Ordoliberalismus und Transformation
In: Transformationstheorie: Stand, Defizite, Perspektiven, S. 294-318
In der akademischen Diskussion wird der Ordoliberalismus oftmals als "alte" oder "traditionelle" Ordnungstheorie bezeichnet. Von diesem Ordoliberalismus sind als alternativer Strang der Ordnungstheorie das von Hayek geprägte Forschungsprogramm, die ökonomische Systemforschung und die Neue Institutionenökonomik zu unterscheiden. Der vorliegende Beitrag versucht, anhand von vier zentralen Problemfeldern (ordoliberale Theorie der Wirtschaftssysteme, Interdependenz von wirtschaftlicher und politische Ordnung, "Machbarkeit" der Marktwirtschaft und konkrete Ausgestaltung der Reformen) den Beitrag dieser Varianten des Ordoliberalismus zum Verständnis der ökonomischen Transformation in Osteuropa nachzuzeichnen. Hierbei zeigt sich folgende Entwicklung: Zu Beginn der Transformation machten die Umstände den Ordoliberalismus zu "der" aktuellen Theorie. Seine zentralen Positionen deckten sich mit verbreiteten Situationsdeutungen und/oder waren in besonderem Maße geeignet, den herrschenden Deutungsbedarf zu befriedigen. Im Verlauf der Transformation verlor er aber ständig an Bedeutung. (ICA)