In der 1925 gegründeten Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft zum Studium Niedersachsens e. V. (WIG) fanden sich Dozenten der niedersächsischen Hochschulen sowie Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung mit dem Ziel einer wissenschaftlich fundierten Förderung des niedersächsischen Wirtschaftsgebietes zusammen. Die WIG war bereits wenige Jahre nach ihrer Gründung über ihre personellen und institutionellen Beziehungen und Kooperationen eng mit wichtigen Abschnitten der niedersächsischen Landesgeschichte bis hin zur Landesgründung verbunden und gestaltete auch anschließend die niedersächsische Wirtschaft und Wissenschaft mit. Dieser Beitrag möchte anhand der WIG und der in diesem Zusammenhang bedeutsamen Person Kurt Brüning exemplarisch darstellen, wie sich dieses personelle und institutionelle Netzwerk von den 1920er bis in die 1950er Jahre in Niedersachsen zusammensetzte.
After the fall of the Berlin Wall, the countries of central and eastern Europe were eager to reshape their societies both in terms of transforming the social system and upgrading the physical environment. The European transport network policies were considered an appropriate instrument for the latter. More importantly, the transport policies highly affected spatial development as they preceded the first European spatial policies. As Serbia suffered from internal social and political problems, it was excluded from the support offered to the European Union Member States. However, due to the geopolitical importance of the Western Balkans, the entire region has become an interesting target for investments from Russia, China, Turkey and the United Arab Emirates. In extreme need of an economic upturn, the Western Balkan states are usually forced to accept the conditions of foreign investors, no matter what the consequences for society and space. An example that illustrates such ad-hoc political decisions is the Belgrade Waterfront project, which is growing on an 90-ha area, including the recently closed railway station and its shunting yard. As spatial planners and other relevant experts are considered too weak to oppose the political regime, and as the only true critics of the project came from citizen organizations, the paper highlights the role of the civil sector, considering it a tool for transforming the spatial planning approach of a transitional society. Critical analysis of both the regulatory and institutional framework of spatial planning in Serbia indicates a paradox: on the one hand, formal documents highlighting the need for and the role of the civil sector exist, but they are not implemented in spatial planning practice; on the other hand, the mechanisms for active participation have already been developed by the civil sector, however, the institutional framework necessary for formalizing these informal instruments is missing. Solving this issue is a small step towards the progress of Serbian spatial governance, still in transition.
Inside the offices, paper-workers produce and combine documents. Their desks are covered with paper: with files, bundles and briefs. And the production goes on. Solicitors dictate notes, secretaries type letters, and the legal clerks compile sets of evidence. It is exactly through these paper-trails that things are set into motion for the day in court. The analysis of courses of mobilisation provides some potentials for a cross comparative perspective. Crucial here is the hypothesis generating inventiveness of the researcher. Beyond case-related story-telling, there is the need to create analytical devices that open up the micro-perspective. The data logs suggested above are just a starting point on the way to formalisation and generalisation. It remains the most challenging task to change from the single-case perspective to a cross-case or even cross-cultural perspective. Tracing mobilisation is by no means a new approach in social science or discourse analysis. Many of the ideas presented here stem from the empirical work done in interactionist ethnography, ethno methodology and Actor Network Theory. Here, I would like to finish with some observations on the significance of this research methodology for socio-legal studies. How can it profit from this perspective? The proposed research design, first of all, implies a critical reflection on socio-legal studies and its dominant research foci. How is it that either talk or text, either the drama in court or the rules of the books occupied sociolegal attention? Does one, in the text-book manner, need to declare the primacy of either oral or written language in legal discourse? The analysis of mobilisation allows one to transcend these debates. Despite the affinities with workplace studies, ethno methodology, and Actor Network Theory, the analysis of mobilisation is not identical to these fields of research. Tracing mobilisation does not directly aim to grasp the social organisation of the law firm, the solicitor's workplace, or the legal apparatus. It, moreover, focuses neither solely on local events, nor on the institutional talk. But what then does it offer? As I understand it, tracing mobilisation makes accessible representational projects in their socio-material course. The course includes various sites and layers of social praxis such as accumulative file-work, extended correspondence, or relatively self-driven events. This multi-sitedness directs the formation of legal discourse, and the involvement of subjects and objects. As a micro-sociologist, I was firstly interested in how court hearings are interactively accomplished. (text extract)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3024-3034
"Die 'Natur' der Ökonomie ist zu einem wesentlichen Teil dadurch gekennzeichnet, dass sich Personen durch Tauschgeschäfte besser stellen als sie ohne Tausch abschneiden würden. Dennoch sind Tauschakte für ihre Teilnehmer auch mit Risiken verbunden, wie beispielsweise Opportunismus und Betrug. Denn für rationale, eigeninteressierte Akteure besteht stets ein Anreiz, einseitig von getroffenen Vereinbarungen abzuweichen und den eigenen Vorteil auf Kosten des Tauschpartners auszubauen. Die 'Natur' der Ökonomie liegt diesbezüglich in der Fähigkeit des Marktes zur Selbstregulation, die durch die Institution des Vertrages und die 'vertikale Integration' in Organisationen ergänzt wird. Selbstregulation, Institution und Organisation sind aber nicht alles: In der Realität laufen wirtschaftliche Beziehungen nicht isoliert ab, sondern sind in ihren sozialen Kontext eingebettet und diese soziale Einbettung kann als Substitut für Verträge und interne Hierarchie herangezogen werden. Der Beitrag befasst sich daher mit der Frage, wie das Kooperationsproblem in einer Welt, die sich vollständig von den 'ökonomischen Institutionen des Kapitalismus' distanziert, gelöst wird. Welche Sicherheitsvorkehrungen werden in solchen Arrangements getroffen, um einen reibungslosen Ablauf der Tauschgeschäfte zu gewährleisten? Am Beispiel der Tauschringe, die auf marktwirtschaftliche Anreize und vertragliche Absicherung bewusst verzichten, zeigen die Verfasser auf, welche entscheidende Rolle der sozialen Einbettung zukommt. Mit Hilfe von Überlegungen zur zeitlichen und strukturellen Einbettung versuchen sie, die Stabilisierung der Austauschnetzwerke zu erklären. Empirische Basis ihrer Untersuchung bildet dabei eine eigene Erhebung zur Gestaltung von Transaktionen zwischen Tauschringteilnehmern (N=491). Letztlich können die Verfasser theoretisch wie empirisch belegen, dass die Einbettung von Transaktionen in dauerhafte Beziehungen das Opportunismuspotential senken kann." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4292-4301
"Die Wirtschaftssoziologie hat in den letzten 25 Jahren in den USA eine außergewöhnliche Renaissance erfahren. Die Erneuerung beruht dabei im Wesentlichen auf der Annahme, dass alle ökonomischen Phänomene grundsätzlich sozial konstruiert sowie in Netzwerke persönlicher, politischer und kultureller Beziehungen eingebettet sind. In Abgrenzung zur traditionellen Arbeitsteilung zwischen Soziologie und Ökonomie hat die 'neue' Wirtschaftssoziologie die Standardannahmen der (mikro-)ökonomischen Neoklassik scharf attackiert und selbstbewusst den Anspruch erhoben, ökonomische Kernphänomene mit genuin soziologischen Konzepten adäquater erklären zu können. Die institutionelle Begrenzung und Ermöglichung ökonomischen Handelns gehört zu den Kernthemen der 'neuen' Wirtschaftssoziologie, besonders dann, wenn man das Problem der Reduktion von Ungewissheit und der Bewältigung von Ambiguität als die entscheidenden Ansatzpunkte der wirtschaftssoziologischen Analyse akzeptiert und Institutionen als einen zentralen Mechanismus zur Koordination ökonomischer Handlungen begreift. Der Vortrag zielt darauf, das Konzept einer 'Analyse in Feldbegriffen' von Pierre Bourdieu am Beispiel der Studien zum Eigenheimmarkt in Frankreich vorzustellen und die Bedeutung der Praxistheorie für ein wirtschaftssoziologisches Verständnis ökonomischer Institutionen zu diskutieren. Dabei werden offene Probleme des in der Soziologie derzeit dominierenden, auf die Verbindlichkeit von Regeln hin ausgerichteten Institutionenbegriffs untersucht und die Konturen einer auf Habitus-Feld-Relationen zielenden Konzeption sozialer und ökonomischer Institutionen skizziert. Folgende Fragen werden erörtert: Wie kann das weite Institutionenverständnis von Bourdieu stärker eingegrenzt und präziser ausformuliert werden, damit sich der Institutionenbegriff als eine trennscharfe analytische Kategorie praxistheoretisch anwenden lässt? Welchen Erkenntnisgewinn kann die Wirtschaftssoziologie von einem 'praxisorientierten Institutionalismus' erwarten und welche Chancen bietet die auf Institutionen ausgerichtete Erweiterung für die Praxistheorie selbst?" (Autorenreferat)