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Der Beitrag erörtert einige Fragen von Fairness unter verfahrenstechnischen Kriterien vorrangig am Beispiel des gleichen Zugangs zu Information und dem Ausgleich ungleicher Machtverteilungen. Im Zentrum steht jedoch das Problem der Lösung von Umweltrisiken. Es gilt hier, das gerechteste und nicht nur das kostengünstigste oder am einfachsten durchzuführende Projekt zu finden. Solch ein Engagement impliziert, dass Vorschläge auch durch Appelle an Gerechtigkeit begründet werden können bzw. müssen. Obwohl die Fragen nach Gerechtigkeit von Fall zu Fall variieren, werden einige allgemeine Prinzipien vorgeschlagen. Eines davon ist das Prinzip der geografischen Gerechtigkeit/Fairness. So liegt es im Falle des Baus einer risikoreichen Anlage nahe, dass das Anlegen mehrerer kleinerer Einrichtungen gewöhnlich gerechter ist als der Bau einer einzigen Anlage. (ICA)

AbstractA comparison of Japan's and Switzerland's immigration policies disclaims both globalist and public choice explanations that would predict a similar increase in immigrant numbers and an expansion of immigrant rights in liberal democracies. Although both countries have traditionally espoused a rather exclusionary approach towards immigration, Japan is unique in having hitherto succeeded in preempting large numbers of immigrants from entering the country and in having avoided the legal and societal integration of those migrants already present in its territory. In seeking to explain the different trajectories followed by immigration politics in Japan and Switzerland, despite their similar internal and external economic constellations, this article highlights the role of domestic institutions and norms in filtering economic pressure for immigration. Whereas these internal determinants explain to a large degree why Switzerland has become a country of immigration while Japan has not, the central factor explaining the recent expansion of foreign residents' rights in Switzerland lies not so much in internal determinants but in the country's progressing approximation to the European Union and its single market. Notwithstanding these differences, the article concludes that Japan's greater resistance to change might now have reached a critical juncture, where demographic pressure and economic demand will make an opening up to increased labor migration unavoidable.

Der Autor thematisiert das seiner Ansicht nach merkwürdige Zusammenwirken des Machtanstiegs der deliberativen Demokratie als Paradigma der gegenwärtigen demokratischen Theorien mit dem Machtanstieg von deliberativen Praktiken politischer Partizipation als Ergebnissen staatlichen Handelns, die auch mit dem Begriff "deliberativer Imperativ" umschrieben werden können. Der Autor schlägt vor diesem Hintergrund ein Forschungsprogramm vor, welches sich gleichermaßen von einer idealistischen und einer "ultra-kritischen" Perspektive unterscheidet, und plädiert dafür, das deliberative Ideal ernst zu nehmen und seine möglichen tugendhaften Auswirkungen auf die Demokratisierung politischer Entscheidungsfindung herauszustellen. Er skizziert die Umrisse einer soziologischen Erforschung der deliberativen Demokratie und betont vor allem die Notwendigkeit der Beschreibung, der Kontextualisierung und des Vergleichs des Forschungsgegenstands. Er erörtert darüber hinaus einige methodologische Voraussetzungen der empirischen Analyse. (ICI)

AbstractIn comparing Switzerland and Japan with respect to intergovernmental relations, differences are more obvious than similarities. Switzerland is a strongly federalist country. In contrast, Japan was clearly centralist in the past, and despite continuing decentralization reforms, it is usually still considered to be so today. The influence of the lower levels of government on the national legislative process remains comparatively low in Japan. Its centralized political structure seems to fit Japan's homogeneous culture, while on the other hand Swiss federalism has proven to be apt for the integration of minorities and for respect of cultural diversity. In spite of obvious basic differences, intergovernmental relations in these two countries face similar challenges: the concentration of human and economic resources in urban areas, the weakening of sub‐national parliaments, and financial strain.

ZusammenfassungTo what extent do the Swiss Regions and Cantons differ with regard to their stock of social capital? Based on the data of the Swiss Household Panel this article presents the first empirical investigation of the accumulation of social capital in Swiss sub‐national units in a comparative perspective. Empirical evidence implies that the cantons of the German speaking region show more social capital than the French and Italian speaking parts of the country measured by the engagement in voluntary associations, or the interaction with colleagues and the neighbourhood. However, the Latin cantons show a greater stock of social interaction among family and close friends. Furthermore, our findings provide evidence for the existence of five Swiss worlds of social capital varying among the various types of social interaction.

Die Theorie internationaler Beziehungen und der Politik sind in eine Debatte von zwei gegensätzlichen Begriffspaaren verwickelt: die Dichotomie von strategischem Handeln und kommunikativem Handeln auf der einen Seite und von Verhandeln und Streiten auf der anderen. Obgleich Verhandeln und Streiten verschiedene Modalitäten der Kommunikation sind, lässt sich eine Dichotomie nicht aufrechterhalten, weder theoretisch noch empirisch. Beide kommunikativen Modalitäten sind Formen von Konfliktlösung durch Kommunikation und Argumentation. Bei der Konfliktlösung erfüllen sie verschiedene Funktionen; sie sind keine Alternativen, die das Gleiche leisten. An Hand empirischer Ergebnisse zeigt der vorliegende Beitrag, dass in fast allen Fällen der kommunikativen Konfliktlösung sowohl Streiten als auch Verhandeln beteiligt sind. Deshalb bilden Streiten und Handeln als kommunikative Prozesse keine empirisch getrennten Klassen. Daher ist der Anspruch, dass Streiten und Verhandeln in verschiedenen Zusammenhängen auftauchen - dem Markt und dem Forum - genauso unhaltbar. (ICA)

"Dieser Artikel erklärt politische Radikalität durch die Anzahl der Stammwähler einer Partei. Je weniger Stammwähler eine Partei besitzt, desto abhängiger fällt ihr Wahlergebnis von der programmatischen Distanz zu anderen Parteien aus. Da im Gegensatz dazu große, stamm-wählerreiche Parteien Stimmen gewinnen, wenn sie sich in der relativen Nähe des politischen Zentrums bewegen, drängen stammwählerreiche stammwählerärmere Parteien an den Rand des politischen Spektrums. Wir untersuchen diesen Zusammenhang im Rahmen eines Simulationsmodells und analysieren die durch die Simulation generierten Daten mittels eines OLS-Panel-Schätzers." (Autorenreferat)

Mit "konventionellen Demokratien" werden politische Systeme mit kompetitiver Repräsentation bezeichnet, in der Bürger mit politischen Rechten ausgestattet sind, einschließlich den Grundrechten der Meinungsfreiheit, dem Versammlungs- und Wahlrecht. Die Bürger verfolgen ihre Interessen durch Ausübung ihrer politischen Rechte, insbesondere durch Wählen von Vertretern in regulären Wahlen. Die Wahlen werden von konkurrierenden politischen Parteien veranstaltet. Wahlsieg bedeutet Kontrolle der Regierung, welche den gewinnenden Kandidaten die Autorität verleiht, die öffentliche Politik zu formen - durch Gesetzgebung und Kontrolle über die Verwaltung. Jede Massendemokratie dagegen muss zumindest zum Teil als ein System der kompetitiven Repräsentation organisiert sein. Der vorliegende Beitrag analysiert die Spannungen zwischen den Formen der direkten und indirekten Repräsentation und skizziert einige Möglichkeiten der Versöhnung bzw. Beilegung dieser Friktionen. Die Autoren zeigen, dass die ungelösten Schwierigkeiten angegangen werden müssen, wenn man das radikaldemokratische Projekt voranzutreiben will. (ICA)

Trust and social capital work in social networks as informal institutions, favouring cooperation between the participants of such social interaction. However, the increasing use of both terms has been accompanied by vanishing conceptual and theoretical precision. In order to counterbalance this development this article tries to clarify some of the major puzzles connected with both terms. First, we embed trust and social capital within the institutionalist turn in political science. Second however, we demonstrate that trust and social capital have been modelled from at least two perspectives: sociological institutionalism and economic institutionalism. Furthermore, attempts of combining those approaches have lead to decreasing theoretical consistency. Finally, we propose that economic institutionalism is theoretically and empirically more fruitful to explain the creation and destruction of social capital.

In der politikwissenschaftlichen Forschung herrscht zwar Konsens darüber, dass die Dynamik der Globalisierung die Bedingungen und Ausübung staatlicher Souveränität verändert hat, aber hinsichtlich der Natur dieser Veränderungen liegen sehr unterschiedliche und kontroverse Meinungen vor. Im vorliegenden Beitrag wird die gegenwärtige Entwicklung der internationalen Beziehungen diskutiert und im Rahmen eines kurzen historischen Rückblicks gezeigt, dass das Souveränitätsproblem vor dem Hintergrund der strukturellen Umwälzungen in der Weltpolitik neu definiert werden muss. Die Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer Desintegration der Imperien, dem Aufschwung des Wohlfahrtsstaates in den entwickelten kapitalistischen Staaten und der zunehmenden Bedeutung von internationalen und nichtstaatlichen Organisationen haben die Ausübungsbedingungen staatlicher Souveränität grundlegend verändert. (ICI)

Für die Mehrheit der Länder der südlichen Hemisphäre war die Erlangung staatlicher Souveränität gleichbedeutend mit Freiheit, wiedergefundener Würde, Fortschritt und nicht zuletzt Unabhängigkeit. Die gegenwärtigen Globalisierungsprozesse, die Entgrenzung der politischen und ökonomischen Systeme, die multinationalen Wirtschaftsverflechtungen und die Transformation der internationalen Politik haben jedoch die Strukturen staatlicher Souveränität grundlegend verändert und führen auch zu neuen Strukturen und Aufgaben der Vereinten Nationen. Der Autor skizziert in seinem Beitrag die Folgen einer gewandelten Repräsentation von staatlicher Souveränität für die Länder des Südens, die er vor dem Hintergrund von Neokolonialismus und Machtpolitik problematisiert. (ICI)

The article aims at deepening the reconfiguration of expertise used today in public action against AIDS in the French‐speaking part of Belgium. Built onJurgen Habermas' pragmatic model of expertise, the hypothesis of a "spaceof interdependence" between public action and expertise has been developed. This angle allows to examine the proximity regime, the transactions andtheir reciprocal adjustments. The reconfiguration of expertise and what isat stake in terms of recognition are put in the context of the Belgianpolitical landscape (emergence of Ecolo) and the perception of AIDS in thewhole Europe (normalisation of AIDS). In order to refine the pragmaticmodel, we have complemented our relational framework with the integration ofagonistic dynamics of medical, associative and sociological expertises inpublic action against AIDS.

Die Problematik staatlicher Souveränität muss nach Meinung des Autors nicht nur vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Globalisierungsprozesse, sondern insbesondere auch im Hinblick auf die nationalstaatlichen Entwicklungen nach Beendigung des Kalten Krieges neu definiert werden. Eine Wiederannäherung an die Bedeutung der Souveränität, z.B. in Bezug auf die Aufgaben und das politisch-administrative System der UNO, sollte von den Elementen der Dekonstruktion, des Multilateralismus und der Rückkehr der Gewalt in der Weltpolitik ausgehen. Der Autor problematisiert in diesem Zusammenhang die Hegemoniebestrebungen der US-Regierung nach den Terroranschlägen vom 11. September und diskutiert die Frage, ob es gegenwärtig noch eine absolute Souveränität geben kann. (ICI)

AbstractThe literature on neo‐corporatist agreements in social and labor market policy in the 1990s points to a decline of concertation in European countries with a long‐standing tradition of corporatist negotiation. This article identifies a similar trend in Switzerland and argues that three destabilizing factors account for it: 1) retrenchment pressure and ideological polarization prevent compromises; 2) the emergence of new social demands and interests challenges the homogeneity and legitimacy of peak organizations and thus their bargaining power; 3) increasing media coverage tends to open up the traditionally confidential and selective sphere of corporatist negotiation and weakens the social partners' ability to reach agreements. The impact of these factors on neo‐corporatist bargaining is tested in Switzerland, a case where corporatist negotiations used to be particularly decisive in social policy making. Empirical evidence comes from a cross‐time comparison of two major social policies: Unemployment insurance and pension reforms in the 1970s and in the 1990s. In the last decade, the main locus of decision‐making shifted from the sphere of interest groups to partisan politics. In parliament, the political parties were able to draft bills enjoying wide acceptance thanks to compensations offered to groups particularly vulnerable to new social risks.

AbstractThis paper uses insights drawn from a paired comparison of Switzerland and Japan to give an account of the changes brought about by neoliberal policy adaptation in Japan over the last two decades. In Switzerland, notwithstanding further liberalization of the traditionally liberal regime prompted by the economic hardships of the 1990s, the referendum system helped the Social Democrats and unions to defend their rights and maintain the welfare schemes belatedly established in the 1980s. By contrast, the Japanese ruling party not only delayed liberalization of the protectionist state, but also aggravated fiscal problems by implementing a series of expansionary macroeconomic policies in the 1990s. Thus, without pursuing coherently such neoliberal policies as fiscal consolidation, privatization, or market deregulation, the Japanese state now faces a serious dilemma between the immediate need for structural reforms and the social unease that would result. Focusing on the reform packages of the Nakasone (1982‐87), Hashimoto (1996‐98), and Koizumi (2001‐) administrations, the paper reviews the sequences of reform policies as an interplay among economic challenges, actors' aspirations, and institutional constraints, and further develops arguments about the segmented structure, peculiar to the Japanese state, that retards political changes.