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L'ouvrage collectif dirigé par Martin Kintzinger, Frank Rexroth et Jörg Rogge est issu d'un colloque du Konstanzer Arbeitskreis de 2009. Son sujet, la violence, a beaucoup retenu l'intérêt de l'historiographie récente. Le livre poursuit les réflexions que deux des éditeurs avaient déjà lancées avec « Gewalt gegen Könige. Macht und Mord im spätmittelalterlichen Europa » (« La violence contre les rois. Pouvoir et assassinat en Europe à la fin du Moyen Âge », 2004). Les douze articles sont encad.

Der Aufsatz, der sich mit verschiedenen Formen der Gewalt auseinandersetzt, geht zunächst auf die Erscheinungsformen "traditioneller" Gewalt ein. Dabei handelt es sich vorwiegend um private Racheakte. Ein anderer Typ von Gewalt entsteht durch die Verschärfung der Ungleichheiten im Zugang zu den Ressourcen im Zuge der wirtschaftlichen Öffnungspolitik (Brotunruhen). Die politische Gewalt hat im Laufe der 80er Jahre durch die islamistische Bewegung zugenommen. Anschläge gegen Kopten, Politiker, Intellektuelle und ausländische Touristen sind an der Tagesordnung. Diese politische Gewalt kann jedoch die Tatsache nicht verbergen, daß die sogenannte Alltagskriminalität (Diebstahl, Raubüberfälle) kaum rückläufig ist. Hinzu kommt eine neue Kriminalität, die ihre Wurzeln im Drogenkonsum und -handel hat. (DÜI-Ott)

Seit einigen Jahren wächst in der Gewaltforschung das Interesse an raumtheoretischen Analysen. Anhand qualitativer Fallstudien gehen die Beiträge dieses Bandes der Frage nach, wie Gewaltdynamiken soziale Räume prägen oder verändern und wie umgekehrt soziale Räume Gewaltdynamiken beeinflussen.

Die zweite Intifada führte nicht nur zur Wiederbesetzung vieler Gebiete in der Westbank und im Gazastreifen durch Israel, sie hat in Jordanien auch die Furcht vor größeren Bevölkerungsverschiebungen genährt. Denn in Jordanien ist die Hälfte der Bewohner palästinensischen Ursprungs und die meisten haben enge Kontakte in die Westbank. Die jordanischen Behörden finden sich gleichsam zwischen Scylla und Charybdis: einerseits wollen und müssen sie die Intifada solidarisch unterstützen, andrerseits müssen sie politische Gewalt verurteilen, weil sie ein Interesse daran haben, die politischen Kontakte mit Israel auf der Grundlage der Abkommen von 1994 aufrechtzuerhalten. (DÜI-Sbd)

Die in Afrika in den 90er Jahren beobachtete politische Gewalt geht einher mit einem schwachen Staat. Im Mittelpunkt des Aufsatzes, der Elemente der Neo-Durkheim-Theorie benutzt, steht die Frage, wie diejenigen, die gegenüber ihren eigenen Gesellschaftsmitgliedern gewalttätig werden, dies rechtfertigen. Viele Jugendliche, die zum Opfer des zusammengebrochenen Bildungssystems geworden sind, sehen sich sozial ausgeschlossen und betrachten daher bisher akzeptierte soziale Hierarchien kritisch. Aus Überlebensgründen schließen sie sich in egalitären Gruppen zusammen und entwickeln in ihrer Oppositionsrolle eine Politik der "Enklave" oder Sekte. Gewalt wird zum Mittel des Zusammenhalts angesichts äußeren Drucks. Dies wird am Beispiel des Bürgerkriegs in Sierra Leone und der dort agierenden Front uni revolutionnaire du Sierra Leone (RUF/SL) betrachtet. (DÜI-Wgm)

Seit den Wahlen vom April 1994, durch die Mandela an die Macht kam, ist KwaZulu Natal die letzte Provinz Südafrikas, in der politische Gewalt herrscht. Die Provinz ist die Hochburg der Inkatha-Partei von Buthelezi, der einen sezessionistischen Zulu-Diskurs führt, obwohl er der Regierung der nationalen Einheit angehört. Anhand der Entwicklung der Slums Inanda und Bambayi am Stadtrand von Durban wird die Komplexität der Gewaltfaktoren aufgezeigt (ethnische Auseinandersetzungen, Überbevölkerung, hohe Arbeitslosigkeit, fehlende städtische Infrastruktur, politische Rivalitäten zwischen ANC und Inkatha). Weitere Aspekte sind die Spaltung der Shembe-Kirche, deren Ursprung interner Natur war, die aber gut die Widersprüche der Zulu-Gesellschaft widerspiegelt und die Kommunalwahlen vom Juni 1996. (DÜI-Ott)

Der moderne Staat, der Leviathan, wurde laut Carl Schmitt »erlegt und ausgeweidet«. »Alle untereinander sonst so feindlichen indirekten Gewalten waren sich plötzlich einig und verbündeten sich zum ›Fang des großen Wals‹«, sie »zerschnitten« ihn und verteilten »sein Fleisch unter sich«. Doch wie kam es zum Tod des großen Fisches im Zuge einer planetarischen Raumrevolution, mit deren Folgen wir bis heute zu ringen haben? Carl Schmitt gilt vielen als völlig unsystematischer und deswegen höchst widersprüchlicher Denker, als Occasionalist, der rein anlassbezogen von Polemik zu Polemik springt. Das Buch rekonstruiert hingegen eine ganz folgerichtige und kohärente Denkbewegung Schmitts, beginnend mit seiner Auseinandersetzung mit dem positivierten Recht (teilen), dann mit seiner Analyse der demokratisierten Politik (nehmen) und schließlich seiner Beschäftigung mit der internationalisierten Wirtschaft (weiden). Diese in sich ganz schlüssige Bewegung von den frühen rechtstheoretischen und -philosophischen Schriften der 1910er Jahre, über die Beiträge zu einer Theorie der Politik bzw. des Politischen in den 1920er Jahren, bis hin zum in den späten 1930er bis 1950er Jahren verfassten Spätwerk, das sich hauptsächlich Fragen der internationalen Wirtschaft und des internationalen Rechts widmet, wird in drei längeren Kapiteln nachgezeichnet. Recht, Politik und Wirtschaft – teilen, nehmen, weiden – verweisen dabei immer zurück auf die Grundtatsache der Moderne: auf die Säkularisation, also auf die ›gottunfähig‹ gewordene Gegenwartsgesellschaft, auf glauben. Philip Manow bietet in seinem neuen Buch eine Gesamtdeutung des Verhältnisses von Recht, Politik und Wirtschaft bei Carl Schmitt, einer der umstrittensten Figuren der politischen Geistesgeschichte.

International audience ; Abgesehen von feministischen Studiengängen ist sexualisierte Gewalt in der Feldforschung nämlich in den französischen Sozialwissenschaften ein Nicht-Gegenstand. In dieser Hinsicht unterscheidet sie sich nicht von dem Tabu, das Gewalt gegen Frauen im Allgemeinen – trotz der Statistiken, die belegen, wie weitreichend dieses Problem ist. Die Handbücher, die in Frankreich am häufigsten in der Ethnografie-Lehre verwendet werden, befassen sich nicht mit sexualisierter Gewalt. Dabei gibt es auf Englisch schon lange Literatur über dieses Thema. In diesem Aufsatz möchte ich einen Überblick über diese Literatur geben und einen Beitrag zu den von ihr ausgelösten Debatten leisten, indem ich zeige, dass die Berücksichtigung von sexualisierter Gewalt, die plötzlich bei der Feldforschung auftreten kann, eine Verknüpfung von methodologischen, epistemologischen und politischen Überlegungen erforderlich macht. ; In the French social sciences, sexual violence on a research field, isn't considered - outside certain areas of specialization – as an object of knowledge. They don't depart from the general taboo on violence against women, despite the statistics that attest the extent of the problem. French Textbooks on methods in ethnography never deal with sexual violence. However English scholars published on this issue. In this article, I synthesize the results and contribute to the debates it raises on the basis of my own experience. I show that the problem of sexual violence in the field requires to combine a methodological, epistemological and political treatment. ; Dans les sciences sociales françaises, les violences sexuelles sur un terrain d'enquête sont, en dehors de certains domaines de spécialisation, un non-objet. Elles ne dérogent pas, en cela, au tabou qui touche les violences envers les femmes en général, malgré les statistiques qui attestent de l'ampleur du problème. Les manuels francophones utilisés pour l'enseignement de l'ethnographie ne traitent jamais des violences sexuelles. Il existe ...

International audience ; Abgesehen von feministischen Studiengängen ist sexualisierte Gewalt in der Feldforschung nämlich in den französischen Sozialwissenschaften ein Nicht-Gegenstand. In dieser Hinsicht unterscheidet sie sich nicht von dem Tabu, das Gewalt gegen Frauen im Allgemeinen – trotz der Statistiken, die belegen, wie weitreichend dieses Problem ist. Die Handbücher, die in Frankreich am häufigsten in der Ethnografie-Lehre verwendet werden, befassen sich nicht mit sexualisierter Gewalt. Dabei gibt es auf Englisch schon lange Literatur über dieses Thema. In diesem Aufsatz möchte ich einen Überblick über diese Literatur geben und einen Beitrag zu den von ihr ausgelösten Debatten leisten, indem ich zeige, dass die Berücksichtigung von sexualisierter Gewalt, die plötzlich bei der Feldforschung auftreten kann, eine Verknüpfung von methodologischen, epistemologischen und politischen Überlegungen erforderlich macht. ; In the French social sciences, sexual violence on a research field, isn't considered - outside certain areas of specialization – as an object of knowledge. They don't depart from the general taboo on violence against women, despite the statistics that attest the extent of the problem. French Textbooks on methods in ethnography never deal with sexual violence. However English scholars published on this issue. In this article, I synthesize the results and contribute to the debates it raises on the basis of my own experience. I show that the problem of sexual violence in the field requires to combine a methodological, epistemological and political treatment. ; Dans les sciences sociales françaises, les violences sexuelles sur un terrain d'enquête sont, en dehors de certains domaines de spécialisation, un non-objet. Elles ne dérogent pas, en cela, au tabou qui touche les violences envers les femmes en général, malgré les statistiques qui attestent de l'ampleur du problème. Les manuels francophones utilisés pour l'enseignement de l'ethnographie ne traitent jamais des violences sexuelles. Il existe ...