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Organisatorische Flexibilität und Umstrukturierung von Wertschöpfungsketten
In: Arbeit in Ketten und Netzen: die dynamische Vernetzung von Unternehmen und die Qualität der Arbeit, S. 325-339
Die Verfasser untersuchen die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Umstrukturierung von Wertschöpfungsketten und der Flexibilität der Organisationen und der Beschäftigung. Empirische Grundlage der Diskussion ist die im WORKS-Projekt durchgeführte Fallstudienreihe in mehreren Branchen (IT, Nahrungsmittel, Bekleidung, öffentliche Verwaltung, öffentliche Dienstleistungen) und in mehreren Unternehmensfunktionen (Forschung und Entwicklung, Produktion, Kundenbetreuung, Logistik und IT) in 13 europäischen Ländern. Die Forschungsergebnisse aus dem WORKS-Projekt zeigen - abgesehen von einer generellen Beschleunigung von Geschäfts- und Arbeitsprozessen - nicht viele einheitliche Trends. Gemeinsam ist den untersuchten Fällen, dass aktuelle Umstrukturierungen Zeithorizonte verkürzen und zugleich die Perspektiven vervielfachen, welche die Beschäftigten einnehmen müssen, wenn ihre Arbeit näher an externe oder interne Märkte rückt. Jedoch entwickeln sich die Dilemmata von Flexibilität und Effizienz, Koordination und Kontrolle jeweils in branchenspezifischer Form. Die Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen und -qualität hängen von der Konkurrenz auf den jeweiligen Produkt- oder Dienstleistungsmärkten, von den Anforderungen der Kunden, von den Machtverhältnissen in den Wertschöpfungsketten, von öffentlicher Politik sowie von den Renditeforderungen der Kapitaleigner ab. Die nachteiligen Folgen konzentrieren sich tendenziell bei den schwächeren Gruppen am Arbeitsmarkt, den Mittel- bis Gering-Qualifizierten in den Produktionsabteilungen, in der Logistik und in der Kundenbetreuung. In den wissensintensiven Funktionen lassen sich Tendenzen der Standardisierung von Arbeit und der Kodifizierung von Wissen unmittelbar auf Maßnahmen der Umstrukturierung von Wertschöpfungsketten zurückführen. Hier vervielfachen sich Arbeitsdruck und Perspektiven, was die Arbeitszeit ausdehnt und zugleich Anforderungen an die Beschäftigten in der Zeit komprimiert. (ICB2)
In der Schraubzwinge der Finanzmärkte: Wachstum und Geldsystem
In: Politische Ökologie. Sonderheft, Band 28, Heft 121/122, S. 18-21
ISSN: 0947-5028
Zwischen 1820 und 1998 wachsen die realen Pro-Kopf-Einkommen in der kapitalistischen Welt um 2,21 Prozent im Jahresdurchschnitt. Jede Generation ist seitdem doppelt so reich ist wie die vorangegangene. Die fossil-industrielle Revolution ist jedoch für den Autor im Sinne von Karl Marx ein Prozess der "reellen Subsumtion" der Arbeit und der Natur unter das Kapital. Infolge der Institution des privaten Eigentums werden Parzellen der Natur als Kapitalwert in monetäre Größen ausgedrückt. Eigentum erfordert Aneignung, sonst verliert es zwar nicht seinen juristischen, wohl aber seinen ökonomischen Sinn. Es muss also wachsen, aber wie? Es ist die Mehrarbeit, die dem Wert des Kapitals einen Mehrwert hinzufügt und so den Eigentümer bereichert. Das Kapital ist daher keine bloße Sache, deren Größe in Geld ausgedrückt werden kann, sondern ein gesellschaftliches Verhältnis zwischen Vermögensbesitzer(inne)n und Arbeiter(inne)n, zwischen Klassen also. Wert und Mehrwert verwandeln sich in Geld und in der Form des Geldes kann nun der Wert losgelöst, verselbstständigt von allen Bedingungen seiner Produktion zirkulieren. Die weitere reale Steigerung der Profite ist nur möglich, wenn natürliche Ressourcen, vom klaren Wasser bis zu seltenen Erden, verfügbar sind, wenn die Energieversorgung gewährleistet ist und wenn die Schadstoffsenken ausreichende Aufnahmekapazitäten besitzen. Sollte dies nicht mehr der Fall sein, verwandelt sich die positiv interpretierte "harte Budgetrestriktion des Geldes" in finanzielle Repression mit hartem Stress in Ökonomie, Gesellschaft und Natur. In der gegenwärtigen Finanzkrise erfolgt für den Autor die Anpassung zunächst als grandiose Entwertung von Finanzaktiva. Die finanziellen Ansprüche an die real produzierten Überschüsse werden beträchtlich reduziert. Doch lässt sich die Produktion der Überschüsse, lässt sich also das reale Wachstum steigern, um die Renditeforderungen bedienen zu können? Bei den Margen, die auf Finanzmärkten verlangt werden, nicht. Der Autor resümiert: "Das kapitalistische System kennt weder Maß noch Mitte, die Krise ist also noch längst nicht zu Ende". (ICA2)