Elisabeth, ein Hitlermädchen: ein Roman und Reportagen (1934 - 1939)
"In dem Roman "Elisabeth, ein Hitlermädchen" setzt Leitner diese Erkenntnisse aus den Reportagen in Prosa um. Leicht geschrieben und für ein breites Publikum konzipiert, werden die Lebensumstände einer Schuhverkäuferin geschildert. Ihr Arbeitsalltag, der Glaube an die guten Absichten der Nationalsozialisten, erste Liebe und die Einschränkungen und Eingriffe, die sich der Staat in Arbeits- und Privatleben erlaubt, werden detailliert beschrieben. Dabei steht für Leitner eher die politische Aussage im Vordergrund als die literarische Gestaltung von Charakteren und Stoff. Wichtig ist allerdings, dass die Hauptfigur eine Entwicklung von einer nationalsozialistischen Mitläuferin zur kritischen Persönlichkeit durchlebt und gleichzeitig einen hohen Grad an Identifikationspotential aufweist. Dass Leitner hier auch ein über den Nationalsozialismus hinausweisendes Werk geschrieben hat, mag man nicht unbedingt vermuten, doch ersetzt man die Ideologie des Nationalsozialismus durch eine andere autoritäre Diktatur oder vielleicht sogar durch eine Diktatur des Konsums, treten plötzlich viele Parallelen zur Gegenwart auf. Vor allem ermöglicht ihr eingängiger, an ordentlichem journalistischem Handwerk geschulter Stil dem heutigen Leser viele Erkenntnisse über den Alltag des Nationalsozialismus" (literaturkritik.de)