Das Problem der Paradoxien und die Semantik des Risikos
In: Technik, Öffentlichkeit und Verantwortung, S. 13-32
In dem Beitrag werden die allgemeinen Probleme der in selbstreflektiven Systemen drohenden Paradoxien diskutiert. In bezug auf den in dieser Gesellschaft benutzten Risikobegriff werden unvermeidbare Paradoxien gesehen, die die Kommunikationsfähigkeit der Gesellschaft im innersten bedrohen. Es geht dabei um Paradoxien, die möglicherweise unvermeidbar sind und daher Anschlußprobleme in der öffentlichen Diskussion aufwerfen. Ausgehend von einer tiefgreifenden Differenzierung der modernen Gesellschaft werden zwei die Gesellschaft kennzeichnenden Paradoxien herausgearbeitet: das Knappheits-Paradox und das Öko-Paradox. Es wird gezeigt, daß sowohl die Sozialdimension als auch die Zeitdimension des ökonomischen Sinnprozessierens durch diese beiden Paradoxien belastet sind. Es wird die These aufgestellt, daß die Semantik des Risikos dazu dient, Paradoxien der funktionsautonomen Teilsysteme handhabbar zu machen, also zu entparadoxieren. Wie das im Bereich der Wirtschaft geschieht, wird anhand einiger Beispiele betrachtet. Ausgehend von der Unsicherheit darüber, welche Wege der Entfaltung ihrer Selbstreferenz die Gesellschaft einschlagen wird, um mit den Paradoxien in den Funktionsbestimmungen fertig zu werden, wird festgestellt, daß das Verfahren der rhetorischen Retuschen sich nicht dazu eignet, die Voraussetzungen für den notwendigen evolutionären Prozeß zu verbessern. (ICA)