In: Asien, Afrika, Lateinamerika: wissenschaftliche Zeitschrift = Asia, Africa, Latin America, Heft Sonderh. 4: Die "Reorientalisierung" des Orients?, S. 4-14
Die Autorin stellt die Wiederbelebung traditioneller Organisationsformen und Verhaltensweisen in Marokko und Algerien unter besonderer Berücksichtigung der Industriebetriebe dar. Sie erörtert die Defizite der Entwicklung in den Ländern der Dritten Welt und neue Funktionen für traditionelle Institutionen in Marokko und Algerien. (DÜI-Sen)
Der Beitrag erörtert die komplexen Zusammenhänge zwischen Hochbegabung und schulischem wie auch beruflichem Erfolg, wobei Erklärungsversuche für außergewöhnliche Leistungen einen besonderen Stellenwert einnehmen. Dazu werden Annahmen der Hochbegabungs- und Expertiseforschung verknüpft. Anhand retrospektiver und historiometrischer Ansätze wird die Relevanz psychobiologischer und bildungsbezogener Erklärungsversuche für Eminenz kritisch analysiert. Die Problematik einheitlicher Erklärungsmodelle wird an Fallbeispielen aus dem Bereich der Musik illustriert. Obwohl für die Karriereverläufe in unterschiedlichen Disziplinen durchaus gemeinsame Vorhersagemerkmale identifiziert werden können, beeindruckt dennoch insgesamt das Ausmaß individueller Unterschiede auf dem Weg zur Eminenz. (DIPF/Orig.).;;;This contribution discusses the rather complex relationships between giftedness and both academic and professional success. In particular, theoretical and empirical approaches trying to explain exceptional performance are considered, which include basic assumptions of research into giftedness and research focusing on the development of expertise. Retrospective, mainly historiometric approaches are used to analyse the relevance of psychobiological and educational explanatory attempts. Case studies taken from the field of music are described in some detail, mainly because they seem suited to illustrate the variety of individual trajectories and the difficulty to come up with uniform explanatory models. Although the importance of a set of predictor variables can be shown for a variety of disciplines, one of the major outcomes of our analysis is that there are large individual differences in the way eminence is accomplished. (DIPF/Orig.).
In: Der Überblick: Zeitschrift für ökumenische Begegnung und internationale Zusammenarbeit ; Quartalsschrift des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, Band 32, Heft 4, S. 56-59
Die Autorin nimmt das Thema des 36. DGS-Kongresses »Vielfalt und Zusammenhalt « auf, indem sie fragt, wie die Repräsentation öffentlicher Interessen unter Bedingungen von Vielfalt möglich bleibt. Gerade die große Gruppe an Professionen – neben Recht und Politik –, die mit der Ausgestaltung des Gemeinwesens und damit mit der Wahrung öffentlicher Interessen betraut ist, konstatiert regelmäßig Handlungsunfähigkeit angesichts der wahrgenommenen Vielfalt der Gesellschaft. Die Autorin zeigt, dass Vielfalt als Merkmal moderner Gesellschaften sich zwar in den Inhalten verändert, jedoch permanente Herausforderung für Handeln bleibt. Verändert hat sich in den letzten Jahrzehnten jedoch die Gewissheit über ein symbolisches Zentrum der Gesellschaft. Auf der Basis raumtheoretischer Überlegungen plädiert sie für ein an Bindungen und Verflechtungen orientiertes Verständnis des öffentlichen Interesses. Repräsentation unter Bedingungen von Vielfalt, so die These, könne von dem Bestreben geleitet sein, Relationen zwischen sozialen Gruppen sichtbar zu machen, und könne auf diese Weise professionelles Handeln anleiten. Addressing the theme of the 36th DGS conference »Diversity and Cohesion«, the author explores the question of how public interests may be represented and ensured under conditions of increasing diversity. Given the perceived diversification of society, an increasing inability to act has been noted particularly among the large number of professions, which are – apart from politics and law – involved in shaping society and hence in protecting public interests. Diversification is a characteristic feature of modern societies and continues to be a key challenge for social action regardless of specific content, Löw contends. However, the certainty that there exists a central concept of normalcy as unifying symbolic centre in modern societies has been lost over the past few decades. Against the backdrop of spatial theory she argues for a different understanding of public interests based on social ligatures and interrelations. According to Löw, the representation and articulation of public interests under conditions of diversity should be grounded on the principle of rendering visible the interdependencies and relationships between social groups in order to evolve guidelines for professional conduct and practice from this perspective.
Für etwa 13% der Familien mit Säuglingen in Deutschland besteht Unterstützungsbedarf im Rahmen Früher Hilfen. Frühe Hilfen streben an, die Entwicklungsmöglichkeiten von Eltern und ihren Kindern frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Ein zentrales Ziel der Frühen Hilfen, die Kooperation der Berufsgruppen des Sozial- und Gesundheitswesens, ist eine Herausforderung. Zu den Kooperationspartnerinnen/-partnern der Netzwerke gehören freiberufliche Hebammen, deren Perspektive in diesem Kontext jedoch kaum erforscht ist. Ziel der Studie ist es, die Sichtweisen und Erfahrungen freiberuflicher Hebammen im Rahmen der interprofessionellen Kooperation im Kontext Früher Hilfen zu untersuchen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Kooperation der Hebammen mit den Akteurinnen/Akteuren des Sozialwesens. 27 problemzentrierte Interviews mit freiberuflichen Hebammen in 13 deutschen Bundesländern bilden die Basis der qualitativen Untersuchung. Im Vorfeld wurde eine Gruppendiskussion durchgeführt, um die Erhebungsinstrumente für die Haupterhebungsphase daraus abzuleiten. Durch diese Vorgehensweise wurden theoretische Vorüberlegungen gestützt sowie die Authentizität des Forschungsvorhabens gesichert. Der Feldzugang erfolgte über lokale E-Mail-Verteiler, Anzeigen in Hebammenzeitschriften, Besuche von Kongressen sowie durch Unterstützung von Multiplikatorinnen/Multiplikatoren. Die Interviews wurden mittels Leitfaden geführt, digital aufgezeichnet und transkribiert. Die Auswertung erfolgte über die qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz. Das Vorhaben wurde durch die Ethik-Kommission der Universität Witten/Herdecke bewilligt. Freiberufliche Hebammen kooperieren häufiger mit Berufsgruppen des Gesundheitswesens als mit jenen des Sozialwesens. Bei der Betreuung von Frauen, Kindern und Familien mit einem besonderen Unterstützungsbedarf spielen informelle Kontakte innerhalb des Gesundheitswesens für freiberufliche Hebammen eine zentrale Rolle. Kontinuierliche Kontakte, gegenseitiges Interesse und eine Kommunikation, die durch Respekt und klare Absprachen gekennzeichnet ist, tragen zu einer gelingenden Kooperation mit den Akteurinnen/Akteuren in den Frühen Hilfen bei. Fehlendes Wissen der Hebammen über die Strukturen und Angebote Früher Hilfen und die unterschiedliche berufliche Sozialisation der Berufsgruppen des Gesundheits- und Sozialwesens stellen zentrale Herausforderungen für die Zusammenarbeit dar. Am Übergang von der Hebammen- zur Familienhebammenversorgung sowie zu Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe ist die Vertrauensbeziehung zwischen Klientinnen und freiberuflichen Hebammen ein wichtiger Faktor, um Familien mit einem besonderen Unterstützungsbedarf zur Annahme dieser Angebote zu motivieren. Damit freiberufliche Hebammen ihr gesundheitsförderndes Potential in den Frühen Hilfen entfalten können, bedarf es einer systematischen Einbeziehung dieser Akteurinnen in die Netzwerke der Frühen Hilfen. Zur Stärkung dieses Prozesses sind auch gesundheitspolitische Entscheidungen notwendig. Das Thema Kooperation sollte in der Aus- und Weiterbildung und im Studium von Hebammen berücksichtigt werden. ; Around 13% of families with newborns in Germany are in need of assistance of the early prevention networks. To improve the development opportunities for children and parents, early prevention support is provided by local and regional systems in form of coordinated services for families. Interprofessional cooperation between the professionals working in healthcare and social welfare are discussed as a goal in this context. Freelance midwives are respected as partners in the early prevention networks but there has been hardly any research on their view of this cooperation. The aim of the study is to analyse the different views and experiences of freelance midwives in context of interprofessional cooperation in early prevention. Special attention is paid to the cooperation of midwives with actors of the social support services. The qualitative study is based on 27 problem-centered interviews with freelance midwives in 13 federal states of Germany. To allow an explorative entry into the field, an initial group-discussion was conducted to support the construction of the interview framework. This approach helped to support the initial theoretical considerations as well as to ensure the authenticity of the whole research engagement. Access to the field was gained through posts on local mailing lists, adverts in professional midwifery journals, participation in conventions and by involving professionals acting as gatekeepers. The interviews were conducted based on a script, were digitally voice recorded and lastly transcribed. Data evaluation was carried out using a qualitative text analysis. Ethical clearance for the research was received at Witten/Herdecke University. Freelance midwives do more often cooperate with professions of the health sector compared to those of the social support sector. Informal contacts to actors of the health services take a central role for the interaction of freelance midwives with women, children and families with special support needs. Regular contacts, bilateral interest and a communication style characterized by respect and clear agreements do foster a successful cooperation of actors in early prevention from the perspective of midwives. A lack of knowledge amongst midwives in regard to the structure and support offered in early prevention, as well as different professional socialisation of actors in health vs. social services are challenges for effective cooperation. Trusted relationships between women and freelance midwives at the boundary between midwife to family midwife care as well as to social support services are important to motivate families with special needs in accepting theses offers. A systematic integration of freelance midwives into the networks of early prevention is required for them to realize their potential. This has to be fostered by healthcare policy decisions. The cooperation of freelance midwives should be given due consideration in midwifery training and education.
Die Eliten in der ländlichen Gesellschaft in zentral-alpinen Dörfern, Märkten und bäuerlich geprägten Städten stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit - auch die Frage, wie die herrschenden "Eliten" mit den sozialen und politischen Veränderungen um 1800 umgingen. Eine zentrale Rolle bei der Definition lokaler Eliten spielt immer die Frage nach der Verteilung der Macht in den regionalen ländlichen Gesellschaften. Es können diejenigen als Eliten bezeichnet werden, die die wichtigsten sozialen Bereiche prägten und den Fortschritt der Gesellschaften beeinflussten. Es wird untersucht, wer waren die Eliten in ländlichen Räumen und wie sahen ihre politischen Funktionen, Ämter und Karrieren, ihre Familienstrukturen und ihre Ehemuster aus. Die Eliten des ländlichen Raums können auf der Grundlage der finanziellen Verhältnisse, der beruflichen Hintergründe, der politischen Aktivitäten und des Lebensstils rekonstruiert werden. Zwischen diesen Faktoren können oft besonders enge Beziehungen festgestellt werden, denn genügend Mittel waren oft eine wichtige Grundlage für den Zugang zu öffentlichen Ämtern. Mit diesen grundlegenden Informationen können in einem weiteren Schritt Veränderungen in Lebensstilen, Denk- und Verhaltensmustern erkannt werden, und die Menschen können in einem sozialen, verwandtschaftlichen und familiären Kontext eingeordnet werden. Mit diesen Daten können dann Schlussfolgerungen zu Werten, Einstellungen, Strukturen und gesellschaftlichen Transformationen in alpinen, ländlichen Gebieten in der Neuzeit gezogen werden. Westtirol und Vorarlberg wurden gemeinsam als Utersuchungsgebiet ausgewählt, denn es gab zahlreiche Verbindungen und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Regionen. So wurden beide Regionen mit jeweils einem unabhängigen Landtag vom Gubernium in Innsbruck regiert. ; The elites in the peasant society in central-alpine villages, markets and agricultural towns are the focus in this paper - also the question how the prevailing "rulers" circumvented with social and political changes around 1800. A central role in the definition of local elites always plays the question of the distribution of power in the regional rural societies. The ones can be called elites who shape the key social areas and influence the societys progress. It examines, who were the elites in rural areas and how their political functions, offices and careers, their family structures and their marriage patterns looked like. The local elites of the rural area can be reconstructed on the basis of financial circumstances, the professional backgrounds, of the political activities and lifestyle. Between these factors often particularly close relationships can be stated, because sufficient funds were often an important basis for the access to public office. With this basic information in a further step changes in lifestyles, patterns of thought and behavior can be detected, and the people can be placed in a social, kinship and family context. Using these data, finally, conclusions on values, attitudes, structures and social transformations in alpine, rural areas in the modern age can be drawn. Tyrol and Vorarlberg were jointly selected as the study area, because there were numerous connections and similarities between the two regions around 1800. Thus, both regions, each having an independent parliament, were managed by the Gubernium in Innsbruck. ; Mag. phil. Mag. phil. Michael Kasper ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Universität Innsbruck, Dissertation, 2017 ; OeBB ; (VLID)2237997
Das empirische Setting und der Kontext der Forschung 4. - Relevanz: Alltag, Jugend,Krieg 6. - Struktur der Arbeit 11. - Teil I: Der ganz normale Ausnahmezustand: Konzeptionalisierung - Akteure - Methoden 15. - 1. Der ganz normale Ausnahmezustand im Kongo als Prozess und soziale Praxis 15. - 2. Inklusive Exklusion - Eine soziale Geschichte der Jugend im Kongo 39. - 3. Forschung im Ostkongo - Leaving the Comfort Zone 61. - Teil II. In Goma weiß man nie: Empirischer Kontext und jugendliche Erfahrungswelten 77. - 4. "Bienvenue dans la ville maudite" 77. - 5. Jugendliche Erfahrungswelten in Goma 121. - Teil III. Suchen, Streben, Stolpern: Soziale Praktiken von Jugendlichen in Goma 151. - 6. Liebe in Zeiten des Ausnahmezustandes 151. - 7. Jugendliche zwischen sozialem Tod und der Kunst der Débrouillardise 177. - 8. On s'amuse quand même - sich amüsieren im ganz normalen Ausnahmezustand 201. - Teil IV. Il faut fermer le coeur: Imaginieren,Interpretieren und Integrieren im normalen Ausnahmezustand 221. - 9. Goma und soziale Vorstellungen von Krieg und Moderne 221. - 10. Hobbes im Kivu? Erfahrungen mit Ungewissheit 243. - 11. Schluss: Goma t'apprend des choses 269
»Neoliberalismus« zielt keinesfalls nur auf ökonomische Veränderungen in einem Land ab – auch wenn die neo-liberalen, drakonischen »Strukturanpassungen« Griechenlands eine keinesfalls zu leugnende Tatsache sind. Prekarität & Austerität – als »Superwaffen« des Neoliberalismus - sind dabei nicht nur »Folgen« solcher Strukturanpassungen, sondern auch eigenständige politische Mittel hin zu einer grundlegenden Rekonfiguration unserer Vorstellungen von Gesellschaftlichkeit, die alle Aspekte der gesellschaftlichen Organisation miteinbezieht: Institutionen, Staat, Arbeit, Individuen, Bedürfnisse, Beziehungen, Rechte etc. Wie Gesellschaft aussieht bzw. auszusehen hat, wird dabei, soll von neuem konfiguriert werden. Die neo-liberale Transformation auch der griechischen Gesellschaft bezog sich nicht nur auf die Arbeitsbedingungen (was ja mit Austerität & Prekarität gemeint sein mag); die NGOisierung der (psychologischen) Arbeit hat auch neue Arbeitsräume geschaffen, neue Arbeitsinhalte und auch neue Arbeitssubjekte. NGOisierung meint dabei nicht die Ersetzung von Öffentlichem durch Privates, sondern die Schaffung eines neuen Regimes von Beziehungen zwischen öffentlich und privat. NGOisierung charakterisiert mehr eine »Methodologie«, eine Technologie, die die Funktionen aller teilnehmenden Akteure und Konstituenten transformiert, d. h. die NGOs selbst, den Staat und die individuellen Subjekte und ihre Beziehungen etc. Die neuen umkämpften Praxen und neuen Arbeitsregime fordern und erschaffen ihrerseits neue Subjektivitäten und neue Praxisformen. Die Arbeit in einer NGO bedeutet für eine(n) jung(en) sozialwissenschaftliche(n) AbsolventIn nicht nur prekäre Arbeit; sie beinhaltet auch Veränderungen innerhalb des psychosozialen Rahmens der Arbeit, die bezüglich der Anforderungen und Möglichkeiten für die Subjekte Ähnlichkeiten mit high-tech Arbeitsplätzen aufweisen, z. B. Anwendung von ständig aktualisiertem Wissen, aber auch kontinuierliches Lernen für und während der Arbeit; Aspekte von Forschungstätigkeit und Wissensproduktion etc. Darüber hinaus werden zunehmend auch Tätigkeiten erwartet, die lediglich zur Reproduktion des Arbeitsplatzes beitragen, wie z. B. »manageriale« Aufgaben oder Akquirierung von funds. In einem weiteren Schritt werden wir einen historischen Sprung nach vorn machen um unsere bisherigen Reflexionen zu aktualisieren. Hierzu werden wir kurz und exemplarisch aus einer explorativen Studie mit jungen SchulpsychologInnen während der »Krise« berichten, in der die jungen KollegInnen über ihre Erfahrungen mit vielfältigen Feldern von Prekarität berichten. Hierbei kann deutlicher werden, dass und wie sich die NGOisierung der Arbeit mit ihrer kolonialen Logik auf die Gesellschaft ausbreitet. ; »Neoliberalism« is doing much more than transforming the »economies« of nations around the world. In fact, in Greece precarity and austerity have ensued soon after the draconian neo-liberal adjustments. Such impacts are not only articulations or outgrowths of particular policies but also tools in the imposition of a fundamental reconfiguration of our »social imagination« impacting all aspects of society's organization: institutions, organization of labor, individuals, needs, rights, etc. The entire scheme of what and how society ought to look like has been reconfigurated from anew. The neo-liberal transformation of Greek society has not only affected working conditions (»precarity & austerity«), but it has also created new spaces, new contents and new worker-subjects which come about through the «NGOisation" of psychological work. NGOisation should not to be construed as a substitute for the public by the private, but as the creation of a new regime of relationships between public and private. The whole process of NGOisation has to be grasped more as a »methodology« changing and transforming the functions of all of its contributors, actors, constituents; that is, the NGOs themselves, the state, and the subjects who act under its auspices. The contested practices and the new work regimes, in turn, demand and produce new subjectivities and new forms of social practice. Working in NGOs as a young social scientist is not only precarious; it also engenders changes and transformations within psychosocial settings where the work takes place. The induced changes in the nature of the work and how it is organized is rendered similar to those of high-tech settings. This includes traditional application of cutting-edge knowledge, well-honed abilities, and reflective practice, along with a concomitant and continuous production of knowledge, and learning. Moreover, these jobs require that the young social scientists maintain their keep; in essence, bringing in funds and grants that will allow them to draw a salary. Hence, these kinds of jobs are usually accompanied by increased demands and certainly »new forms« of worker subjectivity. In a second step we will make a historical step forward and update our previous reflections presenting findings from our explorative qualitative inquiry focusing on psychology's influx in schools in Greece during the »crisis«. We asked young psychologists to describe their work, their responsibilities, and sense of professional identity during their short tenure in the schools. Discussion focuses on issues of austerity, professional precarity, and the nuances of how »evaluation« and »support« services are implicated and, in turn, legitimize »psychologizing« practices. By this it maybe become more clear that and how the NGOisation of labor with its colonial logic expands more and more towards society.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Niederschwelligkeit in der Musiktherapie mit Jugendlichen. Ausgangspunkt ist die Vermutung, dass nicht alle Jugendlichen den Anschluss an bestehende psychotherapeutische Versorgungssysteme finden können und deshalb aus therapeutischen Hilfenetzen fallen. Richtlinientherapien stellen hohe Anforderungen zur Inanspruchnahme wie Mitarbeit, Veränderungsbereitschaft und Einsichtsfähigkeit, die teilweise individuellen Beziehungs- und Lebenserfahrungen sowie Ausdrucks- und Kommunikationsmöglichkeiten von Jugendlichen entgegen stehen. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht dabei die Frage, wie Musiktherapie mittels einer niederschwelligen Ausrichtung diese Versorgungslücke füllen kann. Dazu wird das der Sozialen Arbeit entstammende Konzept der Niederschwelligkeit an die Musiktherapie angepasst und anhand spezifischer musiktherapeutischer Vorgehensweisen konkretisiert. Theoretische Erörterungen aus der Community Music Therapy und der psychotherapeutischen Fachliteratur ergänzen diese Adaption. Im empirischen Teil der Arbeit werden eigens erstellte Fragebögen ausgewertet, die in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie ausgeteilt wurden. Diese erfassen subjektive Eindrücke von Jugendlichen in der Musiktherapie und beleuchten Zugangshürden und -möglichkeiten sowie individuell erlebte Inhalte dieser kreativen Therapieform im Hinblick auf Niederschwelligkeit. Festgestellt werden konnte hierbei u. a., dass die befragten Jugendlichen Musiktherapie als leicht zugänglich und trotz einer geringen Anzahl an Therapiestunden als hilfreich erlebten. Außerdem beschrieb die Mehrzahl der Befragten, dass ihnen Ausdruck und Selbstoffenbarung über Musik leichter falle als mit Worten, sodass Musiktherapie als wirksames und niederschwelliges Verfahren zur Herstellung einer therapeutischen Arbeitsbeziehung gelten kann. Mit einer Darlegung des Potentials einer niederschwelligen Ausrichtung für die Berufspolitik und die Finanzierung von Musiktherapie schließt diese Masterarbeit. ; The following thesis deals with low-threshold offers of music therapy directed at juveniles. Starting point is the assumption, that for juveniles it may prove difficult to find access to existing therapeutical utilities, thus leaving them without professional care. A therapy typically places high demands on the young patient's concerning collaboration, willingness to change and capacity of discernment. Thus, the juveniles' individual experiences of life and relationships, and their potentially limited ways of expression and communication, may represent obstacles that are hard or impossible to overcome. The focal point of this thesis is the question, how low-threshold music therapy offers can close this supply gap. For this purpose the concept of low-threshold-services with its origins in social work gets adapted to music therapy. Specific music therapeutical interventions are substantiated and complemented by theoretical arguments of Community Music Therapy and psychotherapeutical references. To substantiate the theoretical considerations, a questionnaire was devised and distributed in a juvenile psychiatric hospital, that is going to be evaluated in the empirical part of this thesis. It's evaluation will form the empirical portion of this thesis. The questionnaire captures subjective impressions of the adolescent in music therapy and figures out the barriers and possibilities of access and contents of this type of creative therapy in terms of low-threshold-offers. The study ascertains, amongst other things, that the majority of adolescent experiences music therapy as easily accessible and helpful despite of small amounts of therapy unities received. Furthermore many respondents claimed that music was a more accessible tool for self-revelation than words, supporting the presumption, that music therapy might be a very appropriate way to introduce psychotherapeutical processes. In addition to a conclusion, occupational politics and financial possibilities are discussed for the implementation of low-threshold-services in music therapy forming the end of this master thesis.
In der vorliegenden Masterarbeit geht es um die Problematik, dass Jugendlichen vermehrt der Zugang zur Arbeits- und Berufswelt versperrt bleibt. Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen zu Orientierungsschwierigkeiten, zur Herauslösung aus sozialen Beziehungen und zu vermehrter Flexibilitätsanforderung kommt; Lebensbiographien sind nicht mehr klar vorgegeben und die Jugendlichen sind zunehmend auf sich alleine gestellt.Der Staat reagierte auf die zunehmende Arbeitslosigkeit mit sogenannten Arbeitsintegrationsmaßnahmen. Noch vor einiger Zeit funktionierte eine erfolgreiche Wiedereingliederung zufriedenstellend, denn die Zielgruppe war noch nicht so ausgeweitet und die Arbeitsplätze nicht so knapp. Heutzutage kann es auch diejenigen mit gutem Schulabschluss und nicht nur bestimmte ?Randgruppen? treffen. Aufgrund dieser Entwicklungen zeigt sich, dass es einer Änderung bzw. Neuorientierung der Konzepte der Jugendberufshilfe bedarf. Um herauszufinden, wie diese am Besten aussehen könnte, ging ich eine Zusammenarbeit mit dem Verein pro mente Steiermark ein: Ich untersuchte am Beispiel dieser Trägerorganisation mittels ExpertInneninterviews und einer Fragebogenerhebung Möglichkeiten und Grenzen von Konzepten der Jugendberufshilfe. Eine wesentliche Erkenntnis der Masterarbeit ist, dass es beim Arbeitstraining nicht um alleinige Fokussierung auf die berufliche Rehabilitation und Integration, sondern auch um eine Stärkung der Persönlichkeit der jugendlichen TeilnehmerInnen gehen sollte. Es wird bei pro mente versucht, ihnen viel an Methoden und Ressourcen mitzugeben, um künftig auf die verschiedensten privaten und beruflichen Situationen vorbereitet zu sein. Dies wird unter anderem umgesetzt, in dem an den Bedürfnissen und Lebenswelten der Jugendlichen angesetzt und auch das unmittelbare Lebensumfeld bzw. der Sozialraum berücksichtigt wird. ; The following Master?s thesis deals with the problems faced by young people, who are finding themselves increasingly prohibited from entering the working world. Societal changes that have led to orientation difficulties, detachment in social relationships, and an increase in flexibility requirements?no longer is one?s life predetermined and today?s youth are being left to fend for themselves. The government responded to unemployment by implementing so-called ?work-integration measures?. Upon completion of these measures, one would be ready for a reentry into the workforce. Indeed the program successfully functioned for a period, during which the target-groups were not so large and the job market not so weak. Even today this concept benefits not only ?fringe groups?, but also those with good educational backgrounds. These developments illustrate the need to amend or re-orientate the current model for youth employment aid services.In an attempt to find how these goals might best be met, I began working cooperatively with the Verein pro mente Steiermark. I examined the model set by this aid organization by means of expert interviews and a questionnaire on the possibilities and limitations of youth employment aid services. This thesis supposes that job training should not focus solely on job rehabilitation and reintegration, but also on the strengthening of the participant as a whole. At pro mente the attempt was made to make available various methods and resources for participants to prepare themselves for a variety of private and professional situations. Among others things, the needs, the lifestyle, and the surrounding social environment were taken into account. Youth employment aid services should entail more than an exclusive focus on the labor market ? instead the end goal should be about imparting life skills, so that for their lives to come, these young people can again feel self-sufficient, self-confident, and empowered. ; vorgelegt von Kerstin Kapp ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2010 ; (VLID)213027
Trotz der Internationalisierung der Finanzmärkte variieren in Deutschland und Frankreich die Beziehungen zwischen Kreditinstituten und kleinen bzw. mittelständischen Unternehmen (KMU). Während in Deutschland das 'Hausbanksystem' mit längerfristigen Beziehungen zwischen Banken und KMU dominiert, wird in Frankreich das Verhältnis als 'Lieferanten (Fournisseur)-Beziehung' von Finanzprodukten klassifiziert. Wie lassen sich diese Unterschiede erklären? In der vorrangig empirisch ausgerichteten Arbeit werden in einem ersten Schritt die jeweiligen Kontextbedingungen (Staatliche Regulierungen, öffentliche Förderung, Strukturen der Finanzsysteme und der Unternehmen) untersucht. Im Mittelpunkt der Studie steht dann aber die Analyse der Organisations- und Arbeitsstrukturen sowie der Personaleinsatzstrategien in den Kreditinstituten der beiden Länder. Die Organisations-, Arbeits- und Personalstrukturen tragen in mehrfacher Hinsicht zur Aufrechterhaltung der Hausbank- bzw. Fournisseur-Beziehung zwischen Banken und KMU bei. In Deutschland signalisiert die Einbeziehung betriebswirtschaftlicher Aspekte in die Kreditentscheidung eine größere Fachkompetenz, der interne Aufstieg gewährleistet mehr betriebliche Praxiserfahrung und die längere Verbleibdauer der Kundenberater ermöglicht eine längerfristige, persönliche Betreuung. In Frankreich hingegen wirkt die Ausrichtung der Kreditentscheidung auf finanzielle Informationen, die Rekrutierung sehr junger, vorwiegend bankfachlich qualifizierter Hochschulabsolventen der Entwicklung einer dauerhafteren, partnerschaftlicheren Beziehung zu KMU ebenso entgegen wie der häufige Betreuerwechsel und die damit verbundenen Informationsverluste. Für Bankmanager, Politiker und Wissenschaftler heißt dies: Trotz der in beiden Ländern im Zuge der Binnenmarktintegration zu beobachtenden Reorganisation des Bankensektors bestehen kaum Anzeichen für eine Konvergenz. Die Komplexität der institutionellen und innerorganisatorischen Bedingungen zeigt vielmehr, daß der Übertragbarkeit länderspezifischer Modelle der Beziehung zwischen französischen Banken und KMUs enge Grenzen gesetzt sind. ; Despite the internationalization of financial markets the relations between banks and small and medium-sized enterprises (SMEs) are very different in France and Germany. In Germany the 'Hausbank' system with long-term relations between banks and SMEs is dominant, whereas in France the relationship is characterized as one of 'suppliers' (fournisseur) of financial products. How are these differences explained? This empirical study examines first the contextual conditions: regulation, public measures, and the structures of finance systems and firms. Next, and at the centre of this study, the paper analyses the organization and work structures and the personnel policies in the credit institutions in both countries. The organizational, labor and personnel structures contribute in many regards to the reproduction of the 'Hausbank' respectively 'fournisseur' relationship. In Germany, the integration of micro-economic criteria in credit decisions implies a larger professional competence, internal career tracks assure more firm-level practical experience, and the longer tenure of the customer advisor allows for longerterm, personal consultancy. In France, in contrast, the concentration on financial information in credit decisions, the recruitment of very young high school graduates with a primarily bank-oriented education, as well as the frequent changes of customer advisors and the concurrent loss of information, work against a long-term, partner-like relationship with the SME. For bank managers, politicians and social scientists this implies therefore that, despite the reorganization of the banking sector in both countries as a consequence of European integration, there are hardly any signs of convergence. The complexity of the institutional and internal characteristics demonstrates instead that the transferability of national models of relationships between banks and SMEs has very strict limits.