Helwig Schmidt-Glintzer: "Geschichte der chinesischen Literatur". Die 3000jährige Entwicklung der poetischen, erzählenden und philosophisch-religiösen Literatur Chinas von den Anfängen bis zur Gegenwart. Scherz Verlag, Bern, München, Wien 1990. 686 S., geb., Subskr.-Pr. 98,- DM, später 120,- DM
Im Osmanischen Reich spielte der Typendruck erst ab dem 19. Jahrhundert eine relevante Rolle bei der Buchproduktion. Stattdessen wurden Texte von Hand abgeschrieben. Das wirft die Frage auf, wie und von wem in dieser Manuskriptkultur Bücher genutzt wurden. Die vorliegende Studie untersucht dies anhand eines umfangreichen Korpus von Handschriften, welche zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert entstanden. Es handelt sich um Abschriften der Werke der Brüder Yazýcýoġlu (15. Jh.), die bis ins frühe 20. Jahrhundert zu den meistgelesenen religiösen Texten im Osmanischen Reich gehörten.Die Handschriften des Korpus unterscheiden sich hinsichtlich der Textüberlieferung (einschließlich der Orthographie, der graphischen Gestaltung und der Mitüberlieferung), und sie enthalten in unterschiedlichem Umfang Nutzungsspuren (Besitz- oder Stiftungsvermerke, Geburtsvermerke von Angehörigen der Besitzer, Randglossen, Lesezeichen). Anhand dieser Daten werden Textüberlieferung, sozialer Kontext der Nutzer und Nutzungsprozesse analysiert und deren Interaktion diskutiert. Es wird gezeigt, dass die handschriftliche Buchkultur des Osmanischen Reichs eine sehr vielseitige Nutzung in verschiedenen sozialen Kontexten ermöglichte.
Im Mittelalter hat sich die christliche Kirche als eine religiöse, politische, gesellschaftliche und kulturelle Institution auf dem Territorium des heutigen Deutschland endgültig durchgesetzt. Alte Sagen erhielten christliche Inhalte oder gerieten in Vergessenheit. Das Christentum brachte seinerseits nicht nur neue Bräuche und Riten mit, sondern es verbreitete auch ein neues Zeitverständnis. Die Frage, ob die Germanen des Mittelalters in neuen christlichen Zeitkategorien gedacht haben oder sich immer noch im Geltungsbereich der alten, von den Vorfahren geerbten Zeitauffassung befunden haben, bleibt für die moderne germanistische Mediävistik offen. Mit diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, die oben formulierte Frage zu beantworten. Dabei werden weltliche und religiöse Texte des Mittelalters analysiert. Als Indikator, mit Hilfe dessen die Zeitauffassung der alten Germanen erschlossen wird, dient das deutsche Temporaladverb. Darüber hinaus wird im Vortrag nach der wissenschaftlichen Untermauerung der Hypothese gesucht, dass der unbewusste Gebrauch von Temporaladverbien im Text ein Schlüssel zur Erschließung der Zeitwahrnehmung sein kann. ; Straipsnyje nagrinėjama laiko suvokimo transformacija viduramžiuose. Tiriamoji medžiaga – XI-XVI a. vokiečių religinė ir pasaulietinė literatūra. Laiko suvokimui analizuoti buvo pasirinktas laiko prieveiksmis (Temporaladverb). Straipsnyje pateikiamos linijinio ir ciklinio laiko sampratos bei sukuriamas metodologinis pagrindas laiko suvokimui tirti.Tyrimo metu nustatyta, kad ciklinis laiko supratimas viduramžiuose prarado dominuojančias pozicijas. Ciklinio laiko išstūmimo procesas religinėje literatūroje vyko sparčiau nei pasaulietinėje.
Frontmatter -- Vorwort -- Inhaltsverzeichnis -- Mittelalterliche Literatur im postsäkularen Kontext. Einleitende Überlegungen zur Vielfalt religiöser Texte -- Eintauchen und Einverleiben. Die Andachtsübung Wirtschaft des Leidens Christi aus dem Straßburger Dominikanerinnenkloster St. Nikolaus in undis -- Vielstimmigkeit in geistlichen Liedern? -- entmenschen, entwerden, entsinken. Zu einer Morphologie der Mystik am Beispiel von Heinrich Seuses Buch der Wahrheit -- textus/text im religiösen Diskurs. Beobachtungen zur semantischen Vielfalt der Wortverwendung -- Evangelien-Perikopen in Vers und Prosa. Die Berliner Handschrift mgq 533 als Zeugnis der Pluralität von Frömmigkeitspraktiken -- Religiöse Ambiguitätstoleranz in Wolframs Parzival als Reflex jüdisch-islamischen Wissens -- Gott als Figur. Zur narratologischen Vielfalt des Religiösen in Gottfrieds Tristan -- Christus der Fiedler. Interdiskursive Verschränkungen im Günterstaler Antiphonar und in Christus und die minnende Seele -- Zeitsemantiken im religiösen Kontext. Das Beispiel der Palästinareisebeschreibungen (Mandeville, Breydenbach -- Die religiöse Intelligenz der Trickster. Eine vormoderne Denkfigur an der Schwelle von Weltwissen und Transzendenz -- Agon – Faszination – Dialog. Religionsgespräche im Willehalm Wolframs von Eschenbach und in der Arabel Ulrichs von dem Türlin -- Die Dame und der liebe Gott. Von der Vielfalt des Religiösen im Mittelalter
Zeitgenössische Schriftsteller*innen thematisieren in ihren Texten Christentum und Glauben immer wieder als Schatz, als wertvolle Tradition, als Reflexionsinstrument, als Korrektiv unserer vermeintlichen Normalität. 20 solcher literarischen Texte aus dem 21. Jahrhundert, auch aus der Kinder- und Jugendliteratur, stellen die Autor*innen dieses Praxisbandes vor und bieten wertvolle Interpretationshilfen.
In: Shofar: a quarterly interdisciplinary journal of Jewish studies ; official journal of the Midwest and Western Jewish Studies Associations, Band 23, Heft 1, S. 154-155