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Es wird die These vertreten, dass Beratungen eine spezifische kommunikative Gattung darstellen. Die wissenschaftliche Politikberatung kann dem Typus der funktionssystemischen Beratung zugeordnet werden. Hier stoßen die beiden symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien Wissen und Macht mit ihren jeweils unterschiedlichen Codes aufeinander. Um die gegenwärtigen Entwicklungsdynamiken im Bereich der wissenschaftlichen Politikberatung skizzieren zu können, müssen beide Seiten analysiert werden. Die gegenwärtigen Entwicklungen im Feld der Politikberatung lassen sich unter den Stichworten der Konstitution von Politikberatung als ein spezifisches Subsystem der Politik und der Politisierung der Politikberatung beschreiben. (GB)

Ethische Politikberatung ist zu einer zentralen Notwendigkeit in einer Gesellschaft geworden, die in vielfältiger Weise über Ziele der Politik entscheiden kann und muss. Zahlreiche politische Problemlagen und Handlungsfelder, die nicht nur einer wissenschaftlichen, sondern auch einer wertenden Fundierung bedürfen, haben sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgetan. Dieses Buch zeigt auf, wie, wo und von welchen Wertvorstellungen geprägt Ethische Politikberatung stattfindet, und stellt erstmals Konturen eines Gesamtkonzeptes einer Ethischen Politikberatung zur Diskussion. Dabei widmet es sich neben den allgemeinen Strukturen einer Ethischen Politikberatung auch den spezifischen Handlungsfeldern der Umweltethik sowie der Bio- und Gesundheitsethik

"In drei Schritten wird der spezifische Anteil der Politikwissenschaft an Politikberatung analysiert. Erstens wird untersucht, was den Zugang der Politikwissenschaft zur Politikberatung ausmacht: Was leitet den politologischen Blick bei der Beratung der Politik? Zweitens wird der Beitrag der Politikwissenschaft zur Politikberatung analysiert: Welches Wissen vermittelt politikwissenschaftliche Politikberatung? Drittens wird der Blick auf den Nutzen der Politikwissenschaft für die Politikberatung gerichtet: Trägt Politikwissenschaft zur Erhöhung der Problemlösungsfähigkeit der Politik bei?" (Autorenreferat)

Der Verfasser überprüft zunächst, ob die Modelle von Politikberatung, die in der Wissenschaft kursieren, die äußerst vielfältige Beratungspraxis halbwegs angemessen abbilden (dezisionistisches, technokratisches, pragmatistischer Beratungsmodell). Er zeigt dann, auf welchen Stationen des Politikzyklus Politikberatung eine kleinere oder größere Rolle spielt. Vor diesem Hintergrund wendet er sich der Bedeutung von Angebot und Nachfrage auf dem Beratungsmarkt zu. Das alles mündet in die Frage, ob die Politik in Deutschland eher gut oder schlecht beraten ist. (ICE2)

Die Unsicherheit politischen Entscheidens stellt sich in ihrer sachlichen und in ihrer sozialen Dimension unterschiedlich dar: Einerseits geht es um die Frage, welche Kausalschemata geeignet sein mögen, um politische Maßnahmen entwerfen zu können, die auf ein identifiziertes politisches Problem reagieren. Politikberatung kann solche Kausalschemata anbieten und, insbesondere als wissenschaftliche Politikberatung, mit der Autorität des Nicht-Politischen auszustatten versuchen. Andererseits geht es um die Frage, welche dieser Kausalschemata durch die öffentliche Meinung gedeckt sind, wie also politische Vorschläge in der öffentlichen Meinung aufgenommen werden. Politikberatung kann Techniken anbieten, mit denen die öffentliche Meinung detailliert beobachtet, aber auch beeinflusst werden soll. Fluchtpunkt aller Anstrengungen ist das Ergebnis, das Parteien und Kandidaten bei Wahlen erzielen können. (GB)

Der Verfasser behandelt das Verhältnis von Wissenschaft und praktischer Politik ausgehend von Max Weber. Ausgehend von dessen These einer unterschiedlichen Logik von Wissenschaft und Politik reflektiert der Verfasser seine eigenen Erfahrungen in der wissenschaftlichen Politikberatung. Deren Ziel besteht nicht in einer Addition von Wissen und Politik, sondern darin, bei Aufrechterhaltung der Autonomie beider Sphären eine Interaktion und einen Dialog zu organisieren. Seine Tätigkeit in Expertengremien im Bereich der europäischen Integration stellt der Verfasser den klassischen Politikberatungsmodellen aus der Forschung gegenüber. Er kommt zu dem Ergebnis, dass ein partnerschaftlichen Modell von Politikberatung in der Praxis meist nicht umgesetzt wird. Wissenschaftler lernen zwar durch Politikberatung, die Politik ist jedoch häufig nicht bereit, offen über Politikergebnisse zu diskutieren. (ICE2)

Die Verfasserin erläutert die Politikberatung durch Stiftungen und gibt einen Überblick über die wichtigsten Politik beratenden Stiftungen in Deutschland. Als eigener Stiftungstypus werden die parteinahen Stiftungen behandelt. Die Politikberatung der Hans-Böckler-Stiftung wird anhand ausgewählter Aktivitätsfelder vorgestellt. Abschließend werden die wichtigsten Gründe für die zunehmende Bedeutung von Politik beratenden Stiftungen benannt. Am Beispiel der Bertelsmann-Stiftung wird der politische Einfluss der Stiftungen kritisch gewürdigt. (ICE2)

Der Verfasser behandelt das Thema Politikberatung vor dem Hintergrund des Formwandels politischer Steuerung sowie organisations- und wissenssoziologischer Überlegungen. Dialogisch orientierte Formen der Politikberatung wie Kommissionen und Beiräte ergänzen temporär das demokratisch legitimierte System und die herkömmlichen Verfahrenswege politischer Entscheidungsfindung. Mitunter dienen sie auch als Instrument, Koalitionen aufzubrechen und politische Blockaden zu überwinden. Am Beispiel des Konzepts des "Aktivierenden Staates" beleuchtet der Verfasser den Beratungszyklus bis hin zum regierungsamtlichen Konzept. Um effiziente Beratungsleistung zu generieren, muss sozialwissenschaftliche Beratung die komplexe Eigenlogik der Politproduktion berücksichtigen. (ICE2)

Politikberatung hat in der praktischen Politik - so die These des Essays - eine entscheidende Schwäche, die zum Problem für große wie für mittlere Mächte werden kann: Sie geht von Theorien und von Modellen aus, die in entwickelten Demokratien ihre Anwendung oder Bestätigung finden mögen. Aber außerhalb der westlichen Welt ist eine derartige Herangehensweise sehr rasch zum Scheitern verurteilt, ist sie naiv und in ihren Auswirkungen bisweilen gefährlich. Die auffällige Berücksichtigung der Politologen als Berater in der praktischen Politik sollte daher angesichts zunehmender Fehlentwicklungen überdacht werden: Weltweit lässt sich die Tendenz beobachten, dass sich die Staatengemeinschaft an Probleme heranwagt, die sie nicht lösen kann. Die Zahl der "failing states" nimmt nicht ab, sie nimmt zu. Und es gibt Anzeichen dafür, dass eine idealistisch orientierte Politikberatung daran ihren Anteil hat. Der Autor konstatiert hier ironisch: "Längst ist der Bonner Petersberg zum Gipfel des 'Genscherismus' geworden". Vor allem in Deutschland werden die Wirkungsmöglichkeiten der Vereinten Nationen grotesk überschätzt und die "Absurditäten im Tagesablauf der riesigen, völlig ineffizienten und von Korruption geplagten Organisation geflissentlich übersehen". (ICA2)

Der Beitrag problematisiert den Einfluss der Eigengesetzlichkeiten der Öffentlichkeit und der Medien für das Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft. Unter den Bedingungen der Mediendemokratie könnten Fehleinschätzungen schwerwiegende Legitimationsschäden hervorrufen, zumal wenn es um mögliche Gesundheitsgefährdungen gehe. Der Autor diskutiert darüber hinaus besonders die "Leitlinien Politikberatung" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, an deren Ausarbeitung er maßgeblich beteiligt war. (ICB2)

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Nutzung von Politikberatung. Im ersten Teil wird gefragt, ob und wann Wissenschaft einen Einfluss auf die Politik ausübt. Es werden verschiedene Modelle zum Verhältnis von Wissenschaft und Politik skizziert. Im zweiten Teil des Beitrags wird die Frage untersucht, wie wissenschaftliche Erkenntnisse in der Politik verwendet werden und welche Faktoren die Verwendung beeinflussen. Die Zukunft der Politikberatung im Lichte des aktuellen Diskurses zur evidenzbasierten Politik wird angesprochen. "Evidenzbasiert" bedeutet, dass Entscheidungen auf die gegenwärtig vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisse gestützt werden. (GB)