Zwangssterilisation in Lateinamerika: Reflexion nach einem Jahr Arbeit in einem lateinamerikanischen Urwaldkrankenhaus
In: Erfassung zur Vernichtung: von der Sozialhygiene zum "Gesetz über Sterbehilfe", S. 180-195
Die Autorin setzt sich kritisch mit der von den USA in Lateinamerika betriebenen Bevölkerungspolitik auseinander. Das hinter den Geburtenverhütungsprogrammen und Zwangssterilisationen stehende Konzept der ökonomischen und militärischen Unterdrückung wird dargestellt. Die Tradition dieser imperialistischen Praxis wird am Beispiel Puerto-Ricos dargelegt. Ebenso wird mit Beispielen belegt, daß es sich bei den Massensterilisationen und anderen Versuchen der Geburtenkontrolle um keine länderspezifische Strategie der USA handelt, sondern daß sie sich auf ganz Lateinamerika und andere Kontinente der Dritten Welt bezieht. Seitdem Mitte der sechziger Jahre die Bevölkerungsexplosion und ihre Verhinderung zu einem weltweit diskutierten Thema geworden ist, verfolgen die USA ihre Geburtenkontrollpläne besonders aggressiv. Die lautlose Dezimierung der unliebsamen und für die US-Wirtschaft gefährlichen Teile der lateinamerikanischen Bevölkerung erfüllt den Tatbestand des Völkermordes. (NG)