In dieser überarbeiteten Dissertation beschäftigt sich Roland BADER ausführlich mit dem Handlungsfeld der außerschulischen Medienpädagogik und interaktionistischen Konzepten des Lernens. Lern- und sozialpsychologische Konzepte wie beispielsweise die "Activity Theory" werden dargestellt. BADER widmet sich im Weiteren den Lernenden Gemeinschaften. Im Anschluss an die theoretischen Erörterungen wird anhand der sorgsam beschriebenen Fallstudie in der pädagogischen Weiterbildung deutlich, wie die Aneignung von Netzkompetenz bei PädagogInnen trainiert werden kann. Hierbei sind für BADER Gestaltung und Grenzen von Learning Communities wesentlich. Als ein Ergebnis ist die Kohärenz der Kommunikation in Gruppen in Bezug auf den Erfahrungsaustausch, auch außerhalb der Aufgabenstellung, zu sehen.
Virtuelle Communities können als neue und erfolgversprechende Geschäftsidee bezeichnet werden. Sie schöpfen Vorteile bisheriger Web-Technologien aus und bieten neue, interaktive Kommunikationsmöglichkeiten für Unternehmen und Privatpersonen. Eine virtuelle Community zu einem bestimmten Thema ist der Marktplatz für alle interessierten Menschen. Eine eigene Homepage, ein kurzes Chatgespräch mit einem Teilnehmer von der anderen Seite des Erdballs oder auch das Abfragen eingegangener E-Mails kann als Service genutzt werden. Kunden besitzen große Verhandlungsmacht und einen verbesserten Zugang zu Informationen. Die Mitglieder werden aktiv in den Gemeinschaftsprozeß einbezogen und erhalten die Gelegenheit, eigene Inhalte zu erstellen und diese zu publizieren. Aber nicht nur für Privatpersonen, sondern besonders für innovative Unternehmen bieten virtuelle Communities neue Wege der Kommunikation – einen Ausstellungsraum zu niedrigen Kosten, weltweit sofort erreichbar und das 24 Stunden am Tag. Das Webangebot wird aufgewertet und die Kundenbindung verstärkt. Die Anbieter finden potentielle Kunden mit hoher Kaufbereitschaft vor. Produkte und Werbung sprechen die Kunden direkt und individuell an. Der Zwischenhandel wird ausgeschaltet. Es existieren unterschiedliche Alternativen für den Betreiber, Gewinne zu realisieren. Mitglieder-, Benutzungs- und Teilnahmegebühren fallen für das Mitglied an, wenn es generell an der Gemeinschaft teilnehmen, Informationen abrufen und bestimmte Servicedienste in Anspruch nehmen möchte. Allgemein werden Erträge aber über Transaktions- und Werbeeinnahmen erzielt. Virtuelle Communities lassen sich in zwei Gruppen einteilen – die geschäfts- (vertikale, funktionale, geographische Communities und Communities für bestimmte Unternehmensgruppen) und die verbraucherorientierten (demographische, geographische und themenspezifische) Gemeinschaften. Jede von ihnen weist ein unterschiedliches Wachstumspotential auf. Wichtig für die weitere Entwicklung ist die Aufspaltung in Subgemeinschaften. Verbraucherorientierte Communities begünstigen diese Bildung. Zudem sollten sich die Gemeinschaften so weit entwickeln, daß sie mit ihrem eigentlichen Interessengebiet nichts mehr gemein haben. Dieser Aspekt gilt sowohl für die Business-to-business- als auch für die Business-to-consumer-Communities. Der Vergleich der unterschiedlichen Community-Arten zeigt, daß sie sich hinsichtlich der Zielgruppe und der angebotenen Produkte bzw. Dienstleistungen unterscheiden. Ansonsten kann festgestellt werden, daß die Ziele der Gemeinschaften hauptsächlich in der Erfüllung der Informationsbeschaffung, der Bereitstellung von Kommunikationsmöglichkeiten und der Abwicklung elektronischer Geschäfte liegen. Eine Vielzahl weist die gleichen Merkmale bzgl. Aufbau (Chaträume, Diskussionsforen, Einkaufsgelegenheiten) und Service (Recherchedienste, Veröffentlichung eigener Homepages, kostenlose E-Mail-Adressen, Ansprechpartner) auf. Das Konzept zur Realisierung einer virtuellen Gemeinschaft deutet darauf hin, daß es zu Anfang wichtig ist, die Zielgruppe sorgfältig und unter Einbezug der Kriterien Zielgruppengröße und Breite des Interesses auszuwählen. Ein wichtiger Aspekt für den Organisator ist es, die Gemeinschaftsziele zu definieren. Bestimmte Dienstleistungen sollten in jeder Community vorhanden sein, um den Erfolg zu garantieren. Die Phase der Mitgliederakquisition zeigt Möglichkeiten, wie das Interesse der Mitglieder für die Gemeinschaft geweckt wird. In der zweiten Phase werden die Mitglieder aufgefordert sich aktiv am Gemeinschaftsleben zu beteiligen. Auch hierfür stehen verschiedene Alternativen bereit. Die Mitgliederbindung soll Menschen dazu veranlassen, dauerhaft der Community beizutreten. Von großer Bedeutung sind auch die Fragen, welche Art von Erträgen erzielt werden sollen und welche Kosten beim Aufbau entstehen. Organisatorische Dinge, wie z. B. Personaleinsatz und die Bereitstellung der benötigten Technologien müssen seitens des Organisators sorgfältig durchdacht werden. Für die Zukunft läßt sich sagen, daß virtuelle Communities die Märkte neu definieren. Sie verlagern die Verhandlungsmacht vom Anbieter auf den Kunden. Die Nachfrage wird steigen, da die Kosten durch Gemeinschaften gesenkt werden. Zudem ergibt sich die Gelegenheit, internationale Märkte zu betreten. Viele Menschen mit gleichen Interessen konzentrieren sich innerhalb einer Gemeinschaft und machen es Anbietern und Inserenten leicht, sie zu erreichen. Unternehmen kooperieren branchenübergreifend. Communities bedrohen Einzel-, Großhändler und Vertreter. Die Organisatoren übernehmen die Vermittlerrolle. Für große Unternehmen stellen sie eine Gefahr dar, falls sie in der Lage sind, einen großen Teil des Kundenstammes abzuwerben. Auch für kleine Unternehmen besteht die Chance, in das Geschäft einzusteigen, da die Anfangsinvestitionen gering sind. Nach angemessener Zeit kann die Investition zu hohen Erträgen führen. Als Nachfolger der virtuellen Communities werden die Portale, wie z. B. Yahoo, Excite oder AOL, gehandelt. Sie bieten ein breites Spektrum an Diensten (Suchmaschinen, E-Mail, Homebanking) an. Eine breite Masse von Nutzern soll überzeugt werden, diese Portale als Einstiegsseite in das Internet zu nutzen und sich auf diese Weise zu binden. Die hohe Reichweite wird die Zunahme von Werbeeinnahmen ermöglichen.
Was ist unter 'online communities' zu verstehen? Sind 'virtuelle Gemeinschaften' wirklich virtuell, sind sie gemeinschaftlich? Zur Beantwortung dieser Fragen wurde in einer empirischen Studie mit 101 Interviews geprüft, ob und inwiefern es in Kommunikationsdiensten des Internets zur Bildung von neuen Gemeinschaften kommt, bei denen die Teilnehmenden losgelöst von ihrer Körperlichkeit und von einer gemeinsamen lokalen Präsenz ausschließlich 'online' interagieren. Neben den soziostrukturellen Daten der Teilnehmenden an zwei Newsgroups und drei Chats und deren Nutzungsgewohnheiten war für das Forschungsprojekt vor allem von Interesse, wie die Beziehungsnetze aussehen und ob sich die persönlichen Netzwerke 'online' und 'offline' überschneiden. Bei den untersuchten Chats lassen sich im Ergebnis durchaus starke, multiplexe und dauerhafte Beziehungen feststellen, wobei diese aber nicht ausschließlich online aufrechterhalten, sondern durch Begegnungen außerhalb des Internets gestützt werden. Lokalität und 'face-to-face'-Kontakte bleiben also wichtig und Online-Kommunikation ersetzt nicht offline-Beziehungen, sondern ergänzt sie. Chats und Newsgroups ermöglichen den Aufbau von neuen Bekanntschaften und leisten damit einen Beitrag zur Erweiterung des sozialen Netzes. (ICI2)
Die bisherigen Erfahrungen bei der praktischen Anwendung von Wissensmanagement waren oft ernüchternd. Viele Ansätze fokussierten ganz auf die informationstechnische Repräsentation, Verteilung und Wiederverwendung eines von menschlichen Akteuren entkoppelten Wissens. Doch gerade die mangelnde Integration von Menschen mit ihren persönlichen Wissens- und Beziehungsnetzwerken war der Grund für das Scheitern vieler Wissensmanagementkonzepte. Die vorliegende Arbeit möchte dieses Dilemma zwischen Anforderungen der Informationstechnik und zwischenmenschlicher Kommunikation auflösen, indem die Integration von Beziehungsnetzwerken in bestehende Konzepte des Wissensmanagements beschrieben wird. Knowledge Communities - die Gruppierung von Individuen um ein gemeinsames Interessengebiet - beruhen auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und der individuellen Nutzenmaximierung. Sie können ungeahnte Potenziale durch ihre Fähigkeit zur Selbstorganisation entfalten. Um die ihnen innewohnende Innovationskraft für die Zielsetzungen des betrieblichen Wissensmanagement zu nutzen, bedarf es jedoch der Möglichkeit einer zielgerichteten Steuerung. Daraus resultiert ein Spannungsfeld von Steuerung und Selbstorganisation, das es in der Praxis auszubalancieren gilt. Grundlage dieser Arbeit ist ein Rahmenkonzept für Community-gestütztes Wissensmanagement: In einem interdisziplinären Ansatz wird ein Informationsmodell für Knowledge Communities entwickelt, das die notwendigen Funktionalitäten, Organisationsstrukturen, Informationsobjekte und ihre Wirkungsverflechtungen untereinander erläutert. Trotz existierender automatischer Methoden ist für die Strukturierung der in der Wissensbasis enthaltenen Informationen ein hoher manueller Aufwand erforderlich. Mit dem Modell der dynamischen Wissensbasis wird die Bildung individueller Wissensnetze der Teilnehmer unterstützt, bei der die Interaktionen der Gemeinschaft als einfache Methode zur automatischen und beiläufigen Strukturierung, Qualitätssicherung und Vernetzung von Informationsobjekten genutzt werden kann
In: Schriftenreihe / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Technik - Arbeit - Umwelt, Abteilung Organisation und Technikgenese, Band 98-101
"Vieles deutet darauf hin, daß sich die Gesellschaften der Moderne in einer umfassenden und tiefgreifenden Krise befinden, und zwar einer Krise, von der nicht mehr nur einzelne, sondern zunehmend alle Organisationen der Gesellschaft betroffen sind, und in der deren Existenzberechtigung nachhaltig und von Grund auf in Frage gestellt wird. In dieser Situation ist Lernen für Organisationen in doppelter Hinsicht ein zentrales Problem. Zum einen gewinnt das Organisationslernen eine existenzielle Bedeutung, weil der Fortbestand einer Organisation entscheidend davon abhängt, ob und inwieweit in ihr Lernbereitschaft und Lernfähigkeit ausgeprägt sind. Zum anderen erweist sich Organisationslernen speziell in Krisenzeiten als äußerst schwierig und fallweise auch als unmöglich. Die vorliegende Studie ist darauf fokussiert, diese Problemlage aus zwei sich ergänzenden theoretisch-konzeptionellen Perspektiven zu analysieren, nämlich der Konventions- und der Leitbild- Perspektive. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen dabei drei Fragen: erstens, was sind Lernkonventionen; zweitens, wie bilden sie sich heraus; und drittens, welche Rolle spielen Leitbilder bei ihrer Formierung. Diese Fokussierung ermöglicht es, Lernprozesse und -Strukturen in den Blick zu bekommen, die sowohl in der Theorie als auch in der Praxis des Organisationslernens bislang kaum oder gar nicht beachtet wurden, die jedoch gerade im Hinblick auf eine erfolgreiche Krisenbewältigung zunehmend bedeutsamer werden dürften." (Autorenreferat)
'Der Grund für ein lebenslanges Lernen ist der stete Wandel in der Gesellschaft. Veränderte Rahmenbedingungen, wie eine kürzere Halbwertszeit des Wissens, Globalisierung, Dezentralisierung und Standardisierung erfordern eine Anpassung der Personalentwicklung. Lebenslanges Lernen wird daher immer wichtiger und muss zunehmend gefördert und ermöglicht werden. Der Lernprozess endet nicht mehr nach der Schulzeit oder der Ausbildung. Mitarbeiter und Führungskräfte müssen sich kontinuierlich weiterbilden, um mit dem Wandel Schritt zu halten und im Wettbewerb zu bestehen. Neue technologische Entwicklungen, vor allem bei Informations- und Kommunikationssystemen, erweitern die Möglichkeiten des Lernens unter Einsatz elektronischer Medien, allgemein mit E-Learning umschrieben. Dabei wird dem Computer mit seinen orts- und zeitunabhängigen Kommunikationsmöglichkeiten im weltweiten Netz auf Basis der Internet- oder Intranet-Technologien eine zentrale Rolle beigemessen. E-Learning Konzepte werden daher zunehmend als Lösungsansatz angesehen, dem stetigen Wandel gerecht zu werden, da solche Maßnahmen ortsunabhängig durchgeführt werden können und den Lernenden die Bestimmung von Lernzeiten und -tempo überlassen. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die Möglichkeiten und Grenzen des E-Learning als Instrument der Personalentwicklung zu untersuchen. Hierzu werden zunächst die im allgemeinen Sprachgebrauch und in der Literatur uneinheitlich verwendeten Begriffe systematisiert. Anschließend wird analysiert, wie einzelne Qualifikationsziele in der Personalentwicklung durch E-Learning Maßnahmen unterstützt werden können und welche ergänzenden Maßnahmen notwendig sind. Der Beitrag schließt mit einer kritischen Gesamtwürdigung.' (Textauszug)
Erste Kliniken beteiligen sich an Pilotprojekten, die der elektronischen Gesundheitskarte den Weg bereiten sollen. Schon heute können sie die Vorteile der zukünftigen Technik nutzen.
Ökonomische, technologische und gesellschaftliche Entwicklungen führen dazu, dass Wissen und damit Lernen substantiell an Bedeutung gewinnt. Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichen neue Lernmetho-den, wie bspw. E-Learning. Mit E-Learning soll einerseits die erhöhte Nachfrage nach Wissen befriedigt werden, andererseits soll E-Learning die Lerneffizienz steigern. Die Steigerung der Lerneffizienz wird zwar oft als Hauptargument für den Einsatz elektronischer Lernformen ins Feld geführt, der empirische Nach-weis ist allerdings schwierig und deshalb selten erbracht worden. Der Autor setzt sich in diesem Buch zum Ziel, zu evaluieren, ob überhaupt und wenn ja unter welchen Voraussetzungen E-Learning zu einer Lerneffizienzsteigerung führen kann. Matthias Müller entwickelt auf der Basis verschiedener psychologi-scher Lerntheorien ein Framework zur systematischen, gesamtheitlichen und differenzierten Erfassung der Lerneffizienz mit E-Learning. Darauf aufbauend werden für die einzelnen Effizienzdimensionen Lerneffizienzkriterien und dazu-gehörige Effizienzindikatoren herausgearbeitet. Die theoretischen Erkenntnisse über die Wirkungsverläufe zwischen den Effizienzindikatoren erlauben die For-mulierung von Hypothesen, die der Autor als Lenkungsmodell darstellt. Anhand von acht qualitativen Interviews, die einer systematischen Inhaltsanalyse unter-zogen werden, werden die Hypothesen verifiziert. Es stellt sich, dass die theore-tisch formulierten Hypothesen der empirischen Analyse größtenteils nicht stand-zuhalten vermögen. Abschließend beschreibt der Autor konkrete Handlungs-empfehlungen für die Ausgestaltung von E-Learning-Settings in der unterneh-merischen Praxis. Dieses Buch richtet sich somit einerseits an das Lehrperso-nal, das sich mit dem Einsatz von elektronischen Lernformen beschäftigt. Ande-rerseits entnehmen Aus- und Weiterbildungsverantwortliche aus der betriebli-chen Praxis wichtige Hinweise für den Einsatz von E-Learning in ihren Unternehmen. Matthias Müller ist Assistent am Institut für Strategie und Unternehmensökonomik an der Universität Zürich