In: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie: ARSP = Archives for philosophy of law and social philosophy = Archives de philosophie du droit et de philosophie sociale = Archivo de filosofía jurídica y social, Band 92, Heft 1, S. 59-81
In Deutschland wurden in den letzten Jahren zahlreiche Ratgeberbücher mit Chinabezug veröffentlicht, einige davon versuchen, altchinesische Weisheiten für das Leben und Arbeiten im 21. Jahrhundert zu deuten. Der vorliegende Artikel untersucht beispielhaft drei dieser Bücher, die sich mit dem Konfuzianismus, dem Daoismus und der Kriegskunst aus dem alten China befassen. Wie legen die Autoren die frühen Konzepte in ihren Büchern neu auf und welche konkreten Elemente der althergebrachten Weisheiten werden übernommen? Wie gut funktioniert der Wissenstransfer vom alten China in die heutige Zeit? Nach der inhaltlichen und sprachlichen Untersuchung werden die Ergebnisse vor dem Hintergrund der in Deutschland verbreiteten Chinabilder analysiert. (Autorenreferat)
Anders als im Imperium Romanum, das schon früh eine in sich geschlossene Rechtsordnung hervorbrachte, konnte sich der juristische Überbau im Reich der Mitte nach der Meinung des Autors nie aus dem Spannungsfeld zwischen Sittlichkeit und Rechtlichkeit herauslösen, sondern wurde von der Moral immer wieder eingeholt und überlagert. Der Autor skizziert und analysiert Recht und Moral im alten China ("Regieren durch Sittenordnung", Li - Ritualisierung - als Liebe zur Moral und Berührungsscheu gegenüber dem Recht, Wesen des traditionellen Rechts u.a.) und in der VR China (Rezeption westlichen Rechts im 20. Jh., Li im Gewande der Revolutionsrhetorik, Tendenz zu außerjuristischen Lösungen bei der Umsetzung von Rechtsnormen u.a.). (DÜI-Sen)
"Kulturfieber", die breite Auseinandersetzung über die chinesische Kultur in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit dem Zweck, Weg und Ziel der modernen Kultur Chinas zu bestimmen, als wesentlichstes Merkmal des geistigen Lebens der VRC in den 80er Jahren. Ursachen und Auslöser der Diskussion. Kern der Debatte ist das Verhältnis der traditionellen Kultur zur Modernisierung; Antworten der orthodoxen Marxisten und der Liberalen. In der Kulturszene wird festgestellt, daß das kulturelle Bewußtsein nicht Schritt hält mit der Modernisierungs- und Reformpolitik. Die Forderung nach einem umfassenden Bewußtseinswandel wird laut. Auseinandersetzungen zwischen Konservativen, die ausländische Kultureinflüsse strikt ablehnen und Liberalen, die diese Einflüsse aufnehmen wollen. (DÜI-Ptk, DÜI-Rmb)