Großunternehmen und der Aufstieg des Manager-Kapitalismus im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert: Deutschland im internationalen Vergleich
In: Historische Zeitschrift, Band 232, Heft 1, S. 39-60
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In: Historische Zeitschrift, Band 232, Heft 1, S. 39-60
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Solange das Bild des Lehrkräfteberufs in der Gesellschaft vor allem eines von Zweifeln und Überlastung ist, muss die Lehrer*innenbildung selbst den Optimismus liefern. Was
Hochschulen tun können und welche Maßnahmen sie bereits ergreifen. Ein Gastbeitrag von Antje Kampert und Jan Springob.
Jan Springob ist Gymnasial- und Gesamtschullehrer für Englisch und Geschichte und leitet das Team
Schulnetzwerk und Internationales am Zentrum für Lehrer*innenbildung der Universität zu Köln. Antje
Kampert hat Deutsch und Geschichte auf Lehramt studiert, ist Supervisorin und systemische Familientherapeutin und leitet am Zentrum das Team Beratung. Foto: Lili Beckers/Andrea Schönwandt.
MILA, 19 JAHRE ALT, treffen wir auf unserer Einführungsveranstaltung für neue Lehramtsstudierende, den sogenannten "Ersti-Tagen", und kommen ins Gespräch. Die Studentin ist hochmotiviert, offen
und zugewandt; sie freut sich auf das Studium für ihren Traumberuf. Doch schon nach wenigen Minuten äußert Mila folgendes: "Obwohl ich schon immer Lehrerin werden wollte, junge Menschen gerne auf
ihrem jeweiligen Weg unterstütze, und weiß, wie wichtig genau dieser Beruf ist, habe ich dennoch Angst, dass ich das nicht schaffe, psychisch und physisch. Man liest so viele Horrorgeschichten.
Wieso sollte gerade ich gesund bleiben in diesem Beruf?"
Bülent, 24 Jahre alt, absolviert sein Praxissemester an einer Realschule. "Ich bin echt verzweifelt, aber so habe ich mir das nicht vorgestellt", sagt er. "Jeden Abend bin ich total fertig vom
Tag und will nur noch schlafen, aber ich kann überhaupt nicht abschalten. Ich weiß nicht, wie ich mit all den Anforderungen umgehen soll. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob ich noch Lehrer
werden möchte."
Gibt es gar keine positiven
Geschichten aus der Schule mehr?
Äußerungen und Geschichten wie die von Mila und Bülent sind bekannt und medial verbreitet (zum Beispiel im Spiegel).
Eher selten werden Geschichten rund um Schule in einem optimistischen, positiven oder lösungsorientierten Tenor geäußert. Gibt es diese etwa gar nicht (mehr)?
Fest steht: Die Herausforderungen für Lehrkräfte in einer hoch komplexen, sich permanent im Wandel befindenden Welt sind immens, erst recht angesichts der Größe und Diversität vieler
Schulklassen und der schlechten Ausstattung vieler Schulen. Der Lehrkräftemangel ist sicht- wie spürbarer Alltag in zahlreichen Schulen in ganz Deutschland, und die Zahlen rund um
Lehrer*innengesundheit sind alarmierend. Ein veränderter Blick der Öffentlichkeit auf den Berufsalltag von Lehrer*innen, ein anderes, konstruktiv-positives Narrativ (wovon?) sind aus unserer
Sicht zwei Bausteine, um die Attraktivität des Berufs (wieder) zu erhöhen. Allerdings sind es nur zwei Bausteinen von vielen.
Mindestens ebenso wichtig und zentrale gesellschaftliche Aufgabe der Lehrer*innenbildung selbst ist es, motivierte, fachlich sehr gut ausgebildete, emphatische und resiliente
Lehrer*innenpersönlichkeiten für ein Lehramtsstudium zu begeistern, auszubilden und zu begleiten. Dafür müssen Bau- wie Schwachstellen des Systems ehrlich benannt und parallel dazu konkrete
Lösungen und Strategien angeboten werden. Dazu gehört, den Fokus neben aller Fachlichkeit auf Gesundheit und Wertschätzung zu legen, in allen Phasen der Lehrkräftebildung. Es gibt einen
dringenden Handlungsbedarf und zwar jetzt. Gesundheit, Wohlbefinden und Selbstwirksamkeits-Erleben sind Grundvoraussetzungen dafür, eine Lehrkraft zu werden und zu bleiben, die ihren Beruf mit
Engagement ausübt, ohne dabei auf der Strecke zu bleiben.
Gesundheit als ein Querschnittsthema
aller Phasen der Lehrer*innenbildung
Das Thema "Gesunderhaltung" gehört als Querschnittsthema in alle Phasen der Lehrer*innenbildung, muss von Beginn des Studiums an thematisiert und in verschiedenen Settings erlernt und reflektiert
werden; es muss in greifbare Angebote übersetzt werden, um erlebbar, um im Alltag abruf- und nutzbar zu sein. Die wahrgenommene Wertschätzung des Lehrberufs als wichtige Ressource für das berufliche Wohlbefinden wurde bereits identifiziert. Evaluationen aus Coachings, Supervisionen und Peer-Mentoring Programmen
am Zentrum für Lehrer*innenbildung der Universität zu Köln legen offen, dass Studierenden ein positives Narrativ häufig fehlt und sie diesem eine hohe Relevanz für ihr Wohlbefinden zuschreiben.
"Wenn so motivierend und positiv vom Lehrerberuf gesprochen wird, dann weiß ich wieder, warum ich LehrerIn werden wollte und freue mich darauf", so stellvertretend die Teilnehmerin einer
Supervisionsgruppe.
Solange in der Gesellschaft das positive Narrativ fehlt, muss die Lehrer*innenbildung es ums dringender selbst liefern. Ein erstes greifbares Angebot ist das konsequente Onboarding im
Lehramtsstudium in Form von Ersti-Tagen oder einer Welcome Week, um Studierende an der Universität und vor allem auch im Lehramtsstudium, nicht nur in den Fächern, willkommen zu heißen, ihnen
frühzeitig Unterstützungsangebote vorzustellen und von Beginn an Aufgaben, Chancen und Herausforderungen des Lehrberufs ehrlich und konstruktiv zu benennen.
Hierzu zählt dann , nicht nur, aber auch, die Sensibilisierung für die Themen Gesundheit und Wohlbefinden in der Ausbildung und im Schulalltag – als gemeinschaftliche Aufgabe aller am schulischen
Leben Beteiligten, weg vom Einzelkämpfertum hin zu einem sozialen Miteinander. Es geht darum, Reflexionsräume zu schaffen, kollaboratives Arbeiten zu ermöglichen, eine gute Kollegialität und ein
wertschätzendes Führungsverhalten. Diese Faktoren kennenzulernen, zu erproben und anzuwenden, die nachweislich zu einer gesünderen Arbeitshaltung führen können, erscheint uns eine Aufgabe in
allen Phasen der Lehrer*innenbildung.
Damit Mila und Bülent
handlungsfähig werden
Genau deshalb gibt es auch von Beginn des Studiums an in Köln konkrete Beratungs-, Coaching- oder Supervisionsangebote. Es gibt Themenworkshops zum Beispiel vor Prüfungsphasen zum Zeit- und
Stressmanagement, und Lernmodule zu zentralen Querschnittsanliegen und -themen ermöglichen eine asynchrone Bearbeitung in eigenem Tempo. Die Aus- und Weiterbildung gilt es für das Thema
Lehrer*innengesundheit ebenso in den Bick zu nehmen, die unübersehbaren Leerstellen gilt es anzupacken, seien es die Personal- und Organisationsentwicklung in Schule und eine gelingende
Elternarbeit mittels lösungsorientierter Kommunikation oder phasenübergreifende Mentoring-Programme zur gegenseitigen Unterstützung.
Angebote wie diese sind es, die am Ende dafür sorgen werden, dass Mila, Bülent und ihren Kommiliton*innen, handlungsfähig werden und bleiben.
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Wie sieht eine geschlechtergerechte Hochschule aus? Die Organisationsklimaanalyse der Beuth Hochschule für Technik Berlin zeigt anhand der Untersuchung von Berufswegen von Professorinnen relevante Aspekte einer geschlechtergerechten Hochschulkultur auf. Die Studie liefert so gleichzeitig Ansatzpunkte und mögliche Maßnahmen für die Verbesserung des Frauenanteils an technischen Hochschulen. Die Unterrepräsentanz von Professorinnen im Wissenschaftssystem wird seit langem erforscht. Studien, speziell über die Berufswege von Professorinnen an technischen Hochschulen, sind selten; Ergebnisse entsprechend wenig evidenzbasiert. Mit dieser Studie soll exemplarisch für eine technische Hochschule die Frage geklärt werden, was relevante Aspekte einer geschlechtergerechten Hochschulkultur sind und ob diese Ansatzpunkte liefern können, um die Frauenanteile an technischen Hochschulen zu verbessern. Hierfür wurde eine Organisationsklimaanalyse an der Beuth Hochschule für Technik Berlin durchgeführt und geschlechterdifferenziert ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass Professorinnen und Professoren viele Aspekte des Organisationsklimas ähnlich einschätzen. Es konnten jedoch auch Unterschiede festgestellt werden. So ist es den befragten Professorinnen wichtiger zu forschen und sie geben häufiger an, aufgrund ihrer persönlichen Verpflichtungen auf berufliche Aktivitäten verzichten zu müssen. Gleichzeitig waren sie aber nicht der Meinung, dass die sogenannten Care-Aufgaben sie in ihrer Karriereentwicklung behindert hätten. Bereits die kleine Stichprobe der Studie führte zu aufschlussreichen Ergebnissen und ersten Anregungen, wie geschlechterspezifische Diskriminierung abgebaut und eine geschlechtergerechte Hochschulorganisation aufgebaut werden kann.
Die Geschichte der Fürst Donnersmarck-Stiftung von 1916 bis 2016 zu erzählen, bedeutet gleichzeitig, die Geschichte der deutschen Gesellschaft aus der Perspektive einer gemeinnützigen Organisation für Menschen mit Behinderung zu beschreiben. Die Stiftung wurde mitten im Ersten Weltkrieg als Organisation für Kriegsversehrte gegründet - in dem gleichen Jahr, in dem auch andere Unternehmen wie BMW oder Boeing entstanden. In der Nachkriegszeit entwickelte sich die Fürst Donnersmarck-Stiftung zu einer vielfältigen Organisation, die in ihren drei Arbeitsbereichen Rehabilitation, Tourismus und Freizeit, Bildung, Beratung innovative Leuchtturmprojekte zur Unterstützung von Menschen mit Behinderung realisiert. Für seine besonderen Leistungen im Bereich der Rehabilitation nach Hirnschädigungen wurde das P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation der Stiftung 2015 mit der Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation ausgezeichnet. Die Festschrift "100 Jahre Fürst Donnersmarck-Stiftung 1916-2016" zeichnet diesen Prozess in Form einer "Stiftungsbiografie" anschaulich nach. Dadurch zeigt sie, wie die Fürst Donnersmarck-Stiftung wurde, was sie heute ist.
Das Thema "Wert und Werte im Management", so der Titel des 2. Ludwigsburger Symposium Bildungsmanagement im Mai 2009, entfaltet im Bereich von Bildungseinrichtungen ein Spannungsfeld zwischen ihren pädagogischen Ansprüchen und der Notwendigkeit eines effektiven Managements. Die Veranstaltung hat die Fragen, die sich aus diesen Fragestellungen ergeben, aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Die Themen reichen von verschiedenen ethischen Schwerpunkten über Fragen des Bildungscontrolling bis zur Nachhaltigkeit in der Personalentwicklung. Die Beiträge geben Anregungen für den wissenschaftlichen Diskurs und dienen als Reflexion und Ergänzung bei der praxisorientierten Umsetzung.
"Neben technischen Innovationen werden heute eine Vielzahl von Visionen für eine moderne Arbeitsorganisation diskutiert. Wie finden diese Denkmodelle Eingang in den Unternehmensalltag? Welche personalwirtschaftlichen Problemfelder zeigen sich bei der praktischen Handhabung? Dies sind Fragen, die für Theorie und Praxis von gleichermaßen hohem Interesse sind. Die in diesem Band dokumentierten Beiträge stellen durch den Dialog zwischen Unternehmen und Universität diesen Theorie-Praxis-Bezug her. Ein solcher Gedankenaustausch setzt die Kenntnis von Unternehmenspraxis voraus. In den Beiträgen berichten Vertreter der Praxis über Erfahrungen, die sie bei der personalwirtschaftlichen Gestaltung der Produktionsmodernisierung gemacht haben. Wissenschaftler der Universität Hannover und der Fachhochschule Brandenburg liefern in ihren Beiträgen den theoretischen Hintergrund und beschäftigen sich mit möglichen Entwicklungen." (Autorenreferat)
In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 12, Heft 1
ISSN: 1438-5627
Welche Qualifikationen müssen Führungskräfte besitzen? Welchen Beitrag können Schulen und Hochschulen zur Entwicklung dieser Qualifikationen leisten? Sind Qualifikationen tatsächlich messbar, können sie erlernt werden? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der von Petia GENKOVA herausgegebene Tagungsband "Erfolg durch Schlüsselqualifikationen? Heimliche Lehrpläne und Basiskompetenzen im Zeichen der Globalisierung". In den fünf Themenblöcken "Schlüsselqualifikationen und Leistungsgerechtigkeit", "Verankerung und Veränderung von Mustern bei der Sozialisation und Selbstsozialisation", "Diversity und interkulturelles Lernen", "Grundfragen an Bildung, Selbstentwürfe und Autonomie in neuen Lehr- und Lernkonzepten" und "Bewältigungsstrategien in der Berufsbiographie" werden die dem Tagungsband zugrunde liegenden Fragestellungen in jeweils vier Beiträgen aus verschiedenen Blickwinkeln und Wissenschaftsdisziplinen heraus diskutiert. Dem Aufbau des Tagungsbandes folgend werden die Beiträge in dieser Besprechung einzeln vorgestellt und von einführenden Bemerkungen zur Thematik, dem Versuch einer Differenzierung der Begriffe "Kompetenz", "Qualifikation" und "Schlüsselqualifikation" sowie abschließenden, zusammenfassenden Betrachtungen gerahmt.
In dem interdisziplinären Ansatz ist eine besondere Stärke des Bandes zu sehen. Gleichzeitig macht die Einbindung sehr unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen seine Rezeption unter einer übergreifenden Fragestellung schwierig. Dennoch eignet er sich sehr gut für interessierte LeserInnen, die in einem multidisziplinären Zugriff einen ersten Überblick über die dem Tagungsband zugrunde liegenden Fragestellungen erhalten möchten.
"Das vorliegende Buch befasst sich mit der betrieblichen Integration von Personen mit Migrationshintergrund. Im Zentrum stehen die Ergebnisse einer telefonischen Befragung von Personalverantwortlichen in 500 Berliner Unternehmen sowie von 40 darauf aufbauenden Tiefen-Interviews mit verschiedenen betrieblichen Akteuren aus sechs Unternehmen, die zu Fallstudien verdichtet wurden. Damit wird aus Diversity-Perspektive beleuchtet, inwieweit sich die Vielfalt auf dem Berliner Arbeitsmarkt in der Personalstruktur der Unternehmen widerspiegelt und welcher personalpolitische Umgang damit verbunden ist. Auf der Basis der empirischen Befunde sowie weiterer Konzepte zur Förderung von Chancengleichheit werden zudem Ansatzpunkte für das Personalmanagement aufgezeigt: Durch eine entsprechende Organisationsanalyse kann der Handlungsbedarf ermittelt werden. Gezielte Maßnahmen können dann darauf hinwirken, dass die Vielfalt im Unternehmen erhöht wird, Personen mit Migrationshintergrund besser integriert und die Potenziale der Vielfalt genutzt werden." (Autorenreferat)
Der Strukturwandel im Gesundheitswesen wird häufig als Effizienz- und Qualitätsgewinn zugleich gepriesen. Ein soziologischer Blick indes zeigt: was sich hinter der "Ökonomisierung" der Krankenversorgung verbirgt, ist ein höchst kontroverses Unterfangen. Der Autor nimmt in Anlehnung an relationale Sozialtheorien eine Neubestimmung vor. Seine praxissoziologische Studie verdeutlicht, womit die nach professionellen Werten arbeitenden Berufsgruppen in Krankenhäusern zu kämpfen haben, wenn sie den neoliberalen Managementreformen zu entsprechen suchen. Es droht eine "Verkehrung des Gewöhnlichen": Die Autonomie der Arzt- und Pflegeberufe wird nunmehr als kalkulative behandelt und es ist folglich das Krankenhaus, das mit immer mehr Kranken versorgt werden muss, um zu überleben.
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 3235-3246
"Der Vortrag diskutiert die Bedeutung unterschiedlicher kultureller and institutioneller Einflüsse auf Management und Organisation. Ausgehend von einer kritischen Rezeption kontingenztheoretisch orientierter Studien in der internationalen Managementforschung wird kurz auf die Bedeutung und Grenzen kulturalistischer Vergleichsstudien eingegangen, um dann ausgiebig auf die Bedeutung institutionalistischer Erklärungsansätze, für Verständnis organisatorischer Entwicklungstendenzen in international operierenden Unternehmen einzugehen. Ziel dieses Beitrages ist es, die jüngere und vorwiegend englischsprachige Diskussion über den Einfluss von Institutionen und unterschiedlichen lokalen Rationalitäten auf Organisations- und Managementprozesse in multinationalen Unternehmen (MNU) aufzuarbeiten. Es werden die Grundlagen, wesentliche Ansätze, Kernaussagen und Konsequenzen des 'europäischen' und 'amerikanischen' Institutionalismus dargestellt. Insbesondere wird dabei die Bedeutung aber auch Grenzen dieser beiden Ansätze für die Analyse von Veränderungsprozessen in MNU skizziert und evaluiert. Im Vergleich zum noch dominanten 'evolutionären Paradigma' in der internationalen Managementforschung werden die institutionellen Einflüsse auf Managementprozesse in MNU anhand von drei verschiedenen Aspekten diskutiert: dem Einfluss des Heimatlandes, der Macht und Autonomie von Tochtergesellschaften, sowie der Entstehung transnationaler sozialer Räume." (Autorenreferat)
In: Industrielle Beziehungen: Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Band 9, Heft 3, S. 274-300
ISSN: 1862-0035
"Die Arbeiten der Betriebsräteforschung zeigen deutlich, dass in den Unternehmen eine Abkehr von der klassischen, konfliktorientierten Schutzpolitik stattfindet. Betriebsräte betreiben zunehmend eine engagierte sowie gestalterische Interessenpolitik und nehmen verstärkt die Rolle des Co-Managers ein. Unbeantwortet bleibt jedoch zum einen die Fragestellung, welchen Einfluss Betriebsräte bei der Durchführung von Umstrukturierungsmaßnahmen nehmen und zum anderen, inwiefern Co-Manager neben der Wahrung der Arbeitnehmerinteressen auch zum wirtschaftlichen Unternehmenserfolg beitragen. Diesen bisher offenen Fragestellungen sind wir anhand konkreter Reorganisationsprojekte in Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf der Grundlage der Betriebsratstypologie von Müller-Jentsch nachgegangen. Am Beispiel von Gruppenarbeit untersucht der Artikel, welchen Einfluss Betriebsräte bei der Implementierung der Gruppenarbeit genommen haben und stellt heraus, dass Co-Manager - neben der Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen - auch zum wirtschaftlichen Erfolg der Gruppenarbeitsmodelle beitragen." (Autorenreferat)
In: Journal für Psychologie, Band 9, Heft 2, S. 24-38
Die informationstechnikunterstützte Reorganisation von Arbeitsplätzen wird problematisiert angesichts der Tatsache, dass ein nicht unerheblicher Teil von Arbeit unsichtbar ist. Theoretisch wird das Phänomen der unsichtbaren Arbeit mit Hilfe der Tätigkeitstheorie verdeutlicht, die vor allem betont, dass menschliches Handeln nicht auf die Auseinandersetzung eines Individuums mit einem Objekt zu reduzieren ist, sondern immer im Rahmen eines soziokulturell geprägten Tätigkeitssystems erfolgt und infolgedessen situiert ist. Menschen müssen also informelle Anpassungsleistungen betreiben, die informationstechnisch nur ungenügend abgebildet werden können. Dies wird an einem empirischen Beispiel veranschaulicht. Außerdem wird das angemessene Ausmaß der Sichtbarmachung von bisher unsichtbaren Anteilen der Arbeit im Rahmen von Reorganisationsprozessen diskutiert.
Welches Wissen haben Professorinnen und Professoren über Gender- und Gleichstellungsfragen und wie setzen sie Gleichstellung in ihren wesentlichen Handlungsfeldern - als Führungskräfte in Forschung, Lehre und akademischer Selbstverwaltung - um? Ziel des Bandes ist es, das Zusammenwirken von Wissen und Haltungen von Professor*innen auf der einen Seite und ihren Handlungsorientierungen im Hinblick auf Gleichstellung auf der anderen Seite zu beleuchten. Die Gleichstellung der Geschlechter von der Grundidee her zu befürworten, scheint inzwischen in der akademischen Welt zum Common Sense zu gehören. Eine offene Frage bleibt, welche Relevanz die gesellschafts- und hochschulpolitische Vorgabe der Gleichstellung im beruflichen Alltag von Wissenschaftler*innen hat. Der Band beleuchtet dies mit Blick auf die Gruppe der Professor*innen, die als Führungskräfte und Gatekeeper den Gleichstellungsprozess an Hochschulen und wissenschaftliche Karriereverläufe maßgeblich beeinflussen. Welches Wissen haben sie über Gender- und Gleichstellungsfragen, und wie setzen sie Gleichstellung um? Das Buch basiert auf Ergebnissen des mit Förderung des Wissenschaftsministeriums des Landes NRW durchgeführten Forschungsprojekts "Gleichstellungsbezogene Handlungsorientierungen und Handlungsweisen von Professor*innen vor dem Hintergrund gleichstellungspolitischer Regelungen". Interviewt wurden 40 nach Fachzugehörigkeit, Forschungs- und Gremienerfahrung sowie Geschlecht ausgewählte Professor*innen aus vier NRW-Universitäten und allen Fächergruppen bis auf die Medizin. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden zusätzlich Dokumentenanalysen durchgeführt und Interviews mit hochschulischen Gleichstellungsexpert*innen geführt. Es konnten drei zentrale fallübergreifende Muster bei der Gruppe der Hochschullehrenden rekonstruiert werden. Das erste ist ein wahrgenommener Konflikt zwischen der Norm der Bestenauswahl und der Gleichstellung. Was die Besten ausmacht, bleibt ein unhinterfragtes Konzept. Das zweite Muster betrifft wahrgenommene Hierarchien und Machtverteilungen entlang des Geschlechts auf der professoralen Ebene. Das dritte Muster betrifft die Vereinbarkeit von Familienarbeit und Wissenschaftskarriere.
Der Band zeigt die Ergebnisse des Praxisforschungsprojektes BUSLAR. Untersucht wurde, wie durch Selbstorganisation z.B. in Bürgerhilfevereinen in ländlichen Räumen Aufgaben der Unterstützung älterer Menschen übernommen werden. Von Seiten der Politik wird dieses Engagement begrüßt in der Hoffnung, es könne Lücken in der öffentlichen Daseinsvorsorge ein stückweit schließen - ohne angemessene Unterstützung, ist dieses Engagement nachhaltig gefährdet.
In: sfs Beiträge aus der Forschung, Band 113