Weltwirtschaftliche Integration und politische Fragmentierung
In: Staaten im Weltmarkt, S. 323-368
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In: Staaten im Weltmarkt, S. 323-368
In: Staat und Nation: die Theorien der Nationalismusforschung in der Diskussion, S. 127-147
Die politische Fragmentierung bezeichnet einen Prozess, bei dem sich die Gültigkeitsreichweite von politischen Regelungen und der sie tragenden politischen Organisationen reduziert und mithin die Inklusivität politischer Gemeinschaften untergraben wird. Darunter fallen alle politischen Aktivitäten, die beabsichtigt oder tatsächlich auf die Auflösung oder Verkleinerung bisher integrierter politischer Gemeinschaften zielen, sei es durch räumliche Sezession oder durch personale Exklusion. Insofern ist die materielle Verarmung von Individuen mit beschränkter Leistungsfähigkeit eine Form der politischen Fragmentierung, da ihnen die sozialen Rechte verweigert werden, die notwendig sind, um als Teil einer Gemeinschaft gelten und wirken zu können. Der Autor beleuchtet vor diesem Hintergrund den Zusammenhang von gesellschaftlicher Denationalisierung und politischer Fragmentierung und geht dabei folgenden Fragen nach: Haben die gewollten Formen der politischen Fragmentierung tatsächlich parallel zur gesellschaftlichen Denationalisierung zugenommen? Mittels welcher Mechanismen ergibt sich ein kausaler Nexus zwischen gesellschaftlicher Denationalisierung und gewollter politischer Fragmentierung? Was kann darüber hinaus an empirischen Belegen dafür angeführt werden, dass diese Kausalmechanismen tatsächlich diejenigen sind, die für die Zunahme gewollter Fragmentierung mitverantwortlich sind? (ICI2)
Der vorliegende Band bespricht mit Fallbeispielen sowohl die politisch bedingten Ausdifferenzierungen als auch die persistenten kulturellen Gemeinsamkeiten des 5. bis 6. Jhs. n. Chr. Die jahrhundertelange politische Einheit des Imperium Romanum hatte ihren Ausdruck in einer großen kultu- rellen Kohärenz gefunden, führte doch die Ausrichtung auf Rom zu Vereinheitlichungen in vielen Bereichen. Daraus resultierten allgemein gültige Normen, die sich in Gemeinsamkeiten der materiellen Kultur und der Sprache äußerten. Besonders augenfällig war die Homogenität der bildenden Kunst. Mit der Teilung des Imperiums und der Bildung germanischer Reiche auf römischem Boden zerfiel seit den Jahrzehnten um 400 n. Chr. zwar die politische Einheit, die Vorstellung eines einheitlichen Imperiums und einer gemeinsamen Kultur dauerte jedoch an.
BASE
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 50, Heft 4, S. 666-684
ISSN: 0023-2653
"Der Beitrag untersucht die Erklärungsfaktoren für die unterschiedliche Parteienvielfalt in den zwei Dutzend Schweizer Kantonen und ihre Wirkungen. Im Mittelpunkt steht die empirische Überprüfung zweier komplementärer Theorieansätze (institutionelle und soziostrukturelle Hypothesen). Empirisch zeigt sich, daß die Zahl der Parteien in den Schweizer Gliedstaaten eine Funktion der konfessionellen Heterogenität der Kantone einerseits, der durchschnittlichen Wahlkreisgröße bzw. der effektiven Wahlerfolgsschwelle andererseits darstellt. Neben soziokulturellen und wahlverfahrenstechnischen Differenzen spiegelt die unterschiedliche parteipolitische Fragmentierung aber auch den unterschiedlichen Grad sozioökonomischer Modernisierung der kantonalen Politiksysteme wieder, und entsprechend unterschiedlich ist die Ausrichtung des Parteienwettbewerbs. Schließlich hat die zunehmende Parteienzersplitterung in den Kantonen zu einer Schwächung des traditionellen und typischen Regierungsmodells in der Schweiz - der breit abgestützten Regierungskonkordanz - geführt und gleichzeitig den häufigeren Gebrauch der direkten Demokratie gefördert." (Autorenreferat)
In: DIE Studies, Band 33
"Decentralization reforms have been among the most important aspects of
state modernization in developing countries. From a normative perspective,
such reforms are expected to promote economic development and
democratization. Unfortunately, however, the course of real decentralization
processes has often been incoherent and defective. In this context, this
study analyses the challenges for successful decentralization in fragmented
polities focusing on Latin America and the special case of Ecuador. Based
on a political economy perspective on decentralization, we attempt to
show, how political fragmentation has affected decentralization. From
there, we develop criteria on how development assistance can at least
partly counter the negative effects of political fragmentation. Finally, we
analyse to which extend donor agencies have been pursuing such strategies
in Ecuador.
This study is the result of a research project, which has been carried out at
the German Development Institute (DIE) in 2004 and 2005 as part of the
DIE Post-Graduate Training Course for young professionals. Field research
was conducted from February to April 2004. The research project
was carried out in close cooperation with the Facultad Latinoamericana de
Ciencias Sociales (FLACSO) in Quito Ecuador, which supported the project
from its early stages. Among many FLACSO members, who gave
advice and valuable comments on different part of the study's content, the
authors especially thank Santiago Ortiz, who has intellectually and logistically
supported the project from its beginning. Many thanks also go to the
GTZ program on decentralization in Ecuador. Janos Zimmermann and his
team provided us with many valuable insights about the decentralization
process in Ecuador and development cooperation's attempts to foster subsidiarity
oriented state structures.
We also profited much from different presentations of the study's preliminary
results at FLACSO in Quito and at the Interamerican Development
Bank and the World Bank in Washington, where the respective staff members
constructively commented our findings. In Bonn, our colleagues at
the DIE also offered useful comments and constructive criticism. Special
thanks go to Matthias Krause, Tilman Altenburg and Oliver Schlumberger.
Finally, we would like to thank Gisela Kuhlmann, without whose skills
and patience, the technical process of editing this study would never have
come to an end." [author's abstract]
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 15, Heft 1, S. 160-175
ISSN: 1866-9549
In diesem Beitrag wird untersucht, inwiefern die Fragmentierung von Arbeit das Potenzial hat, soziale und politische Einstellungen von Arbeitnehmer:innen zu beeinflussen. Dafür wird ein Modell entwickelt, das diesen möglichen Einfluss über die politische Sozialisierung von Arbeitnehmer:innen an ihrem Arbeitsplatz beschreibt. In Interviews mit externen Lehrbeauftragten an Musikhochschulen, Unternehmensberater:innen sowie Leiharbeitnehmer:innen in der Industrie wird dieses Modell erprobt. Dabei zeigt sich, dass Fragmentierung über verschiedenste Arbeitsplätze hinweg ähnlich erfahren wird. Darüber hinaus können Idealtypen des Umgangs mit dieser häufig negativ beschriebenen Erfahrung identifiziert werden. Die Ergebnisse deuten insgesamt darauf hin, dass Fragmentierung das Potenzial hat, die Sozialisation von Arbeitnehmer:innen systematisch zu beeinflussen und damit auch für die Erklärung von sozialen und politischen Einstellungen relevant sein könnte.
In den kommenden Monaten werden im Sudan die Weichen für die Zukunft des Landes gestellt. Für Januar 2011 ist ein Referendum angesetzt, das die Implementierung des umfassenden Nord-Süd-Friedensabkommens (Comprehensive Peace Agreement, CPA) zum Abschluss bringen soll. In dieser Volksabstimmung wird die Bevölkerung des Südsudan entscheiden, ob sich dieser als eigenständiger Staat abtrennen wird. Sollte dies der Fall sein, wird sich der größte Flächenstaat Afrikas, an der Nahtstelle zwischen arabischer und afrikanischer Welt, in seiner jetzigen Form auflösen. Aber auch wenn das Land de jure vereint bleibt, wird sich die Macht im Zentrum verändern. Die Sudanesen - ganz gleich, ob im Norden oder im Süden - müssen sich als Gesellschaft neu erfinden.Die Konfliktparteien im Sudan haben sich viel vorgenommen: Sie möchten das Ende des Bürgerkriegs zwischen Norden und Süden konsolidieren, autoritäre Strukturen demokratisch transformieren und eine Sezession des Südsudan, so sie denn einträte, friedlich und in beiderseitigem Einverständnis umsetzen. Dafür sind dringliche Fragen zu klären, etwa: Wem gehört das Öl, wo verläuft die Grenze und wer kämpft in welcher Armee? Noch ist unklar, ob all dies gelingt. Um die kommenden Entwicklungen einordnen und begleiten zu können, ist es wichtig zu verstehen, welche Zukunftsvorstellungen die sudanesischen Akteure selbst haben. Dies betrifft nicht nur die beiden Partner im Friedensabkommen, die durch die Wahlen im April 2010 in einem Elitenkartell zunächst gestärkt wurden. Auch andere politische Akteure im Sudan spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle, denn nach einer möglichen Sezession des Südsudan werden sich die Regierungen im Norden und im Süden verstärkt innenpolitischen Problemen zuwenden müssen. (SWP)
BASE
In: SWP-Studie, 2010,20
World Affairs Online
In: Austrian journal of political science: OZP, Band 33, Heft 1, S. 7-18
ISSN: 2313-5433
'Der demokratische Rechtsstaat bildete niemals einen geschlechtsneutralen Modus der Limitierung und Legitimierung von Herrschaft. Er hatte ebenso vergeschlechtlichte Voraussetzungen wie ent-geschlechtlichende Nachwirkungen (und vice versa). Auch der liberale Rechtsstaat fungiert also als soziales und geschlechtliches Gestaltungsprinzip. Mit dem sozialen Rechtsstaat hatten sich aber reale und materielle Gleichstellungschancen auch für Frauen eröffnet, die mit der neoliberalen Wende allerdings ins Stocken geraten. Unter den Bedingungen neoliberaler Globalisierung sind daher neue Doktrinen des Rechtsstaats im Entstehen.' (Autorenreferat)
In: SWP-Studie, Band S 20
"In den kommenden Monaten werden im Sudan die Weichen für die Zukunft des Landes gestellt. Für Januar 2011 ist ein Referendum angesetzt, das die Implementierung des umfassenden Nord-Süd-Friedensabkommens (Comprehensive Peace Agreement, CPA) zum Abschluss bringen soll. In dieser Volksabstimmung wird die Bevölkerung des Südsudan entscheiden, ob sich dieser als eigenständiger Staat abtrennen wird. Sollte dies der Fall sein, wird sich der größte Flächenstaat Afrikas, an der Nahtstelle zwischen arabischer und afrikanischer Welt, in seiner jetzigen Form auflösen. Aber auch wenn das Land de jure vereint bleibt, wird sich die Macht im Zentrum verändern. Die Sudanesen - ganz gleich, ob im Norden oder im Süden - müssen sich als Gesellschaft neu erfinden. Die Konfliktparteien im Sudan haben sich viel vorgenommen: Sie möchten das Ende des Bürgerkriegs zwischen Norden und Süden konsolidieren, autoritäre Strukturen demokratisch transformieren und eine Sezession des Südsudan, so sie denn einträte, friedlich und in beiderseitigem Einverständnis umsetzen. Dafür sind dringliche Fragen zu klären, etwa: Wem gehört das Öl, wo verläuft die Grenze und wer kämpft in welcher Armee? Noch ist unklar, ob all dies gelingt. Um die kommenden Entwicklungen einordnen und begleiten zu können, ist es wichtig zu verstehen, welche Zukunftsvorstellungen die sudanesischen Akteure selbst haben. Dies betrifft nicht nur die beiden Partner im Friedensabkommen, die durch die Wahlen im April 2010 in einem Elitenkartell zunächst gestärkt wurden. Auch andere politische Akteure im Sudan spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle, denn nach einer möglichen Sezession des Südsudan werden sich die Regierungen im Norden und im Süden verstärkt innenpolitischen Problemen zuwenden müssen." (Autorenreferat)
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 33, Heft 1, S. 7-18
"Der demokratische Rechtsstaat bildete niemals einen geschlechtsneutralen Modus der Limitierung und Legitimierung von Herrschaft. Er hatte ebenso vergeschlechtlichte Voraussetzungen wie ent-geschlechtlichende Nachwirkungen (und vice versa). Auch der liberale Rechtsstaat fungiert also als soziales und geschlechtliches Gestaltungsprinzip. Mit dem sozialen Rechtsstaat hatten sich aber reale und materielle Gleichstellungschancen auch für Frauen eröffnet, die mit der neoliberalen Wende allerdings ins Stocken geraten. Unter den Bedingungen neoliberaler Globalisierung sind daher neue Doktrinen des Rechtsstaats im Entstehen." (Autorenreferat)
In: Osterreichische Zeitschrift fur Politikwissenschaft, Band 33, Heft 1, S. 7-18
The democratic "Rechtsstaat" (rule of law) never featured as a gender-neutral mode of limitation & legitimization of rule & power. Its preconditions & consequences were just as engendered as de-engendered (or vice versa). The liberal "Rechtsstaat" also acted as a social & engendered formal principle. Along with the social "Rechtsstaat" women gained realistic or materialistic chances of equality, which, however, stopped short once again with the neoliberal turn of events. Under circumstances of neoliberal globalization new doctrines of "Rechtsstaat" are developing. 19 References. Adapted from the source document.
In: Zeitschrift für vergleichende Politikwissenschaft: ZfVP = Comparative governance and politics, Band 13, Heft 3, S. 399-417
ISSN: 1865-2654
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 76, Heft 4, S. 252-260
ISSN: 0342-300X
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage nach den Arbeitsbedingungen, kollektiven Ressourcen und der Organisierung von vor allem migrantischen Arbeitskräften auf der Reinigungsplattform Helpling. Auf Basis qualitativer Forschung in Berlin gehen die Autor*innen der Frage nach, weshalb sich Arbeit und Organisierung auf Reinigungsplattformen in anderen Dynamiken vollzieht als in anderen Bereichen der Plattformarbeit. Sie argumentieren, dass die räumliche Verteilung auf Privathaushalte, die Abwesenheit einer Betriebssozialisation und die rechtlichen Rahmenbedingungen eine Organisierung von Arbeitskräften auf Reinigungsplattformen erschweren. Gleichzeitig zeigen sie, dass dies nicht zu einer Abwesenheit von Organisierung und sozialen Kämpfen führt, sondern vielmehr deren Formen verändert. Arbeiter*innen auf Helpling in Berlin organisieren sich vorwiegend in informellen Gruppen zur gegenseitigen Hilfe, durch eine Beratungsstelle sowie in migrantischen politischen Gruppen. Aus diesen Umständen ergeben sich sowohl Potenziale wie Hürden für die Entwicklung kollektiver Gegenmacht, die auch für die Analyse anderer Formen der Plattformarbeit relevant sind.