Der "demokratische Freiraum", der nach dem Machtwechsel von Marcos zu Aquino zumindest in den Städten das Klima aufheiterte, scheint nun auch in Manila wieder vom Militär zurückerobert zu sein. In den meisten Provinzen schon längst durch die rechten Vigilante-Killerbanden zerstört, ist nun auch in der Hauptstadt im Zuge verstärkter Aktivitäten gegen die Stadtguerilla, "sparrows" genannt, und Unterstützer der Rebellenarmee NPA (New Peoples Army) die Menschenrechtssituation auf einem Niveau, das an die Tage des Kriegsrechts erinnert
Mit Einführung des Planning and Compulsary Purchase Act (2004) wurde das englische Planungssystem stärker auf strategische Raumentwicklung ausgerichtet. Davon macht in besonderer Weise die Greater London Authority Gebrauch, deren direkt gewählte Mayors in den Strategischen Entwicklungsplänen sowohl ihre Regierungserklärung als auch ein Steuerungsinstrument gegenüber den 32 (selbstständigen) boroughs sehen. Das Besondere an der Londoner Strategischen Planung sind: die Zielsteuerung über operationalisierte Kriterien für projektbezogene Entscheidungen; die hohe Bedeutung, die den Aushandlungsprozessen in der Planumsetzung beigemessen wird; die neuen Formen der regional governance, die korporatistisch ausgerichtet sind, aber einer starken Öffentlichkeitskontrolle unterliegen und von Planungsinspektoren im Ergebnis überprüft werden können; der enge institutionelle Bezug zur regionalen Wirtschaftsentwicklung über die Londoner Entwicklungsagentur (London Development Agency).
In diesem Beitrag geht es um die Frage jugendlicher Vereinnahmung und Besetzung des urbanen Raums durch eine Gruppe junger Frauen aus dem britischen Arbeiter*innenmilieu der 1950er-Jahre, die als Teddy Girls bezeichnet wurden. Erörtert wird, welche (Frei-)Räume und Möglichkeiten der Partizipation am öffentlichen Leben sichjunge Frauen der Jahrgänge 1936 bis 1940 entgegen den gängigen weiblichen Leitbildern der Zeit schaffen, besetzen und verlieren. Teddy Girls irritieren und dekonstruieren u. a. durch ihren spezifischen Kleidungsstil den binär strukturierten Geschlechtercode, widersetzen sich den gesellschaftlichen Zumutungen und Erwartungen an Geschlechterbilder und Rollen, modellieren diese nach ihren jugendkulturellen Bedürfnissen. Der urbane Raum wird als Laboratorium jugendlicher Genderkonstruktionen genutzt und dient alternativen Wegen der Herstellung von Geschlechtlichkeit. Andersherum werden Räume geschaffen oder umgedeutet, die Distinktion und Zugehörigkeit verkörpern.
Kopftitel, Wappen oben Mitte, Erläuterungen links und rechts unten, Maßstab unten Mitte ; Maßstab in grafischer Form (Wiener Zoll, Wnr. Klftr.) ; Mit zwei Abbildungen (New Houses Of Parlament, New Royal Exchanges) ; Schmuckrahmen ; Ohne Kartennetz
Vorgelegt werden Untersuchungsergebnisse zur Prägung eines Bildes von Karl Marx und zur Vorbildwirkung dieses Bildes bei Schülern der Klassenstufen 6 bis 10 (n=503) nach dem Besuch einer Filmvorführung. Die Beantwortung von Fragen zu Eigenschaften, Vorbildwirkung sowie zu politischen und alltagsideologischen Problemen zeigte ein positives Ergebnis. Der Filmbesuch bewirkte eine leicht positive Veränderung des Marx-Bildes bei den befragten Schülern. Eine Veränderung in der Bewertung der typischen politischen Haltungen von Marx konnte nicht nachgewiesen werden. Befürwortet wird ein Anknüpfen an die durch den Film hergestellte emotionale Beziehung zu Marx in der Erziehungsarbeit, um so die charakteristischen Eigenschaften von Marx deutlicher herauszuarbeiten. (ICE)
Der Gegenstand des Beitrages ist die besetzte Friern Barnet Library in Nord-London. Dieser steht für eine 'Politik des Politischen', die sich gegen die Privatisierungsmaßnahmen der regierenden liberal-konservativen Koalition richtet. In diesem Kampf um die Bibliothek wurden Aussagen der programmatischen Vision der Regierung von einer Allianz aus Aktivist_innen und Bürger_innen polemisch gegen die Politik gewendet, deren Umsetzung diese Vision ideologisch legitimieren sollte. Es werden zunächst die Rahmenbedingungen der Besetzung beschrieben, danach wird detailliert auf das Geschehen im Herbst 2012 und Winter 2012/13 eingegangen. Es wird erklärt, warum die Auseinandersetzung um die Bibliothek für das Verständnis gegenwärtiger sozialer Kämpfe in der 'postpolitischen Stadt' hilfreich ist. Zum Begriff der Postpolitik bzw. der Postdemokratie haben sowohl Colin Crouch als auch Jacques Rancière Theorien vorgelegt. Der Aufsatz wird den theoretischen Schwerpunkt auf Rancière legen, Crouchs Überlegungen jedoch ebenfalls mit einbeziehen. ; The paper discusses the struggle for the occupied Friern Barnet Libary in North London. This is an example of a 'politics of the political' against the privatisation measures of the governing liberal-conservation coalition in which statements of the programmatic vision were turned against the implementation that it should have ideologically legitimised. At first, the conditions of the occupation will be described, and afterwards the events in fall/winter 2012/13 will be looked at in detail. It will be explained why the struggle for the library gives an instructive example for the understanding of contemporary social struggles in the post-political city. The notion of post-politics and post-democracy is elaborated by Colin Crouch as well as Jacques Rancière. This paper will focus mainly on Rancière but will take Crouch's approach also into account.
In den 1980er und 1990er Jahren galt London nicht gerade als ein positives Beispiel städtebaulicher Entwicklungen. Wenn überhaupt drangen höchstens negative Schlagzeilen aus der britischen Hauptstadt auf den Kontinent. Der glitzernde, aber bankrotte Bürostandort Canary Wharf, das endlos diskutierte Bürogebiet Paternoster Square am Fuße der St. Paul's Cathedral und eine für das Verkehrsmuseum reife U-Bahn dominierten die Architektur- und Städtebaudebatte. Zur Jahrtausendwende schien es mit den kontroversen Millenniumsprojekten zunächst ähnlich weiterzugehen. Doch dann ereignete sich ein Wandel im Herzen der Stadt - in der Art und Weise wie das Zentrum genutzt wird, in seiner architektonischen und städtebaulichen Gestalt, in der nationalen und internationalen Wahrnehmung und auch in Bezug auf Regierungsverantwortung und Planungsvorgaben. Die sehr dynamische Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts ist jedoch noch keinesfalls abgeschlossen. Die britische Metropole hat 2005 den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2012 bekommen – mit einem deutlich auf Städtebau und Architektur ausgerichteten Wettbewerbsbeitrag. Ziel der Dissertation war es zu untersuchen, wie es zu diesem Paradigmenwechsel kam, der schließlich eine Wiedergeburt des Zentrums der britischen Metropole ermöglichte. Als Ausgangspunkt dieses Wandels kann heute die Schwächung demokratischer Institutionen im Vereinigten Königreich durch Margaret Thatcher festgemacht werden. Unter der Premierministerin war im Jahr 1986 die Londoner Stadtregierung abgeschafft worden. Zudem vollzog sich die Entwicklung der Stadt immer stärker zwischen zwei gegensätzlichen Polen: Die City of London und die City of Westminster boomten im Zuge der aufkommenden Dienstleistungsökonomie, wohingegen große Teile der Stadt fortschreitend unter Verarmung und Funktionsverlust litten. Für London ließ sich eine verschärfte Krisensituation diagnostizieren, die ihren Höhepunkt zu Beginn der 1990er Jahre fand. So verbreitete sich zunächst in der Fachöffentlichkeit die Überzeugung, dass eine Wiederbelebung der vom Niedergang betroffenen Stadt erfolgen müsse. Die Befürchtungen gipfelten in der Sorge, London könnte seine ökonomische Konkurrenzfähigkeit aufgrund eines Mangels an räumlichen Entwicklungsstrategien verlieren. Der Suche nach Lösungsmöglichkeiten für die städtebaulichen Probleme wurde seit der Wahl von New Labour 1997 eine hohe politische Priorität eingeräumt. Mit der Einsetzung der Greater London Authority und der Wahl eines Bürgermeisters im Jahr 2000 erhielt London wieder politische Organisationen, die sich um das Wohlergehen der Stadt kümmerten und die den Stadtumbau zu einer ihrer wichtigsten Aufgaben erklärt haben. Als Ergebnis des Paradigmenwechsels im Städtebau präsentiert sich London mit einem vielfältig umgebauten, neu regierten und neu definierten Zentrum. London vollzieht eine Entwicklung hin zur Dienstleistungsmetropole, zur world city und zur creative city, zur Tourismus- und Erlebnisstadt. Vergleichbare Prozesse haben in anderen nordamerikanischen und europäischen Metropolen bereits stattgefunden oder werden angestrebt, in London aber sind sie kristallklar und besonders zugespitzt zu beobachten. Ansätze und Strategien, die in anderen Städten bereits erprobt wurden, werden von London aus genau beobachtet, neu kombiniert und in besonderer Weise adaptiert. Auch völlig neue, sehr innovative Konzepte werden realisiert, die ein großes Potential für den Stadtumbau in anderen Metropolen darstellen. Das Beispiel London zeigt – trotz aller Probleme – sehr deutlich, wie ein neues Verständnis von Städtebau und Planung aussehen kann. Das neue Londoner Zentrum ist ein Ort, der sich nahezu perfekt an den Bedürfnissen der Hauptzielgruppen orientiert, den urbanen Mittelschichten und dem hochrangigen Servicesektor. Regie beim Stadtumbau führte eine Vielzahl von Akteuren, vor allem aber die im Jahr 2000 gegründete Greater London Authority, die einen Prototyp der schlanken, unbürokratisch agierenden und strategisch ausgerichteten nachmodernen Verwaltung verkörpert. Unterstützt wird sie von einem Zentralstaat, der dem Thema "Städtebau" eine hohe Bedeutung zuweist und mit der urban renaissance ein städtebauliches Leitbild entwickelt hat, das der nachhaltigen und an städtebaulicher Gestaltung orientierten Entwicklung der Städte verpflichtet ist. Neue, innovative Wege werden erprobt, wie diese gestiegenen Ansprüche umgesetzt werden können – in einem Klima, das nach wie vor von eingeschränkten Ressourcen der öffentlichen Hand und von immer mächtiger werdenden Privatinteressen geprägt ist. Aus London ist ein deutliches "Zurück zur Planung" zu vernehmen, eine Rückbesinnung auf hohe Ansprüche in architektonischer und städtebaulicher Gestaltung, die als richtungsweisend für andere Metropolen in Europa gelten und unter dem Begriff "Londoner Weg" zusammengefasst werden kann. ; In the 1980ies and 1990ies London did not apply straight as a positive example of urban design. If at all negative headlines made their way from the British capital to the continent. The glittering, but bankrupt office location Canary Wharf, the endlessly discussed office area Paternoster Square at the foot of the St Paul's Cathedral and the underground which seemed ripe for the traffic museum dominated the debate on architecture and town planning. At the turn of the century this trend seemed to continue with the controversial Millennium projects. But then a change in the heart of the city occurred - in the way the centre is used, in its style and quality of architecture and urban design, in the national and international perception and also regarding government responsibility and planning specifications. However, the very dynamic development of the past decade has not yet come to an end. In 2005, the British metropolis received the acceptance for the bid to host the 2012 Olympic summer games - with a contribution clearly aligned on urban design and architecture. The aim of the thesis at issue was to examine, how this paradigm shift happened, which finally made a renaissance of the centre of the British capital possible. Today, the attenuation of democratic institutions in the United Kingdom by Margaret Thatcher can be regarded as a starting point of this paradigm shift. Under the Prime Minister the London city government had been abolished in 1986. Another important fact was that the city continued to develop ever more strongly between two opposite poles. The City of London and the City of Westminster were undergoing a boom in the course of the arising service economics, whereas large parts of the city suffered progressively from depletion and a loss of uses. For London an intensified crisis situation could be diagnosed, which found its climax at the beginning of the 1990ies. The fears culminated in the concern, London could lose its economic competitive power due to a lack of spatial development strategies. First the conviction spread in the specialized public that a revival of the city should be fostered. Since the election of New Labour 1997 a high political priority was granted to the search for solutions for the problems of city centres and urban design. With the installation of the Greater London Authority and the election of a mayor in the year 2000 London received again political organizations, which cared for the well-being being of the city and which declared urban regeneration to be one their most important tasks. As result of the paradigm shift in urban design, London presents itself with a revitalised, newly governed and redefined centre. London has been turned into a service sector metropolis, a world city and a creative city, a capital of tourism and events. Comparable processes took place or are aimed at in other North American and European cities. In London, however, they are to be observed crystal clear and particularly sharpened. Ideas and strategies, which were already tested in other cities, are watched closely and are then combined and adapted specifically for London. Apart from that, completely new, very innovative concepts are put into practice. These new concepts present a large potential for urban design and regeneration in other cities. The example of London shows - despite all problems - very clearly, what a new understanding of town planning and urban design can look like in the future. The revitalised London centre is a place, which almost perfectly plays to the core of the target group, the urban middle classes and the high-ranking service sector. The urban regeneration was directed by a number of stakeholders, above all the newly created Greater London Authority, which embodies a prototype of the slim, unbureaucratically acting and strategically aligned post-modern administration. It is supported by a central government, which assigned a high meaning to the issues of town planning and urban design and which developed the leitbild "urban renaissance", which is committed to sustainable and design-led urban redevelopment. New, innovative ways are tested, how these increasing requirements can be put into practice - in a climate, which is still shaped by powerful private interests and by reduced resources of the public sector. From London a clear "return to planning" is to be heard, a return to high quality in architectural and urban design, which can be regarded as pointing the way for other cities in Europe and which can be summarized under the term "the London way".
Cover. London - Geographien einer Global City -- Inhalt -- 1. Einleitung: Londons Weg in die Postmoderne - Prozesse, Strukturen und Auswirkungen -- 2. Vom Metropolitan Board of Works zur Greater London Authority - Stadtpolitik und Stadtplanung in London im Wandel -- 3. Londons Regenerierungspraxis - Queen of Botox? -- 4. Von den East India Docks zum super port "London Gateway" - die Zukunft der Vergangenheit
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In: Kultur und Gesellschaft: Verhandlungen des 24. Deutschen Soziologentags, des 11. Österreichischen Soziologentags und des 8. Kongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Zürich 1988, S. 432-438
Gefragt wird, inwiefern dem deutschsprachigen Mitteleuropa eine kulturelle Identität als einer konstitutiven Dimension von Gesellschaft zukommt. Argumentiert wird, daß dieser Raum schon viele Teilungen und Staatenbildungen erlebt hat, ohne seine kulturelle Qualität einzubüßen. Trotzdem trägt die kulturelle Identität nicht soweit, daß sie eine politische Einheit begründet. Und dennoch bildet dieser Raum zumindest aus weltgesellschaftlicher Perspektive eine Kultur. Die kulturräumliche Verbundenheit Mitteleuropas wird gegenwärtig mit dynamischen Prozessen virulent, die im Ergebnis die kommunikative Kompetenz dieses Raumes erweisen könnte: Abrüstung in Zentraleuropa; westeuropäischer Binnenmarkt; Anschluß Österreichs an die EG; Umbau der Gesellschaften in Osteuropa. Die international zu beobachtende zivilisatorische Annäherung der Nationen schreitet fort, aber kultursoziologisch bemerkenswert ist, daß auf dem Weg zur europäischen Gesellschaft, sich die Nationalkulturen als durchaus resistent, zumindest als persistent erweisen. (GF)
Die Deregulierung des britischen Finanzsektors in den 1980er Jahren und der entschiedene Wille der damaligen Regierung unter Margret Thatcher, London zu einer der führenden Wirtschaftsmetropolen im transnationalen Wettbewerb auszubauen, haben die Stadt ve
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Die Deregulierung des britischen Finanzsektors in den 1980er Jahren und der entschiedene Wille der damaligen Regierung unter Margret Thatcher, London zu einer der führenden Wirtschaftsmetropolen im transnationalen Wettbewerb auszubauen, haben die Stadt verstärkt dem Einfluss der Globalisierung ausgesetzt. Seitdem hat sich London von einer gealterten Haupt- und Industriestadt zu einer Global City der höchsten Rangstufe verändert.Der Band nimmt diesen Wandel in den Blick und thematisiert die städtebaulichen, wirtschaftlichen, sozialen und planerischen Folgen, etwa die Überformung des Stadtkörpers durch den Bau neuer Büro- und Wohnhochhäuser, die Gentrifizierung ehemaliger Arbeiterquartiere oder die Zunahme der sozialräumlichen Disparitäten.
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