Das Arbeitspapier 'Dienstleistungsforschung und Dienstleistungspolitik' hat sich zur Aufgabe gemacht, einen Überblick zu aktuellen internationalen (vor allem angloamerikanischen) Studien zur Dienstleistungsforschung zu geben. Dabei werden zwei Schwerpunkte gesetzt, die jeweils unterschiedliche disziplinäre und theoretische Traditionen zusammenfassen: Während sich die service science primär für die Frage interessiert, wie in der systematischen Integration ökonomischer und technologischer Kompetenzen unter Einbezug von Marketingperspektiven innovative Dienstleistungen zur Marktfähigkeit gebracht werden können, interessiert sich die service-work-Forschung unter Rückgriff auf kritisch-sozialwissenschaftliche Theorieansätze vor allem für die Arbeitsbedingungen von Dienstleistungsbeschäftigten am unteren Ende der beruflichen Statushierarchie. Aus beiden Teilsträngen der Dienstleistungsforschung lassen sich Folgerungen für die Weiterentwicklung von Dienstleistungspolitik ziehen. Diese Folgerungen werden im abschließenden Kapitel des Arbeitspapiers zur Diskussion gestellt
In einer Zeit, in der die Wissenschaftspolitik derjenigen Form von Ressourcenallokation besonderes Interesse entgegenbringt, die die Kreativität der Wissenschaftler stärkt, will man wissen, welcher Typ von Forschungsorganisation tatsächlich wissenschaftliche Kreativität begünstigt (also ausgebaut werden sollte) und welcher umgekehrt für kreative Arbeit weniger hilfreich ist (folglich zu vermeiden wäre). Dieser Informationsbedarf kontrastiert mit dem geringen Wissen, welches gegenwärtig zur Verfügung steht, und dies gilt ganz besonders für die Geisteswissenschaften. Das Papier liefert einige Ideen, wie diese Lücke gefüllt werden könnte. Da, aus soziologischer Perspektive, für wissenschaftliche Kreativität die Organisation der akademischen Arbeit, nicht aber der individuelle kreative Genius, am meisten zählt: von welchem Organisationstyp müssen wir dabei ausgehen und wie sehen wir die Beziehungen zwischen dem einzelnen Forscher und dieser Organisation? Das Papier setzt hier auf schwach institutionalisierte Organisationen und die kreative Kraft lockerer Verbindungen. Ein weiteres bedenkenswertes Problem betrifft die abhängige Variable: Wie soll "Kreativität" operationalisiert werden? In den Geisteswissenschaften verfügen wir weder über unbestrittene Qualitätskriterien noch über allgemein anerkannte Wissenschaftspreise, auf die man sich beziehen könnte. Die Verwendung von Publikations- oder Zitationsindices führt ebenso wenig weiter, da diese Daten, speziell in den Geisteswissenschaften, fehlleiten, wenn es um die Erfassung kreativer Ereignisse geht. Das Papier führt diese Argumente aus und entwickelt ein Verfahren, mit dem akademische Kreativität in den Geisteswissenschaften identifiziert werden könnte. Dieses Verfahren setzt auf die Methode der Gruppendiskussion. Schließlich wird der Gegenstandsbereich, auf den sich das Papier bezieht - "Geisteswissenschaften" - diskutiert. Bilden diese einen bestimmten Wissenschaftstypus, der klar von den, sagen wir, Naturwissenschaften, abgegrenzt werden kann? Wie immer man darauf antwortet, die Entscheidung wird ein willkürliches Moment haben, und - trotz eines vielleicht gemeinsamen Leitmotivs - Disziplinen mit unterschiedlichen Rhetoriken und epistemologischen Kulturen umfassen. Das Studium von geisteswissenschaftlicher Kreativität kann sich deshalb nicht auf eine "exemplarische" Disziplin oder einen schmalen Satz von Disziplinen beschränken. Abschließend schlägt das Papier vor, sich (vorläufig) auf mindestens fünf Disziplinen zu konzentrieren (Geschichte, Literaturwissenschaften, Altertumswissenschaften, Philosophie, Soziologie). ; At a time in which science policy attaches much importance to the mode of resource allocation that fosters the creativity of scientists efficiently one wants to know what type of research organization actually encourages scientific creativity (hence should be strengthened) and, conversely, what type is less supportive for creative work (hence should be avoided). This demand for information contrasts with the low level of knowledge available at present, and this is all the more true for SSH (Social Sciences and Humanities, "Geisteswissenschaften"). The paper presents some ideas for filling this gap. As, from a sociological perspective, what matters for scientific creativity most is the organization of the academic work, not the individual creative genius, which type of organization do we have to picture and how do we conceive of the links between the individual scholar und that organization? The paper argues for an open understanding of organizations and the creative force of weak ties. A further problem to be well sorted out is the dependent variable: How shall we operationalize creativity? Within the SSH we neither have undisputed quality criteria nor broadly accepted academic prices on which we could rely. To make use, as an alternative, of publication or citation ratios is also flawed because, particularly in the case of SSH, these data are misleading when we are interested in capturing creative events. The paper elaborates these arguments and develops a procedure suitable to identify academic creativity in the SSH. This procedure builds on the method of group discussions. Finally the subject matter the paper focuses on, i. e. SSH, is discussed. Do they constitute a distinct type of science whose organization can be contrasted with the, say, natural sciences? However one responds, the decision will be a bit arbitrary and, in spite of a perhaps common "leitmotif", will embrace disciplines with different rhetorics and epistemological cultures. Hence, the study of creativity in SSH cannot restrict itself to looking at one "exemplary" discipline or to a very small set of SSH-disciplines. Concluding the paper proposes to concentrate (temporarily) at least on five disciplines (history, literature, archaeology, philosophy, sociology).
Der Beitrag führt in die Geschichte des Begriffs "Biopolitik" ein und erläutert Grundzüge des Konzepts mit einem Fokus auf der 'Regierung des Lebens'. Eine exemplarische Lektüre von August Strindbergs I havsbandet ("Am offenen Meer", 1890) verdeutlicht Potentiale einer biopolitischen Perspektive auf literarische Texte. Strindbergs Roman verhandelt in hohem Maße Möglichkeiten und Grenzen einer Regierung des Lebens, die sowohl am Individuum als auch an Kollektiven ansetzt. Dabei kommt dem Sex eine wichtige Rolle zu. ; The contribution delves into the history of the term "biopolitics" and explains main features of the concept, focusing on the 'government of life#. An exemplary reading of August Strindberg's I havsbandet ("By the Open Sea", 1890) illuminates the potentials of biopolitical perspectives on literary texts. Strindberg's novel negotiates the possibilities and boundaries of the government of life in particular, including the government of individuals as well as the government of collectives. In this context, sex or sexuality plays an important role.
Die sogenannte 'Historische Sozialwissenschaft' hat stets den Anspruch vertreten, für die Geschichtswissenschaft als ganzes eine Neuorientierung zu bieten. Ähnliches gilt für die 'Historische Anthropologie'. Beide Disziplinen stehen daher in der heutigen Geschichtswissenschaft als zwei Versuche einer innerfachlichen Neuorientierung nebeneinander. Der Beitrag beschreibt die Berührungspunkte und Überschneidungsbereiche und konstatiert, dass ihr jeweiliges Erkenntnisinteresse unterschiedlich ist. Jene menschlichen 'Elementarsituationen' und 'Grundbefindlichkeiten', für die sich die Historische Anthropologie interessiert, stehen mit Sicherheit nicht im Mittelpunkt der Historischen Sozialwissenschaften. Insgesamt spricht der Autor von einem 'offenen Projekt' in dem von sehr unterschiedlichen Ausgangspositionen ausgehende Richtungen konvergieren. ; This article deals with two different approaches in the german historiography. The 'Historical Social Science'-approach claims to have a general perspective, which needs a close link to the systematic social science, especially with sociology, political science and economics. Structures and processes of social changes should be explored and illustrated. Therefore, the structures of social stratification, of political power, and of economic developments are in the centre of the interest. On the other hand, the meaning of 'Historical Anthropology' cannot be defined in the same precise manner as that of 'Historical Social Science' - dued to the heterogeneous research orientations that are trying to promote a common initiative under the title 'Historical Anthropology'. Focus of interest is the diversity and inconsistency of the ways people adapting the world. The approaches to this problem are very different. Therefore, Historical Anthropology does not stand for a closed concept with respect to contents and methodology. But because of the central issue of essential human existence and elementary situations a new interesting perspective to the phenomena of the rapid social change is given, which occurs since the middle of this century.
This new collection of J. Hillis Miller's essays centres on the question "why and to what end should we read, teach, and spend our time with literary and/or cultural studies?" At a time when electronic media seem to dominate the market completely, and jobs follow the money flows into electronic and technical fields, literary and cultural studies might appear as a decorative addenda but not really necessary for the process of growth and development, neither in business nor in the area of personal development. This question is not really new, it has many facets, requires differentiated answers which depend and mirror the political and cultural climate of a society.
Das Dissertationsprojekt fragt nach divergenten Konzeptionen von Riesen in mittelalterlichen Texttraditionen. Der Fokus liegt auf mittelhochdeutschen und lateinischen Texten mit gelegentlichen Ausflügen in die Skandinavistik und Anglistik. Der methodische Zugriff besteht aus einer Verquickung von historischer Diskursanalyse und historischer Anthropologie. Das Nebeneinander der Wissensordnungen und diskursiven Formationen wird im Zeitraum von ca. 800 n. Chr. bis etwa 1600 n. Chr. anhand von signifikanten Textausschnitten, bildlichen Darstellungen und materiellen Zeugnissen untersucht. Die Reflexion der Riesenkonzepte gliedert sich thematisch nach der biblischen, enzyklopädischen und legendarischen Tradition, der Antikenrezeption und der Heldenepik, sowie genealogischen Aspekten und der Frage nach der Wahrheit von Riesen im Mittelalter. Im Gegensatz zu früheren vereinheitlichenden oder rein motivgeschichtlichen Forschungsansätzen in der mediävistischen Germanistik rekonstruiert die Studie anhand einer differenzierten Analyse ein Mosaik unterschiedlicher Wahrnehmungen und Vorstellungen von Riesen im Mittelalter. ; Many disciplines have produced major studies about giants in medieval literature. However, Medieval German Literature Studies are lacking sufficient coverage. Therefore, the dissertation aims to fill this void with a conclusive study focusing on German medieval literature, with the occasional reference to Anglo-Saxon and Scandinavian Studies. The project denies that there is a simple concept of giants in medieval literature and examines the coexistence of discursive formations from 800-1600 A.D. Methodologically, historical discourse analysis and historical anthropology are employed to answer questions such as whether giants were considered real in the Middle Ages, why heroes and giants are blending together semantically, and whether giant size could only be viewed as negative. The study emphasizes the versatile knowledge accessible about giants via biblical, encyclopedic, and hagiographic traditions, and occasionally pictures as well as material objects such as bones. Middle High German heroic epics, the reception of Greek mythology in the Middle Ages, and giants as instruments of political power are also core aspects of the thesis. The diverse nature of the subject requires a multidisciplinary approach and invites a more reflected view on giants when encountered in medieval texts, especially in Middle High German literature.
Mittels einer Konfigurationsfrequenzanalyse untersucht die Autorin für den Zeitraum von 1876 bis 1933 die theoretischen Konzepte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands über die Vermittlung von Literatur in der Arbeiterpresse, die Praxis der Literaturvermittlung sowie die Literaturrezeption in Bezug auf Autoren, deren Werke und der sozialdemokratischen Verwertungsstrategien anhand der Tageszeitungen 'Berliner Volksblatt' und 'Vorwärts', der illustrierten Wochenbeilage 'Neue Welt' und der Wochenzeitschrift 'In freien Stunden'. Allgemein konstatiert die Verfasserin, daß es der sozialdemokratischen Presse nicht gelungen ist, eine der proletarischen Lebenswelt entsprechende Literaturpolitik zu entwickeln und festzuschreiben. Da die vorliegende Studie einen Ausschnitt aus der Dissertation der Autorin darstellt, werden Einzelergebnisse lediglich zum Wochenblatt 'In Freien Stunden' vorgestellt. Dabei ermittelt die Verfasserin Präsentation und Rezeption bürgerlicher, meist verstorbener Erzähler der Weltliteratur insbesondere aus dem deutschsprachigen und westeuropäischen Raum im Nachdruck. Diese Verwertung steht nach Ansicht der Autorin in krassem Gegensatz zur Programmatik des Presseorgans, eine der Arbeiterkultur gemäße und sie fördernde Literatur zu vermitteln. Begründet wird dies von der Verfasserin mit der strikten Trennung von Kunst und Politik innerhalb der Sozialdemokratie und der Instrumentalisierung der Literatur für die Köderung neuer Abonnenten für die Parteipresse. ; We investigate the theoretical concepts of the Social Democratic Party concerning the communication of literature in the worker's press, the practice of literature communication and the reception of literature. Different types of press were used for content analysis: the 'Berliner Volksblatt' (1884-1890) and the 'Vorwärts' (1891-1933) represent the daily press; the 'Neue Welt' (1876-1887 and 1892-1919) represents the illustrated supplement and 'In Freien Stunden' (1897-1918/19) the fiction weekly. This report deals mainly with the results optained for the fiction weekly. Configuration frequency analyses show that different concepts of literature communication were applied to the press organs. These differences concern the selection strategies of the published authors, of the literary products and of exploitation strategies. Each organ can thus defined by particular characteristics and by typologically relevant configurations of characteristics. These are for the fiction weekly 'In Freien Stunden': non-coincidentally frequent publication of bourgeois narrative writers of world literature, hardly any socialdemocratic author; non-coincidentally frequent publication of works no longer protected by copyright (authors dead for more than 30 years!); no connection to contemporary bourgeois literary trends. Non-coincidentally often publication of German-language and West-European authors (French and British), hardly ever Scandinavian and Eastern-European authors. The typologically most relevant and efficient characteristics of authors was shown to be their affiliation to the canon of world literature and the fact that at the time of publication they had been dead for a long time.
The collection assembles, defines, and examines texts which can be labeled as "liminal texts". These texts deny a classification into traditional systems, genres, and forms valid around 1880 and continuing into the first decades of the 20th century where broadly effective innovations in the sciences, the arts, in politics and society took place in France, Austria and Germany. The anthology not only provides a new corpus and therewith innovative insights into the long turn of the century but also an experimental field for current theoretical and methodological questions.
The collection assembles, defines, and examines texts which can be labeled as "liminal texts". These texts deny a classification into traditional systems, genres, and forms valid around 1880 and continuing into the first decades of the 20th century where broadly effective innovations in the sciences, the arts, in politics and society took place in France, Austria and Germany. The anthology not only provides a new corpus and therewith innovative insights into the long turn of the century but also an experimental field for current theoretical and methodological questions.
Friedensethik, die auf dem Weg von einer wissenschaftlich-akademischen Randstellung ins Zentrum der Sozialethik und politischen Ethik befinden dürfte, bedarf stets der Verständigung über ihre Zielsetzung und ihre Aufgaben. Dies umfasst auch eine Klärung des Friedensbegriffs. Dominiert wird die gegenwärtige Friedensethik vom Diskurs um den gerechten Frieden, an dessen Begrifflichkeit und Aspekte sich weitere Diskurse wie die friedensethischen Bedeutungen und Implikationen von Herrschaft und Macht, von Gewalt oder von Recht anknüpfen lassen. Zu fragen ist auch nach dem Stellenwert und Output der Theologie für friedensethische Reflexionen, Orientierungen und Erörterungen. ; Peace Ethics is on the way from its former marginal position in social and political ethics to a center position. A permanent process of clarifying its self-conception and task is indispensable. Currently very dominant within peace ethics is the discourse on the Just Peace paradigm. Further discourses, like the request for the peace-ethical importance and implications of regime and power as well as of violence and law, have attached themselves to this task. Furthermore, we need to inquire as to the standing and output of theology for peace-ethical reflections, orientations and debates.
In der DDR entwickelt sich die Jeans-Prosa in den 70er Jahren. Die Veränderungen, die die Jeans-Prosa gebracht hat, sind bemerkenswert. In den Werken tritt ein junger Erzähler auf, der seine eigene Sprache spricht. Es wird die deutsche Umgangssprache gebraucht, die bis dahin nicht denkbar für die Literatur war. Auch übten die Autoren in ihren Jeans-Prosa Werken oft Kritik aus. Es war eine Kritik gegen die Forderungen der Gesellschaft im Zusammenhang mit dem Thema Jugend. In dieser Diplomarbeit wird das Model der Jeans-Prosa aufgrund zwei Werke vorgestellt und analysiert: Die neuen Leiden des jungen W. von Ulrich Plenzdorf und Die Reise nach Jaroslaw von Rolf Schneider. Das Modell der Jeans-Prosa hat Aleksander Flaker in seinem Buch Modelle der Jeans Prosa; Zur literarischen Opposition bei Plenzdorf im osteuropäischen Romankontext vorgestellt. In dem ersten Teil dieser Diplomarbeit wird erklärt, wie es zu diesem Buch und allgemein zu der Bezeichnung Jeans-Prosa gekommen ist und was die wichtigsten Merkmale dieser Prosa sind. Da das Modell in dieser Diplomarbeit am Beispiel zweier Werke vorgestellt wird, wird der Inhalt dieser Werke in einem zweiten Teil wiedergegeben und die Autoren kurz vorgestellt. Die Analyse dieser Werke bildet dann den dritten Teil der Arbeit. Dieser besteht aus den Abschnitten; Die Struktur der Texte, Die Opposition Halbwüchsige-Erwachsene, Der infantile und der intelligente Erzähler und Die Sprache der Jeans-Prosa. Hier werden die wichtigsten Merkmale der Jeans-Prosa vorgestellt und die Werke im Zusammenhang mit diesen Merkmalen analysiert. Da die Jeans-Prosa eine Neuheit in der Literatur der DDR war und die Autoren wie gesagt mit ihr oft Kritik ausübten wird dieser Aspekt in den letzten zwei Abschnitten behandelt. Es wird erst die kulturpolitische Szene in der DDR erläutert und erklärt, wie der Sozialismus verschieden Schriftsteller beeinflusste. Zum Schluss wird erklärt, wie sich Plenzdorf und Schneider durch ihre Werke kritisch gegen den Sozialismus und das Verhältnis ...
In der DDR entwickelt sich die Jeans-Prosa in den 70er Jahren. Die Veränderungen, die die Jeans-Prosa gebracht hat, sind bemerkenswert. In den Werken tritt ein junger Erzähler auf, der seine eigene Sprache spricht. Es wird die deutsche Umgangssprache gebraucht, die bis dahin nicht denkbar für die Literatur war. Auch übten die Autoren in ihren Jeans-Prosa Werken oft Kritik aus. Es war eine Kritik gegen die Forderungen der Gesellschaft im Zusammenhang mit dem Thema Jugend. In dieser Diplomarbeit wird das Model der Jeans-Prosa aufgrund zwei Werke vorgestellt und analysiert: Die neuen Leiden des jungen W. von Ulrich Plenzdorf und Die Reise nach Jaroslaw von Rolf Schneider. Das Modell der Jeans-Prosa hat Aleksander Flaker in seinem Buch Modelle der Jeans Prosa; Zur literarischen Opposition bei Plenzdorf im osteuropäischen Romankontext vorgestellt. In dem ersten Teil dieser Diplomarbeit wird erklärt, wie es zu diesem Buch und allgemein zu der Bezeichnung Jeans-Prosa gekommen ist und was die wichtigsten Merkmale dieser Prosa sind. Da das Modell in dieser Diplomarbeit am Beispiel zweier Werke vorgestellt wird, wird der Inhalt dieser Werke in einem zweiten Teil wiedergegeben und die Autoren kurz vorgestellt. Die Analyse dieser Werke bildet dann den dritten Teil der Arbeit. Dieser besteht aus den Abschnitten; Die Struktur der Texte, Die Opposition Halbwüchsige-Erwachsene, Der infantile und der intelligente Erzähler und Die Sprache der Jeans-Prosa. Hier werden die wichtigsten Merkmale der Jeans-Prosa vorgestellt und die Werke im Zusammenhang mit diesen Merkmalen analysiert. Da die Jeans-Prosa eine Neuheit in der Literatur der DDR war und die Autoren wie gesagt mit ihr oft Kritik ausübten wird dieser Aspekt in den letzten zwei Abschnitten behandelt. Es wird erst die kulturpolitische Szene in der DDR erläutert und erklärt, wie der Sozialismus verschieden Schriftsteller beeinflusste. Zum Schluss wird erklärt, wie sich Plenzdorf und Schneider durch ihre Werke kritisch gegen den Sozialismus und das Verhältnis ...
Franco Basaglia ist ein populärer Psychiater, Michel Foucault ist ein bekannter Philosoph und Soziologe. In der vorliegenden Masterarbeit werden eingangs ihre Werke ?L?istituzione negata? (1968) und ?Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses? (1975) mittels der Themen der Exklusion, der Macht und der modernen Institutionen (Gefängnis, Psychiatrie etc.) analysiert und etwaige Parallelen erschlossen. Anhand Basaglias und Foucaults interessanten Denkweisen lassen sich aufschlussreiche Bezüge zur italienischen Literatur des 20. Jahrhunderts herstellen. Mittels der ausgewählten Romane ?L?affaire Moro? (1978), ?Memoriale? (1962) und des Films ?La meglio gioventù? (2003) wird veranschaulicht, dass die Motive der Macht und des Ausschlusses darin stark präsent sind. Die Analyse der Romane und des Films erweist sich als besonders spannend und vielfältig, da diese verschiedene Themen behandeln und diverse Institutionen (Gefängnis, Psychiatrie und Fabrik) im Mittelpunkt stehen. Folglich können die Themen der Exklusion und der Macht anhand von verschiedenen Institutionen dargestellt werden. Dabei stellt sich heraus, wie häufig und in welchen unterschiedlichen Institutionen diese Themenbereiche in der italienischen Literatur auftreten. In ?L?affaire Moro? wurde der Vorsitzende der christdemokratischen Partei, Aldo Moro von den Roten Brigaden, einer linksextremistischen Organisation entführt und im ?prigione del popolo? eingesperrt. Folglich wurde er von der Gesellschaft ausgeschlossen, wurde zum Opfer der Roten Brigaden sowie seiner eigenen Partei und unterlag einem schicksalhaften Machtspiel. In Memoriale? leidet der Protagonist, Albino Saluggia, an Tuberkulose und wird deshalb von den Ärzten von seiner Arbeit in der Fabrik ausgestoßen und in ein Sanatorium aufs Land gebracht. In ?La meglio gioventù? kommen das Leid und die Qualen, die in den Internierungshäusern psychisch kranker Menschen vorherrschen, stark zum Vorschein. ; Franco Basaglia is a popular psychiatrist, Michel Foucault is a well-known philosopher and sociologist. At the beginning of this thesis their works ?L?istituzione negata? (1968) and ?Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses? (1975) are going to be analysed by means of the topics of exclusion, power and modern institutions (e. g. prison, psychiatry etc.) and analogies are going to be drawn. Afterwards the elaborated topics of both works are consulted for a literature analysis. Basaglias and Foucaults way of thinking may be connected with the Italian literature of the 20th century. It is shown that power and exclusion have a strong presence in the novels ?L?affaire Moro? (1978), ?Memoriale? (1962) and in the film ?La meglio gioventù? (2003). The analysis of the novels and the film turn out to be very exciting and multifaceted due to the occurrence of different topics and distinct institutions which take a centre stage (e.g. prison, psychiatry and factory etc.). Consequently the topics of power and exclusion are described from an institutional point of view. It is emphasized that these topics appear frequently and in the context of various institutions in the Italian literature. In ?L?affaire Moro? the leader of the Christian Democratic party was abducted and imprisoned of the Red Brigades, a left-wing extremist organisation, in the so called ?prigione del popolo?. He was expelled from the public, became a victim of the Red Brigades as well as of his own party and was subjected to a fateful power game. In ?Memoriale? the protagonist Albino Saluggia suffered from tuberculosis and was therefore excluded from his work and sent to a sanatorium in a rural area. In ?La meglio gioventù? the sorrow and pain of mentally ill humans in psychiatries was elaborated. In Italian films and novels the protagonists are expelled from public and are subjected to fateful power games in different institutions. ; vorgelegt von Kathrin Egger ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2010 ; (VLID)213133
Die Frage, wem die Auszeichnung "Genie" gebühre, wurde vor hundert Jahren in unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Disziplinen und in vielfältigen literarischen Texten überaus hitzig debattiert. Die Monographie wirft einen Blick auf die epistemologischen Funktionen sowie rassistischen und geschlechterspezifischen Implikationen der Wissensfigur "Genie" und zeigt, wie sich der geisteswissenschaftliche Geniekult um 1900 in der späteren populären Filmkultur widerspiegelt. ; The monograph focuses on the "genius" as a figure of knowledge and representation in two discoursive and medial settings: first, texts from the Humanities and theory of science, in particular published between 1890 and 1920, and, second, subset feature films since the mid-1980ties, which re-echo the 'cult of the genius'. The "genius" is considered to be a figure by which newly constituted academic disciplines managed to build up their professional identity, legitimated their methodologies, and reassured themselves of their own intellectual and creative powers. Furthermore, the book shows how imaginations of "ingenious" artists and masterminds, that refer to this historical period, are depicted in selected movies since the mid 1980ties. ; Die Frage, wem die Auszeichnung Genie gebühre, wurde vor hundert Jahren in geisteswissenschaftlichen Disziplinen und in literarisch-philosophischen Texten, z. B. von Walter Benjamin, Jakob Wassermann, Otto Weininger und Edgar Zilsel, hitzig debattiert. Die Monographie wirft einen Blick auf die glorifizierenden Zuschreibungen und epistemologischen Funktionen, die der Wissensfigur "Genie" in der damaligen Scientific Community zugewiesen wurden. Sie untersucht, wie sich Vertreter vor allem neuerer Fachdisziplinen mithilfe der Geniefigur ihrer eigenen intellektuellen und schöpferischen Potenz versicherten, welche politischen, rassistischen und geschlechterspezifischen Implikationen das "Genie" in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts transportierte und wie sich der geisteswissenschaftliche Geniekult um 1900 in der späteren Populärkultur, ausgewählten Spielfilmen ab Mitte der 1980er Jahre, widerspiegelt.
Die vorliegende Arbeit liefert einen Beitrag zur Erforschung der institutionalisierten Zensur von literarischen Texten im Franquismus anhand der Untersuchung von Werken Ana María Matutes. Als repressives Instrument diente die Zensur der Kontrolle, dem Schutz vor 'kritischen' Inhalten sowie der Propagierung, Durchsetzung und Konsolidierung des franquistischen Dogmas. Zensiert wurden 'bedrohliche' Werke aufgrund ihres kommunikativen Gehalts, aber auch wegen der sie charakterisierenden materiellen Fixierung, konnte die 'gefürchtete' Aussage ihre Wirkung doch an vielen Orten noch lange nach dem Moment ihrer Entstehung entfalten. Die originale unzensierte Textfassung vieler Werke ist deswegen für den Leser bis heute oft unzugänglich. Das gilt auch für das Œuvre Matutes, einer der bedeutendsten spanischen Autorinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Anhand der erhaltenen Zensurakten zu vier Romanen – "Los Abel", "Luciérnagas"/"En esta tierra", "Los hijos muertos" und "La trampa" – wird zunächst deren unterschiedliches 'Schicksal' zwischen staatlicher Zensur und forcierter Selbstzensur rekonstruiert. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienen als Ausgangsbasis für die literaturwissenschaftliche Analyse der individuellen Auswirkungen dieser Eingriffe auf inhaltlicher, struktureller, figürlicher und formal-stilistischer Ebene sowie zur Feststellung des Grads an 'Co-Autorenschaft' der Zensoren, die die Texte im Hinblick auf ihre Konformität mit den etablierten moralischen, politischen und religiösen Normen rezipierten. Darüber hinaus werden Funktionsweise, Irrtümer und Grenzen der literarischen Kontrollinstanz anhand von vier weiteren Werken dargestellt, zu denen "Fiesta al Noroeste", "Pequeño teatro", "Los niños tontos" und "Los soldados lloran de noche" zählen. Auf diese Art und Weise kann ein umfassender Einblick in die Arbeits- und Funktionsweise der franquistischen Zensurbehörde innerhalb des machtstrukturellen Kontextes des Franco-Regimes gegeben werden. ; This research paper contributes to the study of institutionalized censorship of literary texts under Francoism by examining the works of Ana María Matute. As a repressive instrument, censorship served to control, protect against 'critical' content and propagate, enforce and consolidate Francoist dogma. 'Threatening' works were censored because of their communicative content, but also because of the material fixation that characterized them, since the 'feared' statement could continue to have its effect long after the moment of its creation and in many places. The original uncensored text version of many works is therefore often inaccessible to readers even today. This also applies to the oeuvre of Matute, one of the most important Spanish authors of the second half of the 20th century. Using the surviving censorship files for four novels – "Los Abel", "Luciérnagas"/"En esta tierra", "Los hijos muertos" and "La trampa" - we first reconstruct their different 'fates' between state censorship and forced self-censorship. The insights gained from this serve as a starting point for the literary analysis of the individual effects of these interventions on the level of content, structure, characters and formal style, as well as for determining the degree of 'co-authorship' of the censors, who only received the texts with regard to their conformity with established moral, political and religious norms. In addition, the functioning, errors and limits of the literary control authority are presented on the basis of four other works, which include "Fiesta al Noroeste", "Pequeño teatro", "Los niños tontos" and "Los soldados lloran de noche". In this way, a comprehensive insight can be given into the working and functioning of the censorship authority within the power structure context of the Franco regime.