Meinung zu Religion und Politik bzw. Religion und Kirche sowie Gesellschaft.
1. Parteinähe: Wahlbeteiligungsabsicht bei der nächsten Bundestagswahl und Parteipräferenz (Sonntagsfrage); alternativ wählbare Parteien; Wahlentscheidung bei der letzten Bundestagswahl; Sympathie-Skalometer für die Parteien CDU/CSU, SPD, FDP, Linke, Grüne, NPD, Republikaner und DVU.
2. Religion und Politik: Meinung zu mehr religiösen Menschen in öffentlichen Ämtern; Meinung zum Einfluss von Kirchenhäuptern auf Entscheidungen der Regierung; Meinung zum Gewicht der Kirchen in der CDU; Bedeutung des Christlichen in der CDU bzw. CSU bei einer möglichen Wahlentscheidung für diese Parteien.
3. Religion und Kirche: Einstellungen zu Religion und Kirche (friedlichere Welt ohne Religion, Religion ja, Kirche nein, mit Kirche und Religion nichts im Sinn); nur eine wahre Religion, wichtige Wahrheiten in vielen Religion oder in keiner Religion; Meinung zum Islamunterricht für muslimische Kinder an staatlichen Schulen in Deutschland; Konfession; Kirchgangshäufigkeit; Kirchenverbundenheit; frühere Konfession oder Glaubensgemeinschaft bzw. möglicher Beitritt zu einer Glaubensgemeinschaft (nur Konfessionslose); Selbsteinschätzung der Religiosität; Religiosität des Elternhauses; künftige Bedeutung von Religion; Einstellung zu einer kirchlichen Beerdigung.
4. Glaubensüberzeugungen: Glaube an einen leibhaftigen Gott oder an eine geistige Macht; Trost und Kraft aus dem Glauben ziehen; Glaube an ein Leben nach dem Tod; Glaube an den Teufel; Glaube an eine Wiedergeburt; Zukunftsoptimismus.
5. Gesellschaftliche Akzeptanz: Einstellung zu Homosexualität, Erziehung von Kindern durch Alleinerziehende, Schwangerschaftsabbruch und Sterbehilfe auf Verlangen.
6. Gesellschaftliche Entwicklung: Sorgen hinsichtlich: Verlust traditioneller Werte, immer mehr Menschen auf der Verliererseite, Vernichtung der Lebensgrundlagen durch Umweltverschmutzung; Meinung zur Kontrolle des Lebens durch geheime Abmachungen und Pläne; natürliche Berufung der Frau, ein Klima der Geborgenheit für die Familie zu schaffen; Verlust von gesellschaftlichen Idealen.
Demographie: Geschlecht; Alter; Familienstand; Zusammenleben mit einem Partner; Kinder; Anzahl der Kinder; Schulabschluss bzw. angestrebter Schulabschluss; Hochschulabschluss; abgeschlossene Lehre; Erwerbsstatus; Sicherheit des Arbeitsplatzes; derzeitige bzw. frühere berufliche Stellung; Haushaltsgröße; Anzahl Personen im Haushalt ab 18 Jahren; Gewerkschaftsmitglied im Haushalt; Parteineigung; Stärke der Parteineigung; Art der Parteineigung; grundsätzliche Parteineigung oder augenblickliche; Anzahl der Telefonnummern im Haushalt.
Zusätzlich verkodet wurde: Fragebogen-Nr.; Bundesland der Wahlberechtigung; Wohnbezirk früher West-Berlin oder Ost-Berlin; Ortsgröße; Gewichtungsfaktor.
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Call for Abstracts für den Auftaktworkshop des Arbeitskreises Säkulare Weltanschauungen vom 8. bis 9. Dezember 2023 in Leipzig. Deadline: 15. Oktober 2023
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In diesem Beitrag stellt Johanna Bunes folgenden Aufsatz vor: Öztürk, Cemal / Pickel, Gert / Schneider, Verena (2021): Religion, Vorurteile und Rechtsextremismus - kommt zusammen, was nicht zusammengehört?; in: Blättel-Mink, Birgit (Hrsg.): Gesellschaft unter Spannung. Verhandlungen des 40. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2020, online unter: https://publikationen.soziologie.de/index.php/kongressband_2020/article/view/1334.In diesem Beitrag thematisieren Öztürk, Pickel und Schneider Zusammenhänge und Wirkung von Religiosität und rechtsextremen Einstellungen. Doch was kann darunter verstanden werden? Während es Antisemitismus schon sehr lange gibt, gilt die Muslimfeindlichkeit als ein relativ junges Phänomen. Dabei werden AnhängerInnen verschiedener religiöser Gruppen als Ursache von Konflikten verantwortlich gemacht. Nach dieser Theorie sind die Werte dieser Religionen nicht mit den westlichen Werten vereinbar. Dadurch kommt es zu ethnopluralistischen Forderungen wie das Stoppen der Einwanderung und die Rückführung in die (angeblichen) Herkunftsländer.Der Beitrag befasst sich diesbezüglich mit zwei zentralen Fragen. Zuerst wird überprüft, ob ein Zusammenhang zwischen Religion beziehungsweise Religiosität und rechtsextremen Einstellungen vorliegt. Dabei liegt der Fokus nicht auf rechtsextremen Parteien, sondern auf dem Anteil der Bevölkerung, der für rechtsextreme Überzeugungen und Vorstellungen anfällig ist. Um adäquate Aussagen treffen zu können, wurde nach Brähler und Decker eine Konsensdefinition mit sechs Dimensionen konstituiert:Affinität zur Diktatur als Staatsform,nationaler Chauvinismus,Verharmlosung des Nationalsozialismus,Antisemitismus,Fremdenfeindlichkeit,Sozialdarwinismus.Diese Dimensionen werden seit 2002 in den Leipziger Autoritarismus-Studien mit jeweils drei Items gemessen (vgl. S. 3). Um eine These zu entwickeln, werden vier Studien aufgeführt, welche die Entwicklung der rechtsextremen Einstellungen seit 2002 erforschen. Bei diesen Studien handelt es sich umdie Leipziger Autoritarismusstudien (LAS) 2002-2020,die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) 2018,das International Society Survey Programme (ISSP) 2018 undden Survey des Projekts 'Konfigurationen individueller und kollektiver religiöser Identitäten und ihre zivilgesellschaftlichen Potenziale (KONID)' 2019 (vgl. S. 3).Die LAS-Studie zeigt, dass die Anzahl der Personen mit geschlossen rechtsextremen Einstellungen, also einer Zustimmung zu allen 18 Items, in Gesamt- und Westdeutschland seit 2002 rückläufig ist. Allerdings ist seit 2006 ein Anstieg in Ostdeutschland zu verzeichnen. Es wurde zudem die Beobachtung gemacht, dass die meiste Zustimmung der Items im Bereich von chauvinistischen und fremdenfeindlichen Aussagen zu verzeichnen ist. Die Ergebnisse der Studien erwiesen, dass der Anteil der Personen mit geschlossen rechtsextremen Vorstellungen gering ist, allerdings ist die Zustimmung für einzelne Dimensionen deutlich höher. Demzufolge "können rechte AkteurInnen ein Mobilisierungspotenzial sehen, indem sie an verbreitete Vorurteile …anknüpfen" (S. 4).Doch inwieweit beeinflussen sich nun Religiosität und Rechtsextremismus? Lassen sich Zusammenhänge erkennen? Mithilfe von verschiedenen Daten werden drei zentrale Thesen überprüft, die den Zusammenhang von Rechtsextremismus und Religiosität beschreiben. Die erste These besagt, dass Gruppenablehnungen religiöser Gruppen rechtsextreme Einstellungen verstärken (vgl. S. 4). Diese These lässt sich durch die Social Identity Theory und Integrated Threat Theory bekräftigen.Die erste Theorie "besagt, dass das Verhalten von Personen durch ihre Zugehörigkeit zu einer Gruppe bestimmt wird" (S. 4). Dieses Verhalten lässt sich erklären, da die Zugehörigkeit zu einer Gruppe den Selbstwert steigert. Aufgrund der eigenen Selbstwertsteigerung erfährt die In-Group Aufwertung, während der Out-Group negative Eigenschaften zugeschrieben werden. Gleichzeitig stützt sich die Integrated Threat Theory auf die aufkommenden Bedrohungsängste, welche aus der Auf- und Abwertung resultieren und damit einhergehen.Diese können realistischer oder symbolischer Struktur sein. Unter realistischen Bedrohungsängsten versteht man "wahrgenommene existenzielle Bedrohungen des physischen, politischen oder materiellen Zustands der In-Group" (S. 5). Dagegen erweisen sich wahrgenommene Differenzen zwischen Normen und Werten als symbolische Bedrohung, wie beispielsweise 'die Islamisierung des Abendlandes'. Diese Wahrnehmungen können Ursache für die Entwicklung von Vorurteilen sein. Diese Vorurteile nutzen wiederum rechtsradikale oder rechtsextreme Gruppierungen für Instrumentalisierungen bestimmter Religionen als Feindbild mit der zuvor beschriebenen Vorstellung der Ungleichheit.Die zweite These der Fragestellung erwägt, ob die christliche Religiosität als Sozialform rechtsextreme Einstellungen hemmt. Dabei soll der Austausch mit Mitgliedern anderer religiöser Gruppen zum Abbau der Vorurteile beitragen. Sozial engagierte Mitglieder mit pluralistischen Ansichten greifen auf religiöse Werte in sozialer Ausrichtung zurück und wirken mit dieser Offenheit rechtsextremen Einstellungen entgegen. Diese Annahme beruht auf der Kontakthypothese, welche laut Öztürk, Pickel und Schneider empirisch nachgewiesen werden konnte. Das religiöse Engagement zur Kontaktsuche mit anderen religiösen Gruppen wird zum Schlüsselmerkmal dieser These.Die dritte These behauptet dagegen, dass rechtsextreme Einstellungen begünstigt werden, wenn die Mitglieder der In-Group einer dogmatischen und exklusivistischen Religiosität angehören. Diese These bestätigt sich durch die Ergebnisse der zuvor erwähnten ALLBUS- und KONID-Studie. Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit weisen eine enge Verbindung mit rechtsextremen Einstellungen auf, somit sind dogmatisch-fundamentalistische ChristInnen anfällig für rechtsextreme Einstellungen und Inhalte. Beide Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen Ablehnung anderer religiösen Gruppen und rechtsextremen Vorstellungen.Aus diesen Ergebnissen der ersten Fragestellung entwickelt sich die zweite zentrale Frage des Beitrages. Hier erörtern Öztürk, Pickel und Schneider die Wirkung von Religiosität auf rechtsextreme Vorstellungen. Dabei wird zunächst untersucht, ob rechtsextreme Vorstellungen in bestimmten religiösen Gruppen vermehrt existieren. Dabei zeigt sich - laut der Leipziger Autoritarismus-Studie - keinerlei ausschlaggebende Differenz zwischen ProtestantInnen, KatholikInnen und weiteren Ausrichtungen. Es herrscht also keine direkte Verbindung zwischen Religiosität beziehungsweise religiöser Zugehörigkeit und rechtsextremen Einstellungen. Doch es lassen sich indirekte Beziehungen entdecken.Wie die zweite und dritte These zeigte, besteht ein ambivalentes Verhältnis von Religiosität und Rechtsextremismus. Religiosität kann rechtsextreme Einstellungen verstärken, aber gleichzeitig auch hemmen. Dieses Paradoxon erklären Öztürk, Pickel und Schneider im Betrag anhand der KONID-Studie. Die Studie betrachtet das Verständnis von Religion. Dabei erweist sich eine Selbstbeschreibung als religiös oder der Kontakt mit anderen Religionen positiver Art als ohne Effekt. Dagegen zeigt die Studie, dass eine dogmatisch-fundamentalistische Auslegung der eigenen Religion die Aneignung von rechtsextremen Einstellungen begünstigen und fördern kann.Ebenso überprüfte die Studie den Zusammenhang rechtsextremer Einstellungen und der eigenen Religiosität kombiniert mit sozialem Engagement. Die Ergebnisse zeigen, dass Personen mit dieser Auffassung der eigenen Religion weniger anfälliger sind für rechtsextremistische Inhalte. Es bilden sich also zwei Pfade. Beide besitzen die Gemeinsamkeit der Selbstbeschreibung als religiös, allerdings mit einem unterschiedlichen Verständnis von Religion, was sich wiederum auf die Anfälligkeit für rechtsextreme Ausrichtungen auswirkt.Im Beitrag wird dieser Zustand noch mit einem weiteren, vertiefenden Mediationsmodell ergänzt. Zu den zwei Pfaden wird Bildung, Geschlecht und Alter überprüft. Diese zeigten allerdings keinen Effekt. Letztendlich ist ein direkter Zusammenhang zwischen der Zugehörigkeit zu einer religiösen Gruppe, der eigenen Religiosität und rechtsextremen Vorstellungen nicht erwiesen worden. Allerdings können dogmatisch-fundmentalistische Vorstellungen einer Religion eine Brücke bilden zu Vorurteilen sowie Auf- und Abwertungen. Diese können von rechtsextremen AkteurInnen genutzt werden, um Feindbilder zu kreieren und die Ideologie von Ungleichheit zu befördern.Dahingehend ist es wichtig, die eigene Religiosität mit sozialem Engagement und pluralistischen, offenen Überzeugungen zu setzen. Dieses inkludierende Religionsverständnis wirkt hemmend und ermöglicht ein Zusammenleben, ganz im Gegensatz zu der Vorstellung der Unvereinbarkeit der unterschiedlichen Religionen und Werte, welche rechtsextreme AkteurInnen postulieren.Da nur ein geringer Anteil der dogmatisch-fundamentalistischen ChristInnen auf rechtsextreme Inhalte zurückgreifen, mag es den Anschein erwecken, dass dieser Sachverhalt nicht großartig beachtet und weiterhin erforscht werden muss. Allerdings sind Annäherungen und Offenheit für rechtsextremistische Einstellungen, Vorstellungen und Inhalte ein ausschlaggebendes Argument und bieten sich somit für weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet an (vgl. S. 11).
Einstellung zur Religion und Verhalten nach den Regeln des Glaubens. Gottesglauben und Beten.
Themen: Wichtigkeit der Lebensbereiche; Konfession; frühere Konfession; Glaubensrichtung innerhalb des Islams; religiöse Erziehung des Befragten; Wichtigkeit des Einhaltens religiöser Vorschriften wie Speisevorschriften, Kleidungsvorschriften, Fasten, rituelle Reinheit, Hadsch und Pflichtabgabe leisten; Häufigkeit des Verzehrs von Schweinefleisch und des Konsums von Alkohol; Forderung nach Kopftuch tragen für die muslimische Frau; Häufigkeit des Betens von Pflichtgebeten und persönlichen Gebeten; Häufigkeit des Meditierens und der Teilnahme am Freitagsgebet; Anzahl der verschiedenen besuchten Moscheen für das Gemeinschaftsgebet; Häufigkeit des Nachdenkens über religiöse Themen; Häufigkeit des Gefühls göttlicher Mitteilungen und des Eingriffs Gottes in das eigene Leben; Gefühl mit Allem Eins zu sein; Gedanken über Leid in der Welt; kritisches Denken über religiöse Lehren; Überdenken der eigenen religiösen Einstellung; Häufigkeit des Lesens religiöser Bücher; Selbsteinschätzung der Religiosität und der Spiritualität; Wichtigkeit verschiedener Aspekte von Religiosität (Skala: Interesse an religiösen Themen, Pflichtgebet, persönliches Gebet, Meditation, Glaube an Gott, Teilnahme am Freitagsgebet, Leben nach dem Tod, Leben nach den religiösen Geboten, religiöse Themen hinterfragen, auf der Suche nach der Religiosität, Glaube an übersinnliche Mächte, Glaube an Astrologie, Glaube an Dämonen und Engel); Glaube an den Teufel, die Hölle und die göttliche Verheißung des Paradieses; Auswirkung der Religiosität auf die eigenen Lebensbereiche, Erziehung, Partnerschaft, Arbeit, Freizeit, politische Einstellung, Umgang mit der Natur, Sexualität, Krankheit, Sinn des Lebens, Lebenskrisen, wichtige Ereignisse in der Familie, Wahl des Ehepartners und die Namensgebung der Kinder; Erleben von Gott oder Göttlichem; wahrer Kern in jeder Religion; Offenheit gegenüber allen Religionen; Zurückgreifen auf verschiedene religiöse Traditionen; Glaube an das nahe Ende der Welt; Bereitschaft für die Religion große Opfer zu bringen; Missionierung für die eigene Religion; Wachsamkeit gegenüber dem Bösen; nur die eigene Religion ist die wahre; nur Mitglieder der eigenen Religion gelangen zum Heil; Bekämpfung des Bösen.
Demographie: Alter; Geschlecht; Zusammenleben mit einem Partner; Kinderzahl; Erwerbstätigkeit; Urbanisierungsgrad; Alter bei Beendigung der Schulausbildung; Geburtsland; Staatsbürgerschaft; Wohndauer in Deutschland; Ausüben eines Ehrenamts; Mitgliedschaft in einem religiösen Verein; Schulbildung; Parteineigung; Wunsch nach einer islamischen Partei in Deutschland.
Religiöses und spirituelles Selbstkonzept. Religiöse Praxis. Relevanz von Religion in Lebensbereichen. Alltagsrelevante Konsequenzen. Kirchlichkeit. Religiöse Reflexivität. Agnostizismus. Gottesbild. Theistische Erfahrungen.
Themen: Wichtigkeit der Lebensbereiche: Familie, Ehepartner bzw. Lebenspartner, Arbeit und Beruf, Freizeit, Politik, Religiosität, Bildung; Konfession; Glaubensrichtung innerhalb des Islam; Hausaltar im Haushalt; religiöse Erziehung; Häufigkeit des Betens von Pflichtgebeten, von persönlichen Gebeten; Häufigkeit des Meditierens; Häufigkeit der Teilnahme an Gottesdiensten bzw. spirituellen Ritualen oder religiösen Handlungen (in der Kirche, der Synagoge oder im Tempel); Häufigkeit der Teilnahme an Gemeinschaftsgebeten; Häufigkeit des Nachdenkens über religiöse Themen; Häufigkeit religiöser Erfahrungen: Gott bzw. etwas Göttliches will dem Befragten etwas sagen oder zeigen, göttliches Eingreifen in das eigene Leben); Häufigkeit der Einheitserfahrung (Gefühl mit allem eins zu sein); Häufigkeit des Nachdenkens über Leid und Ungerechtigkeiten in der Welt; Häufigkeit der kritischen Auseinandersetzung mit religiösen Lehren, denen grundsätzlich zugestimmt wird; Häufigkeit des Überdenkens einzelner Aspekte der persönlichen religiösen Einstellung; Häufigkeit des Lesens religiöser oder spiritueller Bücher; Einschätzung der eigenen Religiosität und Spiritualität; Interesse an religiösen Themen; Wichtigkeit verschiedener Aspekte von Religiosität: Wichtigkeit von Pflichtgebet, persönlichem Gebet und Meditation; Stärke des Glaubens an Gott oder etwas Göttliches; Wichtigkeit der Teilnahme an religiösen Angeboten (Gottesdienste, andere spirituelle Rituale oder religiöse Handlungen); Glauben an ein Leben nach dem Tod; Leben nach religiösen Geboten; Wichtigkeit der Betrachtung religiöser Themen aus unterschiedlichen Perspektiven; religiöse Suche in der eigenen Religion; Stärke des Glaubens an: die Wirkung von übersinnlichen Mächten, Dämonen und Engel sowie Astrologie; Relevanz von Religion in den Lebensbereichen: Kindererziehung, Partnerschaft, Arbeit und Beruf, Freizeit, politische Einstellung, Natur und Sexualität, Umgang mit Krankheit, Sinn des Lebens, den Umgang mit Lebenskrisen sowie mit wichtigen Lebensereignissen in der Familie wie Geburt, Heirat oder Tod; Häufigkeit ausgewählter Emotionen in Bezug auf Gott oder etwas Göttliches (Ehrfurcht, Schuld, Geborgenheit, Zorn, Dankbarkeit, Kraft, Angst, Freude, Befreiung von Schuld, Liebe, Hoffnung, Befreiung von einer bösen Macht, Gerechtigkeit, Hilfe, Verzweiflung); Einstellung zu ausgewählten Aussagen und Wertorientierungen (Skala: außergewöhnliches Leben führen, Respekt vor Gesetz und Ordnung, Anpassung von Ausländern an den Lebensstil im Gastgeberland, jede Religion hat einen wahren Kern, Offenheit gegenüber allen Religionen, Zurückgreifen auf Lehren verschiedener religiöser Traditionen (religiöser Pluralismus), Glaube an den nahenden Weltuntergang, Bereitschaft, für die eigene Religion Opfer zu bringen, Missions-Bemühungen, Wachsamkeit gegenüber dem Bösen, religiöser Fundamentalismus: Alleinrichtigkeit der eigenen Religion, eigene Religion ist die Alleinseligmachende – religiöser Exkluvismus); Einstellung zu einer höheren Wirklichkeit und zum Sinn des Lebens (Skala: entschiedener Kampf gegen das Böse, Existenz eines Gottes, der sich mit jedem Menschen persönlich befasst, Gott verleiht dem Leben Bedeutung, Leben hat einen Sinn, weil es nach dem Leben noch etwas gibt, Leben hat nur dann Sinn, wenn man ihm selbst einen Sinn gibt, Leben wird durch Naturgesetze bestimmt, Leben ist nur ein Teil der Entwicklung der Natur, Sinnlosigkeit des Lebens, Glaube an das Göttliche im Menschen); Vorstellung von Gott oder dem Göttlichen (Skala: wie ein ewiges Gesetz, alles durchströmende Energie, eine Person, zu der man sprechen kann, höhere Macht, der höchste Wert, die Natur, nur eine menschliche Idee ohne eigene Existenz).
Demographie: Alter; Geschlecht; Zusammenleben mit einem Partner; Kinder und Kinderzahl; Erwerbstätigkeit; Urbanisierungsgrad; Alter bei Ende der Schulausbildung bzw. Universitätsausbildung.
Zusätzlich verkodet wurden: Diverse Indizes; Erhebungsland; Gewichtungsfaktoren.
Unter dieser Studien-Nr. sind die Daten der drei sog. Hauptstudien archiviert. Die Hauptstudien stellen drei Befragungsdurchgänge dar, die z.T. für methodische Experimente genutzt wurden. Die Fragen sind in allen Befragungen identisch, bis auf die beschriebenen Unterschiede.
Themen: Einstellung zur Umwelt: Bereitschaft einen Teil des Einkommens für die Umwelt auszugeben; katastrophale Folgen des menschlichen Eingreifens in die Natur; durch menschlichen Erfindungsreichtum bleibt die Erde bewohnbar; Selbstregulierung der Natur gleicht die Einflüsse der modernen Industrienationen aus; ökologische Katastrophe unausweichlich; Wichtigkeit der Lebensbereiche (Arbeit, Familie, Freunde und Bekannte, Freizeit, Politik, Religion, ehrenamtliche Arbeit, Gesundheit); Selbsteinstufung der Religiosität (Skalometer); Konfession, Kirchgangshäufigkeit; Wichtigkeit religiöser Feiern bei Geburt, Hochzeiten und Beerdigungen; Verhältnis von Kirche und Politik (Kirchenoberhäupter sollten nicht versuchen, die Wahlentscheidung der Leute zu beeinflussen; Kirchenoberhäupter sollten nicht versuchen, die Entscheidungen der Regierung zu beeinflussen); Glaube und Wissenschaft (zu großes Vertrauen in die Wissenschaft); Religionen als Quelle von Konflikten; Intoleranz der Strenggläubigen; Beurteilung der Macht der Kirche und religiöser Organisationen; Gottesglauben.
Demographie: geboren im heutigen Deutschland; Bundesland des Geburtsorts; wenn nicht im heutigen Deutschland geboren: seit wann lebt der Befragte in Deutschland (Jahr); wo hat der Befragte während seiner Jugend vorwiegend gelebt; wenn Befragter während seiner Jugend in Deutschland gelebt hat: Bundesland; Staatsbürgerschaft; Bereitschaft in eines der neuen oder eines der alten Bundesländer zu ziehen; Bereitschaft in ein anderes EU-Land zu ziehen; Ortsverbundenheit; bisherige regionale Mobilität; Kontakt zu in Deutschland lebenden Ausländern; Kontakt zu Deutschen (wenn Befragter kein deutscher Staatsbürger); Einstellung zu Zuwanderung nach Deutschland (Zuwanderer derselben bzw. einer anderen Volksgruppe/ethnischen Gruppe und von Zuwanderern aus den ärmeren Ländern außerhalb Europas); Zuwanderung positiv für die Wirtschaft; Zuwanderung als Bereicherung kulturellen Lebens; Zuwanderung macht Deutschland zu einem besseren Ort; Einschätzung der Diskriminierung von bestimmten Gruppen in Deutschland (ethnische Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung (z.B. Schwul- oder Lesbischsein), Alter, Religion oder Glaubensbekenntnis, Behinderung). Selbsteinstufung der Sorgfältigkeit bei der Beantwortung des Fragebogens (nicht in Hauptstudie 1 gefragt); Beurteilung der Befragung (interessant, abwechslungsreich, wichtig für die Wissenschaft, lang, schwierig, zu persönlich); Unterbrechung der Befragung; persönliche Anmerkungen zur Befragung.
Zusätzlich vercoded wurde: Höhe des Incentives für den Befragten.
The "ISSP Religion Slovakia 2018" is a module of an international comparative research project ISSP. It has been conducted for a third time in Slovakia (previously in 1998 and 2008) and the fourth time overall in ISSP (1991, 1998, 2008, 2018). The major centre of attention of the module is on attitudes towards religion and religious practices. It covers various questions on religious life and belief, such as role of marriage and its importance in society, relationship between religion and science, belief in God, heaven, hell and afterlife, religious orientation, spirituality, morals, the meaning of life, gender roles, pre-marriage coexistence, as well as question focusing on attitudes towards homosexuality, abortions, trust and more. The data also include national specific questions that deal with self-placement on an ideological conservative-liberal scale, trust in various global political leaders, health, and questions that are part of methodological split-ballot experiments.
Das International Social Survey Programme (ISSP) ist ein länderübergreifendes, fortlaufendes Umfrageprogramm, das jährlich Erhebungen zu Themen durchführt, die für die Sozialwissenschaften wichtig sind. Das Programm begann 1984 mit vier Gründungsmitgliedern - Australien, Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten - und ist inzwischen auf fast 50 Mitgliedsländer aus aller Welt angewachsen. Da die Umfragen auf Replikationen ausgelegt sind, können die Daten sowohl für länder- als auch für zeitübergreifende Vergleiche genutzt werden. Jedes ISSP-Modul konzentriert sich auf ein bestimmtes Thema, das in regelmäßigen Zeitabständen wiederholt wird. Details zur Durchführung der nationalen ISSP-Umfragen entnehmen Sie bitte der Dokumentation. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf Fragen zu Religion und religiöser Identität.
Das International Social Survey Programme (ISSP) ist ein länderübergreifendes, fortlaufendes Umfrageprogramm, das jährlich Erhebungen zu Themen durchführt, die für die Sozialwissenschaften wichtig sind. Das Programm begann 1984 mit vier Gründungsmitgliedern - Australien, Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten - und ist inzwischen auf fast 50 Mitgliedsländer aus aller Welt angewachsen. Da die Umfragen auf Replikationen ausgelegt sind, können die Daten sowohl für länder- als auch für zeitübergreifende Vergleiche genutzt werden. Jedes ISSP-Modul konzentriert sich auf ein bestimmtes Thema, das in regelmäßigen Zeitabständen wiederholt wird. Details zur Durchführung der nationalen ISSP-Umfragen entnehmen Sie bitte der Dokumentation. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf Fragen zu Religion und religiöser Identität.
Das International Social Survey Programme (ISSP) ist ein länderübergreifendes, fortlaufendes Umfrageprogramm, das jährlich Erhebungen zu Themen durchführt, die für die Sozialwissenschaften wichtig sind. Das Programm begann 1984 mit vier Gründungsmitgliedern - Australien, Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten - und ist inzwischen auf fast 50 Mitgliedsländer aus aller Welt angewachsen. Da die Umfragen auf Replikationen ausgelegt sind, können die Daten sowohl für länder- als auch für zeitübergreifende Vergleiche genutzt werden. Jedes ISSP-Modul konzentriert sich auf ein bestimmtes Thema, das in regelmäßigen Zeitabständen wiederholt wird. Details zur Durchführung der nationalen ISSP-Umfragen entnehmen Sie bitte der Dokumentation. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf Fragen zu Religion und religiöser Identität.
Das International Social Survey Programme (ISSP) ist ein länderübergreifendes, fortlaufendes Umfrageprogramm, das jährlich Erhebungen zu Themen durchführt, die für die Sozialwissenschaften wichtig sind. Das Programm begann 1984 mit vier Gründungsmitgliedern - Australien, Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten - und ist inzwischen auf fast 50 Mitgliedsländer aus aller Welt angewachsen. Da die Umfragen auf Replikationen ausgelegt sind, können die Daten sowohl für länder- als auch für zeitübergreifende Vergleiche genutzt werden. Jedes ISSP-Modul konzentriert sich auf ein bestimmtes Thema, das in regelmäßigen Zeitabständen wiederholt wird. Details zur Durchführung der nationalen ISSP-Umfragen entnehmen Sie bitte der Dokumentation. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf Fragen zu Religion und religiöser Identität.
Das International Social Survey Programme (ISSP) ist ein länderübergreifendes, fortlaufendes Umfrageprogramm, das jährlich Erhebungen zu Themen durchführt, die für die Sozialwissenschaften wichtig sind. Das Programm begann 1984 mit vier Gründungsmitgliedern - Australien, Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten - und ist inzwischen auf fast 50 Mitgliedsländer aus aller Welt angewachsen. Da die Umfragen auf Replikationen ausgelegt sind, können die Daten sowohl für länder- als auch für zeitübergreifende Vergleiche genutzt werden. Jedes ISSP-Modul konzentriert sich auf ein bestimmtes Thema, das in regelmäßigen Zeitabständen wiederholt wird. Details zur Durchführung der nationalen ISSP-Umfragen entnehmen Sie bitte der Dokumentation. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf Fragen zu Religion und religiöser Identität.
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Im diesem Beitrag stellt Bella Grosman folgenden Text vor:Cornejo-Valle, Monica; Ramme, Jennifer (2022): "We Don't Want Rainbow Terror": Religious and Far-Right Sexual Politics in Poland and Spain. In: Paradoxical Right-Wing Sexual Politics in Europe: Palgrave Macmillan, Cham, S. 25–60. Online verfügbar unter https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-030-81341-3_2.Dieser Aufsatz untersucht, wie in der Ideologie der extremen und radikalen Rechte (im Folgenden als Rechtsaußen bezeichnet) "Regenbogenterrorismus" als Bedrohung erschaffen wird und warum sie in Polen existiert, aber nicht in Spanien. Framing paradoxer PanikDieser Abschnitt beschäftigt sich mit den Mechanismen, die durch eine Politik kognitiver Dissonanz moralische Panik auslösen. Es handelt sich um eine moralische Panik, wenn eine Gefahr wahrgenommen wird, die die Ordnung der Gesellschaft oder eines idealisierten Teils der Gesellschaft bedroht. Polen und Spanien bilden hier ein Beispiel der "Sex Panik" als eine moralische Panik. Bestandteil sind reproduktive und sexuelle Rechte sowie alle, die für sie einstehen.Diese Panik wird zu einer moralischen Panik im Kontext von Religion und Nationalismus. Die Darstellung als Gefahr benötigt einen Prozess, bei dem Realität sozial konstruiert wird, was mit Paradoxa einhergeht. Ein typisches Paradoxon der Rechtsaußen (Sexual-)Politik ist das Einnehmen der Opferrolle unter Anwendung der "DARVO"-Taktik. Diese besteht aus dem Leugnen der Beschuldigungen, Zurückangreifen und Umkehren des Opfers in den Täter. Die moralischen Paniken der Rechtsaußen sind das Ergebnis von frames, die verschiedene Themen im gleichen framework in Verbindung bringen und zusätzlicher Untersuchung verschiedener politischer Chancen (in Polen und Spanien). (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 28–29)Akteure der Rechtsaußen SexualpolitikDie katholische Kirche spielt in beiden Staaten eine wichtige, aber unterschiedliche Rolle in der Leitung des ideologischen Diskurses über kulturelle Fragen, Werte und nationaler Identität. In Polen propagiert sie vor allem Patriotismus. Durch die Wahl eines polnischen Papstes wurde das weiter gestärkt. Außerdem war sie die führende moralische Autorität während des politischen Systemwandels in den 90ern und danach.Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte einen deutlich höheren Anteil an Katholiken in der Bevölkerung als in Spanien. Die sinkende Zustimmung und Unterstützung der katholischen Kirche in Polen ist eine neue Entwicklung der letzten Jahre. Die Kirche ist in Spanien weniger beliebt und wird wegen ihrer Zusammenarbeit mit den Faschisten im Zweiten Weltkrieg nicht als politischer Akteur gewertet. (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 30)Obwohl in beiden Staaten die Kirche nicht sehr streng in Bezug auf außerehelichen Sex, Scheidung und Verhütung ist, ist sie in Polen gegen gleichgeschlechtliche Ehe und Adoption, während sie in Spanien dafür ist. Dennoch haben "anti-gender" Aktivist*innen in beiden Staaten einen katholischen Hintergrund, dogmatische Sprache, Anti-LGBTQ* Agenda, nationalistische familienorientierte "pro-life" Rhetorik und rechtspopulistische Zugehörigkeit. (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 30)Bereits vorhandene Vereinigungen gegen Abtreibungen wandelten sich oft zu Anti-LGBTQ* Parteien. In Spanien drängten sich kleine Gruppen auf Plattformen zusammen. Alle davon mit direktem oder indirektem religiösem Hintergrund, der in deren Argumentationslinien und Rhetorik deutlich wird. Daraus bildete sich CitizenGo als einflussreichster Verband heraus und war Teil des globalen anti-gender Netzwerks 2012. Mit anderen Organisationen verbunden, verfolgen sie entsprechende Ziele als Teil der EU-weiten Anti-Abtreibungslobby. Hauptmitglieder dieser Organisationen sind oft auch in der spanischen Volkspartei (Partido Popular). (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 31)In Polen ist die Anti-LGBTQ* Agenda hinzugekommen, steht aber immer noch der Lebensrechtsbewegung (gegen Abtreibung) nach. Die polnischen Gruppen "Jeden z Nas" (Einer von Uns) und die Polish Association of Human Life Defenders gehören ebenfalls zur europäischen Lobby. Außerdem haben beide Verbindungen zur Kirche (über Stiftungen). Radikale anti-feministische und -LGBTQ* Aktionen wurden durch rechtspopulistische Fraktionen, wie die 2019 Teil des Parlaments werdende Partei Konfederacja, organisiert.Sie vertreten ein Weltbild aus einer Zeit vor dem National-Katholizismus und Faschismus des Zweiten Weltkriegs. Es werden Vereinigungen mit Organisationen und Aktivist*innen, die gegen Abtreibung sind, sowie Rechtsaußen veranlagte Repräsentanten der katholischen Kirche eingegangen. Sexualpolitik wird hierbei an Ideen weißer Vorherrschaft, Rassismus, Antisemitismus und Islamophobie geknüpft. Ihre Konkurrenzpartei PiS wurde 2015 zur Regierungspartei. Das hatte zur Folge, dass Mitglieder der bereits benannten Organisationen höhergestellte Positionen in Ministerien und staatlichen Rollen einnahmen, so auch Sitze im Obersten Gericht. (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 31–33)Rhetorik von welcher Krise? "Kultur des Todes", "Gender Ideologie" und die dogmatische Sprache der AngstAnalysen von Sprache und einem transnationalem ideologischen framework zeigten die weltweite Rolle der katholischen Kirche in der Systematisierung von Argumenten. Besonders wichtig war das Zusammenbringen und die Ausrichtung von Stammzellforschung, gleichgeschlechtlicher Ehe, Euthanasie, Transgender-Themen, Abtreibungen, künstlicher Befruchtung und Marxismus. Aus dieser Ausrichtung heraus sind alle diese Themen ein Irrglaube der "Gender-Ideologie", die durch marxistischen Feminismus inspiriert wurde.Gleichzeitig spiegelt der frame "Kultur des Todes" den Versuch wider, menschliches Leben auf der Erde auszulöschen, was gegen das Gebot der Vermehrung in der Bibel ist. Somit wird die "Kultur des Todes" zur einem "master frame", der erlaubt, über kirchliche Belange hinauszugehen und einen ideologischen Zusammenschluss mit anderen pro-nationalistischen Agenden einzugehen. Außerdem können dadurch Ideen, Fakten und Gefühle in einem frame untergebracht werden, der Schuldzuweisung zu marxistischen Feminist*innen, der "gay lobby" und Machiavellismus beinhaltet. Des Weiteren ist eine lokale Anpassung der Krisen an kollektive Emotionen und Erinnerungen möglich, sodass die moralischen Paniken lokal Sinn ergeben. (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 33–34)Während in Polen ein offen homophobes und misogynes Vokabular von Politiker*innen, Aktivist*innen etc. verwendet wird, wollen diese in Spanien nicht als homophob wahrgenommen werden. Obwohl sich die frames dadurch unterschiedlich darstellen, ist dennoch auch in Spanien von einer "LGBT-Doktrin" und einem "falschen Recht auf Homosexualität" die Rede. Auch transphobe Kampagnen werden trotzdem umgesetzt. (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 34)Insgesamt folgen einzelne Akteure in beiden Staaten dem Skript der globalen Rechtsaußen. In Polen kommt jedoch hinzu, dass Repräsentanten der katholischen Kirche Ideologien der Rechtsaußen offen ausdrücken, indem sie zum Beispiel vom "Tod der Zivilisation" primär als Bedrohung des Überlebens der "Weißen Rasse" formulieren. Außerdem sind Kommunismus und Staatssozialismus als wichtiger meta frame einzigartig für Polen. Somit werden egalitäre Werte als totalitär gewertet, sexuelle und Geschlechter-Diversität zu Staatssozialismus und Rechtsaußen-Positionen die einzige unschuldige und native Alternative dazu. Das wird durch das historische Verständnis von Nazismus als Deutscher Nationalsozialismus verstärkt und hat seinen Ursprung in Polens Geschichte als Satellitenstaat. (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 36–38)Die Tradition des Diskurses wurzelt im Ersten Weltkrieg, als "das Judentum" und Marxismus die Feinde darstellten. Heute haben gender und LGBTQ*-Ideologien die Feindrolle abgelöst, werden jedoch immer noch an Judentum und Marxismus geknüpft. In Polen war das so erfolgreich, dass in einer Umfrage 31% der Männer die "LGBT Bewegung" als aktuell größte Gefahr für Polen angaben. Außerdem kam in Polen 2015 das frame der "muslimischen Invasion" hinzu, in dem Geflüchtete eine "sexuelle Bedrohung" für polnische Frauen und ein Anschlag auf das Christentum sind (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 38)Verflechtung von Ideologien: Nationale Souveränität, Familismus und christliche VorherrschaftIm Vergleich fällt auf, dass obwohl spanische anti-gender und -LGBTQ* Akteure die gleichen Taktiken und Rhetoriken verwenden wie in Polen, der Diskurs nicht in die Mitte der Gesellschaft rückte und lange Zeit keinen Fortschritt machte. Schlüsselfaktor ist ein unterschiedliches Profil von Nationalismus. (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 38)Nationalismus in Spanien wird als pluralistisches und säkulares Konzept in einem extrovertierten Stil beschrieben, den verschiedene Nationen gemeinsam haben. Im Gegensatz dazu hat der Nationalismus in Polen einen introvertierten Stil und ist auf Märtyrertum und einem Wiederbeleben nationaler Traumata aufgebaut. Sie werden politisch instrumentalisiert, um ein Gefühl nationaler Isolation und ethnischer Diskriminierung zu schüren.Die Rhetorik greift immer wieder auf, dass sich Polen in akuter Gefahr befindet und sich gegen diese "feindlichen Mächte von außen" verteidigen muss. Der einzige Unterschied dieser Rhetorik zu der im 20. Jahrhundert, ist, dass "der Jude" als Bedrohung durch "den Homosexuellen" ersetzt wurde und der "Jüdische Masterplan" (Weltverschwörung) durch eine "Lobby der Homosexuellen". Es ist also eine transnationale Wiederkehr und Fortführung antisemitischer Rhetorik zu beobachten. Jüdische Menschen bleiben weiterhin schuldig, denn sie stellen die überstehende Gefahr dar, zusammen mit Marxisten*innen, Feminist*innen und queeren Menschen.Eine Besonderheit der Rhetorik in Polen ist die Strategie der PiS, Polen als weiterhin unabhängiges Land darzustellen. Dadurch rechtfertigte die Partei während ihrer Regierungszeit ab 2015 "dobra zmiana" (gute Veränderungen) als Heilmittel für diese, zuvor durch sie etablierten, Krisen. Sie äußerten sich in Familismus bzw. der katholischen Familie als Grundbaustein der Nation, die die Souveränität von Polen aufrechterhält.Die katholische Kirche bietet zugunsten dieser strengen Sexualpolitik eine Unterstützung während des Wahlkampfes. Des Weiteren wurde 2020 die Pandemie und damit einhergehende mangelnde Protestmöglichkeiten genutzt, um demokratische Strukturen weiter zu schwächen. So wurde beispielsweise eine dreijährige Haftstrafe für sexuelle Aufklärung, die LGBTQ*-Themen enthält, eingeführt. (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 38–40)Im Vergleich dazu wurden in Spanien durch einen Wertewandel Anti-Sexismus und sexuelle Diversität zu neuen Symbolen eines progressiven Spaniens. Zwar waren auch hier Nationalismus und Sexismus während der Diktatur bis 1975 miteinander verflochten, jedoch ist das heute nicht mehr der Fall. Dennoch rief das Gesetz zu gleichgeschlechtlicher Ehe eine nationalistisch motivierte anti-gender Antwort im Jahr 2005 hervor. Dieser ging zwischenzeitlich zurück und machte 2018 eine Rückkehr, die Nationalismus wieder mit sexuellen und reproduktiven Rechten verknüpfte. Viele Rechtsaußen Parteien erlebten dadurch ein schnelles Aufstreben.Die Zunahme der Diskussion um Kataloniens Unabhängigkeit im Jahr 2018 unterstützte das, da die Einigkeit Spaniens bedroht war. Davon profitierte die rechte Partei Vox. Sobald Vox im regionalen Parlament vertreten war, versuchte sie, die Forderung nach Souveränität wieder fallenzulassen und rückte Anti-Gender an erste Stelle. Vox gelang es innerhalb kürzester Zeit, ein nationaler Akteur zu werden und durch gewollt provokative Aussagen und Proteste eine starke mediale Aufmerksamkeit zu generieren. Elemente waren unter anderem Teil einer Wahlkampagne, und die Medienberichterstattung, die darauf einging, verstärkte den Einfluss von Vox in der Bevölkerung und verhalf ihnen zu 15% der Stimmen in der Wahl 2019.Auch Vox nutzte, wie die Volkspartei, die Covid-19 Pandemie als eine Chance, um xenophobe Argumente in Spanien weiterzuentwickeln. Im Gegensatz zu Polen diskutierte die katholische Kirche, das Wählen einer bestimmten Partei an ihre Anhänger zu empfehlen, kam jedoch zu keiner Einigung, da viele kritisierten, dass die Haltung gegen Geflüchtete und Migrant*innen unkatholisch sei. (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 40–44)Schlussfolgerung: Paradoxe Paniken und transnationale frames für nationalistische AgendenObwohl polnische und spanische Konservative und Rechte versuchten, "moralische Paniken" herzustellen, gab es unterschiedliche Erfolgsraten. Um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu beobachten, wurden drei Aspekte betrachtet: Totalitäre und autoritäre Vergangenheit, Katholizismus und Nationalismus. Sie setzen sich in Spanien und Polen auf unterschiedliche Art zusammen, dennoch wird auf der gleichen Rhetorik von Krisen gebaut.Solche Krisen und Gefahren sind Feminist*innen, Linke und Marxist*innen, die "gay-lobby", Nicht-Katholiken, Geflüchtete in Polen und Migrant*innen in Spanien. Diese globale Ansammlung nationalistischer und Rechtsaußen-Argumente sowie die Verwendung der DARVO-Taktik bilden die wichtigsten Paradoxa ihres Vorgehens. Das Ziel der Rechtsextremen, Einfluss über Staat und Bevölkerung zu gewinnen sowie eine Homogenität zu erringen, ist eindeutig. (vgl. Cornejo-Valle und Ramme 2022, S. 44–46)LiteraturCornejo-Valle, Monica; Ramme, Jennifer (2022): "We Don't Want Rainbow Terror": Religious and Far-Right Sexual Politics in Poland and Spain. In: Paradoxical Right-Wing Sexual Politics in Europe: Palgrave Macmillan, Cham, S. 25–60. Online verfügbar unter https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-030-81341-3_2.Möser, Cornelia; Ramme, Jennifer; Takács, Judit (Hg.) (2022): Paradoxical Right-Wing Sexual Politics in Europe. 1st ed. 2022. Cham: Springer International Publishing; Imprint Palgrave Macmillan (Springer eBook Collection). Online verfügbar unter https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/978-3-030-81341-3.pdf, zuletzt geprüft am 22.06.2022.