'Der Artikel wertet den Status der Subdisziplin 'Politische Theorie und Ideengeschichte' in den neuen Bachelor- und Masterprogrammen an bundesdeutschen Hochschulen aus. Das Ergebnis lautet, dass der Teilbereich in eine Bedrängnis geraten ist, die mit dem Qualifizierungsgrad des Studiums ansteigt. Im letzten Teil des Artikels werden Handlungsoptionen diskutiert, die der Subdisziplin wieder einen stärkeren Stellenwert zukommen lassen.' (Autorenreferat)
Der Beitrag analysiert die Ergebnisse einer telefonischen Befragung von Professoren und Lehrstuhlmitarbeitern der Politikwissenschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Studie reiht sich in verschiedene vorangegangene Projekte der GESIS-Qualitätssicherung ein. Die Politologenbefragung soll die vollzogenen Restrukturierungsmaßnahmen der GESIS aufgreifen und abbilden. Zunächst analysiert die Arbeit die Ergebnisse der Befragung in Bezug auf die Nutzung der GESIS-Produkte. Hierbei werden Bekanntheit, Nutzungsbreite, Zufriedenheit sowie eine Gesamtbewertung der GESIS als wissenschaftlicher Dienstleister untersucht. Des weiteren wurden in der Studie auch Befragungen der Politikwissenschaftler in Bezug auf eine zukünftige Orientierung und Weiterentwicklung der GESIS-Dienstleistungen durchgeführt. Die Beteiligung der GESIS am Aufbau eines akademischen Online-Omnibus, die Fokussierung auf nationale oder internationale Programmschwerpunkte sowie Fragen über die Bedeutung des 'Social Science Citation Index' (SSCI) und der Einschätzung von dessen Nützlichkeit stehen hierbei im Mittelpunkt des zweiten Teils der Befragung. (ICG)
Die Bedeutung der Digitalisierung für Politik und Gesellschaft ist ein hoch aktuelles Themenfeld, das immer stärker auch politikwissenschaftlich beforscht und gelehrt wird. Die Beiträge des Bandes versammeln dazu programmatische Positionen, welche zentrale Aspekte und Perspektiven der sozialwissenschaftlichen Digitalisierungsforschung darstellen und diskutieren. Hierzu zählen u.a. Forschungsfelder aus den Bereichen Partizipations- und Parteienforschung, Governance der Digitalisierung, methodische Reflexionen über Computational Social Science und die Analyse von Demokratie und Öffentlichkeit unter den Bedingungen der Digitalisierung.
Die vorliegende Untersuchung setzt sich aus wissenschaftsgeschichtlicher, wirtschaftsgeschichtlicher und kulturhistorischer Sicht mit der Bedeutung großer Nationalökonomen für die Wirtschaftspolitik auseinander. Die Verfasserin vertritt die These, dass Theorien als solche keinen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik haben. Vielmehr werden die Hoffnungen und Enttäuschungen der Rezipienten auf ökonomische Theorien projiziert. Diese Projektionen entfalten ihre praktische - politökonomische - Relevanz in der Interaktion mit verschiedenen Interessen- und Wachstumskonstellationen als mythische Vergrößerungen. Hieraus resultiert ein selten beachtetes Problem für die Untersuchung der Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts: die Rezeption ökonomischer Theorien im Spannungsfeld von Glorifizierung und Verachtung. Drei von besonderer Fluktuation geprägte Rezeptionsgeschichten werden untersucht: die Rezeption von Marx, Keynes und Schumpeter. Darüber hinaus wird die Frage aufgeworfen, in wie weit eine methodologische Gewichtsverlagerung wirtschaftstheoretischen Denkens von logischen Rationalitätskriterien zu historisch variablen realen Gegebenheiten die praktische Bedeutung der Wirtschaftswissenschaften erhöhen kann. (ICEÜbers)
Kausale Mechanismen und Process Tracing stehen im Zentrum der Methodendiskussion in der Politikwissenschaft. Die beiden Begriffe werden jedoch häufig nur als Schlagworte verwendet. Dieses Buch zeigt, wie Politikforschung mittels Process Tracing systematisch angelegt und wie politische Prozesse mittels kausaler Mechanismen im Detail besser verstanden und erklärt werden können. Es beleuchtet Geschichte und theoretische Grundlagen des Konzepts der kausalen Mechanismen und stellt eine Weiterentwicklung zu einer Theorie kausaler Mechanismen vor. Darüber hinaus wird erläutert, wie in der sozialwissenschaftlichen Literatur bereits identifizierte Mechanismen zur Erklärung politischer Entwicklungen genutzt werden können. Ein Leitfaden zur Vorgehensweise mittels Process Tracing bietet abschließend eine Hilfe zur eigenständigen Analyse politischer Prozesse durch Forscher_innen und Studierende. https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/
Wie kann man in einer immer enger verflochtenen Welt einen zukunftsfähigen Sozialstaat gestalten? Und wie kann soziale Sicherheit zu einer friedlicheren Welt beitragen? Diesen Fragen widmeten sich nach dem Zweiten Weltkrieg international vernetzte Sozialversicherungsexperten und legten damit die technischen Grundlagen für unsere heutigen Sozialversicherungssysteme. Das Buch analysiert zum einen ihre Funktionsweise zwischen internationalen Organisationen und nationalen Behörden und zum anderen die inhaltlichen Debatten der Experten zwischen Ausbauphase und beginnender Sozialstaatskrise. Dabei wird untersucht, wie Experten in überstaatlichen Foren um Lösungen für Probleme der Rentenfinanzierung, den Umgang mit Inflation und Überalterung der Gesellschaft rangen und diese wissenschaftlichen Ergebnisse schließlich in nationale Gesetzgebungsprozesse einzubringen versuchten. How can we build a sustainable welfare state in an increasingly intertwined world? And how can social security contribute to a more peaceful world? International social security experts dealt with these issues after World War II and paved the way for our modern social security systems. This book not only analyses their function in international organisations and national offices but also the debates of the experts while developing the welfare state and during the emerging welfare state crises. Here, the book analyses how experts in supranational forums discussed solutions for problems such as financing pension schemes, the treatment of inflation, population ageing and how they tried to include their scientific findings into national legislation processes.
Konservativ, nationalbewusst, rechts - diese Kategorien verschwimmen zusehends, da rechtspopulistische Protagonist*innen eifrig darauf bedacht sind, aus taktischen Erwägungen als eine nicht näher definierte »bürgerliche Mitte« zu erscheinen. Der offenbar immer noch in weiten Teilen der Gesellschaft akzeptierte Begriff des Konservativen wird vielfältig benutzt, um national-chauvinistische Inhalte zu verschleiern. Florian Finkbeiner zeigt mit seiner Untersuchung konservativer Intellektueller im Zuge der deutschen Vereinigung von den 1980er zu den 1990er Jahren exemplarisch auf, wie es hierzu kommen konnte. Mit dieser Begriffsgeschichte des Konservatismus liefert er spannende Einsichten auch für die gegenwärtige politische Lage.