Immer und überall (zum Beispiel auf der re:publica) wird kritisiert, WissenschaftlerInnen bewegten sich in ihren spezifischen Nischen und kämen nicht aus dem Elfenbeinturm heraus. Die Forderungen: Mehr Blogs, mehr soziale Netzwerke, mehr Verständlichkeit! Vor allem junge WissenschaftlerInnen haben ein Interesse daran, ihre Arbeiten nicht nur mit der Fachwelt, sondern auch mit anderen Interessierten zu teilen – schließlich können sich auch so interessante Diskussionen ergeben, und das Wissenschafts-Image wird ein wenig entstaubt. Wissenschaftliche Blogs gibt es schon einige, doch Podcasts sind noch immer eher selten. Schreiben fällt den meisten WissenschaftlerInnen dann vielleicht doch leichter als spannende Audio-Formate zu produzieren. Ich habe jedenfalls versucht, ein paar politik- und sozialwissenschaftliche Podcasts zu finden und hier sind sie:.
Der afrikanische Kontinent hat nicht nur mit gewaltsam ausgetragenen Konflikten, Hungersnöten und Armut zu kämpfen, sondern auch mit den Folgen des Klimawandels. Zugleich ist Afrika aber auch ein Kontinent der Chancen und der Zukunft. Die Beiträger*innen des Bandes fragen daher: Was können und sollten wir tun, damit sich auf unserem Nachbarkontinent ein nachhaltiger und gerechter Friede etablieren kann? Im Zentrum dieser Überlegungen stehen dabei die UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals), denen eine Kompassfunktion zugeschrieben werden kann, die aber auch selbst diskussionswürdig sind.
Europa steht vor enormen Herausforderungen: die Gewaltkonflikte in Bergkarabach und der Ukraine bedrohen den Frieden in Europa, die Spannungen zwischen den USA und China geraten zusehends zu einem Großmachtkonflikt, in dem Europa seine Rolle noch finden muss, und die Debatten über die »europäische Souveränität« vernachlässigen die friedenspolitischen Prioritäten zugunsten militärischer Fähigkeiten. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den globalen Süden erfordern zudem neue Akzente in der Entwicklungspolitik. Zugleich hält weltweit der besorgniserregende Trend zur Entdemokratisierung an. Das Friedensgutachten 2021 analysiert diese Entwicklungen und gibt Empfehlungen für die Politik.Das Friedensgutachten 2020 analysiert vor diesem Hintergrund aktuelle Gewaltkonflikte, zeigt Trends der internationalen Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik auf und gibt Empfehlungen fur Bundesregierung und Bundestag. Die deutschen Friedensforschungsinstitute (BICC/HSF/IFSH/INEF) geben das Gutachten seit 1987 heraus.
Nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg erlangt die Republik Südsudan am 9. Juli 2011 ihre Unabhängigkeit. Doch trotz aller Bemühungen um einen friedlichen Staatsaufbau nimmt die erste Dekade der Eigenstaatlichkeit einen gewaltsamen Verlauf: Im Dezember 2013 schlittert der Südsudan in einen blutig geführten Bürgerkrieg, der sich nicht als einheitlicher Konflikt mit klar definierbaren Parteien, sondern zu einem Amalgam komplex verschachtelter Konfliktlandschaften entwickelt. In analytischen Vignetten, die verschiedene Regionen sowie die nationale und internationale Dimension des Bürgerkrieges untersuchen, gibt Jan Pospisil einen Einblick in die südsudanesische Konfliktrealität.
"The publications of the interdisciplinary and internationally networked Research Platform "World Order – Religion – Violence" seek to improve our understanding of the relationship between religion, politics and violence. It therefore deals especially with the return of religious themes and symbols into politics, with the analysis of the link between political theory and religion, and finally with the critical discussion of the secularization thesis. At the centre of the research are questions concerning the causes of violent conflict, the possibilities for a just world order and the conditions for peaceful coexistence on a local, regional, national and international/worldwide scale between communities in the face of divergent religious and ideological convictions. Its task is to initiate and coordinate thematically related research-efforts from various disciplinary backgrounds at the University of Innsbruck. It creates a network between departments, research-teams and single researchers working on topics of religion, politics and violence. The overall aim of the research platform World Order-Religion-Violence is to promote excellence in social and human science research on religion and politics at the University of Innsbruck and to guarantee the diffusion of this particular competence on a national and international level."
In: Hickmann , T , Partzsch , L , Pattberg , P & Weiland , S 2020 , ' Mehr Engagement der Politikwissenschaft in der Anthropozän-Debatte ' , Politische Vierteljahresschrift , vol. 61 , no. 4 , pp. 659-670 . https://doi.org/10.1007/s11615-020-00275-x , https://doi.org/10.1007/s11615-020-00275-x
The current debate on the Anthropocene is thus far dominated by the natural sciences. This leads to a simplistic analysis of environmental devastation and the underlying changes of human-nature relations. In this commentary, we urge the discipline of political science to enhance its engagement in the debate on the so-called human age and its far-reaching implications. The Anthropocene is characterized first and foremost by complex interactions, non-linear dynamics and tipping points that entail abrupt changes. Against this backdrop, it becomes clear that there can be no simple management of human impacts on the earth system in the Anthropocene. To explore the root causes and potential solutions of human-induced environmental problems, we need to raise questions on key topics, such as prevailing power relations, clashes of interests and norm conflicts. Political theory is moreover highly relevant to address the question of how the existing political institutions could be reformed in the Anthropocene. The discipline of political science plays hence a particular role in the Anthropocene debate. Yet, the Anthropocene should not only remain a critical topic for those political scientists concerned with the environment. Instead, what is needed is a political science contribution that reflects the entire breadth of the discipline to develop adequate response strategies for system-threatening global environmental changes in an interdisciplinary dialogue.
Die aktuelle Debatte um das Anthropozän wird bislang von den Naturwissenschaften dominiert. Dies führt zu einer verkürzten Analyse von Naturzerstörungen und der zugrundliegenden Veränderungen der Mensch-Umwelt-Beziehungen. In diesem Kommentar fordern wir die Politikwissenschaft auf, sich an der Debatte über das sogenannte Menschenzeitalter und seine weitreichenden Implikationen stärker zu beteiligen. Das Anthropozän zeichnet sich insbesondere durch komplexe Wechselwirkungen, nicht-lineare Dynamiken und Kipppunkte aus, an denen Entwicklungen umschlagen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass es im Anthropozän kein einfaches Management des menschlichen Einflusses auf das Erdsystem geben kann. Um die Ursachen und potenziellen Lösungen menschengemachter Umweltprobleme zu erforschen, sind Fragen nach Machtverhältnissen, Interessengegensätzen sowie Normkonflikten zentral. Die Politische Theorie ist zudem für die Beantwortung der Frage, wie sich die existierenden politischen Institutionen im Anthropozän reformieren lassen, höchst relevant. Der Politikwissenschaft kommt daher in der Anthropozän-Debatte eine besondere Rolle zu. Das Anthropozän sollte dabei nicht nur ein Thema für die umweltpolitikwissenschaftliche Forschung bleiben. Vielmehr ist ein Beitrag der Politikwissenschaft in der gesamten Breite der Disziplin notwendig, um in einem interdisziplinären Dialog adäquate Antwortstrategien auf systemgefährdende globale Umweltveränderungen zu entwickeln.
In: Beck , M 2013 , ' Der "Arabische Fruehling" als Herausforderung fuer die Politikwissenschaft ' , Politische Vierteljahresschrift , bind 54 , nr. 4 , s. 641-661 . https://doi.org/10.5771/0032-3470-2013-4-641
Political Science has failed to predict the Arab Spring. The present article aims at using this insight in a productive way by identifying and critically discussing crucial research questions, particularly: Is the Arab Spring of epochal significance, what role do civil society and Islamism play, in what way is the Arab Spring connected with globalization, how to describe and explain the new political diversification of the Arab Middle East and what are the conditions for future political development of the region? The present article heavily relies on the transition paradigm and the rentier state approach: In parts of the Middle East, the Arab Spring has caused open-ended political change, which has been shaped to a high degree by rent income and institutional settings.
Begriffe sind praktisch, wenn sie uns helfen, die Welt zu verstehen. Darum hat der sogenannte Ausländeranteil eigentlich ausgedient: Er stiftet mehr Verwirrung als etwas Anderes. Beide Säulen, auf denen er beruht, geraten aktuell ins Wanken: der ethnische Gruppismus und die Problemorientierung. Statistiker*innen, Soziolog*innen sowie Politiker*innen unterschiedlicher Couleur sollten auf diesen vertrauten Begriff verzichten, der ihnen allzu leicht von der Zunge geht.
In diesem Artikel werden Kernzuschreibungen von Open Science und Citizen Science in der europäischen Wissenschaftspolitik analysiert und zueinander in Beziehung gesetzt. Beide Konzepte postulieren und forcieren eine zukünftige Öffnung von Wissenschaft – wobei die Open-Science-Politik vor allem auf den Prozess von Wissenschaft abhebt, während bei der Konzeptualisierung von Citizen Science die Akteure und ihre Interaktionen stärker im Vordergrund stehen. Beiden Ansätzen gemeinsam ist der Anspruch an einen transparenten Forschungsprozess und frei zugängliche Forschungsergebnisse. Es gibt Synergien, was die Einbindung von Bürgerinnen und Bürger sowie die Zugänglichkeit von Forschungsergebnissen und -prozessen angeht. Risiken bestehen, wenn Citizen Science lediglich instrumentalisiert wird, ohne Bürgerinnen und Bürgern eine echte Teilhabe zu ermöglichen. ; This article analyzes core attributes of the concepts of Open Science and Citizen Science in European science policy and relates them to one another. Both concepts postulate and advocate a future opening of science – with Open Science policy focusing on the research process and the conceptualization of Citizen Science placing more emphasis on the actors and their interactions. Both approaches claim transparency with regard to both the research process itself and its results. There are synergies in terms of the involvement of citizens and the accessibility of research results and processes. And there are risks when Citizen Science is merely instrumentalized without allowing for effective participation by citizens.
Theresa May hat eine der größten Niederlagen in der britischen Regierungsgeschichte hinnehmen müssen. Das liegt vor allem daran, dass die Brexit- Hardliner die Realitäten immer noch nicht anerkennen wollen. Jetzt muss das britische Parlament versuchen, eine Lösung der Vernunft über die Parteigrenzen hinweg zu finden. Die Europäische Union (EU) sollte daher abwarten, fest bei ihrer Position bleiben und keine Verschiebung des Austritts in Aussicht stellen.
Der folgende Artikel ist ein Beitrag zur Diskussion um die Neuausrichtung der Politikgeschichte, die gegenwärtig in der deutschen Geschichtswissenschaft geführt wird. Er soll weder für die traditionelle Politikgeschichte noch für die neue Kulturgeschichte des Politischen Partei ergreifen. Stattdessen soll er zeigen, dass eine engere Zusammenarbeit mit Politikwissenschaftlern ein geeigneter Weg sein könnte, über Politik in der Geschichte zu sprechen. Die gegenwärtig erfolgreichste Handlungstheorie in der Politikwissenschaft, das Rational-Choice-Forschungsprogramm, wird als leistungsstarke theoretische Fundierung für die Analyse von Diskursen, Symbolen und Institutionen vorgestellt. Gleichzeitig ermöglicht der Gebrauch dieses Forschungsprogramms die Integration von Einsichten der Neuen Institutionenökonomie und der Politischen Ökonomie in die historische Forschung. ; The following essay is intended to contribute to the discussion about new orientations in political history going on in German historiography. Instead of opting for either traditional political history or new cultural history of 'the political', it is intended to show that a denser cooperation with political scientists might be a more proper approach to find new ways of talking about politics in history. The most successful theory of action in political science, the Rational Choice research program, is presented as a powerful theoretical foundation for talking about discourses, symbols and institutions; moreover, its use would enable historians to integrate insights from new institutional economics and political economy into historical research.
Zielsetzung: Der Beitrag diskutiert, inwiefern es genügt, Open Science, die offene Wissenschaft, auf die rein entgeltfreie Verfügbarkeit von Objekten, z.B. wissenschaftlichen Publikationen im Open Access zu kaprizieren, und welche Rolle Impact-Informationen, die Wissenschaft und Wissenschaftler reaktiv steuern, zukommt sowie, ob diese ebenfalls im Sinne der offenen Wissenschaft neu modelliert werden müssen. Forschungsmethoden: Atbekannte, zitationsbasierte Impact-Metriken und neue, alternative Metriken werden anhand folgender Kriterien daraufhin überprüft, ob sie offene Metriken sind: Wissenschaftliche Überprüfbarkeit und Modellierung, Transparenz in ihrem Zustandekommen und ihrer Methodik, Übereinstimmung mit den Prinzipien des offenen Wissens. Ergebnisse: Weder Zitationsmetriken noch alternative Metriken verdienen das Etikett offen. Es fehlt ihnen allen an wissenschaftlichem Gehalt, meist aber auch an Transparenz und Überprüfbarkeit. Insbesondere können die alternativen Metriken die von ihnen teils erwartete Demokratisierung der Wissenschaftsbewertung nicht bewirken. Schlussfolgerungen: Da weder Zitationsmetriken noch alternative Metriken als offen zu bezeichnen sind, erscheint es notwendig, einen Kriterienkatalog offener Metriken zu erarbeiten. Dieser Katalog umfasst Aspekte wie Begründungen und Dokumentationen bei Auswahl an Datenquellen, offene Bereitstellung der Daten, die der Berechnung der Impact-Scores zugrunde liegen, Möglichkeiten, die Daten und die daraus ermittelten Werte automatisiert abzufragen, logische, wissenschaftliche und dokumentierte Begründungen, anhand welcher Formel oder Parameter die Werte berechnet wurden. ; Objective: The article discusses if it is sufficient to scale down Open Science to a free availability of objects, for example scientific publications (open access), or whether impact metrics that steer science and scientists must also be re-modeled under open science principles. Methods: Well-known, citation-based impact metrics and new, alternative metrics are reviewed using the ...
Zielsetzung— Der Beitrag diskutiert, inwiefern es genügt, Open Science, die offene Wissenschaft, auf die rein entgeltfreie Verfügbarkeit von Objekten, z.B. wissenschaftlichen Publikationen im Open Access zu kaprizieren, und welche Rolle Impact-Informationen, die Wissenschaft und Wissenschaftler reaktiv steuern, zukommt sowie, ob diese ebenfalls im Sinne der offenen Wissenschaft neu modelliert werden müssen.Forschungsmethoden— Altbekannte, zitationsbasierte Impact-Metriken und neue, alternative Metriken werden anhand folgender Kriterien daraufhin überprüft, ob sie offene Metriken sind: Wissenschaftliche Überprüfbarkeit und Modellierung, Transparenz in ihrem Zustandekommen und ihrer Methodik, Übereinstimmung mit den Prinzipien des offenen Wissens.Ergebnisse— Weder Zitationsmetriken noch alternative Metriken verdienen das Etikett offen. Es fehlt ihnen allen an wissenschaftlichem Gehalt, meist aber auch an Transparenz und Überprüfbarkeit. Insbesondere können die alternativen Metriken die von ihnen teils erwartete Demokratisierung der Wissenschaftsbewertung nicht bewirken.Schlussfolgerungen— Da weder Zitationsmetriken noch alternative Metriken als offen zu bezeichnen sind, erscheint es notwendig, einen Kriterienkatalog offener Metriken zu erarbeiten. Dieser Katalog umfasst Aspekte wie Begründungen und Dokumentationen bei Auswahl an Datenquellen, offene Bereitstellung der Daten, die der Berechnung der Impact-Scores zugrunde liegen, Möglichkeiten, die Daten und die daraus ermittelten Werte automatisiert abzufragen, logische, wissenschaftliche unddokumentierte Begründungen, anhand welcher Formel oder Parameter die Werte berechnet wurden. Archiviert in E-LIS ; Objective — The article discusses if it is sufficient to scale down Open Science to a free availability of objects, for example scientific publications (open access), or whether impact metrics that steer science and scientists must also be re-modeled under open science principles.Methods — Well-known, citation-based impact metrics and new, alternative metrics are reviewed using the following criteria to assess whether they are open metrics: Scientific verifiability and modeling, transparency in their construction and methodology, consistency with the principles of open knowledge.Results — Neither citation-based impact metrics nor alternative metrics can be labeled open metrics. They all lack scientific foundation, transparency and verifiability.Conclusions — Since neither citation-based impact metrics nor alternative metrics can be considered open, it seems necessary to draw up a list of criteria for open metrics. This catalog includes aspects such as justifications and documentation for the selection of data sources, open availability of the data underlying the calculation of the impact scores, options to retrieve the data automatically via software interfaces, logical, scientific and documented justifications about the formula or parameters used to calculate impact values. Archived in E-LIS
Violent conflicts have haunted northern Kenya – a semi-arid region inhabited by pastoral communities – since some decades. The enormous increase of violence in recent years has several pertinent causes. Instability in neighbouring countries and a far flung network of small-arms trade has brought thousands of semi-automatic guns to the region. Political change in Kenya has created a lee-way for competing politicians to engage vigilantes on their behalf. Beyond these causes which are rather to be sought for at a macro-level there are a number of factors located at the micro-level. Rampant food insecurity linked to population increase coupled with a stagnant economic system, changes from a pastoral mode of production to more sedentary lifestyles and a continued focus on a heroic warrior ideal contribute to the situation. While there have been a number of efforts to manage and suppress violence through army, police or other state actors, non-state actors have become important during the past few years. It is here that Okumu's thesis has its focus. During a two months stay in northern Kenya he studied the "Laikipia Peace Caravan" (LPC). The LPC is constituted by about 70 professionals, highly educated members of pastoral communities like the Pokot, Samburu and Turkana. The members of LPC generally live in Nairobi or in other urban centres of Kenya. All of them still have strong linkages to their pastoral communities. They are engaged in well-paid jobs, have good links to the press or other media and have also ties to the political establishment. They have formed an NGO which has as its aim to step in immediately once violence is threatening or has happened in order to prevent an escalation of conflicts. In an ethnographic effort Okumu sheds light at the origins, principles and practices of the peace caravan and analyzes its potential to foster peace.