Es geht um sehr viel Geld. Mehr als 16 Milliarden Euro haben die Menschen in Deutschland im Jahr 2019 beim Glücksspiel verloren. Nach jahrzehntelangem Ringen hat sich die Politik jetzt dazu entschlossen, den Glücksspielmarkt im Internet zu legalisieren - die Suchtexpert*innen sind alarmiert. Vor diesem Hintergrund untersucht Gerd Möll den Glücksspieldiskurs in verschiedenen Landesparlamenten und im Bundestag. Seine Analyse zeigt, dass »Glücksspielsucht« einerseits als medizinischer Sachverhalt präsentiert wird, andererseits aber auf moralischen Wirklichkeitsvorstellungen beruht. Das Problemmuster »Glücksspielsucht« wird dabei für unterschiedliche gesellschaftliche Interessen instrumentalisiert und legitimiert darüber hinaus ein neues Kontrollregime.
Der vorliegende Beitrag plädiert für eine differenzierte Interpretation der Open-Science-Idee, nämlich sowohl als umfassendes strukturelles als auch als kulturelles Phänomen. In der öffentlichen Diskussion wird Open Science oftmals auf die strukturelle Öffnung des Publikationsmarktes für die Nachfrageseite reduziert. Dabei wird vernachlässigt, dass Wissenschaft auch aus darüberhinausgehenden Strukturen besteht, beispielsweise der Sozialstruktur wissenschaftlicher Gemeinden, bei denen Mechanismen der Schließung und Öffnung zu beobachten sind. Open Science sollte darüber hinaus als kulturelles Phänomen interpretiert werden. Unter Verwendung des Begriffs "Wissenskulturen" zeigt der Beitrag, dass sich Open Science in der wissenschaftlichen Praxis als prozesshaftes und heterogenes Phänomen darstellt und dass Offenheit für verschiedene Gruppen der wissenschaftlichen Gemeinschaft unterschiedliche Bedeutungen aufweist. ; This paper argues for a differentiated understanding of Open Science. It suggests two interpretations: as a comprehensive structural and a cultural phenomenon. In public and political debates, Open Science is often reduced to strategies of opening up the structures of the publication market to ensure open access to scientific journal articles. Yet, there are other structures that may form the notion of Open Science, for example, the social structures of the scientific community, which are closed for certain social groups as recent data impressively shows. Furthermore, Open Science is a cultural phenomenon. Drawing on the notion of "epistemic cultures", this paper shows that Open Science is not a universal concept but is performed in quite different ways and has different meanings for different groups in the scientific community.
Wie kann man eine Geschichte der Bevölkerungen schreiben? In den Jahrzehnten nach dem Krieg kommt die Antwort von Louis Henry am INED, der eine historische und überwiegend statistische Demographie begründet, die in den Arbeiten von Fernand Braudel und der Schule der Annales aufgegriffen werden. In den 1980er Jahren jedoch durchläuft die Disziplin eine Periode der Verunsicherung: die von Michel Foucault beeinflusste Dekonstruktion der Kategorien, die Kritik des Objektivismus, die von der Statistikgeschichte aufgedeckten, unsicheren ideologischen Wurzeln der Demographie (Natalismus, Eugenik, Wille zur biopolitischen Kontrolle). Um zu verhindern, dass die Reflexivität an die Stelle der Wissensproduktion tritt, werden neue Methoden (die Mikrogeschichte) und neue Studienobjekte (die Institutionen) eingeführt. Auf die frühere historische Demographie folgt eine soziale und politische Bevölkerungsgeschichte. Ihr Ziel ist die gleichzeitige Konstruktion von Institutionen, Politiken und Wissen im Bereich der Bevölkerung. Der von Malthus bekämpfte Condorcet, Achille Guillard, Erfinder des Wortes Demographie und selbstverständlich Maurice Halbwachs haben die 'soziale' Beschaffenheit der Bevölkerung formalisiert. Im Gegensatz zu den soziobiologischen Versuchungen der Gegenwart stellt die organische Verbindung zwischen Bevölkerung und sozialer Sicherung die Frage nach der Selbst-Kreierung der Gesellschaft. ; During the first decades following World War II, population history was dominated by the model of 'historical demography' designed by Louis Henry at INED, and taken over by Fernand Braudel and the Annales school. But in the 1980s, the Henry model was called into question by deconstructionist approaches derived from Michel Foucault, and by critics against objectivism. At the same time, history of statistics discovered the ambiguous ideological roots of demography (pronatalism, eugenics, biopolitical thought). To pick up again, the discipline introduced new methods (micro-history) and new issues (institutions). As a result, nowadays, historical demography is more and more replaced by a social and political population history. It focuses on how institutions, policies and knowledge devoted to populations construct each other in an interactive, simultaneous process. Condorcet, who was fought against by Malthus; Achille Guillard, who coined the word 'demography', and of course the Durkheimian sociologist Maurice Halbwachs, have formalised the 'social' dimension of population. Contrary to current sociobiological temptations, the deep, organic tie between population and social protection raises the fundamental issue of how society endlessly shapes itself.
Die vorliegende Dissertation beschreibt die politische Geschichte der Qâsimiden, einer Dynastie zayditischer Imame, die den Jemen im 17. Jh. beherrschte. Politische Geschichte bedeutet im Rahmen dieser Studie Folgendes: es ist die Beschreibung der Beziehungen der herrschenden Individuen und Gruppen untereinander und die Bestimmung ihres Status in der Hierarchie des Gemeinwesens. Die in der vorliegenden Arbeit vertretene These ist, dass das qâsimidische Hoheitsgebiet nicht zentral verwaltet wurde. Der qâsimidische Imam delegierte die Verwaltung der einzelnen Provinzen des Landes vor allem an seine Verwandten und in geringerem Maße an Vertreter mit dem qâsimidischen Klan alliierter sâda- oder Gelehrten-Familien. Der Imam erscheint als ein primus inter pares innerhalb der herrschenden Familie, der durch das Ansehen und die Autorität wirken konnte, die er aufgrund seiner politischen Befähigungen, seiner Kenntnisse in den islamischen religiösen Wissenschaften und nicht zuletzt seines Alters genoss. Sein politischer Einfluss wurde von weiteren mächtigen Qâsimiden begrenzt, seinen Onkeln, Brüdern und Neffen. Politische Konflikte wurden im qâsimidischen Staat vor allem in Form von Erbstreitigkeiten ausgetragen. Das qâsimidische Gemeinwesen kannte keine eindeutige Erbfolgeregelung. Der Spielraum, den dieses System in der Auswahl des rechtmäßigen Imams eröffnete, wurde von den verschiedenen untereinander rivalisierenden qâsimidischen Klans genutzt, jeweils eigene Kandidaten für das Imamat zu unterstützen. ; This PhD-thesis describes the political history of the Qâsimids, a dynasty of zaydî imams, which ruled Yemen in the 17th century. In the context of this study, political history is understood as the description of the relations between the reigning individuals and groups and the definition of their respective status in the hierarchy of the polity. This study argues that the qâsimî territory was not governed from a political center. The qâsimid imâm delegated the administration of the qâsimid provinces largely to his relatives and to a lesser extent to representatives of sâda- and scholarly families allied to the qâsimid house. The imam appears as a first among equals in the ruling family. He was able to act politically on account of his standing and his authority in the qâsimid family which were derived from his political abilities, his knowledge of the Islamic religious law, and not least his age. His influence was checked by other powerful Qâsimids, his uncles, brothers and nephews. The political conflicts were mainly carried out in the form of succession-conflicts. The qâsimid polity didn t recognize a clear succession rule. The scope which was thus offered in the identification of the rightful imam was used by different competing qâsimid clans, which supported their respective own candidates for the imamat.
In empirischen politikwissenschaftlichen Studien wird die teilnehmende Beobachtung nicht nur selten angewendet, bislang wurde sie innerhalb der deutschen Politikwissenschaft auch nur unzureichend theoretisch und methodisch reflektiert. Nach einer wissenschaftstheoretischen Einführung zeigt der Artikel aufbauend auf die praktisch-methodischen Erfahrungen aus zwei Forschungsprojekten zur Parlamentarismusforschung, wie sich die teilnehmende Beobachtung in der politikwissenschaftlichen Forschung einsetzen lässt. Der Beitrag diskutiert die mit der teilnehmenden Beobachtung verbundenen Erkenntnischancen und zeigt Lösungen für jene Probleme auf, die u.a. bei der Erstellung der Datenerhebungsinstrumente, bei der Datenerhebung und bei der Datenauswertung auftreten können. ; The usage of participant observation in empirical studies in political science has been rare and moreover the reflection of the underlying theories and methods has been very unsatisfactory. After a theoretical introduction this article shows a way of applying participant observation efficiently to political science research, based on the practical and methodical experience from two research projects on parliamentarism. The article discusses the chances of cognition provided by participant observation and suggests solutions to problems that emerge during the preparation of survey instruments, during the field work and during the data analysis.
Der Arbeitskreis »Service Science« beschäftigt sich übergreifend mit der Forschung und Erkenntnisgewinnung zur Dienstleistungsproduktivität und der Generierung verallgemeinerungsfähiger Erkenntnisse. In dieser Produktivitätsleitlinie werden Produktivitätsaspekte unter dem Kontext der Interaktionsperspektive also einer Wertschöpfung zwischen Anbietern und Kunden und der damit verbunden Gestaltung einzelner Transaktionen und ganzer, neuer Geschäftsmodelle beleuchtet. Vor diesem Hintergrund wird der effektive Einsatz externer und interner Produktionsfaktoren (Input) in einen Wert für Kunden (externer Output) und Anbieter (interner Output) transformiert. Im Mittelpunkt steht hierbei die interdisziplinäre Integration von Erkenntnissen verschiedener Forschungsgebiete. Es werden dabei wissenschaftlich fundierte und praxistaugliche Verfahren, Methoden und Instrumente zur Messung, Bewertung und Steigerung der Produktivität von Dienstleistungssystemen identifiziert und gebündelt. Auch wird ein Verständnis des Dienstleistungssystems und der Wirkungszusammenhänge der Einflussdeterminanten untereinander und damit auf die Produktivität geschaffen. Konkrete Inhalte der Produktivitätsleitlinie sind: - Zukunftsszenario anhand des Flughafens der Zukunft , - Praxisbeispiele für die Produktivität von Dienstleistungen, - Handlungsempfehlungen unterschiedlicher Schwerpunkte.
Der C.H.Beck-Verlag will den nach einem NS-Juristen benannten BGB-Kurzkommentar "Palandt" nicht umbenennen, weil so "die Geschichte der Entstehung des Werks präsent bleibt und auch in Zukunft Anlass zur Reflexion bietet". Auf Täter verweisende Stolpersteine pervertieren die Idee des Opfergedenkens durch Stolpersteine. Sie sind historische Fußnoten im bleiernen Getriebe des Weiter-so. In der Beibehaltung der Namensgebung des Kurzkommentars kommt eine Traditionslinie der deutschen Rechtswissenschaft zum Ausdruck, die nahtlos an den Nationalsozialismus anknüpft. Erst eine Tilgung des Namens Palandt macht mit dieser Politik des zustimmenden Schweigens Schluss.
Bereits in Plänen von 1733 war ein Naturalienkabinett für die Göttinger Universität vorgesehen, doch erst 1773 erhielt die Georgia Augusta ein Academisches Museum. Es enthielt Mineralien, Pflanzen, Tiere und Ethographica und sollte in erster Linie dem Studium dienen. Von seiner Gründung an bestimmte Johann Friedrich Blumenbach, der Begründer der physischen Anthropologie in Deutschland, maßgeblich dessen Geschicke. Durch spektakuläre Sammlungszugewinne, allen voran die berühmte Cook-Forster-Sammlung, erlebte das Museum zunächst einen großen Aufschwung. Im frühen 19. Jahrhundert setzte eine Entwicklung ein, in der sich die einzelnen Abteilungen des Museums im Zuge der Ausbildung wissenschaftlicher Disziplinen zunehmend voneinander abgrenzten. Zugleich führten politische, wirtschaftliche und personelle Konstellationen zu einer Stagnation und schließlich zum Niedergang der Sammlungen. Erst nach Blumenbachs Tod 1840 wurde das Museum neu strukturiert und trat in eine neue Entwicklungsstufe ein. Das Königlich Academische Museum in Göttingen rangiert als Sammlungsform zwischen bürgerlicher Privatsammlung und öffentlichem Musentempel. Durch die institutionelle Anbindung an die Universität stellt sich in besonderer Weise die Frage nach Selbstverständnis und Funktion, nach Frequentierung und Gebrauch des Museums – und danach wie sich diese Faktoren im zeitlichen Verlauf veränderten. Klare Indikatoren dafür sind die Aufgaben und Handlungsspielräumen der beteiligten Akteure, ihre Vernetzungen, die Art und Weise wie Objekte erworben, angeordnet, gepflegt und benutzt wurden. Die Sammlungen wurden in den universitären Unterricht und zum Teil auch in die Forschungsarbeit ihrer Aufseher einbezogen. Zudem etablierte sich das Academische Museum rasch als Teil eines Besichtigungsprogramms für Reisende, die Göttingen besuchten. Darüber hinaus ermöglichte es eine spezifische Kultur des Erinnerns; denn für die Mäzene des Museums und für Personen wie James Cook, die bei der ursprünglichen Erwerbung der Objekte eine Rolle spielten, bot das Academische Museum einen spezifischen Erinnerungsort. ; Plans from 1733 already suggested equipping the University of Göttingen with a natural history collection. Only in 1773, however, did the Georgia Augusta obtain a so called Academic Museum. Its collection contained minerals, plants, animals and ethnographic objects. The museum itself was destined to serve primarily academic purposes. From its inception the Academic Museum was under the aegis of Johann Friedrich Blumenbach, the well-known father of physical anthropology in Germany. Thanks to a number of spectacular acquisitions – first and foremost the famous Cook-Forster-Collection – the museum experienced an enormous upswing in the first decades of its existence. Mirroring processes of discipline-building in the early nineteenth century, the single sections became increasing distinct from one another. While at the same time political and economic as well as personal circumstances led to the decline of the museum. It was only after Blumenbach's death in 1840 that the museum was restructured and entered a new phase of development. The Academic Museum had its roots in a civil private collection. When it became part of the university, however, a wider public gained access to the collections. This transformation led to questions about the self-conception of the museum, the frequency of visitors and the ways in which the collections had been used. This was evident in the tasks the central actors were supposed to perform, such as the acquisition and arrangement of objects, and in the ways the objects were tended and used. Of course the scopes of the actors and their networking beyond the museum also played a crucial role. The museum was integrated with the academic curriculum and with the research of its custodians. Moreover, it became part of the visiting programme of travellers. Last but not least, the Academic Museum provided a specific memorial site for its patrons and for people involved in the original acquisition of objects such as James Cook.
A look at international activities on Open Science reveals a broad spectrum from individual institutional policies to national action plans. The present Recommendations for a National Open Science Strategy in Austria are based on these international initiatives and present practical considerations for their coordinated implementation with regard to strategic developments in research, technology and innovation (RTI) in Austria until 2030. They are addressed to all relevant actors in the RTI system, in particular to Research Performing Organisations, Research Funding Organisations, Research Policy, memory institutions such as Libraries and Researchers. The recommendation paper was developed from 2018 to 2020 by the OANA working group "Open Science Strategy" and published for the first time in spring 2020 for a public consultation. The now available final version of the recommendation document, which contains feedback and comments from the consultation, is intended to provide an impetus for further discussion and implementation of Open Science in Austria and serves as a contribution and basis for a potential national Open Science Strategy in Austria. The document builds on the diverse expertise of the authors (academia, administration, library and archive, information technology, science policy, funding system, etc.) and reflects their personal experiences and opinions. ; Der Blick auf internationale Aktivitäten zu Open Science zeigt ein breites Spektrum von einzelnen institutionellen Policies bis hin zu nationalen Aktionsplänen. Die vorliegenden Empfehlungen für eine nationale Open Science Strategie in Österreich orientieren sich an diesen internationalen Initiativen und stellen praktische Überlegungen für ihre koordinierte Implementierung im Hinblick auf strategische Entwicklungen in Forschung, Technologie und Innovation (FTI) bis 2030 in Österreich dar. Dabei richten sie sich an alle relevanten Akteur*innen im FTI System, im Besonderen an Forschungsstätten, Forschungsförderer, Forschungspolitik, Gedächtnisinstitutionen wie Bibliotheken und Wissenschafter*innen. Das Empfehlungspapier wurde von 2018 bis 2020 von der OANA-Arbeitsgruppe "Open Science Strategie" entwickelt und im Frühling 2020 das erste Mal für eine öffentliche Konsultation veröffentlicht. Die nun vorliegende finale Version des Empfehlungsdokuments, die Feedback und Kommentare aus der Konsultation enthält, soll ein Anstoß für die weitere Diskussion und Umsetzung von Open Science in Österreich sein und als Beitrag und Grundlage einer potentiellen nationalen Open Science Strategie in Österreich dienen. Das Dokument baut auf der vielfältigen Expertise der Autor*innen auf (Wissenschaft, Administration, Bibliothek und Archiv, Informationstechnologie, Wissenschaftspolitik, Förderwesen etc.) und spiegelt deren persönliche Erfahrungen und Meinung wider.
Präsentation zum Spotlight-Webinar "Open Science und digitaler Kulturwandel in den Geistes- und Sozialwissenschaften" am 9.6.2020 für die Hamburg Research Academy. Die Digitalisierung ist nicht nur ein spannendes Forschungsfeld in den Geistes- und Sozialwissenschaften, sondern betrifft auch die wissenschaftliche Arbeit: Forschung, Lehre und Wissenschaftskommunikation werden mit digitalen Medien erweitert und transformiert. Offenheit gilt dabei als Kernkonzept und Schlüsselkompetenz in der Digitalisierung der Wissenschaft. Politik, Wissenschaftsförderer und wissenschaftliche Communities erwarten heute zunehmend einen kompetenten Umgang mit Forschungsdaten, nachvollziehbare Methoden und möglichst frei zugängliche Veröffentlichungen (Open Access). Was bedeutet das konkret für die wissenschaftliche Praxis? Welche Potentiale, Herausforderungen und Probleme existieren bei der Öffnung der wissenschaftlichen Arbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften? Was bedeutet Open Science für die eigene wissenschaftliche Karriere? Die Veranstaltung reflektiert den digitalen Kulturwandel in den Geistes- und Sozialwissenschaften und diskutiert kritische Perspektiven ebenso wie die Potentiale der Digitalisierung für die Zukunft der Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Veranstaltung stellt Strategien, Best Practice Beispiele sowie Tools vor und gibt einen Überblick über Geschichte und Gegenwart der Open Science-Bewegung. Die Veranstaltung gibt konkrete Tipps und Hilfestellungen bei Fragen rund um Open Science.
Präsentationsfolien von einer Veranstaltung der Reihe "Forschungsdatenmanagement in Österreich" am 20.01.2022, von 10:00 bis 11:00. Analog zu institutionell bereits verankerten Aktivitäten im Bereich Open Access in der Forschung, beginnen sich Open Educational Resources (OER – freie Bildungsressourcen) an Hochschulen zu etablieren und stoßen bei Lehrenden, Studierenden und Leitungsebenen auf zunehmendes Interesse. Diese "educational skills" im Bereich der OER sind ebenso in der EU Open Science Policy als eine der zentralen "ambitions", die Forscher*innen beim Praktizieren von Open Science benötigen, verankert. (European Comission, 2019) Neben dem Kompetenzaufbau zur Verwendung und Erstellung von OER ist deren Verfügbarkeit und Auffindbarkeit von zentraler Bedeutung, um die Akzeptanz von OER nachhaltig zu sichern. Somit besteht die Anforderung seitens der Nachhaltigkeit neben Publikationen und Forschungsdaten, immer öfter auch Inhalte aus der Lehre langfristig verfügbar zu machen. "Open Education Austria Advanced" als Projekt österreichischer Universitäten trägt somit an der Schnittstelle von Bibliotheken, Zentralen IT-Services und E-Learning-Zentren mit einer vielschichtigen nationalen Infrastruktur für OER zur Sichtbarmachung und Nutzung von Synergien aus Open Science und Open Education bei, um einen Beitrag zur freien Nutzung von Bildungsinhalten aus der Lehre zu leisten und offene Praktiken analog zur Forschung zu etablieren. Im Rahmen dieser Veranstaltung erfahren Sie mehr über den aktuellen Stand und die Entwicklungen der OER-Aktivitäten im österreichischen Hochschulraum und ergründen Synergien aus Open Science und Open Education. Claudia Hackl ist Projektmanagerin von "Open Education Austria Advanced" und berät Hochschulen zur institutionellen Verankerung von Open Educational Resources. Sie ist für den Wissenstransfer innerhalb und zwischen beteiligten sowie interessierten Hochschulen zuständig. Claudia Hackl legt ihren Fokus stark auf die Synergien aus Open Education und Open Science. Ebenso ist sie Teil ...
The author offers a survey of recent studies on the role of the European Union in world affairs. While some theoretical and conceptual progress has been made since the 1970s and 1980s, a good deal of the current work is still largely descriptive. Only a small number of studies take factors such as culture, norms, or ideas sufficiently into account. Referring to such variables, however, promises a value added for the explanation of certain phenomena in EU external relations. With reference to IR Theory, an institutionalist approach that conceptualises ideas as an intervening variable is therefore proposed.
Open Science, also der offene Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen, ist eine politische Priorität der EU, die im aktuell anlaufenden Rahmenprogramm Horizon Europe umgesetzt werden soll. Die Erwartungen sind, dass Forschung damit dynamischer, transparenter und effizienter wird. Dies soll in allen Forschungsbereichen realisiert werden. Open Science wird somit auch in der gemeinsamen europäischen Luftfahrtforschung ihren Einzug halten – eine der wichtigsten Quellen für Forschung und Innovation in diesem prestigeträchtigen und wirtschaftlich bedeutenden, international hart umkämpften Industriesektor. Es stellt sich die Frage: Ist diese Idee genial, da sie der Luftfahrt neuen Schwung, neue Technologien und neue Geschäftsmöglichkeiten bringen wird? Oder stellt es im Gegenteil ein geradezu wahnsinniges Unterfangen dar, das den technologischen Vorsprung und damit die ausgezeichnete, hart erkämpfte Position der europäischen Luftfahrtindustrie auf dem Weltmarkt gefährden wird? ; Hamburg Aerospace Lecture Series --- Collection of Presentations --- http://www.AeroLectures.de
In der gegenwärtigen "Wissensgesellschaft" spielt wissenschaftliches Wissen eine zentrale Rolle, um gesellschaftliche Verhältnisse herzustellen oder zu reproduzieren. Ein kritischer Umgang mit (wissenschaftlichem) Wissen - eine "critical science literacy" - eröffnet Möglichkeiten des Widerstands in der Wissensgesellschaft und kann damit als demokratische Grundfertigkeit begriffen werden. Im vorliegenden Beitrag gehen die Autorinnen den Möglichkeiten einer critical science literacy im Spannungsverhältnis von Anpassung und Widerstand nach. Sie werfen einen Blick auf die historische Entwicklung der Debatte um scientific literacy - ursprünglich nur als naturwissenschaftliche Grundkompetenz gedacht, aber mit einem durchaus kritisch reflexiven und demokratischen Moment - im Kontext demokratisch-kapitalistischer Verhältnisse. Sie verstehen critical science literacy als eine auf allen Ebenen der Wissensgenerierung und -bildung verantwortungsvolle, kollektive und eingreifende Praxis in gesellschaftliche Auseinandersetzungen. (DIPF/Orig.) ; In the present "knowledge society", scientific knowledge plays a central role in establishing or reproducing social relationships. A critical handling of (scientific) knowledge – critical science literacy – introduces opportunities for resistance in the knowledge society and thus can be understood to be a basic skill of democracy. In this article, the authors consider the opportunities for critical science literacy ranging from adaptation and resistance. They take a look at the historical development of the debate about scientific literacy – originally only thought of as basic natural science competence, but with a thoroughly critically reflective and democratic moment – in the context of democratic and capitalistic relations. They understand critical science literacy as a responsible, collective and intervening practice in social debates at all levels of knowledge production and creation. (DIPF/Orig.)
Bibliotheken stellen mit Scholarly Makerspaces offene, dynamische und auf Rückkopplung orientierte Infrastrukturen für digitales Arbeiten in der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung zur Verfügung. Doch ohne open access verfügbare Inhalte, ohne die offene Zugänglichkeit von Daten, ohne Dokumentationen zu Open-Source-Werkzeugen und ohne die Standards, die "Offenheit" in diesem erweiterten Sinne sicherstellen, können solche Arbeitsszenarien nicht realisiert werden. Es werden also "Open Science" gebraucht, um die Potenziale des Internets und der digitalen Medien für das wissenschaftliche Arbeiten in Forschung, Lehre und Studium zu nutzen und auszuschöpfen. (HoF/Text übernommen)