Damit Rassismus und Diskriminierung in einem Land bekämpft werden können, braucht es fundierte Kenntnisse sowohl über die Betroffenen- und Tätergruppen als auch die spezifischen Merkmale der vorherrschenden Diskriminierung. Gleiches gilt für die Implementierung wirksamer Interventions- und Sensibilisierungsmassnahmen. Auch hierfür werden Informationen zur Einstellung der Schweizer Bevölkerung bezüglich der ausländischen Bevölkerung benötigt. Zudem kann die Wirksamkeit von Präventionsprogrammen nur anhand von Längs- oder Querschnittanalysen evaluiert werden.
I. Rassismus in Deutschland - ein Thema für die Vereinten Nationen II. Wirkung von CERD auf die Rassismusbekämpfung in der Bundesrepublik Deutschland III. Schlußbemerkung
International audience ; "Racaille - Gesindel". Dieses Wort hat während der Unruhen 2005 in Frankreich ganz unverhofft beträchtliche Berühmtheit erlangt. Auf diese Weise hatte in einer Pariser Vorstadt (banlieue) der Innenminister, Nicolas Sarkozy, noch zwei Tage vor dem Ausbruch der Unruhen die jungen Männer charakterisiert, die angeblich täglich für Unruhe sorgen und die zur festen Klientel von Polizei und Justiz gehören. Die symbolische Tragweite des Wortes "racaille" geht noch weiter, wenn man weiß, dass mit diesem Wort (oder mit dem heute nicht mehr gebräuchlichen "canaille") ein 1848 von Marx geprägter Neologismus übersetzt wurde, mit dem er voller Verachtung und Hass den Plebs bezeichnete, aus dem die von der Provisorischen Regierung 1848 gebildeten Bataillone der mobilen Garden rekrutiert wurden: Lumpenproletariat (als gemäßigter Ausdruck), Lumpengesindel, Lumpenbande. Die Racaille ist das Lumpenproletariat von Marx, "das in allen großen Städten eine vom industriellen Proletariat genau unterschiedene Masse bildet, ist ein Rekrutierplatz für Diebe und Verbrecher aller Art, von den Abfällen der Gesellschaft lebend, Leute ohne bestimmten Arbeitszweig, Herumtreiber, dunkle Existenzen, verschieden nach dem Bildungsgrade der Nation, der sie angehören, nie den Tagediebcharakter verleugnend" (Marx, 1850). Diese harten Worte klingen in einer der Grundüberzeugungen der politischen Philosophie des Innenministers Nicolas Sarkozy (2002-2007, mit Unterbrechungen) an: Frankreich sei nicht in soziale Klassen unterteilt, und auch nicht in religiöse oder politische Gruppen. Die große Teilung der französischen Gesellschaft verlaufe zwischen den "normalen Menschen" und den Ganoven, der Racaille, der gefährlichen Klasse, zusammen "racially suspect and intrinsically prone to violence" (Silverstein, Tréteault, 2006, 14).
International audience ; "Racaille - Gesindel". Dieses Wort hat während der Unruhen 2005 in Frankreich ganz unverhofft beträchtliche Berühmtheit erlangt. Auf diese Weise hatte in einer Pariser Vorstadt (banlieue) der Innenminister, Nicolas Sarkozy, noch zwei Tage vor dem Ausbruch der Unruhen die jungen Männer charakterisiert, die angeblich täglich für Unruhe sorgen und die zur festen Klientel von Polizei und Justiz gehören. Die symbolische Tragweite des Wortes "racaille" geht noch weiter, wenn man weiß, dass mit diesem Wort (oder mit dem heute nicht mehr gebräuchlichen "canaille") ein 1848 von Marx geprägter Neologismus übersetzt wurde, mit dem er voller Verachtung und Hass den Plebs bezeichnete, aus dem die von der Provisorischen Regierung 1848 gebildeten Bataillone der mobilen Garden rekrutiert wurden: Lumpenproletariat (als gemäßigter Ausdruck), Lumpengesindel, Lumpenbande. Die Racaille ist das Lumpenproletariat von Marx, "das in allen großen Städten eine vom industriellen Proletariat genau unterschiedene Masse bildet, ist ein Rekrutierplatz für Diebe und Verbrecher aller Art, von den Abfällen der Gesellschaft lebend, Leute ohne bestimmten Arbeitszweig, Herumtreiber, dunkle Existenzen, verschieden nach dem Bildungsgrade der Nation, der sie angehören, nie den Tagediebcharakter verleugnend" (Marx, 1850). Diese harten Worte klingen in einer der Grundüberzeugungen der politischen Philosophie des Innenministers Nicolas Sarkozy (2002-2007, mit Unterbrechungen) an: Frankreich sei nicht in soziale Klassen unterteilt, und auch nicht in religiöse oder politische Gruppen. Die große Teilung der französischen Gesellschaft verlaufe zwischen den "normalen Menschen" und den Ganoven, der Racaille, der gefährlichen Klasse, zusammen "racially suspect and intrinsically prone to violence" (Silverstein, Tréteault, 2006, 14).
International audience ; "Racaille - Gesindel". Dieses Wort hat während der Unruhen 2005 in Frankreich ganz unverhofft beträchtliche Berühmtheit erlangt. Auf diese Weise hatte in einer Pariser Vorstadt (banlieue) der Innenminister, Nicolas Sarkozy, noch zwei Tage vor dem Ausbruch der Unruhen die jungen Männer charakterisiert, die angeblich täglich für Unruhe sorgen und die zur festen Klientel von Polizei und Justiz gehören. Die symbolische Tragweite des Wortes "racaille" geht noch weiter, wenn man weiß, dass mit diesem Wort (oder mit dem heute nicht mehr gebräuchlichen "canaille") ein 1848 von Marx geprägter Neologismus übersetzt wurde, mit dem er voller Verachtung und Hass den Plebs bezeichnete, aus dem die von der Provisorischen Regierung 1848 gebildeten Bataillone der mobilen Garden rekrutiert wurden: Lumpenproletariat (als gemäßigter Ausdruck), Lumpengesindel, Lumpenbande. Die Racaille ist das Lumpenproletariat von Marx, "das in allen großen Städten eine vom industriellen Proletariat genau unterschiedene Masse bildet, ist ein Rekrutierplatz für Diebe und Verbrecher aller Art, von den Abfällen der Gesellschaft lebend, Leute ohne bestimmten Arbeitszweig, Herumtreiber, dunkle Existenzen, verschieden nach dem Bildungsgrade der Nation, der sie angehören, nie den Tagediebcharakter verleugnend" (Marx, 1850). Diese harten Worte klingen in einer der Grundüberzeugungen der politischen Philosophie des Innenministers Nicolas Sarkozy (2002-2007, mit Unterbrechungen) an: Frankreich sei nicht in soziale Klassen unterteilt, und auch nicht in religiöse oder politische Gruppen. Die große Teilung der französischen Gesellschaft verlaufe zwischen den "normalen Menschen" und den Ganoven, der Racaille, der gefährlichen Klasse, zusammen "racially suspect and intrinsically prone to violence" (Silverstein, Tréteault, 2006, 14).
As a target for condemnation, the thematic prevalence of racism in African American novels of satire is not surprising. In order to confront this vice in its shifting manifestations, however, the African American satirist has to employ special techniques. This thesis examines some of these devices as they occur in George Schuyler- Black No More, Charles Wright- The Wig, and Percival Everett- Erasure. Given the reciprocity of target and technique in the satiric context, close attention is paid to how the authors under study locate and interrogate racism in their narratives. In this respect, the significance of anti-essentialist Marxist criticism in Schuyler- Black No More and the author- portrayal of the society of his time as capitalist machinery is examined. While Schuyler is concerned with exposing the general socioeconomic workings of the 1920s from a Marxist perspective, Wright offers the reader perspective into how this oppressive machinery psychologically manipulates and corrupts the individual in the historic context of Lyndon B. Johnson- political vision of the Great Society. Everett then elaborates on the epistemological concern which is traceable in Wright- work and addresses the role media representation plays in manufacturing images and rigid categories that shape systematic racism. As such, the present study not only highlights the versatility of satire as a rhetorical secret weapon and thus ventures toward the idiosyncrasies of the African American novel of satire, it also makes an effort to trace the ever-changing face of racial discrimination. ; Angesichts andauernder Ungleichberechtigung verwundert es kaum, dass Rassismus und Diskriminierung häufig ins Visier afroamerikanischer Satire geraten. Nimmt sich Satire dieses Themenkomplexes an, ergibt sich zwangsläufig ein vielschichtiger literarischer Gegenstand, hat doch die Form der Satire ebenso viele Gesichter wie das gesellschaftliche Phänomen des Rassismus. Mit Blick auf afroamerikanische Satiriker stellt sich die Frage, welche satirischen Techniken eingesetzt werden können, um Rassismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen wirkungsvoll zu konfrontieren. Obwohl dieser Fragestellung in der Literatur bezüglich afroamerikanischer Folklore bereits größere Aufmerksamkeit geschenkt wurde, hat afroamerikanische Satire in Romanform lediglich in Darryl Dickson-Carrs Monographie African American Satire: The Sacredly Profane Novel nachhaltige Beachtung gefunden. Aufbauend auf meiner M.A.-Arbeit "Critiquing the United States- Socioeconomic Machinery: Satiric Dissemblance in George Schuyler- Black No More and Charles Wright- The Wig" untersucht die vorliegende Dissertation drei satirische Romane auf die in ihnen problematisierten Formen rassistischer Diskriminierung sowie deren satirische Umsetzung. Aufgrund der Vielzahl verschiedener Konzepte des Satirebegriffs sowie unterschiedlicher Definitionen satirischer Stilmittel ist eine vorausgehende Klärung theoretischer Schlüsselbegriffe unumgänglich. Gegenstand des ersten Analysekapitels ist George Schuylers Black No More (1931). Als anerkanntermaßen erste afroamerikanische Satire in Romanform bietet dieses Werk einen sinnvollen Ausgangspunkt für die vorliegende Untersuchung. Schuylers Gedankenexperiment spekuliert über die Folgen einer ethnisch homogenen amerikanischen Gesellschaft. Nach der Entdeckung eines Hautbleichungsprozesses durch einen findigen Arzt unterziehen sich nahezu alle Afroamerikaner der Behandlung. Eine ausnahmslos hellhäutige Bevölkerung ist ebenso die Folge wie Panik in Regierungs- und Wirtschaftskreisen angesichts fehlender Billiglohnkräfte, Streikbrecher und Sündenböcke. Konkret wird bei der Untersuchung von Schuylers Roman auf die Bedeutung von anti-essentialistischer marxistischer Kritik eingegangen wie auch auf die Darstellung der zeitgenössischen Gesellschaft als kapitalistische Ordnung. Ein Ziel der Analyse ist es, Rassismus im Roman als Randerscheinung herauszustellen und Kapitalismus als Primärziel aufzudecken, welches von Schuyler durch einen sukzessiven Wandel von scherzhaftem Humor zu beißender Satire angegangen wird. Ist Schuyler noch darauf bedacht, die sozioökonomischen Vorgänge der 1920er Jahre von einer marxistischen Perspektive zu beleuchten, so zeigt Charles Wrights Roman The Wig (1966), Gegenstand des zweiten Kapitels, wie dieses kapitalistische System das Individuum korrumpiert und manipuliert. Im Kontext von Präsident Lyndon B. Johnsons Amtszeit schickt Wright seinen Protagonisten Lester Jefferson aus der afroamerikanischen Unterschicht auf eine ebenso hektische wie erfolglose Jagd nach Anerkennung und Aufstieg. Der Schwerpunkt der Analyse liegt hierbei auf der kritischen Auseinandersetzung mit dem Mythos des "American Dream" sowie mit Mechanismen der öffentlichen Repräsentation von Minderheiten. Ferner wird Wrights strategischer Einsatz von schwarzem Humor und dem Entropie-Konzept bei der satirischen Ausgestaltung des Romans beleuchtet. Der dritte Analyseteil befasst sich mit Percival Everetts Roman Erasure (2001). Everett erzählt die Geschichte von Thelonious "Monk" Ellison, einem afroamerikanischen Intellektuellen, dessen Romane sich nur schleppend verkaufen. Als sein neustes Manuskript wiederholt abgelehnt wird und gleichzeitig ein eindimensionaler Schundroman die Bestsellerlisten stürmt, schreibt Monk eine beißende Satire auf den Bestseller. Da nun aber seine Satire nicht als solche erkannt wird, wird sein Werk ein ebenso großer Erfolg wie die darin parodierte Vorlage. Das epistemologische Anliegen, welches in Wrights Roman mitschwingt, wird von Everett aufgegriffen. Speziell die Rolle der Medien als Werkzeug zur Prägung, Festigung und Verbreitung stereotyper Wahrnehmungskategorien, die systematische Diskriminierung ermöglichen, wird in Erasure kritisch behandelt. Durch den Einsatz einer Rahmenhandlung und einer Satire-in-der-Satire kreiert Everett eine Form der Meta-Satire, die sich so mit den Möglichkeiten und Gefahren satirischer Ausdrucksformen auseinandersetzt. Auf diese Weise ergründet die vorliegende Arbeit die Vielseitigkeit von Satire als rhetorischer Geheimwaffe im Allgemeinen, ebenso wie die Eigenheiten afroamerikanischer Satire in Romanform im Besonderen. Da Satire jedoch immer soziopolitisch verwurzelt ist, macht es das hier angewendete Vorgehen auch möglich, die ständig wechselnden Erscheinungsformen von rassistischer Diskriminierung in der US-amerikanischen Gesellschaft zu umreißen.
Die Ideologie des Nationalsozialismus bestand aus Versatzstücken der im 19. Jahrhundert entstandenen Rassenlehre, verbunden mit Sozialdarwinismus. Der Anteil der Nationalsozialisten lag in der Instrumentalisierung dieser Ideen in der Politik. Seit dem 18. Jahrhundert verbreitete sich die Überzeugung, dass Menschen aufgrund naturwissenschaftlicher Merkmale genetische Ungleichheiten aufweisen und so unterschiedliche Wertigkeiten erfahren. So waren der Theorie Gobineaus zufolge äußere Merkmale bestimmend für die Intelligenz und den Charakter des Menschen und stellten zugleich eine Legitimierung des Imperialismus und Kolonialismus einer als überlegen angesehenen weißen Rasse dar. Daraus entwickelte sich die Idee der Rassereinheit, die in der Eugenik Ausdruck fand. "Auslese" und "Ausmerze" waren tragende Begriffe der Bewegung und gleichzeitig Methoden zur Differenzierung zwischen der "arischen" Rasse und den minderwertigen Rassen. Hans F. K. Günther propagierte und popularisierte die im Nationalsozialismus geltenden rassenideologischen Grundsätze in seiner "Kleinen Rassenkunde". Das gab den Auftakt zum Vernichtungskrieg gegen angeblich Minderwertige und nahm ihnen den Platz in der "Volksgemeinschaft". Schlagwörter Rassismus - Eugenik - Euthanasie - Volksgemeinschaft - Sterilisation ; National Socialist ideology was comprised of various "set pieces" taken from the racial doctrines in vogue in the 19 th century, which were then combined with Social Darwinism. The specifically National Socialist input resided in instrumentalizing these ideas for political purposes. Since the 18 th century, the conviction, based on characteristics determined by scientific research, that humans were genetically dissimilar and therefore of differing value, had gained widespread credence. In the theory put forth by Gobineau for example, external characteristics were seen as determining an individual's intelligence and character, a view that simultaneously legitimized the imperialism and colonialism of a reputably superior "white" race. Out ...
In der vorliegenden Arbeit wird der These widersprochen, dass der Sozialdarwinismus und mit ihm der Darwinismus die naturwissenschaftliche Theorie ist, auf deren Basis der nationalsozialistische Rassismus argumentiert. Es wird der Frage nachgegangen, in welcher biologischen Theorie sich die Struktur des nationalsozialistischen Rassismus stattdessen spiegelt. Zunächst wird dargestellt, dass der "Sozialdarwinismus" als allgemeines Interpretationsmuster verstanden wird, unter dem sich ganz verschiedene Inhalte unterschiedlicher politischer Bewegungen vor allem der Jahrhundertwende verbergen. Das, was pauschal und ungenau als Sozialdarwinismus bezeichnet wird, zeigt sich eingebunden in einen diffusen Zeitgeist sowohl als Grundpfeiler rassistischen Denkens und als Basisfigur nationalsozialistischer Ideologie als auch konträr dazu als Bestandteil sozialreformerischer Bewegungen. Diese Varianten des Sozialdarwinismus werden vorgeführt und systematisch geordnet. Die Basis der Ordnung ergibt sich aus dem naturalistischen Zirkelschluss in rassistischen Theorien. Dieser Zirkelschluss entsteht durch die intuitive Projektion von Weltbildern in die Prozesse der Natur durch die Naturwissenschaftler, deren Naturtheorien dann umgekehrt auf gesellschaftliche Prozesse zu deren Legitimation angewendet werden. Der naturalistische Standpunkt in der Gesellschaftsanalyse eint die als sozialdarwinistisch begriffenen Positionen. Ideengeschichtlich lässt sich so der Darwinismus dem Liberalismus zuordnen und der Lamarckismus dem Geist des Rationalismus in der Französischen Aufklärung. Verschiedene Varianten des Sozialdarwinismus können nun den beiden Theorien der Entwicklung des Lebens zugeordnet werden. So unterscheidet sich der Sozialdarwinismus in eine "evolutionistische" und eine "selektionistische" Variante. Die evolutionistische Variante lässt sich auf den Lamarckismus zurückführen und entsprechend der philosophischen Voraussetzungen als aufklärerisches Denken herleiten. Die Bezeichnung "Darwinismus" wird für den evolutionistischen Sozialdarwinismus damit obsolet, sie trägt ausschließlich zur Verwirrung bei. Der selektionistische Sozialdarwinismus lässt sich untergliedern und darin der politischen Philosophie des Liberalismus einerseits und des Konservativismus andererseits zuordnen. Diese Unterscheidungen ergeben sich aus verschiedenen Vorstellungen vom Vorgang der Auslese und dem Mechanismus der Anpassung, die sich gleichermaßen politsch-philosophisch wie naturwissenschaftlich herleiten lassen. Auch der Konservatismus wird anhand der Fragestellung analysiert, welche biologische Entwicklungstheorie dieser Variante des Sozialdarwinismus zugrunde liegt. Es stellt sich heraus, dass diejenige Variante des Sozialdarwinismus, die dem nationalsozialistischen Rassismus am nächsten kommt, zwar Begriffe benutzt, die aus Darwins Theorie stammen, diese aber in einen Ableitungszusammenhang stellt, der mit dem Darwinismus nicht mehr kompatibel ist. (Sie wird als "aristokratischer Sozialdarwinismus" benannt.) Daraus folgt, dass diese Variante genauso wenig wie die lamarckistische, den Namen "Darwinismus" verdient, nur mit anderen Begründungen. Stattdessen zeigt sich, dass eine ganz andere biologische Entwicklungstheorie dem rassistischen Anpassungsgedanken (sowie dem konservativen Weltbild) entspricht. Diese steht in der Tradition der holistischen Ökologie und wird hier am Beispiel der Monoklimaxtheorie dargestellt. Anpassung wird sowohl im Rassismus als auch in der holistischen Ökologie als Bewährung innerer Naturanlagen angesichts äußerer Überlebenszwänge gedacht. Dieses Bewährungsverhältnis wird als Kampf konzipiert, genauso wie der Auslesemechanismus im Darwinismus. Die theoretischen Voraussetzungen und Ableitungen dieser beiden biologischen Theorien unterscheiden sich aber wesentlich. Anhand der Blut-und-Boden-Ideologie R. W. Darrés und der rassistischen Ideologie in Hitlers "Mein Kampf" werden die Strukturäquivalenzen zur Monoklimaxtheorie hergestellt. Derjenige Sozialdarwinismus, der mit dem Rassismus in einer strukturellen geistigen Verbindung steht, ist kein Darwinismus, sondern das epistemologische Gegenteil; und der Sozialdarwinismus, der darwinistische Grundlagen verarbeitet, ist im Rassismus des Nationalsozialismus nicht wirkungsmächtig. ; This thesis refutes the hypothesis that social Darwinism - and Darwinism in general - is the scientific theory that served as the basic of argumentation for the racism of National Socialism. The question of which alternative biological theory reflects the structure of the National Socialist racism is explored. Social Darwinism is presented initially as a general pattern of argumentation that served as a cover for a wide variety of ideas held by different political movements, primarily in the late 19th and early 20th century. That which is generally and inexactly referred to as social Darwinism is found to be part of a diffuse zeitgeist as a foundational pillar of both racist thought and National Socialist ideology and – in contrast - as a component of social reform movements. These multiple variants of social Darwinism are presented and categorized. The naturalistic fallacy contained in racist theories is taken as a starting point. This misconception results from scientists intuitively projecting their world views onto the processes of nature and the subsequent application of their theories of nature in legitimizing particular social processes. The naturalistic standpoint in the analysis of human society (or naturalism) unifies all positions subsumed under the label of social Darwinism. Considered from the perspective of the history of ideas, Darwinism can thus be identified with classical liberalism and Lamarckism with the spirit of the rationalism of the French Enlightenment. Different forms of social Darwinism can now be ascribed to one of the two evolutionary theories, resulting in a differentiation of social Darwinism into "selectionist" and "evolutionist" variation. The evolutionist form can be traced back to Lamarckism and be categorised on the basis of its philosophical foundations as enlightenment thought. The term "Darwinism" thus becomes obsolete in regard to the evolutionist form of social Darwinism, adding to the confusion. The selectionist social Darwinism can be subdivided into along lines of thought attributable either to the political philosophy of liberalism or conservatism. This differentiation results from divergent concepts regarding the process of selection and the mechanism of adaptation, both of which may be derived equally from theories of science and from those of political philosophy. The line of questioning also serves to analyse conservatism, whose theory of biological evolution underlies this form of social Darwinism. It turns out that the selectionist variantion, which comes closest to the racist ideology of National Socialism, can not logically be deducted from Darwinism, in spite of its use of terminology stemming from Darwin's theory. It follows therefore, that this form, knows as "aristocratic" social Darwinism, like the Lamarckistic, does not deserve the name Darwinism, albeit for different reasons. Instead, it becomes apparent that a completely different biological theory of evolution corresponds to the racist concept of adaptation (and the conservative world view). This stands in the tradition of holistic ecology and is discussed taking the monoclimax theory as an example. Adaptation is understood both in holistic ecology and racism as the validation of inherent traits (Bewährung) in the face of external challenges to survival. This process of validation through trial is conceived of as a struggle, just as the mechanism of selection in Darwinism. However, the theoretical assumptions and deduction of these two biological theories differ substantially. The "blood and soil ideology" of R. W. Darré and the racist ideology in Hitler's "Mein Kampf" are used to show the structural equivalence with the monoclimax theory. The authors conclude that the form of social Darwinism corresponding structurally and intellectually to racism is not a form of Darwinism but rather its epistemological opposite. The form of social Darwinism that assimilates Darwin's basic principals is found to have no effective influence on the racism of National Socialism. Keywords: Racism, National Socialism / Nazism, Darwinism, Lamarckism, monoclimax theory, holistic ecology, "evolutionist" / "selectionist" and "aristocratic" social Darwinism, naturalism or naturalistic social theory, validation of inherent traits (Bewährung)
Titelblatt und Inhalt Vorwort und Danksagung 10 Teil I 1\. Einleitung 15 1.1 "Do you have blacks, too?" - Problemstellung 15 1.2 Forschungsstand 22 1.3 Konzeption und Struktur 25 2\. Rassismus und "schwarze" Kultur Theoretische Überlegungen 28 2.1 Rassismus 28 2.2 ("Schwarze") Kultur und Identität 36 3\. Afro-brasilianische Kultur seit 100 Jahren im Blick der Wissenschaft 46 3.1 Afrikaner in Brasilien - ein Problem für die Elite 46 3.2. Das afrikanische Erbe - Zeichen für Toleranz 47 3.3 Der Fall aus dem Paradies - die Studien der UNESCO 49 3.4 Rassismus - ein Tabu, afro-brasilianische Kultur geduldet 52 3.5 Rassenbeziehungen aus neuen Perspektiven 53 3.6 Der brasilianische Karneval als Forschungsthema 56 4\. Der Weg der Forschung - Fragestellungen und Methoden 60 4.1 Hypothesen und zentrale Forschungsfragen 60 4.2 Zwischen Konzepten und Emotionen - Instrumente 63 4.3 Schwierigkeiten und Besonderheiten der Feldforschung 68 Teil II 5\. Über 350 Jahre Sklaverei - brasilianische Geschichte der Rassenbeziehungen 73 5.1 Sklaverei - Rückgrat der Kolonialgesellschaft 73 5.2 Schwarzer Widerstand zwischen Verhandlung und Konflikt 78 5.3 Der lange Weg zum goldenen Gesetz 90 6\. Die drei "C" afro-brasilianischer Kultur - Carnaval, Capoeira, Candomblé 95 6.1 Land des Karnevals 95 6.2 Capoeira - Tanz der Kämpfer 108 6.3 Candomblé - die Religion der afrikanischen Götter 113 7\. Brasilianische Schwarzenbewegung - zwischen Anpassung und Abgrenzung 119 7.1 Die Nation wird aufgehellt 120 7.2 Assimilierung zur Überwindung der Rassenschranken 122 7.3 Frente Negra Brasileira - die erste politische schwarze Vereinigung 125 7.4 Kurze Blüte zwischen den Diktaturen: Teatro do Negro 127 7.5 Die politische Vertretung: Movimento Negro Unificado (MNU) 130 8\. Racismo Cordial - höflicher Rassismus 134 8.1 Lass Deine Farbe nicht unbemerkt durchgehen - Schwierigkeiten bei der Statistik 135 8.2 Die soziale und wirtschaftliche Situation der Afro-Brasilianer 142 8.3 "mit gepflegtem Auftreten" - verdeckter Rassismus 156 8.4 Auf der Suche nach ...
Der Staat und die Gesellschaft haben aus rechtlichen und ethischen Überlegungen heraus die Pflicht zu gewährleisten, dass Menschen gleichberechtigt und diskriminierungsfrei am Leben im «öffentlichen Raum» teilnehmen können und vor Rassismus geschützt werden. Nebst der Sensibilisierungs- und Präventionsarbeit umfasst dies auch die Wiedergutmachung von konkreten rassendiskriminierenden Verletzungen gegenüber den Betroffenen. Im vorliegenden Beitrag skizziert der Autor anhand von Beispielen die zentralen Rechtsinstrumente zum Schutze vor Rassendiskriminierung und zur Wiedergutmachung von Diskriminierungshandlungen. Schliesslich stellt er diese in den Kontext zu anderen – ausserrechtlichen – Interventionsstrategien.
Die Landespolitik kann lokale Initiativen gegen Rechtsextremismus unterstützen. So werden Möglichkeiten für den Opferschutz geschaffen, aber auch Angebote an Bürgerinnen und Bürger, die sich gegen Rassismus und Intoleranz engagieren wollen. Demokratie braucht bürgerschaftliches Engagement. Nicht nur die Politik ist gefragt, sondern auch Sie als Bürgerin oder Bürger dieses Landes! Die Möglichkeiten sind vielfältig: ob im Verein oder in der Kirchgemeinde, in einer Partei oder in einer Gewerkschaft, in der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis oder in einer der vielen lokalen Initiativen gegen Rechtsextremismus. Sachsen braucht Zivilcourage. Und diejenigen, die Zivilcourage beweisen, brauchen die Solidarität ihrer Mitmenschen und der Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft.
Der Beitrag skizziert die gesellschaftspolitische Dimension von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus und setzt sich mit der Frage auseinander, ob diese Form der Gewalt unter der Perspektive eines "Jugendphänomens" analysiert werden kann. Die Autorin unterstreicht die Vielfalt und Uneinheitlichkeit im "rechten Spektrum" und beleuchtet die Defizite einer soziologisch-pädagogischen Betrachtungsweise, die als Desintegrationsansatz bekannt geworden ist. Gleichzeitig beschäftigt sich der Artikel mit der Frage, warum sich sowohl gut integrierte soziale Gruppen und Eliten als auch marginalisierte Gruppen anfällig für autoritäre Einstellungsmuster, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zeigen. Die Autorin plädiert für einen mehrdimensionalen Ansatz, der politische, historische, soziologische und psychologische Bezüge berücksichtigt und sich den politischen Herausforderungen rechtsextremer und fremdenfeindlicher Tendenzen stellt. (DIPF/Orig.)
Sammelrezension zu: 1. Gregor Matjan: Auseinandersetzung mit der Vielfalt. Politische Kultur und Lebensstile in pluralistischen Gesellschaften. Frankfurt/M.: Campus. 1998. 390 S. Preis: 78 DM. ; 2. Karin Priester: Rassismus und kulturelle Differenz, Münster: Lit. 1997. 204 S. 34,80 DM. ; 3. Ingrid Gogolin/Marianne Krüger-Potratz/Meinert A. Meyer (Hrsg.): Pluralität und Bildung. Opladen: Leske + Budrich, 1998. 276 S. Preis: 33 DM. (DIPF/Orig.)
Anfang März 2007 nimmt in Wien eine neue Agentur der Europäischen Union (EU) ihre Arbeit auf. Die Europäische Agentur für Grundrechte (European Fundamental Rights Agency, EFRA) ersetzt die 1998 gegründete Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC). Im Gegensatz zur EUMC ist die neue Agentur für den gesamten Grundrechtebereich zuständig. Da die EU und der Europarat bereits über ein beachtliches Instrumentarium im Bereich des Menschenrechtsschutzes verfügen, ist die Notwendigkeit einer weiteren Einrichtung in Europa nicht unumstritten. Die neue Agentur verfügt jedoch über ein beträchtliches Potential für eine verbesserte Menschenrechtspolitik der EU, für mehr Synergie in einem »Integrierten Europäischen Menschenrechtsraum« und für eine konzentrierte Auseinandersetzung mit Fragen des »Diversity Managements«.(SWP-aktuell / SWP)
Wie bürgerlich war der Nationalsozialismus? Diese Frage scheint abwegig, angesichts des antibürgerlichen Gestus der Nationalsozialisten und angesichts eines von ihnen gepflegten Antiliberalismus, der neben dem Rassismus und Antisemitismus sowie der entschiedenen Feindschaft gegenüber allem, was links war, als markante Signatur des Nationalsozialismus als »Bewegung« wie als Ideologie vor und ebenso nach 1933 gelten kann. Indes ist diese Frage keineswegs so abwegig, wie sie auf den ersten Blick zu sein scheint. Der SA-Rabauke beherrschte nur bis Mitte 1934 die politische Szenerie. Zumindest in wichtigen gesellschaftlichen Teilsystemen gaben seitdem - oft auch schon vorher - Nationalsozialisten den Ton an, die durchaus auf gute Manieren achteten und die deutsche Hochkultur zu schätzen wussten. So wenig wie das deutsche Bürgertum bis (mindestens) zur Jahrhundertmitte mit Demokratie und Liberalität zu identifizieren war, so wenig ist der Nationalsozialismus auf Antibürgerlichkeit zu reduzieren.