in the corpse; furthermore the reasons behind this interest. 2. The characteristics of that iconification of Schulz intended by the Nazi propaganda as well as the problems evocing due to Schulz' survival after 1930 - finally ending in the decision to liquidate both, myth and personality.
Vorspann Der Name Himmler wird gemeinhin mit der SS in Verbindung gebracht wie überhaupt mit dem nationalsozialistischen Terrorapparat, mit dem Holocaust und dem ideologischen Kern der NS-Bewegung. Weniger bekannt ist dagegen, dass Himmler – neben vielem anderen – auch noch den Posten des Reichsinnenministers übernahm, wenn auch erst spät, im Jahr 1943. Welche Folgen ergaben sich aus dieser Zäsur und vor allem: welche Konsequenzen hatte das für dieses Ressort?
"Der Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung des außergewöhnlichen Falls der Annaliese Teetz (geborene Sparbier, 1910-1992), Nazi-Deutschlands einziger Kapitänin, und der gleichfalls außergewöhnlichen Art, mit der sie kämpfte und die nationalsozialistische Bürokratie benutzte, um ihre professionelle Karriere voranzutreiben. Fest von ihrer seemännischen Berufung überzeugt, ließ sich Annaliese Sparbier durch die Vorurteile und Gegnerschaft seitens der Schiffahrtsindustrie und vieler NSDAP-Funktionäre nicht einschüchtern. Nachdem Hitler besonderen Befehl gegeben hatte, sie aus der Seefahrt zu entfernen, bot sie dem Führer die Stirn und machte sich mit Erfolg die systemimmanenten Eigenheiten des nationalsozialistischen Staatsapparates zunutze. Sie setzte sich schließlich gegen höchste Nazikreise durch, machte ihr Steuermannsexamen und wurde Kapitän eines kleinen Frachters im norwegischen Kriegsgebiet. Annaliese Sparbiers einzigartiger Fall trägt bei zur Vielfalt der Reaktionen von Frauen auf das Naziregime, zur Entstehung einer feministischen Bewegung in Deutschland sowie zur Mitwirkung von Frauen an der Seefahrt." (Autorenreferat)
Diese erste empirische Studie zur Entstehung des NSU analysiert gesellschaftliche, gruppendynamische und individuelle Einflüsse auf die Radikalisierung und Begründung des rechtsextremen Terrors. Der NSU war eine Zäsur des deutschen Rechtsextremismus und ist - trotz parlamentarischer und juristischer Aufklärungsbemühungen - auch Jahre nach dem öffentlichen Bekanntwerden nicht abschließend aufgeklärt. Matthias Quent analysiert die Entstehung der rechtsextremen Terrorgruppe mit soziologischen und sozialpsychologischen Konzepten und Methoden. Er zeigt, dass für ein umfassendes Verständnis gesellschaftliche Verhältnisse sowie Dynamiken der rechtsextremen Bewegung und individuelle Entwicklungen zu berücksichtigen sind. Die Untersuchung ist zugleich Fallstudie, zeitgeschichtliche Untersuchung und ein Beitrag zur politischen Aufarbeitung des NSU-Komplex und der Ursachen rechter Gewalt in Deutschland. Die zweite Auflage der Untersuchung präsentiert neue Erkenntnisse und geht der Frage nach: Ist mit der Radikalisierung des rechten politischen Lagers in Deutschland seit 2015 die Gefahr eines erneuten Rechtsterrorismus gestiegen?
Front Matter --Regionalismus und Zentralismus in der neueren Geschichte Bemerkungen zur historischen Dimension einer aktuellen Diskussion --Die Regionalgeschichte des Nationalsozialismus als historiographisches Problem --Regionale Profile des Nationalsozialismus vor 1933 --Zentralismus, partikulare Kräfte und regionale Identitäten im NS-Staat --Soziale Milieus, lokale Gesellschaft und Nationalsozialismus --Nationalsozialistisches "Zentrum" und auslandsdeutsche "Peripherie" --Regionalismus und Zentralismus in außerdeutschen faschistischen Bewegungen und autoritären Regimen --Back Matter