Industriearbeiter und Risikobewußtsein
In: 25. Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften": Sektionen, Arbeits- und Ad hoc-Gruppen, Ausschuß für Lehre, S. 563-566
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In: 25. Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften": Sektionen, Arbeits- und Ad hoc-Gruppen, Ausschuß für Lehre, S. 563-566
In: Umbrüche gesellschaftlicher Arbeit, S. 445-456
Mit der Expansion der Modernisierungsrisiken - der Gefährdung von Natur, Gesundheit, Nahrung usw. - gewinnt eine neue Dimension der Industriearbeit zunehmend an Bedeutung: für eine wachsende Zahl moderner Arbeitsverhältnisse wird das ökologische Moment konstitutiv. Arbeitsbewußtsein wird für Industriearbeiter auch zunehmend zum Risikobewußtsein. Dieser Trend zum "grünen" Arbeiter resultiert aus einer "doppelten" Betroffenheit: außerhalb des Betriebs in seiner Rolle als Konsument, Familienvater usw. und innerhalb des Betriebs als gesundheitsgefährdeter Produzent. Die reale individuelle Bedrohung durch die Verknappung bzw. Zerstörung natürlicher Ressourcen und die Gefährdungen der Gesundheit hat Fortschrittsglauben und Wachstumshoffnungen auch bei Industriearbeitern brüchig werden lassen. Der Beitrag diskutiert die Sensibilisierung der Arbeiter in der Großindustrie für ökologische Fragen, deren Risikobewußtsein und Technikverständnis und die Folgen dieser Orientierungen für gewerkschaftliche Arbeit. (pmb)
In: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen, S. 807-812
"Sowohl die politischen Reaktionen auf die Auswirkungen globaler ökologischer Schäden und Belastungen wie auch die wissenschaftliche Forschung zu 'Umweltbewußtsein' und 'Umweltverhalten' suggerieren überwiegend die Möglichkeit verallgemeinerbarer gesellschaftlicher Lösungsansätze bei der Verursachung und der Beseitigung der damit verbundenen Probleme. Angesichts der andererseits beobachtbaren gesellschaftlichen Tendenzen zur Individualisierung und Pluralisierung erscheint dieses Bestreben wenig realistisch. Zahlreiche Indizien sprechen dagegen dafür, daß sich mit Prozessen der 'Herausbildung neuer Lebensstile', der 'Entstehung neuer sozialer Ungleichheit', der 'Erosion von Normalität(en)' auch die umweltrelevanten Einstellungen und Verhaltensweisen in der Gesellschaft ausdifferenzieren. Und es ist zu vermuten, daß diejenigen Motive und Antriebe, die sich dem 'ökologischen Diskurs' zuordnen lassen, sogar umgekehrt einen Anteil an der fortgesetzten Dynamik des sozialstrukturellen Wandels haben. Ein systematisches Bindeglied zwischen den bislang weitgehend unverbundenen Diskussionssträngen zum sozialstrukturellen Wandel und zu den ökologischen Bewußtseinsprozessen könnte das Konzept des 'Risikobewußtseins' darstellen, das zwei wichtige Verknüpfungen vornimmt: zum einen begreift es umweltrelevante Einstellungsmuster als Resultat individueller Abwägungsprozesse zwischen ökologischen und sozialen Risiken und Ansprüchen; zum anderen versucht es, diese Abwägungsprozesse vor dem Hintergrund sowohl kontextabhängiger, aktueller Wahrnehmungen und Erfahrungen als auch lebensgeschichtlich erworbener Interpretationsraster zu deuten und zu erklären. Mit der Einführung einer zeitlich-biographischen Perspektive wird Risikobewußtsein gleichsam zum Bestandteil eines 'personal-project' und indem sich die je individuellen Ergebnisse von biographischen Lernprozessen und aktuellen Abwägungsprozessen neu sortieren und erkennbare Strukturen bilden, kristallisieren sich auch neue Gemeinsamkeiten von 'personal-projects' heraus, die sich in den allgemeinen Prozeß des sozialstrukturellen Wandels einfügen. Im Lichte aktueller Forschungen und Debatten betrachtet, könnte dies durchaus bedeuten, daß eben auch ökologisch motivierte Bewußtseinsprozesse zur Herausbildung 'neuer Lebensstile' oder der Differenzierung und Neukonfiguration 'lebensweltlicher Sozialmilieus der pluralistischen Klassengesellschaft' (Vester 1993) beitragen." (Autorenreferat)
In: Wissenschaft 120
Der Konsum alkoholischer Getränke ist kulturell und sozial fest verankert – und Teil des Lebensstils der Generation 60+. In den letzten Jahren sind die alkoholbedingten Risiken und Probleme Älterer verstärkt ins gesellschaftliche Bewusstsein getreten. Allerdings weiß selbst die Fachwelt bis heute zu wenig darüber, welche persönliche und soziale Bedeutung der Alkoholkonsum für die älteren Menschen selbst hat. Christina Meyer definiert die Motive für den Alkoholgenuss auf Basis authentischer Aussagen mittels unterschiedlicher qualitativer Methoden. Dieses Buch unterstützt sowohl Forschung als auch Praxis, weil es erstmalig die Thematik aus dem Blickwinkel älterer Menschen darstellt und Vorschläge für die zielgruppenspezifische Alkoholprävention enthält.
In: Sicherheitskultur: soziale und politische Praktiken der Gefahrenabwehr, S. 341-356
Der Verfasser zeigt, in wie fern das über Umfragen generierte Risikobewusstsein der Bevölkerung von medialen Darstellungsweisen und tagespolitisch jeweils diskutierten Ereignissen abhängt. Verschiedene quantitative Befragungen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Wovor die Bürger Angst haben oder worüber sie sich am meisten sorgen, variiert je nach Umfrage stark. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes kann sich durchaus neben der Angst vor internationalem Terrorismus wiederfinden oder jeweils seine Position wechseln. Auch dieser Aufsatz demonstriert, dass Sicherheit ein Konstrukt gesellschaftlicher Wahrnehmung ist und dass diese Konstruktionsweisen von kulturellen Darstellungsmustern, historischen Ereignissen und individuellen Sichtweisen geprägt werden. (ICE2)
In: Sicherheitskultur: soziale und politische Praktiken der Gefahrenabwehr, S. 341-356
Ausgehend von aktuellen Studien und empirischen Daten zur Wahrnehmung und Einschätzung von "Gefahrenlagen" und "Sicherheitsthemen" legt der Beitrag dar, das Risikobewusstsein maßgeblich durch zwei bedeutende Determinanten geprägt wird. Zum Ersten lässt sich aus den im Beitrag aufgezeigten Erkenntnissen zu Risiken und Gefahren für die Bevölkerung eine breite Heterogenität an Anforderungen ablesen. Die verschiedensten Risiken und Gefahren sind nicht vorhersehbar, aus individueller Perspektive überkomplex und durch eigenes Zutun nicht kontrollierbar. Zum Zweiten gelten für die individuelle Wahrnehmung als Voraussetzung der Bewusstseinsbildung andere Kriterien als für die objektive Gefahrenanalyse. Hierdurch entstehen unterschiedliche Wahrnehmungen von Risiken und Gefahren zwischen Experten und Laien. Aus Sicht der Bevölkerung geht es damit nicht nur um die Sensibilisierung gegenüber verschiedenen Gefahren sondern zugleich um die Relation dieser zu persönlichen und sozialen Risiken und Herausforderungen des eigenen Lebens.
In: Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft, Band 74, Heft 3-4, S. 134-143
ISSN: 1613-7566
In: Nachhaltigkeit als radikaler Wandel: die Quadratur des Kreises?, S. 123-147
Der Beitrag zeigt, dass es sinnvoll ist, Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme als Probleme des gesellschaftlichen Umgangs mit Risiken und die darauf bezogenen Deutungs- und Einstellungsmuster als Risikobewusstsein zu begreifen. Zunächst wird das Verhältnis zwischen den Konzepten Risiko und Nachhaltigkeit diskutiert, um anschließend anhand einer vom WBGU entwickelten Typologie globaler Umweltrisiken exemplarisch zu zeigen, wie sich dieser Gegenstandsbereich wissenschaftlich strukturieren lässt. Hiervon wird die Risikowahrnehmung sogenannter Laien abgegrenzt, die insbesondere durch die Bedeutung qualitativer Risikomerkmale charakterisiert ist. Vor diesem Hintergrund werden empirische Befunde zum Umweltbewusstsein, zur Risikowahrnehmung und zum Risikobewusstsein in Deutschland vorgestellt. Daran anknüpfend wird die Frage diskutiert, inwieweit sich hieraus potenzielle Anknüpfungspunkte für Veränderungen der bestehenden Produktions- und Konsummuster ergeben könnten, eventuell auch über die Schleife politischer Regulierung. (ICE2)
In: DUV
In: Psychologie
In: artec-paper, Band 133
"Der vorliegende Beitrag versucht zum einen zu zeigen, dass und warum es sinnvoll ist, Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme als Probleme des gesellschaftlichen Umgangs mit Risiken sowie folglich auch die darauf bezogenen subjektiven Deutungs- und Einstellungsmuster als Risikobewusstsein zu begreifen. Zum anderen sollen empirische Befunde aus der Umweltbewusstseins- und der sozialwissenschaftlichen Risikoforschung dargestellt und unter der Fragestellung reflektiert werden, inwieweit sich hieraus potentielle Anknüpfungspunkte für Veränderungen der derzeitigen 'Produktions- und Konsummuster' im Sinne einer 'nachhaltigen Entwicklung' ergeben können. Hierzu werden zunächst wesentliche Bezüge zwischen den Konzepten Nachhaltigkeit und Risiko aufgezeigt (2). Anschließend wird am Beispiel der vielfach im Zentrum des Nachhaltigkeitsdiskurses stehenden globalen Umweltrisiken und eines darauf bezogenen Klassifizierungsansatzes des WBGU dargestellt, anhand welcher Kriterien in wissenschaftlichen Ansätzen versucht wird, diesen hochkomplexen Gegenstandsbereich zu strukturieren und unterschiedliche Risikotypen 'objektiv' zu unterscheiden und zu beschreiben (3). Dass sich demgegenüber die subjektive Risikowahrnehmung von Laien insbesondere vom engen technisch-naturwissenschaftlichen Risikokonzept deutlich unterscheidet, ist ein zentraler Befund der sozialpsychologischen Forschung zur Risikowahrnehmung. Im 4. Abschnitt wird ein Überblick über die hierfür als am wichtigsten geltenden qualitativen Risikomerkmale gegeben. Der 5. Abschnitt befasst sich anschließend mit konkreten empirischen Befunden zum Umweltbewusstsein sowie zur Risikowahrnehmung bzw. dem Risikobewusstsein der deutschen Bevölkerung. Diese werden im letzten Abschnitt unter der Frage diskutiert, inwieweit hieraus Chancen und Anknüpfungspunkte für einen Wandel des Konsumentenverhaltens abgeleitet werden können." (Textauszug)
In: sicher ist sicher, Heft 1
ISSN: 2199-7349
In: Nachhaltigkeit als radikaler Wandel, S. 123-147
In: Springer eBook Collection
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen -- 1. Einleitung -- 1.1 Zielsetzung der Untersuchung -- 1.2 Überblick -- 2. Exkurs: Ergebnisse umweltmedizinischer Studien über die Wirkung von Umweltbelastungen auf die menschliche Gesundheit -- 2.1 Luftverschmutzung -- 2.2 Umweltschadstoffe in Nahrungsmitteln -- 2.3 Umweltschadstoffe im Trinkwasser -- 2.4 Lärm -- 2.5 Radioaktive Strahlung -- 2.6 Resümee -- 3. Theoretische Grundlagen der Untersuchung -- 3.1 Umweltbewußtsein -- 3.2 Das Belastungs-Bewältigungs-Paradigma: Umweltbelastungen als Streß -- 3.3 Umweltbelastungen als Risiko -- 4. Darstellung des eigenen Untersuchungsansatzes -- 4.1 Theoretisches Rahmenmodell für die qualitative Interviewbefragung -- 4.2 Theoretisches Rahmenmodell für die Fragebogenerhebung -- 5. Anlage und Durchführung der Untersuchung -- 5.1 Übersicht über den Untersuchungsablauf -- 5.2 Vorstudie: Umweltbedingte Erkrankungen? — Luftschadstoffbelastung und Atemwegserkrankungen bei Kleinkindern: Problemsicht und Reaktionen betroffener Eltern -- 5.3 Hauptuntersuchung Teil I: Interviews zum Thema "Gesundheitliche Risiken durch Umweltbelastungen" -- 5.4 Hauptuntersuchung Teil II: Fragebogenerhebung -- 6. Ergebnisse der Untersuchung -- 6.1 Ergebnisse der Interviewbefragung -- 6.2 Ergebnisse der Fragebogenerhebung -- 7. Diskussion der Ergebnisse und Ausblick -- 7.1 Diskussion der Ergebnisse -- 7.2 Ausblick -- Anmerkungen.
In: Fukushima und die Folgen: Medienberichterstattung, öffentliche Meinung, politische Konsequenzen, S. 323-340