Neben Wirtschaftsvertretern weisen viele Sozialdemokraten die Kritik an Putins Russland im Namen der Menschenrechte zurück. In jener Kritik sehen sie eine "Attitüde moralischer Überlegenheit" und "Besserwisserei". Die deutsche Schuld am Krieg mahne zur Bescheidenheit. Der Dialog mit dem Kreml sei Pflicht. Sie wähnen sich damit in der Tradition von Willy Brandts Ostpolitik. Doch das ist falsch. Diesem Denken liegt eine fatale Umdeutung der Entspannungspolitik zugrunde, die ja gerade auf gesellschaftlichen Wandel setzte. Deutschlands historische Verantwortung darf nicht dazu missbraucht werden, autoritäre Präsidenten nicht autoritär zu nennen oder die Kriminalisierung von Partnern als Agenten zu akzeptieren. Die Dichte der deutschrussischen Beziehungen verlangt nach Einmischung. Diese ist nötig, um den Schaden zu begrenzen, den das Putin-Regime seinem Land zufügt. (Osteuropa (Berlin) / SWP)
Der Kalte Krieg bildete nur den äußeren Rahmen der zeitgeschichtlichen Beobachtung der sowjetischen Entwicklung und der eigentlich historischen Forschung seit den 1960er Jahren. Vielleicht einflussreicher als der Kalte Krieg waren die Startbedingungen des Faches "Osteuropäische Geschichte", die durch die NS-Zeit und den Krieg gekennzeichnet waren. Das Fach vollzog die Professionalisierung von der publizistischen Beobachtung zur Wissenschaft und orientierte sich methodisch von der "Volksgeschichte" zur Struktur- und Sozialgeschichte. Die wichtigsten Themenfelder sind der Zweite Weltkrieg und die deutsche Besatzung, Bildung und soziale Schichtung, Studien zu Kultur und Ideologie, das Spannungsverhältnis von Terror und Fortschritt sowie der Vergleich von Diktaturen im 20. Jahrhundert. (Osteuropa (Berlin) / SWP)
Es wird betont, daß "der 8. Mai 1945 in der Geschichte der Zerstörung des deutschen Nationalstaates nicht der tiefe Einschnitt war, als der er oft in Reden dargestellt wird". Das Ergebnis der Hitlerschen Politik, der Verlust der Nationalstaatlichkeit und die daraus resultierende "weltpolitische Zweitrangigkeit der deutschen Staaten im Zeitalter der Supermächte USA und Sowjetunion" wird man "im Lichte der historischen Erfahrung nur erleichtert zur Kenntnis nehmen können". "Zerstörung und Befreiung gingen oft Hand in Hand und waren manchmal zwei Seiten ein und derselben Medaille. Das Urteil darüber, was denn nun dominierte, variiert ... je nach Perspektive und Wertung." (HU)
Die Region des Nahen Ostens befindet sich seit 2011 in einem politischen Wandlungsprozess mit offenem Ausgang. Was sind die Gründe für diese Neukonfiguration, und worin liegen die Beharrungskräfte der alten Ordnung? Der Band enthält sowohl regionale Querschnittanalysen als auch historische Längsschnittuntersuchungen. Im Mittelpunkt der regional-vergleichenden Beiträge stehen die national unterschiedlichen Verlaufspfade der "Arabellion", die Rolle der internationalen Politik und regionale Akteure mit hegemonialen Ansprüchen. Die historisch orientierten Beiträge fokussieren auf Akteure außerhalb der staatlichen Ordnung, die Rolle der Medien und Prozesse gesellschaftlicher Selbstorganisation.Mit Beiträgen von:Thomas Demmelhuber, Kai Hafez, Cilja Harders, Thomas Hüsken, Annette Jünemann, Georg Klute, Ivesa Lübben, Kerem Öktem, Rachid Ouaissa, Axel Paul, Hanna Pfeifer, Maurus Reinkowski, Carola Richter, Katrin Sold, Guido Steinberg, Tobias Zumbrägel
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Die Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe deutscher Klassiker wurde seit 1904 bis in die Zwanziger Jahre hinein im Insel Verlag in Leipzig publiziert. Die Buchreihe hat nicht nur für den Verlag und die Druckerei Poeschel in der sie gedruckt wurde eine ganze Reihe von Neuerungen nach sich gezogen, auch für den deutschen Buchmarkt hat die Klassikerausgabe einen Meilenstein bedeutet. Sie hat einige Eigenschaften des Taschenbuches vorweggenommen. Sie orientierte sich an der Qualität bibliophiler Buchpublikationen, aber war dennoch preislich erschwinglich. Zeitgenössische Klassikerausgaben erschienen zumeist mit einem Kommentar. Nicht so die Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe. Der Text wurde zwar von führenden Wissenschaftlern editiert, aber sie war dennoch unkommentiert. Der Text war in einer Jenson-Antiqua gesetzt obwohl die Debatte um individuell gestaltete Künstlerschriften und die Diskussion um die als deutsche Schrift begriffene Fraktur unter den wichtigsten Protagonisten des deutschen Buchgewerbes ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hatte. Ziel für die Klassikerausgabe war darüber hinaus, das zur Jahrhundertwende leicht angestaubte Image der Stadt Weimar aufzupolieren. Über das Patronat des Großherzogs hinaus hätte man die Gewinne aus dem Verkauf der Bücher der Permanenten Ausstellung für die Anschaffung von modernen Kunstobjekten zur Verfügung stellen wollen, die unter der Leitung von Harry Graf Kessler stand. Sieht man den Inhalt der Werke der in der Klassikerreihe erschienen Dichter Goethe, Schiller und Körner in einem ästhetischen Kontext mit dem der Philosophen Schopenhauer und Kant, wird im Spiegel der Formalästhetik der Klassikerausgabe Graf Kesslers Bildungs- und Kulturbegriff erkennbar, der sich in den Jahren nach der Jahrhundertwende zu seinem Lebenskunstideal verdichtete. Der zerrütteten Existenz der Zeitgenossen, wie Friedrich Nietzsche sie beschrieben hatte, sollte der Inhalt der Ausgabe in seiner modernen Form eine moderne Wertehaltung entgegensetzen. Die Lektüre der Klassiker sollte den deutschen Philister "entkrampfen" und ihm ein Stück der verloren geglaubten Lebensfreude wieder zurück bringen, in dem dieser auch die Facetten des Lebensleids als normal hinnehmen und akzeptieren lernte. Die Klassikerausgabe repräsentierte aus diesem Grund auch den kulturellen und politischen Reformwillen und die gesellschaftlichen Vorstellungen die der Graf für ein modernes Deutschland als überfällig erachtete. Die Buchreihe war aus diesem Grund auch ein politisches Statement gegen die Beharrungskräfte im deutschen Kaiserreich. Die Klassikerreihe wurde in der buchhistorischen Forschung zwar als bedeutender Meilenstein charakterisiert und als "wichtiges" oder gar "revolutionäres" Werk der Zeit hervorgehoben, die Ergebnisse der Forschung kann man überspitzt aber in der Aussage zusammenfassen, dass es sich bei der Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe um einen "zufälligen Glückstreffer" deutscher Buchgestaltung zu handeln scheint. Zumindest lassen die Aussagen, die bisher in dieser Hinsicht gemacht wurden, keine eindeutige Einordnung zu, außer vielleicht der, dass die Klassiker von der englischen Lebensreform inspiriert wurden und Henry van de Velde und William Morris einen Einfluss auf ihre äußere Form hatten. Gerade die Gedankenansätze dieser Beiden nutzte Graf Kessler aber für eigene Überlegungen, die ihn schließlich auch zu eigenen Vorstellungen von idealer Buchgestaltung brachten. Da für Kessler auch Gebrauchsgegenstände Kunst sein konnten, wird das Konzept der Klassikerausgabe bis zur Umsetzung in ihrer `bahnbrechenden´ Form in das ideengeschichtliche und ästhetische Denken des Grafen eingeordnet. Die Klassiker werden zwar in buchhistorischen Einzeluntersuchungen bezüglich ihrer Komponenten, dem Dünndruckpapier, ihrem Einband oder der Schrifttype exponiert. In buchwissenschaftlichen Überblicksdarstellungen wird ihr Einfluss hingegen weniger beachtet, denn verschiedene Kritiker bezogen sie seit ihrem ersten Erscheinen nicht als deutsches Kulturgut mit ein, denn sie lehnten sowohl die englischen Mitarbeiter Emery Walker, Edward Johnston, Eric Gill und Douglas Cockerell wie auch ihre Gestaltung als "welsche" Buchausgabe ab. Richtig ist, die Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe hatte dieselbe Funktion wie die von Graf Kessler in Weimar konzipierten Kunstausstellungen und die dortige Kunstschule unter der Leitung seines Freundes Henry van de Velde. Auch das für Weimar geplante Theater, das unter der Leitung von Hugo von Hofmannsthal hätte stehen sollen und die Großherzog Wilhelm Ernst Schule, hätten dieselben Ideen der Moderne mit anderen Mitteln transportieren sollen, wie die Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe deutscher Klassiker. ; The Grand Duke Wilhelm Ernst Edition of German Classics was published by the Insel Verlag in Leipzig from 1904 well into the 1920s. While this series of books obviously sparked a range of innovations at both the publishing house and the printer Poeschel, the overall impact of the series was much wider, and as a whole it represents a significant milestone in the development of the modern German book market. In many ways, the series already anticipated some of the characteristics of the modern paperback. The level of quality echoed that of serious literary publications, but the pricing was reasonable. The Großherzog Wilhelm Ernst series appeared without commentary, in stark contrast to other editions of the classics at the time. The text itself was edited by leading literary experts, but the content was delivered "pure". The books were typeset in Jenson-Antiqua; this at a time when the entire debate between new artistic typefaces and Fraktur, i.e. the "old German" script, hadn't even reached the main players in German publishing. One of the goals of this fresh repackaging of the classics was to give a new shine to Weimar's slightly dusty image as a city. Thanks to the patronage of the Grand Duke Wilhelm himself, it was planned that the profits from sales of the books would be made available to Weimar's Permanent Exhibition, managed by Harry Graf Kessler, for the purchase of modern art objects. Looking at how the series juxtaposes works of the poetic writers Goethe, Schiller and Koerner with the philosophical ideas of Schopenhauer and Kant, and brilliantly packages them all into a publishing work of such beauty, one can see Graf Kessler's concepts of education and culture clearly reflected in both the content and the form. These are the concepts he slowly solidified into an ideal "art of living" in the years just after the turn of the century. The rotten, decayed existence of contemporary man as Friedrich Nietzsche had viewed it, was to be answered with a set of modern values firmly rooted in the classics. Reading the classics was meant to "uncramp" the German philistine and bring him back a piece of his supposedly lost joy of life by learning to see life's suffering and accept it as normal. For this reason, the Großherzog Wilhelm Ernst series of classics also embodied a slightly subversive will for political and cultural reform, as well as a spark of social imagination that Graf Kessler viewed as long overdue in a modern Germany. In effect, the series was a political statement against the conservative elements of the German Kaiserreich. Although researchers have characterised the series as a milestone and even gone so far as to label it an "important" or even "revolutionary" work for its time, the general opinion of these literary historians can be curtly summarised by saying that the great success of Großherzog Wilhelm Ernst editions was little more than a "happy accident." Their statements do not attribute any serious weight to the series, other than occasionally mentioning that it was inspired by the English arts and crafts movement, and that Henry van de Velde and William Morris had an influence on its appearance. But it was actually the fundamental ideas of these two men rather than just their design approach that Graf Kessler had used as a basis for further developing his own ideal approach to book publishing – and to other areas. Kessler was clear that everyday objects could also be works of art, so the very concept of a new edition of the classics and its groundbreaking execution is clearly an expression of the Graf's views of philosophical history and his aesthetic thinking. In literary research, the series is occasionally praised for specifics such as the quality and feel of its thin paper, its binding and its typeface. But in historical literary summaries, scant attention is paid to the overall influence of the series because many critics of the time simply excluded it from consideration as a work of German culture. They rejected the involvement of English employees such as Emery Walker, Edward Johnston, Eric Gill and Douglas Cockerell, and dismissed the "garden variety" design of the books. What is clear is the Grand Duke Wilhelm Ernst Edition of German Classics did indeed have a very serious purpose; one that was shared by nearly all of Kessler's projects. Like the art exhibitions he conceived for Weimar, like the establishment of Art Academy under the care of his friend Henry van de Velde, like the Grand Duke Wilhelm Ernst School, and like the planned theatre for Weimar that was to have been led by Hugo von Hofmannsthal, the Großherzog Wilhelm Ernst series had a serious, somewhat provocative purpose: to unite art with life, to make the classics relevant to the common man, and in so doing, inject a breath of creativity into the stifled society of Germany under the Kaisers.
Der Siegeszug der Nutzpflanze Mais zur weltweit wichtigsten Getreidepflanze wird auf Grund diverser Voraussetzungen nachvollzogen, wobei nicht nur auf das hohe Ertragspotential, die vielfache Verwendbarkeit und weitläufige Klimaverträglichkeit Bezug genommen wird,sondern auch auf die kulturelle Bedeutung der Pflanze in den Hochkulturen Mittel- und Südamerikas, die durch Auslese und Wiederanbau, sowie Tausch und Handel zur Ausprägung einer Vielzahl von Merkmalen beigetragen hatten. Aufbauend auf dieser genetischen Vielfalt und in Zusammenhang mit dem wissenschaftlichen Nachweis des Heterosiseffektes, kam es im Laufe der letzten 100 Jahre zur Unterstützung diverser Forschungsnetzwerke, um das Ertragspotential sowie weitere Eigenschaften dieser Pflanze zu erkunden und auszubauen, um sie unter unterschiedlichen lokalspezifischen Anbaubedingungen weiterzuentwickeln. Dies verlief besonders dann erfolgreich, wenn sich Forscher, Fachleute und Landwirte zu längerfristigen Forschungskooperationen zusammenfanden, Forschungsziele gemeinsam formulierten und sich zum freien Austausch von Informationen und Materialien bekannten.Derartige kooperative Forschungsinitiativen wurden anfangs vorwiegend seitens humanitärer Stiftungen unterstützt, die sich mit Fragen der Ernährungssicherheit befassten, wohingegen das erste europäische Netzwerk der Maisforscher mit finanzieller Unterstützung seitens des Marshallplans über die Bühne lief. Diese Marshallplan-unterstützte Forschungsinitiative findet in der deutschsprachigen Literatur kaum Erwähnung, konnte allerdings anhand von zahlreichen englischsprachigen Berichten und Artikeln nachvollzogen werden, wobei auch die damit in Verbindung stehenden regionalen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungsimpulse zur Sprache gebracht werden, die besonders auch in Österreich sichtbare Auswirkungen mit sichbrachten. Aufbauend auf den Erkenntnisgewinnen aus diesen ersten Getreideforschungsnetzwerken der Nachkriegszeit kam es in den 1960er Jahren zur Gründung der ersten internationalen Agrarforschungszentren, die in enger Zusammenarbeit mit nationalen Forschungseinrichtungen beeindruckende Resultate hinsichtlich der Eindämmung von akuten Ernährungskrisen in Asien und Afrika erzielen konnten. Zusätzliche Agrarforschungszentren wurden in den 1970er Jahren ins Leben gerufen, nachdem sich zahlreiche Vertreter nationaler und multilateraler Entwicklungsorganisationen zusammengeschlossen hatten und die ursprünglich auf Ernährungssicherheit ausgerichteten Forschungsaufgaben auf den Schutz natürlicher Ressourcen, Klimawandel und Umweltbelange ausweiteten. ; The rise of maize to become the most important cereal in terms of worldwide production is highlighted from the perspectives of yield potential, multiple use and broad climatic adaptability. The role of maize is also based on its importance to Central- and South American indigenous cultures whose careful selection and exchange activities over centuries and long distances contributed to a wide range of desirable plant characteristics. Taking advantage of this genetic diversity and based on the scientific discovery of 'hybrid vigor or heterosis, several research networks were created over the past 100 years with the aim to investigate and enhance the yield potential and other characteristics under a wide range of growing conditions. This kind of cooperative research initiatives were particularlysuccessful when researchers, technicians and farmers joined forces to pursue commonly defined research goals and committed to free exchange of information and materials. Most initial networks were supported by philanthropic foundations concerned with food security, whereas in the case of the European network of maize researchers, the financial support was provided by the Marshall Plan. This support to maize research during the postwar period is barely mentioned in German-language literature dealing with the Marshall Plan. Consequently, this work draws on several unpublished reports, articles and books published in English in order to obtain insights into the vast impacts this generated in termsof regional and overall socioeconomic development, particularly also in the main growing regions of Austria. Drawing on these and similar experiences from other crop research networks during the postwar period, philanthropic visionaries and political decision makers decided to support the creation of the first international agricultural research centers in the 1960s, which in close collaboration with national research institutions managed to generate impressive contributions to containing the looming food shortages in Asia and Africa. Additional international agricultural research centers were created in the 1970s, when the representatives of numerous national foreign assistance agencies and multilateral development organizations joined forces to widen the focus from food security to naturalresources management, climatic change and environmental and human health. ; vorgelegt von Mag. Dr. rer. soc. oec. Edith Hesse (BA BA) ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021 21644
Die Studie befasst sich mit den Auswirkungen des "Reverse Brain Drain" auf Innovations- und Wandlungsprozesse im chinesischen Hochschulwesen seit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik Ende der 1970er-Jahre. Auf dem theoretischen Fundament von Innovations- und Diffusionskonzepten untersucht die Arbeit das Wirken außerhalb Festlandchinas promovierter Geistes- und Sozialwissenschaftlern in Lehre, Forschung und akademischer Verwaltung am Beispiel zweier chinesischer Eliteuniversitäten, der Peking-Universität und der Fudan-Universität. Methodisch basiert die Dissertation auf der Analyse von Primär- und Sekundärquellen sowie umfangreicher empirischer Datenerhebungen, v. a. qualitativer Leitfadeninterviews mit im In- und Ausland promovierten Hochschullehrern, Studierenden und Experten sowie vergleichenden Beobachtungen von Lehrveranstaltungen. Eingebettet in die Darstellung politischer und institutioneller Rahmenbedingungen, zeigt die Untersuchung anhand einer Vielzahl von Beispielen, wie geistes- und sozialwissenschaftliche Heimkehrer im chinesischen Hochschulwesen als "Akteure des Wandels" auftreten und Reform- und Internationalisierungsprozesse anstoßen. So wird veranschaulicht, wie Rückkehrer die Integration Chinas in die internationale Wissenschaftsgesellschaft vorantreiben, als "Mittler zwischen den Kulturen" und Förderer der Pluralisierung von Meinungen auftreten sowie die akademische Verwaltungskultur verändern. Die Studie illustriert darüber hinaus die Grenzen der Wirkmöglichkeiten von Rückkehrern. So konfligieren die aus dem Ausland mitgebrachten Innovationen der seit den 2000er-Jahren stark anwachsenden Gruppe geistes- und sozialwissenschaftlichen Rückkehrer teilweise mit im Hochschulwesen vorherrschenden informellen und formellen Normen der internen Organisations-struktur sowie den Interessen und Erwartungen anderer Akteursgruppen – nicht zuletzt der parteistaatlichen Führung. Zwar misst die chinesische Regierung den Rückkehrern im Zuge der ambitionierten Entwicklungspläne zur Internationalisierung des Hochschulwesens und des Auf-baus weltweit wettbewerbsfähiger Spitzenuniversitäten eine wichtige Rolle zu. Der ambivalente Umgang mit ausländischem Gedankengut, die ideologische Instrumentalisierung und Beschneidung akademischer Freiheiten insbesondere in den Geistes- und Sozialwissenschaften verhin-dern bis heute jedoch die freie Entfaltung dieser Disziplinen und verzögern den Diffusionsprozess internationaler Standards, innovativer Inhalte und Methoden in Lehre, Forschung und Verwaltung sowie letztendlich das Erreichen von Weltniveau im chinesischen Hochschulwesen. ; The study explores the impact of academic mobility on innovation and transformation processes in China's higher education sector since the beginning of the reform and open-door politics in the late 1970s. Based on the theoretical foundations of innovation and diffusion concepts, the study employs the case of two Chinese elite universities, Peking University and Fudan University, to examine the influence of Chinese scholars with foreign PhDs in the humanities and social sciences in the fields of teaching, research and academic administration. Methodologically, the study is based on the analysis of primary and secondary sources as well as extensive field work, particularly semi-structured qualitative interviews with university teachers, students, and experts, as well as observations of university courses. Embedded in the description of political and institutional frameworks, the study shows how these returnees actively engage as change agents by influencing reform and internationalization processes, as well as by acting as bridges between China and the global knowledge community. Many returnees take on important roles as "mediators between cultures" and promote the pluralism of opinions in Chinese higher education system. However, the study also illustrates the limits of these foreign educated scholars: The innovations brought in from abroad by this group, which has been growing since the 2000s, conflict in part with traditional norms and characteristics of the internal administrative and or-ganizational structure, as well as with vested interests and expectations of other groups in higher education - not least with the party-state leadership. While the Chinese government attaches great importance to returnees in its ambitious plans for higher education's internationalization and the establishment of globally competitive top universities, the ambivalent treatment of foreign ideas, the curtailment of academic freedoms and ideological instrumentalization, especially in the humanities and social sciences, still thwart the free development of these disciplines. It delays the diffusion of international standards, teaching, research and administrative contents and methods, and ultimately prevents China's universities to bring their potential to full fruition to meet world-class levels.
More and more products in western consumer markets today are imported, increasingly from developing countries. Yet, as distances to suppliers increase, monitoring and tracing product and process qualities along global supply chains back to the source have become increasingly challenging tasks for companies at the downstream end of the chain. Particularly importers risk legal sanctions or negative media coverage in case products are non-compliant with local requirements. The problem of uncertainty becomes even more urgent as highly specific quality designations come into play. The aim of this dissertation is to contribute to this discussion by providing an improved understanding of how formal and informal institutions – analysed in particular through a Convention Theory (CT) lens - are employed by importers of highly sensitive products in mitigating uncertainties in cross-border relations with their suppliers. This is achieved through a comparative empirical case study of firms importing certified organic food into Germany and Australia. Article 1 in this collection, "'Sustainable Standards'? How Organic Standards in the EU and Australia Affect Local and Global Agrifood Production and Value Chains", contributes to literature on food and environmental standards and discusses the impact of (supra-)national organic standards effective in Germany and Australia on different actors along the value chain. Article 2, "Reassessing Supplier Reputation in International Trade Coordination. A German and Australian perspective of Global Organic Food Networks", deals with the multiple facets of reputation in international trade relations and how it can help to mitigate uncertainties across large distances. Article 3, "Conventions in Cross-Border Trade Coordination. The Case of Organic Food Imports to Germany and Australia", provides a comprehensive discussion of which conventions within the CT framework are employed by Australian and German importers to overcome quality-related uncertainties in cross-border trade. The final Article 4, "Australien als 'Global Food Superpower'? Landwirtschaft und Lebensmittelsektor Australiens im Wandel" (Global food superpower? Changes and current challenges in Australia's food industry), looks at Australia as a case of the changing global character of agricultural and food production and trade, using a value chain perspective to outline these processes. Furthermore, it discusses how the unique Australian environmental situation, related natural risks, and political as well as structural factors currently question Australia's future as the next Global Food Superpower. Overall, the empirical results affirm that formal institutions such as standards and third-party certification have gained increasing significance over the past two decades. Simultaneously, however, this study argues that these are not enough to overcome uncertainties in trade. Informal institutions like trust, reputation, values related to social and environmental welfare as well as business mentality and culture are likewise approaches that are employed. It is further shown that standards do not necessarily lead to reduced differences in product quality perceptions between suppliers and importers. Also, there seem to be changes in the interpretation of the organic designation, as particularly newer firms reduce the process standard more and more to product quality characteristics. At the same time, 'dedicated' companies with intensive holistic supplier relation management, unlike some decades ago, are not restricted to those that focus only on organic products. Conceptually, it is concluded that CT is a useful complementary approach to other frameworks for value chain and production network analyses, particularly due to its strengths to paint a differentiated picture of uncertainty as well as quality designations.