Gedanken zur Neugliederung des Bundesgebietes
In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Band 40, Heft 1, S. 5-15
ISSN: 0016-5875
Durch die deutsche Wiedervereinigung wurden die Debatten über eine Neugliederung des Bundesgebietes erneut aktuell. Der Autor war Vorsitzender der 1969 vom Bundesinnenminister berufenen Sachverständigenkommission, die 1973 einen Bericht zur Neugliederung der Bundesländer vorgelegt hatte. Im vorliegenden Beitrag berichtet er über die Gesamtproblematik, die damaligen Vorschläge der Kommission und über aktuelle Aspekte der Ländergliederung nach der Einigung. Er skizziert die historischen Hintergründe des deutschen Föderalismus, die Entwicklung nach 1945 und nach der Auflösung Preußens und die juristische Problematik durch den Neugliederungsauftrag im alten Art. 29 des Grundgesetzes. In der jetzigen Debatte sollten seiner Ansicht nach Aspekte in den Vordergrund gerückt werden, die sich aus dem Europäischen Binnenmarkt 1993 und aus der Situation der neuen Bundesländer ergeben. Wichtig sei eine eigenständige regionale Entwicklungspolitik leistungsstarker Länder. Chancen für eine Länderneugliederung sieht er im gegenwärtigen Zeitpunkt wegen der anderen drängenden Probleme allerdings nicht. (pka)