Nichtregierungsorganisationen haben sich zu wichtigen Akteuren der nationalen und internationalen Politik entwickelt. Diese Einführung bietet einen ersten Zugang und einen Überblick zum Thema. - Einleitung ; NGOs im Blickpunkt ; Begriffsbestimmung: Was sind NGOs? ; Inside NGOs: Geschichte, Funktionen und Professionalisierung ; Akteursqualität: NGOs in der internationalen Politik ; Legitimation und Gestaltungsspielraum von NGOs ; Anhang
Nichtregierungsorganisationen - An sie werden derzeit große Hoffnungen und Erwartungen geknüpft: Sie sollen vor allem da, wo undurchsichtige Machtverhältnisse vorherrschen und demokratische Institutionen weitgehend fehlen, zu einer transparenteren und demokratischeren Politik beitragen. Manche erblicken in ihnen gar die Träger einer internationalen demokratischen Zivilgesellschaft. Diesen Einschätzungen tritt der vorliegende Band entgegen. Die Autoren sehen Nichtregierungsorganisationen eher als Ausdruck einer mit der neoliberalen Globalisierung einhergehenden Internationalisierung des Staates. Die sich daraus ergebenden theoretischen wie praktischen Konsequenzen hinsichtlich einer Demokratisierung politischer Prozesse diskutieren sie eingehend.
'Die sogenannten Nichtregierungsorganisationen (NRO) haben in der letzten Zeit eine verstärkte wissenschaftliche und publizistische Aufmerksamkeit erfahren. Optimistische Einschätzungen stilisieren sie zu einer Art Hoffnungsträger für demokratische und 'zivilgesellschaftliche' Entwicklungen, vor allem auf internationaler Ebene. Eine genauere Analyse zeigt, dass diesbezüglich einige Skepsis angebracht ist. Hier wird die These vertreten, dass die Bedeutung von NRO nur auf der Grundlage einer elaborierten Staatstheorie und unter Berücksichtigung der im Zuge der neoliberalen Globalisierungsoffensive durchgesetzten Transformation des Staatensystems beurteilt werden kann. Zugleich bedarf es einer analytisch genaueren Bestimmung dessen, was unter diesem in der Regel äußerst schwammig verwendeten Begriff zu verstehen ist. Die Untersuchung befasst sich mit den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, die zu einem verstärkten Auftreten von NRO geführt haben. Dabei spielen die Rationalitäts-, Repräsentativitäts- und Legitimitätsdefizite der bestehenden politischen Strukturen und Prozesse eine wesentliche Rolle. Ergebnis ist, dass NRO zweifellos eine bedeutsame Rolle im Rahmen internationaler politischer Regulationszusammenhänge spielen werden, ihre demokratische Qualität aber wesentlich davon abhängt, dass sie ihre kooperative Einbindung in undurchsichtige und unkontrollierte staatlich-private Verhandlungssysteme durchbrechen.' (Autorenreferat)