Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung ist die vielfach bestätigte Wirkung des katholisch-ländlichen Milieus gegen die nationalsozialistische Propaganda. Das Interesse richtet sich aber gerade auf den Fall eines (teilweisen) Versagens dieser immunisierenden Wirkung in zwei badischen Rheindörfern.
Themen: Einstellungen zur NPD und zu hypothetischen Parteien mit nationalsozialistischem oder klassenkämpferischem Charakter sowie zu Parteien in der Art der APO oder der kommunistischen Parteien.
Demographie: Alter (klassiert); Geschlecht; Familienstand; Konfession; Schulbildung; Beruf; Berufstätigkeit; Haushaltseinkommen; Haushaltsgröße; Haushaltszusammensetzung; Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; Ortsgröße; Bundesland.
Der historische Datensatz umfasst Informationen über die Mitglieder der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) für den Zeitraum von 1925 bis 1945. Die hier bereitgestellten und dokumentierten Daten basieren auf dem überlieferten Teil der NSDAP-Mitgliederkartei, welcher heute über das Berliner Bundesarchiv (bis 1994 im Berlin Document Center (BDC)) öffentlich zugänglich ist. Es wurde eine proportionale/disproportional geschichtete Zufallsstichprobe aus der zentralen Mitgliederkartei der NSDAP (Bestand des BDC/Staatsarchivs Berlin) gezogen. Der Inhalt der Mitgliederkarteien wurde soweit möglich vollständig aufgenommen.
Erforschung des Widerstandes im Nationalsozialismus am Beispiel der vielfältigen Formen der Abweichung vom nationalsozialistischen Normensystem im Alltag des ´kleinen Mannes´.
Themen: a) Formen des abweichenden Verhaltens in einem totalitären politischen System, soziale und ökologische Determinanten für individuelles Protestverhalten und kollektiven Widerstand gegen ein solches System, Anzeigeverhalten der Bevölkerung (speziell Denunziationen bei der Gestapo) und Informationsgewinnung der Kontrollinstanzen (insbesondere der Gestapo und des Sicherheitsdienstes der SS), politische Penetration des Nationalsozialismus in den Alltag und Behauptung traditionaler Strukturen. b) Variablen zur Person und ihrer Umwelt, zur Art der Tat oder des Verdachts, zur Art der Kenntnisnahme der Tat bzw. der Person durch die Gestapo und zu den vernommenen Zeugen, zur Definition des Tatbestandes und zur Sanktionierung der Person durch Gestapo und Gerichte, zur Art der Tatausführung und zur Sanktionierung.
Anlässlich der Entschädigungsverhandlungen der ehemaligen Zwangsarbeiter, die während des zweiten Weltkrieges für die deutsche Kriegswirtschaft arbeiten mussten, wuchs der Bedarf an quantitativen Informationen. Hierbei sind die von der nationalsozialistischen Arbeitseinsatzverwaltung regelmäßig publizierten statistischen Erhebungen über den Ausländereinsatz von Bedeutung. Das Reichsarbeitsministerium, die Landes- und die Gauarbeitsämter veröffentlichten regelmäßig statistische Übersichten. Diese Veröffentlichungen, die eine bedeutende quantitative Quelle z.B. für die Regionalforschung darstellen, sind bedauerlicherweise nicht mehr vollständig verfügbar. Daher beziehen sich die vorliegenden Daten nur auf die ausländischen Zivilarbeiter und deren Aufteilung auf die verschiedenen Arbeitsamtsbezirke zum Zeitpunkt September 1944. Der Autor betont, dass die Zahlen nur die unteren Grenzen der tatsächlichen Anzahl aller ausländischen Zivilarbeiter darstellen. Über die zeitliche Fluktuation ist wenig bekannt, so dass von der erfassten Zahl auch nicht die Gesamtzahl der Zivil- bzw. Zwangsarbeiter eines Bezirks abgeleitet werden kann.
Variablen: - Ausländische Arbeiter und Angestellte nach Geschlecht und insgesamt, davon Ostarbeiter; nach Arbeitsamtbezirken.
Einstellung zu einer zentralistischen und nationalistischen Regierungsführung.
Themen: Einstellung zu einer nationalsozialistischen Partei, zu einer nationalen Führerpersönlichkeit und zu einer nationalistischen Außenpolitik; Einstellung zu einer Stärkung der Entscheidungskompetenz des Bundeskanzlers, zu einer starken Opposition und zum imperativen Mandat von Bundestagsabgeordneten; vermutete Gefährdung der politischen und sozialen Freiheit durch Gewerkschaften, Militär und Parteien; Kritik an der Regierung; Nennung selbstherrlicher Politiker; ehrenamtliche Tätigkeiten und Mitgliedschaft in Vereinen, Gewerkschaften oder einer Partei; Ortsansässigkeit; Parteipräferenz; Rauchgewohnheiten.
Demographie: Alter (klassiert); Geschlecht; Familienstand; Konfession; Religiosität; Schulbildung; berufliche Position; Berufstätigkeit; Einkommen; Haushaltseinkommen; Haushaltsgröße; Haushaltszusammensetzung; Wohnsituation; Flüchtlingsstatus; Besitz langlebiger Wirtschaftsgüter; innegehabte und innehabende Ämter.
Interviewerrating: Schichtzugehörigkeit und Kooperationsbereitschaft des Befragten; Anzahl der Kontaktversuche; Interviewumfeld; Anwesenheit anderer Personen.
Zusätzlich verkodet wurden die Interviewermerkmale Alter und Geschlecht sowie Ortsgröße und ob bei der Originaladresse oder einer Ersatzadresse befragt wurde.
Themen: Geschätzte Anzahl jüdischer Mitbürger in der Bundesrepublik; wahrgenommene positive oder negative Veränderungen in der allgemeinen Einstellung zu Juden; Einstellung zu Juden im Bekanntenkreis; Image, Stereotyp bzw. Charaktereigenschaften von Deutschen und Juden anhand eines semantischen Differentials; Einstellung zu Juden (Skala); Versuch der Juden, aus der nationalsozialistischen Vergangenheit Vorteile zu ziehen; Eigenschuld der Juden an ihrer Verfolgung und Bestrafung durch Gott wegen der Kreuzigung Christi; vermutete Erkennbarkeit jüdischer Abstammung am Aussehen; Verbundenheit der Juden mit Israel; zu viel Einfluß der Juden in der Welt; Schlußstrich unter das Thema Judenverfolgung; Schuld der Juden an ihrem eigenen Schicksal; Betrachtung eines deutschstämmigen Juden als Juden oder Deutschen; Vergleich des Verhaltens der Juden gegenüber den Palästinensern mit dem Verhalten der Nazis im Dritten Reich; deutsche Überlegenheit gegenüber anderen Völkern; Wunsch nach Aussiedlung aller Juden nach Israel.
Demographie: Selbsteinschätzung auf einem Links-Rechts-Kontinuum; Regierungsbezirk; Ortsgröße; Geburtsjahr; Geschlecht; Erwerbstätigkeit; berufliche Stellung; Schulabschluß; Haushaltsgröße; Kinder unter 18 Jahren im Haushalt; Geburtsjahr der Kinder; Haushaltsnettoeinkommen.
Einstellung zum Dritten Reich und zur Demokratie im Nachkriegsdeutschland. Politische Einstellungen.
Themen: Beurteilung der derzeitigen finanziellen Situation; Beurteilung der Entlohnung von Arbeitern; Beurteilung der Wertschätzung der Arbeiter im Dritten Reich; Einverständnis mit der Politik Adenauers; Einstellung zur Notwendigkeit besonderer Fähigkeiten für Bundestagsabgeordnete; Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis; Kenntnis von Aktivitäten des Wahlkreisabgeordneten; Bereitschaft des Abgeordneten, sich mit den Problemen des Befragten zu beschäftigen; Kenntnis der Abgeordnetenzahl im Bundestag; Einstellung zu einem Parlament mit deutlich verringerter Abgeordnetenzahl; Beurteilung der Situation im Jahre 1933 als Wahl zwischen Kommunismus oder Nationalsozialismus; Verantwortung für den Kriegsausbruch; Einschätzung Hitlers als großen Staatsmann unter der Annahme, daß es keinen Krieg gegeben hätte; politisches Interesse; Einstellung gegenüber einer neuen nationalsozialistischen Partei; Einstellung zu vermehrtem Protestverhalten gegenüber der Regierung; Beurteilung der Arbeit des Bundestages; Kenntnis der Regierungsparteien; Parteinähe und Parteipräferenz; Einstellung zu einem Ein- bzw. Mehrparteiensystem; Einstellung zur Verteidigung der Demokratie um jeden Preis.
Demographie: Bundesland; Ortsgröße; Konfession; Alter (klassiert); Schulbildung; berufliche Position; Einkommen; Befragter ist Haushaltsvorstand; Familienstand; Parteineigung; Geschlecht.
Themen: Einstellung zu Westdeutschen/Ostdeutschen, Zigeunern, Arabern, Vietnamesen, Türken, Polen, Afrikanern und Juden als Nachbarn; provokantes Verhalten dieser Bevölkerungsgruppen; Beurteilung des Schutzes der Ausländer durch die Behörden; Beurteilung des Einflusses von Großunternehmen, Gewerkschaften, Medien, Banken, Amerikanern, Japanern, Kirchen und Juden auf die Gesellschaft; Einschätzung des Antisemitismus in Deutschland und erwartete Entwicklung in den nächsten Jahren; Einstellung zu einem jüdischen Bundespräsidentenkandidat; Beurteilung des Einflusses der Juden auf die Weltgeschehnisse; Bedeutung des Begriffs Holocaust sowie Auschwitz, Dachau, Treblinka; Auschwitz als Lüge oder Wahrheit; Kenntnis der Zahl der im Holocaust getöteten Juden sowie der durch die Nazis verfolgten Bevölkerungsgruppen; Kenntnis des Judensterns; Einstellung zu einer Holocaust-Gedenkstätte; Wichtigkeit des Wissens über die nationalsozialistische Judenverfolgung für die Deutschen; empfundenes Ausnutzen des Holocaust für eigene Absichten der Juden; Einstellung zum Setzen eines Schlußstrichs unter die Vergangenheit der Judenverfolgung; Konfession; Parteipräferenz (Sonntagsfrage); Politikinteresse; Gewerkschaftsmitgliedschaft; Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl.
Demographie: Alter; Geschlecht; Familienstand; Kinderzahl; Alter der Kinder (klassiert); Schulbildung; Beruf; Berufstätigkeit; Einkommen; Haushaltseinkommen; Einkommensbezieher im Haushalt; Haushaltsgröße; Haushaltszusammensetzung; Befragter ist Haushaltsvorstand; Charakteristika des Haushaltsvorstands; Ost-West; Ortsgröße; Bundesland.
Der Autor versucht, den Umfang des Handels mit Wertpapieren an den Börsen zu bestimmen. Eine Auswahl von Wertpapieren steht hierbei im Mittelpunkt der Untersuchung. Es handelt sich dabei um Aktien, Kuxe, Anleihen der öffentlichen Hand, Anleihen der Unternehmen, Pfandbriefe von Hypothekenbanken, von den Landschaftsbanken und von Rentenbanken sowie um die gehandelten Bezugsrechte. Auf die Vorgänge an den Wechsel- und Devisenbörsen wird nur dann eingegangen, wenn diese Vorgänge für den hier analysierten Wertpapierhandel von Bedeutung sind.
Angelehnt an Teilperioden der deutschen Geschichte wird in dem Beitrag die Entwicklung des Börsengeschehens dargestellt. Die Teilperioden sind: - Der Einfluß des Ersten Weltkrieges (1914-1918) - Die Inflationszeit (1919-1924) - Die scheinbare Rückkehr zur Normalität (1924-1929) - Der Einfluß der Weltwirtschaftskrise (1929-1933) - Die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik (1933-1939) - Der Zweite Weltkrieg (1939-1945).
Die Effektenbörsen wiesen in der Zeit von 1914 bis 1945 erhebliche Wandlungen auf, vor allem Beeinträchtigungen aufgrund außerwirtschaftlicher Rahmenbedingungen charakterisierten die Entwicklung. Krisenhafte Situationen traten dabei immer wieder wegen der starken Angebots- und Nachfrageänderungen auf, verbunden mit den entsprechenden Kursverlusten. Diese Situationen kennzeichnen die Börsenkrisen.
Voraussetzung für Börsenkrisen war häufig eine Hausse-Spekulation, d.h. ein übermäßiges Ansteigen der Kurse. Die Vorgänge der übermäßigen Anstiege und Rückgänge der Kurse brachten Unruhe sowohl in die Effektenmärkte als auch in die wirtschaftliche Entwicklung, wobei es sich bei der Beeinflussung zwischen Effektenmärkten und Wirtschaft um eine Wechselwirkung handelt. Kriege und Wirtschaftskrisen wurden in erheblichem Maße durch Eingriffe des Gesetzgebers ergänzt, so daß auch das Börsengeschehen innerhalb der Länder als auch die internationalen Börsenbeziehungen erheblich beeinträchtigt wurden.
Sollen die Änderungen quantitativ ermittelt werden, dann können im wesentlichen zwei statistische Reihen herangezogen werden: - Der Umsatz an den Börsen wird in der Entwicklung der Börsenumsatzsteuerzahlungen deutlich; - die Menge der vorhandenen und handelsfähigen Wertpapiere, aus der ersichtlich wird, in welchem Maße der Handel mit Effekten ausgedehnt werden konnte. Der Umfang des im Effektenhandel einsetzbaren Materials läßt auch Rückschlüsse auf den Kapitalbedarf der Wirtschaft und der öffentlichen Hand zu.
Da sich die Steuersätze und Steuertatbestände in Zeitverlauf änderten, kann die Entwicklung der Erträge der Börsenumsatzsteuer nur ein Indiz neben anderen für die Entwicklung des Wertpapiergeschäfts sein. Auch muß berücksichtigt werden, dass Zahlenangaben für die Inflationszeit nicht zum Vergleich herangezogen werden können.
Als Quellen hat der Wissenschaftler wissenschaftliche Publikationen sowie die öffentliche Statistik herangezogen.
Die von Henning erhobenen Datentabellen sind im Recherche- und Downloadsystem HISTAT zugänglich (Thema: Geld und Währung, Finanzsektor):
A. Der Umfang des Wertpapierhandels A.1 Entwicklung der Börsenumsatzsteuereinnahmen in Mill. M/RM (1910-1944). A.2 Der Umlauf von Wertpapieren inländischer Emittenten in Mrd. M/RM (1910-1944).
B. Die scheinbare Rückkehr zur Normalität nach der Inflationszeit B.1 Monatsdurchschnitte der Aktienkurse, Monatsdaten, Index: 1924 bis 1926=100 (1925-1929). B.2 Monatliche Obligationenkurse in Prozent des Nennwertes, Monatsdaten,(1925-1929). B.3 Zahl der an der Börse in Breslau für den Effektenhandel zugelassenen Firmen und Makler (1850-1931/32).
C. Der Einfluß der Wirtschaftskrise C.1 Monatliche Aktienkurse, Monatsdaten, Index:1924 bis 1926=100 (1930-1934). C.2 Monatliche Obligationenkurse in Prozent des Nennwertes, Monatsdaten,(1930-1934).
D. Der Einfluß der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik und die Effektenbörse im 2. Weltkrieg D.1 Börsenkurse der Aktien der Rütgerswerke-AG in Berlin (1933-1937). D.2 Index der Aktienkurse, Index:1924 bis 1926=100 (1924-1943).
Dissertationsprojekt mit den Wahlergebnissen der Stadt Bielefeld für den Zeitraum 1919 bis 1933. Dieser Datensatz bezieht sich auf die niedrigste Aggregationsebene, für die amtliche Wahldaten ausgewiesen wurden: den Wahlbezirken der Stadt Bielefeld.
Die Arbeit ist in zwei Teile untergliedert:
Im 1. Teil werden gängige, auf Reichsebene bezogene Erklärungsmodelle (u.a. Lipset, Bendix, Burnham) für den Aufstieg der NSDAP kleinräumig am Beispiel Bielefeld mit Hilfe der Regressionsanalyse überprüft. Auch wird manche Annahme bzw. vorschnelle Verallgemeinerung in zurückliegenden Beiträgen zur Geschichte der Bielefelder Wahlen durch empirisch gesicherte Ergebnisse korrigiert.
Die Wahl fiel auf die Stadt Bielefeld, weil für fast alle Wahlen und Abstimmungen von 1919 bis 1933 die Wahlergebnisse auf innerstädtischer Stimmbezirksebene, der kleinsten statistischen Ebene, überliefert sind: Je kleiner die räumliche Erhebungseinheit ist, desto genauer dürften die rechnerisch abgesicherten Ergebnisse sein. Räumlich stabile Erhebungseinheiten (Stimmbezirke) als eine Voraussetzung für den Einsatz des mathematischen Verfahrens konnten – untergliedert in fünf Perioden – gefunden werden. In Hinblick auf eine Wanderungsanalyse wurden die bivariate und die multiple Zusammenhangsanalyse engewendet.
Die Wählerwanderungen in Bielefeld waren sehr komplex; keines der drei Modelle kann die nachgewiesenen Wählerwanderungen zufriedenstellend erklären. Die Bielefelder Befunde von der parteipolitischen Herkunft der nationalsozialistischen Wählerschaft 1929-1933 besagen: In hohem Maße wanderten ehemalige Wähler der DVP vor denen der DNVP, DDP/Staatspartei, der Wirtschaftspartei und anderer Interessenparteien zur NSDAP ab. Wähler des Zentrums blieben beständig deutlich unterdurchschnittlich, Wähler der KPD und SPD in geringerem Maße zeitweise anfällig für die NSDAP. Die NSDAP kann auch in Bielefeld als eine Sammelbewegung bezeichnet werden (vgl. Falter); jedoch ist in diesem Zusammenhang eine Besonderheit in Bielefeld hervorzuheben: Selbst bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 lag der prozentuale Stimmenanteil der NSDAP trotz ihres bisher besten Ergebnisses wieder unter dem Reichsdurchschnitt, maßgeblich bewirkt durch die herausragende Mobilisierungsleistung der SPD vor dem Hintergrund der großen sozialdemokratisch-freigewerkschaftlich geprägten Milieustabilität in der Stadt.
Im 2. Teil wird der Organisationsaufbau der NSDAP und wichtiger Sonderorganisationen in Bielefeld nachgezeichnet. Es wird die Frage gestellt, ob der Auf- und Ausbau der Parteiorganisation in Bielefeld zu den wachsenden Erfolgen der Partei in der Gesellschaft und bei den politischen Wahlen beigetragen hat. Die Untersuchung der Parteistruktur ist, jedenfalls für Bielefeld, bisher vernachlässigt worden. Die Analyse ergab folgende Ergebnisse:
- Der strikt hierarchische Aufbau der NSDAP und Sonderorganisationen trugen erheblich zu den Erfolgen in Bielefeld bei. Das gilt auch für die Region Minden-Ravensberg: Sie kann als ein Musterbeispiel für die Schaffung eines flächendeckenden Organisationsnetzes gelten. - Bielefeld erlangte schon 1925 die organisatorische Mittelpunktsfunktion mit dem Schwerpunkt Ostwestfalen. - Verwirklicht wurde diese Organisationsform unter der Leitung weniger organisationsbegabter, weitgehend eigenständig vorgehender, ansässiger Führungskräfte, die z.T. auch mit Schlüsselpositionen im Gau betraut wurden (Ämterkonzentration in Personalunion). Konflikte, Schwierigkeiten in der Partei wurden autoritär kraft Weisungsbefugnis und Befehlsgewalt dieser Aktivisten beseitigt. - Bereits die ersten Mitglieder der Ortsguppe Bielefeld (1925) kamen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Hervorzuheben ist ein deutliches Übergewicht der Mittelschicht, bes. des unteren Mittelstandes (Kern der Führungsgruppe). Daneben war der Anteil der Oberschicht beträchtlich, der Unterschicht relativ niedrig. Insofern kann auch auf Mitgliederebene die NSDAP von Anfang an als eine Sammelbewegung gekennzeichnet werden. - Bielefeld und der von dort geführte Bezirk sind ein Beispiel für dezentrale Aufbauarbeit, sozusagen ´von unten´. Die hier erreichte Organisationsform kann als repräsentativ gelten. Sie war das Fundament des Erfolges.
Überblickartig ist zu sagen: Der Parteiorganisation der NSDAP, die dem Aufbau bürgerlicher Parteien deutlich überlegen war - unbedingtes Führerprinzip, kein bürokratischer Apparat -, ist in Bielefeld und der Region eine größere Erklärungskraft für den Aufstieg zu einer Massenpartei beizumessen als bisher üblich, wobei dem personalen Element große Bedeutung zukommt.
Variablenliste: - Stimmbezirk - Wahldatum - Zahl der Wahlberechtigten - Ungültige Stimmen - Christliche Volkspartei Zentrum - Wahlbeteiligung je Wahl (1919 - 1933) in Prozent - Stimmanteil Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei je Wahl (1919 - 1933) - Stimmanteil Unabhängige Sozialdemokraten je Wahl (1919 - 1933) - Stimmanteil Sozialdemokratische Partei Deutschland je Wahl (1919 - 1933) - Stimmanteil Deutschnationale Volkspartei je Wahl (1919 - 1933) - Stimmanteil Deutsche Demokratische Partei je Wahl (1919 - 1933) - Stimmanteil Deutsche Volkspartei je Wahl (1919 - 1933) - Kommunistische Partei Deutschland je Wahl (1919 - 1933) - Stimmanteil Wirtschaftspartei des Deutschen Mittelstandes je Wahl (1919 - 1933) - Stimmanteil Sonstige Parteien je Wahl (1919 - 1933).
Geschichtsbewusstsein. Einstellungen zu politischen Fragen und zum Gesellschaftssystem.
Themen: Wichtigstes derzeitiges Problem in Deutschland; Parteipräferenz (Sonntagsfrage); Politikinteresse; Wirtschaftsinteresse; allgemeines Geschichtsinteresse und Interesse für die Lokalgeschichte; bedeutsamster Geschichtsabschnitt der deutschen Geschichte für das heutige Deutschland; erinnerungswürdige Geschichtsereignisse der letzten hundert Jahre; Einstellung zu politischen Entscheidungen (NATO-Beitritt, Beitritt der DDR zum Warschauer Pakt, Mauerbau, Ostpolitik der Regierung Brandt, Einführung der D-Mark in der DDR); Einstellung zur Beschäftigung mit der DDR-Vergangenheit und dem Nationalsozialismus; Einschätzung der Rolle der nationalsozialistischen Vergangenheit bei der Beurteilung der Deutschen durch das Ausland; Bedeutsamkeit fehlender persönlicher Kriegs- und Nachkriegserfahrungen derzeitig aktiver Politiker für die deutsche Politik; Lernfähigkeit aus Fehlern der Vergangenheit; Einstellung (Skala) zu: Arbeitsplatzsicherheit bei entsprechender Leistung, Vertrauen in Politiker, zukünftig sinkender Lebensstandard, erweitertes Mitspracherecht der Arbeitnehmer, politische Partizipation, Politikinteresse, Leistungsorientierung, Abhängigkeit der Demokratie von einer starken politischen Führung, DDR-Nostalgie, Geschichtsbewusstsein, Lernen aus der Vergangenheit, Gemeinschaftssinn, Vermeiden von Risiken bei der Geldanlage, Interesse an Geldangelegenheiten, Personenorientierung statt politischer Inhalte bei der politischen Berichterstattung in den Medien; Präferenz für Sparen oder Konsum; zwischenmenschliches Vertrauen; Gefühl des Stolzes auf die Wirtschaftskraft, die demokratische Ordnung, die Geschichte, die kulturellen Leistungen oder den sozialen Frieden; Demokratiezufriedenheit; Einstellung zu politischen Entscheidungen in Deutschland außerhalb der vorgesehenen Gremien; Erwartungen an eine gute Opposition; Einstellung zum Anlegen höherer moralischer Maßstäbe an Politiker; Wichtigkeit bestimmter Bedingungen für politische Entscheidungen (Zustandekommen durch demokratische Verfahren und Institutionen, breite Zustimmung in der Bevölkerung, Berücksichtigung der Bedürfnisse von Minderheiten, Zügigkeit); Einschätzung der Stärke gesellschaftlicher Konflikte zwischen Arm und Reich, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Jungen und Alten, Ausländern und Deutschen, Ostdeutschen und Westdeutschen; Vorhandensein sozialer Gerechtigkeit in der Gesellschaft und Beurteilung des Ausmaßes der sozialen Gerechtigkeit unter der rot-grünen Bundesregierung im Vergleich zur christlich-liberalen Koalition unter Helmut Kohl; Zufriedenheit mit der sozialen Absicherung bei Arbeitslosigkeit, im Alter sowie bei Krankheit; Einstellung zum Umfang der Sozialleistungen, zur Rentenhöhe sowie zur Höhe der Bildungsausgaben in Deutschland; Notwendigkeit von Gewerkschaften; Konfliktpotential zwischen den Alten und Jungen aufgrund der Finanzierungsprobleme in der Renten- und Krankenversicherung; Einstellung zur Angleichung oder Leistungsorientierung von Einkommen; Einstellung zur direkten Beteiligung der Bürger an wichtigen politischen Entscheidungen und zur Eigenvorsorge für Alter und Krankheit durch den Bürger; Ausüben einer unentgeltlichen sozialen oder karitativen Tätigkeit bzw. einer ehrenamtlichen Tätigkeit; Bereitschaft zur Spende eines Teils eines angenommenen Lottogewinns für gemeinnützige oder karitative Zwecke; Höhe des zu spendenden Betrages; Bereitschaft zur Übernahme eines politischen Amtes; Veränderung der eigenen Lebensverhältnisse seit der deutschen Einheit; Einstellung zu Umweltschutz-Maßnahmen (Skala); vordringliche Aufgabe der Kulturpolitik; monatliche Ausgaben für den Besuch kultureller Veranstaltungen; Einstellung zur finanziellen Förderung kultureller Einrichtungen durch den Staat; Wichtigkeit der staatlichen Förderung deutscher Kultur im Ausland; Veränderung der Gesellschaft durch das Internet; Einschätzung des Gefahrenpotentials der weltweiten Umweltverschmutzung, des Terrorismus und religiöser Konflikte; Bereitschaft zur Landesverteidigung; erwartete Zunahme der Zuwanderung nach Deutschland in den nächsten Jahrzehnten; Einstellung zu vermehrter Einwanderung als Ausgleich für den Rückgang der deutschen Bevölkerung; Einstellung zum Einfluss Deutschlands in der Welt; Einstellung zur Übernahme von mehr Verantwortung durch das vereinte Deutschland bei der Lösung von Konflikten in der Welt; Auswirkung eines Vereinten Europas auf die deutsche Identität; Befürwortung eines EU-Außenministers und gemeinsamer europäischer Streitkräfte unter einem europäischen Oberbefehl; führende Macht in Europa; USA oder Frankreich als wichtigster Partner Deutschlands.
Demographie: Bundesland, Ortsgröße; Alter (klassiert); Schulabschluss, akademischer Abschluss; Anerkennung des Fachschulabschlusses als Fachhochschulabschluss; berufliche Ausbildung und Berufstätigkeit des Befragten; Einschätzung der eigenen Arbeitsplatzsicherheit; berufliche Position des Befragten; Haushaltsgröße; Anzahl Personen über 18 Jahre im Haushalt; Gewerkschaftsmitgliedschaft; Geschlecht.
"Aufgabe der nachfolgenden Darstellung soll sein, eine zweifellos wichtige, keinesfalls aber allein entscheidende Ursache für den Fehlschlag von Weimar eingehender zu beleuchten. Die Ergebnisse der Wahlen zum Reichstag bestimmten dessen Zusammensetzung und damit nach den demokratischen Regeln die Koalitionsmöglichkeiten für die Kabinettsbildungen, sie entschieden über stabile oder unstabile Regierungsverhältnisse. Sie spiegeln aber auch gleichzeitig, und das ist das Besondere, das Verhältnis der Wähler, der Gesellschaftsgruppen, zur demokratisch-parlamentarischen Republik schlechthin wider, die sie durch die Wahlentscheidung über das Medium der Parteien und politischen Verbände bejahen, tolerieren oder ablehnen konnten. Der plebiszitäre Grundcharakter, der den Volksentscheiden wie auch den Präsidentenwahlen durch die Verfassung eindeutig zuerkannt war, wirkte unterschwellig und entgegen dem Sinn der Verfassung auch in den Reichstagswahlen mit" (Milatz, A., a. a. O., S. 9). Die Untersuchung ist wie folgt gegliedert: 1. Reichstag und Reichstagswahlen 1871 bis 1918; 2. Die Wahl zur Nationalversammlung 1919; 3. Wahlrecht und Wahlsystem der Weimarer Republik; 4. Die Struktur der Wahlbevölkerung; 5. Die politischen Parteien; 6. Totalitäre Richtungen; 6. Die Wahlergebnisse 1920 bis 1933. Der Text über die Wahlen in der Weimarer Zeit und dem vorangehenden, um des Zusammenhangs willen dargestellten Überblick über die Wahlen im Kaiserreich wird ergänzt durch statistische geographische Kartenbeilagen und zahlreiche Tabellen zu den einzelnen Wahlergebnissen auf Wahlkreisebene. (Siehe auch die Studien von Falter, J.W./Lindenberger, T./Schumann, S., 1986: Wahlen und Abstimmungen in der Weimarer Republik. Materialien zum Wahlverhalten 1919 – 1933. Unter Mitarbeit von Dirk Hänisch, Jan-Bernd Lohmöller und Johann de Rijke. München: Beck; GESIS Datenarchiv, Studiennummer: ZA8351 und Falter, J.W., 1991: Hitlers Wähler. München : Beck; GESIS Datenarchiv, Studiennummer : ZA8013). In der DB histat sind die Wahlergebnisse verfügbar. Nicht in histat überführt sind folgende, im Datenarchiv unter der Archiv-Studiennummer ZA8521 auf Anfrage verfügbaren Querschnittdaten (im Excel-Format): Q.01 Die Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919; Q.02 Daten zur Sozialstruktur der Wahlkreise in der Weimarer Republik und ausgewählte Wahlergebnisse (1924-1933); Q.03 Die Wahlkreiseinteilung ab 1920.
Datentabellen in HISTAT: A. Die Reichstagswahlen von 1871 bis 1918 A.01 Anteil der Parteien bzw. Parteigruppen an den abgegebenen gültigen Stimmen (1871-1912) A.02 Gegenüberstellung der konservativen Parteien und der Sozialdemokraten (1871-1912) A.03a Reichstagswahlen: Wahlberechtigte, Wähler und Stimmabgabe, in 1000 (1871-1912) A.03b Reichstagswahlen: Zusammensetzung des Reichstags bei Beginn der Wahlperiode (1871-1912) B. Bevölkerung nach der Volkszählung von 1925 B.01 Fläche und Bevölkerung im Jahr 1925, Volkszählung (1925) C. Die Ergebnisse der Reichstagswahlen 1924 – 1933 auf Wahlkreisebene, in Prozent C.01 Die Wahlergebnisse der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, SPD (1924-1933) C.02 Die Wahlergebnisse der Deutschen Demokratischen Partei (ab 1930: Deutsche Staatspartei), DDP (1924-1933) C.03 Die Wahlergebnisse des Zentrums und der Bayrischen Volkspartei (1924-1933) C.04 Die Wahlergebnisse der Deutschen Volkspartei, DVP (1924-1933) C.05 Die Wahlergebnisse der Deutschnationalen Volkspartei, DNVP (1924-1933) C.06 Die Wahlergebnisse der Kommunistischen Partei Deutschlands, KPD (1924-1933) C.07 Die Wahlergebnisse der Nationalsozialistischen Deutsche Arbeiterpartei, NSDAP (1924-1933) C.08 Abgegebene gültige Stimmen (1924-1933) D. Die Wahlentwicklung 1919, 1920 bis 1933 (in 1000 der Wähler) D.01a Die Wahlentwicklung 1920 bis 1933, in 1000 der Wähler (1919-1933) D.01b Zusammensetzung des Reichstags bei Beginn der Wahlperiode (1919-1933)
Nicht in histat überführt sind folgende, im Datenarchiv unter der Archiv-Studiennummer ZA8521 auf Anfrage verfügbaren Querschnittdaten (im Excel-Format): Q.01 Die Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919; Q.02 Daten zur Sozialstruktur der Wahlkreise in der Weimarer Republik und ausgewählte Wahlergebnisse (1924-1933); Q.03 Die Wahlkreiseinteilung ab 1920.
Die vorliegende Studie ist ein umfassender Versuch, im Licht inzwischen zugänglicher Quellen und neuer Fragestellungen das Besondere der deutschen Wirtschaftskrise, die für dieses Land ganz spezifischen Krisenfaktoren, darzustellen. Hierbei verfolgt der Autor keine chronologische Darstellung des Ablaufes der Krise, sondern es geht um eine Analyse ihrer politisch – ökonomischen, ihrer "wirtschaftssoziologischen" Strukturen. Diese Studie untersucht Ursachen und Resultate eines bestimmten Ereignisses, der Depression der Zwischenkriegsjahre in Deutschland. Die Wirtschaftskrise setzte eine deutliche Zäsur im ökonomischen Handeln der Menschen, machte neue Antworten auf die Frage nötig, was sie 'zu einem derartigen Verhalten veranlaßte'. Der Umschwung in den Erwartungen und Verhaltensweisen manifestierte sich auf zweifache Weise, in der Politisierung der Wirtschaft und in der Verpflichtung des Staates auf das Prinzip des wirtschaftpolitischen Interventionismus" (James, a.a.O., S. 19). Harold James ordnet die deutsche Krise in einen weit gezogenen Rahmen ein. Erst dieser macht die Dramatik des Geschehens verständlich. Was die deutsche Krise von der in anderen Ländern unterscheidet, ist das besondere Maß an Politisierung, der enge Verbund von Wirtschafts- und Staatskrise. "Dies ist eine Studie über die Wirtschaftskrise der Zwischenkriegsjahre in Deutschland, über ihre Auswirkungen auf das politische Leben und über den Einfluß, den umgekehrt die Politik auf die Entwicklung der Wirtschaft genommen hat. Es ist mir sehr schwer gefallen, die richtigen Jahreszahlen für den Titel zu finden. Denn in der schweren Krise am Ende der zwanziger Jahre sehe ich das Produkt von Kräften, die zum Teil über eine lange Reihe von Jahren hinweg am Werk gewesen sind" (James, a. a. O., S. 15). Bei der Suche nach Erklärungen für die Depression lassen sich drei Erklärungsversuche unterscheiden, die den Hauptakzent auf internationale Zusammenhänge legen. Es geht dabei um den Grad des weltweiten technischen Fortschritts, um die Entwicklung des Welthandels und um die internationalen Kapitalmärkte. Andere Darstellungen bevorzugen eine rein binnenwirtschaftliche Erklärung der Wirtschaftskrise. James geht in seiner Studie von zwei Problemkreisen aus: (I) das langsame Wachstum des Welthandels in den zwanziger Jahren und (II) die deutsche Steuerlast. Die Studie untersucht nacheinander fünf Aspekte dieses Problemkreises: "(1) Wie groß war die Bereitschaft der Steuerzahler zur Hinnahme von Steuererhöhungen? (2) Wie verlief die organisatorische Entwicklung der deutschen Industrie und was waren die Gründe dafür? Welche Konsequenzen hatte die organisatorische Struktur der Industrie für die deutsche Volkswirtschaft? (3) Wie wirkte sich der Lohnschub der späten zwanziger Jahre auf das Gefüge der deutschen Volkswirtschaft aus, und welche politischen Reaktionen rief er hervor? (4) Wie gelang es der deutschen Landwirtschaft, die politischen Entscheidungsprozesse so stark zu beeinflussen, dass es während der Depression zu keiner Senkung der Agrarpreise kam? Welche gesamtwirtschaftlichen Folgen hatte die Entwicklung der Landwirtschaft? (5) Das Banken- und Kreditsystem erwies sich im Laufe der zwanziger Jahre als höchst instabil, und seine Instabilität trug wesentlich zur Verschärfung der Depression bei. Inwiefern war die zunehmende Instabilität bedingt durch politisches Kalkül? Bei allen diesen Fragen geht es um die wirtschaftssoziologische Seite der Depression. Sie klären nicht nur deren Ursachen, sondern helfen dem Historiker auch bei der Beurteilung der Reaktionen auf die Wirtschaftskrise" (James, a. a. O., S. 39f).
Datentabellen in HISTAT (Thema: Wachstum, Konjunktur und Krisen):
A. Die öffentlichen Finanzen
A.01a Staatseinnahmen, Staatsausgaben und Staatsverschuldung in Deutschland, in Millionen Reichmark (1926-1933) A.01b Zunahme der deutschen Kommunalverschuldung, in Millionen Reichmark (1928-1931) A.02 Steuereinnahmen der Kommunen, in Millionen Reichsmark (1928-1933) A.03 Schulden der Kommunen mit über 10.000 Einwohnern, in Millionen Reichmark (1928-1930)
B. Die industrielle Struktur: Stagnation und Immobilität
B.01 Durchschnittliche jährliche Zuwachsraten der deutschen Industrieproduktion, in Prozent (1913-1932) B.02 Anteil der Steuern und Sozialabgaben am Volkseinkommen in Großbritannien, Frankreich und Deutschland, in Prozent (1925-1929) B.03 Kreditvergabe der Kreditinstitute, ohne Waren- und Wertpapierlombardgeschäfte (1913-1933) B.04 Industrielle Investitionen von Kapitalgesellschaften, in Millionen Reichsmark (1924-1931) B.05 Der Steinkohlenbergbau des Ruhrgebiets (1913-1931)
C. Lohnentwicklung
C.01a Kumulierte Reallohnposition, Basisjahr 1938 (1925-1933) C.01b Stundenlöhne und Produktivität in der deutschen Industrie und im deutschen Handwerk (1925-1932) C.02 Stundenlohnsätze, im Jahresdurchschnitt (1925-1932) C.03 Anteil der Löhne am Volkseinkommen (1927-1939)
D. Beschäftigung
D.01 Durch Arbeitskämpfe in Deutschland ausgefallene Arbeitstage (1924-1932) D.02 Zahl der Beschäftigten bei Siemens & Halske und der Siemens-Schuckertwerke GmbH (1928-1934) D.03 Zahl der Beschäftigten in der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie (1927-1932)
E. Die Landwirtschaft
E.01a Bodenerträge in Deutschland, (1913-1924) E.01b Durchschnittsgewicht der Schlachttiere (1906-1924) E.01c Gesamtviehbestand in Deutschland (1913-1924) E.02 Die Verschuldung der deutschen Landwirtschaft (1925-1930) E.03 Zinsbelastung der deutschen Landwirtschaft (1924-1932)
F. Die Bankenkrise
F.01 Schulden und Investitionen deutscher Aktiengesellschaften (1927-1933) F.02 Kohlenbestände (1928-1932) F.03 Neue Inlandsaufträge für die deutsche Maschinenindustrie, Index 1927 = 100 (1927)
G. Ein nationalsozialistischer Wirtschaftsaufschwung?
G.01 Einnahmen und Ausgaben in der deutschen Landwirtschaft (1928-1936) G.02 Staatseinnahmen und Staatsausgaben (1932-1937) G.03a Staatsverschuldung (1931-1938) G.03b Nettozunahme der kurz- und langfristigen Staatsverschuldung (1931-1938) G.04 Rüstungsausgaben des Deutschen Reiches (1933-1938) G.05 Entwicklung der deutschen Auslandsverschuldung (1931-1939)
Die Habilitationsschrift von Ralf Banken zeichnet Bewirtschaftung, Raub und Verwertung von Edelmetallen im "Dritten Reich" quellenbasiert und in großem Detail nach. "In der vorliegenden Untersuchung ist die Frage nach dem Raub von privatem Eigentum ein zentraler Aspekt, wobei der Raub von Edelmetallen in allen praktizierten Formen sowie das System des Transfers und der wirtschaftlichen Verwertung von Edelmetallen beispielhaft für die deutsche Ausbeutungspolitik analysiert wird. Darüber hinaus steht die Entwicklung des Edelmetallsektors und der Edelmetallbewirtschaftung von 1933 bis 1939 im Vordergrund der Untersuchung. Außer der offensichtlichen Tatsache, dass die geraubten Edelmetalle im deutschen Gewerbe eingesetzt wurden und zudem zur Finanzierung von Außenhandels-geschäften dienten sowie der vereinzelten Beteiligung einiger Unternehmen bei der direkten Übernahme von Edelmetallen in den besetzten Gebieten, besteht jedoch auch ein weiterer kausaler Zusammenhang zwischen den beiden Untersuchungsaspekten. Aufgrund der staatlichen Wirtschaftspolitik, einer verstärkten Aufrüstung und der Abkoppelung von den außenwirtschaftlichen Märkten sowie des daraus resultierenden Devisenmangels bzw. der vollständigen Devisenbewirtschaftung konnte ab 1934 der größte Teil, der für die deutschen Verarbeiter benötigten Edelmetalle nur noch mit staatlicher Genehmigung importiert werden. Der steigenden Nachfrage nach Edelmetallen, die durch den konjunk¬turellen Aufschwung bzw. durch die verstärkte Rüstungsproduktion hervorgerufen wurde, standen jedoch sinkende Edelmetallimporte gegenüber. Diese Nachfragelücke führte in einem schleichenden Prozess von 1934 bis 1938 zur vollständigen Bewirtschaftung aller kommer¬ziell genutzten Edelmetalle in Deutschland … Der Raub der Edelmetalle von 1938 bis 1945 selbst war wegen der stets das Angebot übersteigenden Nachfrage schon im Bewirtschaftungssystem und der nationalsozialistischen Politik angelegt. Die fehlenden Importmöglichkeiten durch die alliierten Wirtschaftssperren und der Devisenmangel führten zum Raub von Edelmetallen, die für die Rüstungsproduktion und als Devisen verwendet wurden. Die Bewirtschaftung des Edelmetallmangels vor Kriegsausbruch führte in der Logik des NS-Systems zwangsläufig zu einer Großraubwirtschaft im Krieg. In dieser Situation waren die eng mit dem staatlichen Bewirtschaftungssystem verbundenen Unternehmen des Edelmetallsektors vor die Alternative gestellt, prinzipiell die Produktion aufzugeben oder aber die die geraubten Edelmetalle zu verarbeiten. Ausgehend von diesem Szenario werden daher in dieser Studie folgende konkrete Fragen untersucht: 1. Wie entwickelten sich die Edelmetallbranche und die Bewirtschaftung der Edelmetalle von 1933 bis 1945 und wie und warum handelten die einzelnen Akteure in Unternehmen und Staat? 2. Wie erfolgte die Beschaffung und Finanzierung der Edelmetalle von 1938 bis 1945 und wozu wurden sie anschließend von wem verwandt? 3. Wer profitierte von dem Bewirtschaftungs- und/oder Beschaffungssystem? Gab es Alternativen zu den herausgebildeten Strukturen oder Handlungsspielräume für die einzelnen Akteure?" (Banken, 2009, a. a. O., S. 17, S. 19). Die Untersuchung ist aus Gründen der überschaubaren Darstellung in zwei große Abschnitte aufgeteilt: Im ersten Teil der Untersuchung wird die Entwicklung des deutschen Edelmetallsektors von 1933 bis 1939 aufgezeigt. Zugleich werden die Rahmenbedingungen und die Entscheidungen der verschiedenen Unternehmen in dieser Branche herausgearbeitet. Innerhalb der sektoralen Marktanalyse liegt der Fokus auf dem unternehmerischen Handeln der Aktiengesellschaft Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt vormals Roessler (Degussa) als Marktführer der Branche und größter deutscher Scheideanstalt. Zusammen mit der Darstellung des deutschen Edelmetallbewirtschaftungssystems bis 1939 ermöglichen die Ergebnisse dieser Branchenstudie ein Verständnis der Verwertungswege der geraubten Edelmetalle im Zweiten Weltkrieg. Banken verdeutlicht, dass die Bewirtschaftung der Edelmetalle Gold, Silber und Platin auf keiner sorgfältig durchdachten Konzeption beruhte, sondern sich als "ein System, das keiner anstrebte" (Banken 2009, a. a. O., S. 117) im Zuge von ad hoc-Maßnahmen schrittweise und für die einzelnen Edelmetalle zeitlich versetzt entwickelte. Die Goldbewirtschaftung begann bereits im Verlauf der Devisenkrise von 1934, da Gold eben nicht nur als Rohstoff, sondern vor allem als internationales Zahlungsmittel benötigt wurde. Die Silberbewirtschaftung setzte im Herbst 1935 nach Auslaufen der Lohnscheideaufträge aus der UdSSR ein; die Platinbewirtschaftung wurde im Verlauf der forcierten Aufrüstung ab Mitte 1937 notwendig. Ziel dieser Bewirtschaftungssysteme war es jeweils, angesichts der vorherrschenden Devisenknappheit – Gold, Platin und zu großen Teilen auch Silber mussten importiert werden – die deutsche Rüstungs- und Exportindustrie zu Lasten des einheimischen Verbrauchs von Konsumgütern (wie zum Beispiel Schmuckwaren) mit hinreichenden Mengen an Edelmetallen zu versorgen. Im zweiten Teil der Studie werden die Beschlagnahme und der Raub von Edelmetallen in Deutschland und den besetzten Gebieten (Kapitel 4) sowie der Transfer der Edelmetalle ins Reich und ihre Verwertung durch die verschiedenen staatlichen Institutionen, aber auch privaten Unternehmen (Kapitel 5) untersucht. Auch wenn zum Beispiel die Vereinnahmung der Gold- und Devisenreserven der Nationalbanken in den besetzten Ländern nicht unberücksichtigt bleibt, widmet sich Banken in diesem Teil seiner Arbeit doch vorrangig der Ausplünderung der europäischen Juden. Im Kriegsverlauf und insbesondere in Osteuropa vollzog sich eine Radikalisierung des Edelmetallraubs: Der Einsatz von Gewalt bis hin zum Raubmord ersetzte zunehmend den Einsatz von administrativen Lösungen bei der Inbesitznahme der jüdischen Vermögen. In dem fünften Kapitel untersucht Banken auch die Verwertung der geraubten Edelmetalle und kommt zu dem Ergebnis, dass Gold vorrangig zur Finanzierung der Einfuhr kriegswichtiger Güter, Platin und Silber hingegen für die inländische Rüstungsproduktion eingesetzt wurde. Den Schlussfolgerungen Götz Alys widerspricht Ralf Banken hier wiederum deutlich, wenn er betont, dass "die Raubpolitik bei den Edelmetallen dabei fast ausschließlich der Kriegsrüstung und keinesfalls dem Konsum der deutschen Bevölkerung" diente (Banken 2009, a. a. O., S. 846).
Datentabellen in HISTAT (Thema: Produktion: Bergbau, verarbeitendes Gewerbe, Industrie): Die Datentabellen in HISTAT stellen eine Auswahl der Archivtabellen dar. Die vollständigen Archivtabellen (= Anhangstabellen aus der Publikation) können auf Anfrage unter der Studiennummer ZA8443 bereitgestellt werden. A.02 Edelmetallproduktion der deutschen Unternehmen (1924-1945) A.03: Deutsche Gesamtproduktion von Edelmetallen in kg (1913-1943) A.04a Auswärtiger Handel Deutschlands mit Edelmetallen: Einfuhr, Ausfuhr (1913-1942) A.04b Deutsche Platineinfuhr (1935-1938) A.04c Der Import von Gold und Silber aus der UdSSR (1926-1938) A.07 Die Edelmetallversorgung Deutschlands, in kg (1913-1932) A.12 Die Silberproduktion in Deutschland, in kg (1929-1940) A.13 Der Gesamtbestand von Silber in der Bewirtschaftung (1936-1940) Tab.33 Die offiziellen und geheimen Goldreserven der Reichsbank, in Mio. Dollar und RM (1933-1939) A.34 Die Platineinfuhr des Deutschen Reiches (nach Quiring), in kg (1929-1939)