Die vorliegende Arbeit ist wie folgt aufgebaut: Nach einem Überblick über den Inhalt des Principe (1.), wird die Frage diskutiert, ob der Principe Hinweise darauf gibt, wie sich Machiavelli den Ursprung von Religion(en) erklärt (2.). Es folgt die Diskussion der analytischen Methode Machiavellis und ihrer möglichen Verbindung zu religiösen Erklärungsansätzen (3.). Hieran anschließend wird unter der Überschrift 'Die Diskussion des Religiösen im Principe' (4.) Machiavellis Umgang mit religiösen Figuren (4.1.) und religiösen Einrichtungen (4.2.) nachgezeichnet. Schließlich wird Machiavellis Politikkonzeption dargestellt und mit anderen Politikkonzeptionen vor dem Hintergrund der jeweils unterschiedlichen Rolle der Religion verglichen (5.). Nach einem eigenen Kapitel, das sich mit Machiavellis Auffassung von der Religion als politischem Instrument der Politik befasst (6.), beschließen die Arbeit Interpretationen der Stellen, an denen Machiavelli im Principe Gott erwähnt (7.), sowie die Religiosität zu loben scheint (8.). In einem abschließenden Kapitel werden die gewonnen Ergebnisse zusammengefasst (9.). ; geringfügig überarbeitete Version der Magisterarbeit
Erkenntnisse im Sinne von wahren Erkenntnissen und Irrtümer im Sinne von nachweislich irrtümlichen oder irreführenden Behauptungen gibt und gab es in der Theologie, in der Philosophie und in der Politik. Für die genannten drei Bereiche stehen die Namen Jesu, Nietzsches und Trumps. Donald Trump und die mit seinem Namen verknüpften «alternative facts» beziehungsweise «fake news» stehen für einen Politikstil, bei dem die Grenzen zwischen Wahrheit, Irrtum und Lüge fatal verschwimmen. Dabei erinnert an Trumps Gebaren manches an den von Nietzsche divinierten Übermenschen. Natürlich: Trump ist nicht der «Übermensch». Aber Nietzsche argumentierte leidenschaftlich dafür, das Konzept Wahrheit als Ganzes zu verabschieden. Massgeblich ist nur, was der Übermensch sagt. Nietzsches entschiedene Reserve gegenüber dem Wahrheitsparadigma erreicht einen Höhepunkt in dem berühmten Satz: «Wahrheit ist die Art von Irrtum, ohne welche eine bestimmte Art von lebendigen Wesen nicht leben könnte». Nietzsches Kritik am Wahrheitsparadigma zielte vor allem auch auf das christliche Wahrheitsverständnis. Ein an dieser Stelle einschlägiger Spitzensatz Jesu lautet: «Ich bin […] die Wahrheit» (Joh 14, 6) - ein Satz, der leider auch zum Ausgangspunkt zum Teil verheerender Irrtümer geworden ist. Jesus, Nietzsche und Trump stehen für ganz unterschiedliche Sortierungen von Wahrheitserkenntnis und Irrtum. Hier tut sich eine reizvolle Konstellation auf, die in einen systematischen Zusammenhang gebracht wird und auf die Frage zielt: Was bedeutet das für unsere Rede von Wahrheitserkenntnis und Irrtum?
Die Autorin diskutiert Immanuel Kants Stellung zum Verhältnis von Philosophie und politischer Macht, wobei sie andere Wege einschlägt als die Kritiker in der Tradition von Karl Marx, Friedrich Nietzsche oder Michel Foucault. Denn die Plausibilität einer kritischen Rezeption hängt einerseits immer von dem jeweiligen Erkenntnisinteresse und Interpretationsmuster ab. Andererseits muss aber auch der Behauptung Kants widersprochen werden, dass der Machtverzicht der Philosophie diese vor systematischen Verzerrungen durch partikulare Interessen bewahrt. Um zu verdeutlichen, dass Kants Position deshalb einer Ergänzung bedarf, geht die Autorin werkimmanent vor und zeigt am Beispiel seiner Positionen zu Geschlecht und Rasse, dass die Philosophie selbst unter einer systematisch verzerrten Perspektive arbeitet. Denn Kant war weitgehend blind für die Machtaspekte, die mit der eigenen Position des Philosophen verbunden sind, das heißt für die Frage, wie die Macht bzw. der Mangel an Macht des Philosophen das eigene philosophische Denken beeinflusst. Die Anerkennung dieses Sachverhalts führt nach Ansicht der Autorin zu einer anderen Bewertung des Verhältnisses von Politik und Philosophie und zu Abweichungen von vielen zeitgenössischen Sozialtheoretikern, die in der Kantschen Tradition stehen. (ICI2)
Es gibt keinen philosophischen Begriff 'Globalisierung'. Der Verfasser wendet sich der philosophischen Beschäftigung mit geschichtsphilosophischen, anthropologischen und normativen Aspekten des Globalisierungsbegriffes zu. In diesem Kontext erläutert er Tendenzen und Schwerpunkte der Entwicklung der philosophischen Forschung zur Globalisierung, wobei kosmopolitische Positionen eine besondere Rolle spielen. Kants Friedensprojekt begründete eine Philosophie zur globalen sozio-politischen Integration der Menschheit, die erst ab Anfang des 20. Jahrhunderts von einem allgemeinen Kosmopolitismus abgelöst wurden. Andererseits gelten Hegel und eine an ihn anschließende kommunitaristische Tradition als globalisierungskritischer Vorläufer. Diese traditionellen Gegensätze haben sich in der Gegenwart entschärft. Offene Probleme und Debatten bestehen dagegen in unterunterschiedlichen Sichtweisen von liberalen und demokratischen Kosmopoliten, in der Relativierung des institutionellen Kosmopolitismus sowie in dem Streit um die Revision der modernen Staatsphilosophie aufgrund der globalen Herausforderungen Nuklearwaffen und Klimawandel. Der Verfasser folgert, dass gegenwärtig der philosophische Deutungsstreit um die Globalisierung in vollem Gang ist. (ICC2)
Im Mittelpunkt des Beitrags stehen nicht die Themen und die Problematik der gegenwärtigen russischen Philosophie, sondern die Besonderheiten des Lebensraumes, "in dem diejenigen intellektuellen Bemühungen ihre Konturen zeichneten und zeichnen, die gewöhnlich philosophisches Denken genannt werden und Anspruch auf den Status der Philosophie erheben." Der Autor weist zunächst drauf hin, daß es in der Alternativkultur der Dissidenten keine philosophischen Texte gegeben hat. Die sowjetische Philosophie, so wird ausgeführt, stellt einen Apparat dar: Ähnlich wie ein Apparat führte diese Philosophie ihre Herkunft auf eine "wissenschaftliche Theorie" zurück und erwies sich als Simulation der spezifischen Prozesse des produzierenden Denkens. Sowohl in der Eigenschaft als Programm als auch in der Eigenschaft als Apparat stellt die sowjetische Philosophie nicht sich selbst, sondern die Lehre des wissenschaftlichen Sozialismus dar. In weiteren Analysen wird der Stellung der sowjetischen Philosophie zwischen Dogmatismus und Reformismus nachgegangen, wobei der Einfluß der Reformphilosophen auf die Phase der Perestroika herausgearbeitet wird. Die weiteren Überlegungen befassen sich mit der Tradition des russischen Philosophierens, insbesondere mit der religiösen Geschichtsphilosophie, der Historiosophie. "Die Historiosophie ist keine kritische Reflexion der Erfahrung der historischen Erkenntnis, sondern bietet literarische Konstruktionen aus ontologisiertem Material der Vergangenheit." (ICD)
Politisches Denken ist, so lautet die These des Beitrags, notwendigerweise mit Geschichtsphilosophie und Transzendenz verknüpft. Heute scheint die Dimension der Transzendenz jedoch vollständig profanisiert zu sein. Die Abnabelung praktischer Probleme von transzendenten Optionen ist aber für den Autor nur die Ausblendung, nicht die wirkliche Eliminierung des Transzendenten. Die Leugnung des Transzendenten, die Walter Benjamin in seiner berühmten Arbeit "Ursprung des deutschen Trauerspiels" nicht ohne Referenz auf die Weimarer Republik konstatierte, führte ihm zufolge jedoch unweigerlich zu der Einsicht, dass die Welt einem "Katarakt" entgegen treibt. Die Anerkennung des Transzendenten bietet für den Autor jedoch keine Garantie dafür, dass wir dem Untergang entrinnen. Für die politische Philosophie heute ergibt sich insgesamt daraus die Aufgabe, sich der ursprünglichen Identität des Transzendenten und des Empirischen bewusst zu bleiben. Das heißt: einerseits zu sehen, dass empirisches Handeln ohne die Dimension der Transzendenz nicht richtig beurteilt werden kann, und andererseits die empirische Gewalt des Transzendenten zu artikulieren. (ICA2)
"Vorwort und Noten" by Friedrich Engels. ; Original title: Misére de la philosophie. ; "Rede über die Frage des Freihandels, gehalten am 9. Januar 1849 in der Demokratischen Gesellschaft zu Brüssel": p. [169]-188. ; Translated from the French. ; Mode of access: Internet.