"Elizabeth Bott hat mit ihrem Buch 'Family and social network' zahlreiche Folgestudien angeregt. Sie hat mit ihrer Studie darauf hingewiesen, dass die sozialen Netzwerke - als soziales Umfeld - in das Familien eingebunden sind, eine bedeutende Rolle für die Arbeitsteilung in der Familie spielen. Vor dem Hintergrund der inzwischen weiter entwickelten Methoden der egozentrierten Netzwerkanalyse, wird diese zentrale These von Elisabeth Bott zu Ausgangspunkt des Beitrages genommen. Denn ließe sich die These von Elisabeth Bott stützen, so müssten Familien mit ähnlicher Rollenaufteilung auch übereinstimmende Strukturmerkmale in ihren Netzwerken aufweisen. Im Ergebnis einer dazu in Deutschland 2003 durchgeführten Studie zeigt sich, dass sich seit den Studien von Elisabeth Bott die komplementär angelegten Geschlechterrollen ausdifferenziert haben und dass das Verhältnis der Partner in Bezug auf die Arbeitsteilung egalitärer geworden ist. Zum anderen sind die Netzwerkbeziehungen der Familie funktional organisiert und von den innerfamilialen Beziehungen, insbesondere der Arbeitsteilung, unabhängig. Gegenüber der Familie der sechziger Jahre ist es zu einer funktionalen Ausdifferenzierung der Innen-und Außenbeziehungen der Familien mit Kindern als Ergebnis der veränderten gesellschaftlichen Anforderungen an Familien gekommen." (Autorenreferat)
"Leistungsorientierte Vergütungssysteme können mit nicht‐intendierten Effekten einhergehen, die in der Personalwirtschaftslehre unter dem Stichwort der Motivationsverdrängung diskutiert werden. Die Evaluierung der Wirkung leistungsorientierter Vergütungssysteme durch Mitarbeiterbefragungen steht im Mittelpunkt dieses Diskussionspapiers. Vor dem theoretischen Hintergrund des Modells der Frame‐ Selektion erläutert der Beitrag die Konstruktion eines standardisierten Instrumentes zur Mitarbeiterbefragung, welches Variablen wie das Extra‐Rollen‐Verhalten (Organizational Citizenship Behavior), Arbeitszufriedenheit und wahrgenommene Gerechtigkeit beinhaltet. Darüber hinaus wird die Messgüte des Instruments auf der Basis von Daten aus einem Längsschnitt‐Projekt zur Einführung leistungsorientierter Vergütungen in öffentlichen Organisationen berichtet." (Autorenreferat)
Inhaltsangabe: Der ursprüngliche Antrieb, die vorliegende Untersuchung durchzuführen, bestand in dem Interesse, verstehen zu wollen, warum Frauen sich nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. nach der Heimkehr der Männer aus der Kriegsgefangenschaft freiwillig aus dem Arbeitsmarkt an den 'heimischen Herd' zurückgezogen, ihre Selbständigkeit aufgegeben und die Verantwortung für nahezu sämtliche Lebensbereiche an das andere Geschlecht gewissermaßen zurückgegeben haben. Hinter dem wahrgenommenen Phänomen vermutete ich die Auswirkungen einer spezifisch weiblichen Form der Erziehung, die Frauen gewissermaßen zu 'Gehilfinnen' des Mannes machte und so meiner Meinung nach Eigenständigkeit und Selbstverantwortung zu verhindern schien. Meine Vorstellung der weiblichen Sphäre war geprägt von medialen Darstellungen von Weiblichkeit der 1950er Jahre, insbesondere von Reklame- und Fernseh- bzw. Kinofilmen, aber auch von Erzählungen und Wahrnehmungen über und von meinen eigenen Großmüttern. Um das wahrgenommene Phänomen zu untersuchen, beschloss ich, Befragungen mit Frauen aus der entsprechenden Altersgruppe durchzuführen. Diese Befragungen sollten entsprechend der Herkunft meiner Großmütter im ländlichen Raum stattfinden. Im Verlauf der Studie kristallisierte sich jedoch zunehmend heraus, dass der Großteil der von mir interviewten Frauen sich keineswegs aus dem Arbeitsleben zurückgezogen hatte, so dass sich meine ursprüngliche Annahme zumindest in dem Raum, in dem ich die Befragungen durchführte, als hinfällig erwies. Es stellte sich mir nach der Durchsicht der Interviewmitschriften nun vielmehr die Frage, in welchem Rahmen die von mir befragten Frauen berufstätig gewesen sind und von welcher Qualität diese Tätigkeiten waren. Bei der Formulierung von Ergebnissen sollte das zeitgenössische Frauenbild ebenso Berücksichtigung finden wie auch Einflüsse der schulischen und außerschulischen Erziehung. Aus diesem Grund stelle ich in Kapitel 3 dar, welche Faktoren der Mädchenerziehung auf die interviewten Frauen einwirkten und welche Frauenbilder das Ergebnis dieser Erziehung in verschiedenen Zeitabschnitten waren. Die im dritten Kapitel skizzierten theoretischen Annahmen sollen im vierten Kapitel anhand des Interviewmaterials in einer umfangreichen Analyse überprüft und verglichen werden. Aufgrund der geringen Anzahl geführter Interviews ist jedoch nicht beabsichtigt, allgemeingültige Regelmäßigkeiten nachzuweisen. Dennoch soll im fünften Kapitel ein Vergleich mit Frauen aus städtischem Umfeld gezogen werden, um den spezifischen Charakter der befragten Gruppe weiter herauszuarbeiten. Zu diesem Zweck wurde auf weiteres Interviewmaterial zurückgegriffen, in das ich in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg Einsicht nehmen durfte. Im Rahmen des Projektes 'Hamburger Lebensläufe – Werkstatt der Erinnerung' wurde dort umfangreiches Datenmaterial zu verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens, so bspw. Kindheit und Jugend, Kriegserlebnisse, Berufsleben u. v. m., gesammelt. Diese Quellen haben sich als überaus hilfreich und aufschlussreich im Hinblick auf den Vergleich erwiesen. Für die Studie wurden 13 Frauen interviewt, die zwischen 1923 und 1938 geboren wurden. Für die Befragung wurden narrative Interviewtechniken angewandt, die entsprechend dem Zweck der Befragung am sinnvollsten erschienen. Die verschiedenen Methoden und die von mir vorgenommene Adaption und Integration derselben stelle ich in Kapitel 2 vor. Aus den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Diskussionen wird deutlich, dass das Thema Frauenarbeit auch heute noch nicht frei von Problemen ist. Nach wie vor wird die Mehrheit der (schlechter bezahlten und weniger hohe Qualifikationen erfordernden) Teilzeitarbeitsplätze von Frauen eingenommen, Frauen haben noch immer schlechtere Aufstiegsmöglichkeiten als ihre männlichen Kollegen, und wenn ein deutscher Ministerpräsident verlauten lässt, dass es unter seiner Regierung keine Förderung von Frauenarbeitsplätzen gäbe, weil zunächst arbeitslose Männer mit Arbeit versorgt werden müssten, dann stellt sich die Frage, wie viel sich tatsächlich in den vergangenen 50 Jahren verändert hat.