Gibt es in der Bundesrepublik Rassismus?
In: Frankfurter Hefte: Zeitschrift für Kultur und Politik, Band 36, Heft 6, S. 31-40
ISSN: 0015-9999
In der Bundesrepublik gibt es immer noch latente und manifeste Elemente von Rassismus. Der Autor beschreibt anhand von Beispielen die verschiedenen Formen des gewöhnlichen, des gutgemeinten und des gewalttätigen Rassismus. Eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen rassistischen Vergangenheit und der kolonialistischen Tradition habe hierzulande nie stattgefunden. Dies verrät vor allem die Umgangssprache, der naive und selbstverständliche Gebrauch bestimmter Wendungen, Sprichwörter, Kinderreime und Witze. Eine besondere Rolle bei der Pflege rassistischer Vorurteile und Einstellungen spielen die Medien, die ein Geschäftsinteresse an Nervenkitzel und Sensationsgier haben. Dazu gesellen sich die verschiedenen Formen der Pornographie und der Zuhälterei, die einen sexuellen Rassismus und eine sexuell und rassistisch geprägte Frauenfeindlichkeit pflegen und für ihre Geschäfte nutzen. Auch die Werbung bedient sich dieses Arsenals der Vorurteile. Der Autor beschreibt die konkreten Auswirkungen dieses Rassismus auf die Lebenssituaton der Farbigen in der Bundesrepublik, auf ausländische Arbeitnehmer und auf Asylsuchende und er plädiert für eine Bürgerrechtsbewegung, die sich dieser Probleme annimmt. (KA)