In Germany, older unemployed people aged 58 or more years have been exempt from a fundamental principle of activating labour market policy until 2007: They have been entitled to unemployment benefit payments until taking up retirement pension without having to seek new employment (Section 428 of Social Code III). In light of the political goal of an increased labour market participation of older workers this paper deals with the reasons why the majority of older long-term unemployed people left the labour force by making use of the Facilitated Receipt of Benefits (FRB). Surveying the labour-market behaviour of this group against the background of the FRB diminishes a common methodological problem: unemployed benefit payment recipients usually must be available for employment; therefore questions about their inclination to work, their readiness to compromise and their job-search behaviour will probably lead to socially desirable answers. These distortions can be expected to be less relevant with FRB payment recipients, who are legally entitled to cease seeking employment. The empirical analysis based on a survey of recipients of the Unemployment Benefit II shows that low or no propensity to work was rarely the motive for leaving the labour market; in particular, those anticipating a low retirement income actually wanted to be re-employed. The vast majority gave three reasons for the decision to retire: an inability to cope with requirements of available jobs, a lack of job opportunities, and an absence of proper support from the public employment agency. Thus the withdrawal of older long-term unemployed people into pre-retirement cannot be attributed to a utility-maximising decision in favour of leisure and against gainful employment, but is the primary result of lacking re-employment prospects particularly for women in East Germany.
Jenseits soziodemographischer Merkmale (wie Alter, Geschlecht, Gesundheit oder Bildungshintergrund) stellt die individuelle Erwerbsmotivation einen der wesentlichen Einflussfaktoren bei der Entscheidung älterer Menschen über die Erwerbstätigkeit im höheren Erwerbsalter bzw. die Ruhestandsentscheidung dar. Traditionell liegt in der bisherigen Forschung zur Alterserwerbstätigkeit der Fokus auf Personen in Beschäftigung und deren Gründen zur Bereitschaft in dieser zu verbleiben. Der vorgesehene Beitrag erweitert den Blick auf die Erwerbsmotivation derjenigen Personen, die sich nicht (mehr) in Beschäftigung befinden. Diese bisher kaum erforschte Gruppe ist von besonderer Wichtigkeit, da für die politisch angestrebte Erhöhung der Anzahl älterer Erwerbstätiger neben dem längeren Verbleib derselben im Erwerbsleben ebenso die Reintegration von Personen, die den Arbeitsmarkt vor Erreichen des Rentenalters verlassen, angestrebt werden sollte.
Rezension zu: Kolland, Franz/Ahmadi, Pegah (2010): Bildung und aktives Altern. Bewegung im Ruhestand. Bielefeld: Bertelsmann. "Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung nimmt zu. Ein Drittel der Deutschen bzw. Österreicher/innen wird im Jahr 2060 über 65 Jahre alt sein – für Anbieter von Weiterbildungen eine besondere Herausforderung. Die empirische Studie 'Bildung und aktives Altern' untersucht das Bildungsverhalten Älterer und beleuchtet den Zusammenhang zwischen Bildung und sozialer Inklusion. Sie arbeitet heraus, welche Faktoren die Bildungsbeteiligung älterer Menschen begünstigen und wie sich Bildung im Alter auf Faktoren wie Gesundheit und soziales und politisches Engagement auswirkt. Best-Practice-Projekte geben Erwachsenenbildnern Anregungen für die Planung und Durchführung von Bildungsveranstaltungen." (Verlagsinformation)
Im Beitrag reflektiert Prof. Dr. Michael Epkenhans aus Anlass der Versetzung in den Ruhestand über das Verhältnis zwischen Militär und Demokratie in der neueren deutschen Geschichte. Nach einem ersten Teil, in dem überwiegend der geschichtliche Abriss dominiert, geht der Autor im zweiten Abschnitt seines Essays auf die historischen Lehren aus der Geschichte sowie die Folgerungen für die heutige Bundeswehr ein: Er unterstreicht die Wichtigkeit elementarer Prinzipien (Parlamentsarmee, Innere Führung, Staatsbürger in Uniform), welche für die gelingende Einbettung deutscher Streitkräfte in die Demokratie unerlässlich sind. (von WEN)
Die Frage, bis zu welchem Alter Erwerbstätige ihre Beschäftigung in der Regel ausüben müssen und wann sie in den Ruhestand eintreten können, ist hierzulande in den vergangenen Jahren intensiv diskutiert und 2007 durch einen Beschluss des Deutschen Bundestages politisch entschieden worden. Allerdings bleibt die Entscheidung, die Regelaltersgrenze sukzessive auf 67 Jahre anzuheben, bis heute umstritten. Während auf der einen Seite gefordert wird, die Anhebung der Altersgrenze rückgängig zu machen, geht anderen die Anhebung nicht weit genug. Begründet wird die Verlängerung der Lebensarbeitszeit vor allem mit dem demographischen Wandel und einer höheren Lebenserwartung, die – bedingt durch eine gleichzeitig wachsende Ruhestandsdauer und das Umlagesystem der Rentenversicherung – eine zunehmende Belastung der jüngeren Generationen mit sich bringt. Argumentiert wird zudem mit der gestiegenen Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer und einem sich bereits abzeichnenden Fachkräftemangel in Deutschland. Einwände gegen die Anhebung der Altersgrenze stützen sich dagegen auf Beobachtungen, dass viele Arbeitnehmer schon heute den Belastungen nicht gewachsen sind und vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden müssen sowie die geringen Chancen, die ältere Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt vorfinden. Diese Diskussion wird in ähnlicher Weise gegenwärtig auch in anderen europäischen Ländern geführt, wobei sich nicht nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die darauf bezogenen Reformanstrengungen, sondern auch die tatsächlichen Prozesse des Übergangs in den Ruhestand in der Europäischen Union derzeit erheblich unterscheiden.
In German speaking countries the notion of retirement (Ruhestand) was first used within the context of civil service – one of the first professional groups for whom the state provided a guaranteed old age pension. This paper addresses some questions and desiderata with a view to research on Austrian civil service in the interwar period. At a time when old age pensions for this group had already been established, political change and economic hardship posed a challenge to assumed normal careers. People decided to or were forced to retire considerably earlier than expected. This could bring about financial losses, sometimes the necessity to earn one's livelihood in different ways and sometimes, in the case of the national-socialist purges starting in 1938, even ended in physical annihilation. A closer look is taken at the highest rank of Austrian civil servants (Sektionschefs) of said period. I argue that it will be crucial to draw upon a variety of sources – census data, personnel files, autobiographies as well as contemporary fiction – and not to shy away from using sociological tools such as status passage for further research on civil servants and retirement. ; In German speaking countries the notion of retirement (Ruhestand) was first used within the context of civil service – one of the first professional groups for whom the state provided a guaranteed old age pension. This paper addresses some questions and desiderata with a view to research on Austrian civil service in the interwar period. At a time when old age pensions for this group had already been established, political change and economic hardship posed a challenge to assumed normal careers. People decided to or were forced to retire considerably earlier than expected. This could bring about financial losses, sometimes the necessity to earn one's livelihood in different ways and sometimes, in the case of the national-socialist purges starting in 1938, even ended in physical annihilation. A closer look is taken at the highest rank of Austrian civil servants (Sektionschefs) of said period. I argue that it will be crucial to draw upon a variety of sources – census data, personnel files, autobiographies as well as contemporary fiction – and not to shy away from using sociological tools such as status passage for further research on civil servants and retirement.
Gegenstand dieser Dissertationsschrift ist die Erforschung der Akzeptanz digitaler Medien durch Personen im Ruhestand, die im ländlichen Raum leben. Es galt insbesondere Faktoren aufzudecken, die sich förderlich oder hinderlich auf die Nutzung von Smartphones und Tablet-PCs auswirken. Basierend auf den Ergeb-nissen lassen sich Hinweise darauf gewinnen, wie die betroffene Personengruppe in der Nutzung der Medien unterstützt werden kann. Theoretische Grundlagen für die Ermittlung von Einflussfaktoren stellen das klas-sische Technologieakzeptanzmodell von Davis (1989) und dessen Folgemodelle (2000, 2008), das Seniorakzeptanzmodells von Renaud und Biljon (2008) und der Uses-and-Gratification-Ansatzes von Blumler und Katz (1974) dar. Weiterhin wer-den Faktoren, die den ländlichen Raum charakterisieren, berücksichtigt. Spezifika des Ruhestands werden über das kalendarische Alter und das subjektive Alterser-lebens einbezogen. Die aus den Theorien herausgearbeiteten Einflussfaktoren wurden mit drei explo-rativen Vorstudien, auf ihre Relevanz für die Zielgruppe hin geprüft. Dabei handelt es sich um ein Experteninterview (n = 5), eine teilstandardisierte Befragung (n = 39) und ein Leitfadeninterview (n = 10). Die daraus gewonnenen Einflussfak-toren wurden anschließend in einer Fragebogenstudie von Personen im Ruhe-stand (n = 203) in den Landkreisen Bautzen und Zwickau beurteilt. Die Daten wurden statistisch mit Korrelations- und Regressionsanalysen sowie der einfakto-riellen Anova analysiert. Im Ergebnis zeigte sich, dass insbesondere der wahrgenommene Nutzen, die Leichtigkeit des Lernens und Leichtigkeit der Bedienung die Technikakzeptanz der befragten Personen beeinflussen. Diese Faktoren werden ihrerseits direkt durch die Selbstwirksamkeit sowie indirekt durch Vorerfahrungen mit Computer und Internet aber auch die Angst vor Bedienfehlern oder Sicherheitsbedenken geleitet. Eine wichtige Rolle kommt lernunterstützenden Maßnahmen zu. Der wahrgenommene Nutzen, die Einstellung und auch die Verhaltensabsicht unterscheiden sich signifikant in Abhängigkeit vom bereichsspezifischen Alterser-leben. Relevanz besitzen zudem personenbezogene und soziodemographische Faktoren wie z.B. der Gesundheitszustand, der Bildungsabschluss und das Haus-haltseinkommen. In Abhängigkeit vom Wohnort wirkt sich das soziale Engage-ment signifikant auf die Verhaltensabsicht aus. Weiterhin lassen sich Zusammen-hänge zwischen der Wohnentfernung zu den Kindern, dem wahrgenommenen Nutzen und den sozialen Motiven nachweisen. Die Ergebnisse der Dissertationsschrift sind vor allem interessant für Wissen-schaftler und Lehrende, die ältere Menschen bei der Bedienung digitaler Medien unterstützen. Daneben bieten sie Anhaltspunkte für Kommunen, die sich mit ge-sellschaftlicher Teilhabe von Älteren befassen.:1 Einleitung 1.1 Themenrelevanz 1.2 Zielsetzung und Beitrag der Arbeit 1.3 Vorgehensweise 2 Theoretischer Hintergrund 2.1 Das Phänomen "Alter(n)" 2.2 Der Sozioökologische Kontext: Altern im ländlichen Raum 2.3 Ältere Erwachsene im Fokus der Mediennutzungsforschung 2.4 Älterer Erwachsene im Fokus der Akzeptanzforschung 2.5 Forschungsbedarf und Forschungsfragen 3 Methodisches Vorgehen 3.1 Explorative Vorstudie 1 - Expertenbefragung 3.2 Explorative Vorstudie 2 – schriftliche, halboffene Befragung 3.3 Explorative Vorstudie 3 –leitfadengestützte Interviews 3.4 Einflussgrößen auf die digitale Mediennutzung 3.5 Hypothesen 4 Hauptstudie 4.1 Studiendesign 4.2 Feldphase 4.3 Datenaufbereitung und –analyse 4.4 Stichprobenzusammensetzung 4.5 Statistische Analysen 4.6 Ergebnisse: Technikbezogene Faktoren 4.7 Ergebnisse: Subjektbezogene Ressourcen 4.8 Ergebnisse: Wohnortbezogenen Ressourcen 5 Diskussion und Zusammenfassung 5.1 Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse 5.2 Diskussion der Methoden 5.3 Fazit und Ausblick ; The dissertation investigates smartphone and tablet acceptance by elderly users and non-users in rural areas in Germany, especially in federal provinces in Saxo-ny (Bautzen and Zwickau). Following a mixed-methods design, both qualitative and quantitative studies were used. The theoretical framework is based on the Technology Acceptance Models by Davis (1989) and Venkatesh (2000, 2008), the Senior Technology Acceptance and Adoption Model by Renaud and Biljon (2008), and the Uses-and-Gratification Approach by Blumler and Katz (1974). The models served to identify influence factors on technology acceptance. Those factors were validated empirically for the specific group of (potential) elderly users by three qualitative studies: 1. Expert interviews (n = 5), 2. Interviews using a partly standardised guideline (n = 39) and 3. Structured-interviews with elderly people (n = 10). The influencing factors gained were then analysed in a questionnaire study completed by elderly persons, who live in rural areas (n = 203). Data was analysed by means of correlation analysis, regression analysis and uni-variate ANOVA. Findings show that for elderly users perceived usefulness, per-ceived ease of use and learning (as main factors of TAM) significantly affect atti-tude, behavioral intention to use and acceptance. Self-efficacy is a strong predic-tor for ease of use and learning. Moreover, prior experiences with computers and the Internet as well as fear of operating errors and security concerns are of inter-est. Measures to support learning are also important. Users and non-user's differ in acceptance of smartphones and tablets. Users' motives for digital media use and perceived ubiquity of new media influence perceived usefulness, whereas non-users have more sense of fear with regard to operating errors and safety concerns. Furthermore, age affects perceived usefulness, ease of use, ease of learning and behavioral intention to use whereas attitude towards ageing significantly affects perceived usefulness, attitude towards use and behavioral attention to use. Due to the characteristics of rural areas social commitment is relevant for behavioral intention, and the geographical distance to children influences perceived useful-ness as well as social motives for usage. This dissertation should be of interest for researchers, lecturers, politicians, and technology designers, especially with regard to mobile devices.:1 Einleitung 1.1 Themenrelevanz 1.2 Zielsetzung und Beitrag der Arbeit 1.3 Vorgehensweise 2 Theoretischer Hintergrund 2.1 Das Phänomen "Alter(n)" 2.2 Der Sozioökologische Kontext: Altern im ländlichen Raum 2.3 Ältere Erwachsene im Fokus der Mediennutzungsforschung 2.4 Älterer Erwachsene im Fokus der Akzeptanzforschung 2.5 Forschungsbedarf und Forschungsfragen 3 Methodisches Vorgehen 3.1 Explorative Vorstudie 1 - Expertenbefragung 3.2 Explorative Vorstudie 2 – schriftliche, halboffene Befragung 3.3 Explorative Vorstudie 3 –leitfadengestützte Interviews 3.4 Einflussgrößen auf die digitale Mediennutzung 3.5 Hypothesen 4 Hauptstudie 4.1 Studiendesign 4.2 Feldphase 4.3 Datenaufbereitung und –analyse 4.4 Stichprobenzusammensetzung 4.5 Statistische Analysen 4.6 Ergebnisse: Technikbezogene Faktoren 4.7 Ergebnisse: Subjektbezogene Ressourcen 4.8 Ergebnisse: Wohnortbezogenen Ressourcen 5 Diskussion und Zusammenfassung 5.1 Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse 5.2 Diskussion der Methoden 5.3 Fazit und Ausblick
Elisabeth Dietrich-Schulz trat nach mehr als 40 Jahren im Bundesdienst, davon mehr als 30 Jahren Dienst in der Parlamentsdirektion ihren Ruhestand an. In dem vorliegenden Interview erzählt die langjährige Direktorin der Parlamentsbibliothek über den Wandel von Frauenkarrieren im Hohen Haus, ihren Lieblingsort im Parlament und ihre Ausdauer, mit der sie so manches Ziel erreichen konnte. ; After more than 40 years in the civil service, including more than 30 years in the Austrian Parliamentary Administration Elisabeth Dietrich-Schulz retired as director of the parliamentary library and archives. In the following interview she talks about changes in the careers of women, her favorite place in the parliament building and the energy which enabled her to achieve many goals.
Economists are beginning to investigate the causes and consequences of financial illiteracy to better understand why retirement planning is lacking and why so many households arrive close to retirement with little or no wealth. Our review reveals that many households are unfamiliar with even the most basic economic concepts needed to make saving and investment decisions. Such financial illiteracy is widespread: the young and older people in the United States and other countries appear woefully under-informed about basic financial concepts, with serious implications for saving, retirement planning, mortgages, and other decisions. In response, governments and several nonprofit organizations have undertaken initiatives to enhance financial literacy. The experience of other countries, including a saving campaign in Japan as well as the Swedish pension privatization program, offers insights into possible roles for financial literacy and saving programs. JEL Classification: D80, D91, G11
Das ehrenamtliche Engagement ist in Deutschland in den letzten 30 Jahren laut repräsentativen Befragungsergebnissen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) kontinuierlich gestiegen. Dazu trug sowohl die wachsende Bereitschaft junger Erwachsener bei, sich freiwillig ehrenamtlich zu engagieren, als auch das gestiegene Engagement Älterer, die zunehmend auch nach dem Renteneintritt ehrenamtlich aktiv sind. Der Generationenvergleich zeigt, dass sich die 68er-Generation der 1941 bis 1954 Geborenen beim Übergang in den Ruhestand besonders häufig engagiert. 29 Prozent der Angehörigen dieser Generation setzten ihr ehrenamtliches Engagement fort, 13 Prozent nahmen nach der Verrentung ein Ehrenamt auf. Damit zeigt sich diese Generation beim Übergang in den Ruhestand ehrenamtlich aktiver als ältere Geburtskohorten. Die Politik sollte dieses Potenzial künftig durch flexible und niedrigschwellige ehrenamtliche Einsatzmöglichkeiten fördern.
Das ehrenamtliche Engagement ist in Deutschland in den letzten 30 Jahren laut repräsentativen Befragungsergebnissen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) kontinuierlich gestiegen. Dazu trug sowohl die wachsende Bereitschaft junger Erwachsener bei, sich freiwillig ehrenamtlich zu engagieren, als auch das gestiegene Engagement Älterer, die zunehmend auch nach dem Renteneintritt ehrenamtlich aktiv sind. Der Generationenvergleich zeigt, dass sich die 68er-Generation der 1941 bis 1954 Geborenen beim Übergang in den Ruhestand besonders häufig engagiert. 29 Prozent der Angehörigen dieser Generation setzten ihr ehrenamtliches Engagement fort, 13 Prozent nahmen nach der Verrentung ein Ehrenamt auf. Damit zeigt sich diese Generation beim Übergang in den Ruhestand ehrenamtlich aktiver als ältere Geburtskohorten. Die Politik sollte dieses Potenzial künftig durch flexible und niedrigschwellige ehrenamtliche Einsatzmöglichkeiten fördern.
Concepts of retirement and related moral arguments play an important role in debates around pension reform. What retirement is - or should be - varies according to the surrounding welfare culture and an actor's general interests and beliefs. In this paper, we study the meaning that specific collective actors in Germany and the UK attribute to retirement, and their evaluation of post-retirement work, which is an exception to 'normal' retirement. For this purpose, we examine interviews with experts from unions, employer federations and relevant non-profit organisations which have been conducted in the context of a wider comparative project. Additionally, we draw on policy documents by the same actors. Our analysis of the interviews and the documents reveals similar retirement concepts among the same kinds of actors across countries: trade unions and at least some non-profit organisations advocate retirement as a social right and as a distinct (ideally work-free) phase of life. In contrast, employers have a less substantial concept of retirement. At the same time, when morally justifying what retirement should be in their view, the actors refer to ideas that establish a connection to the specific welfare culture surrounding them. ; In Debatten um Rentenreformen spielen Vorstellungen darüber, was die Lebensphase des Ruhestands ist oder sein sollte, und darauf bezogene moralische Argumente eine wichtige Rolle. Diese Vorstellungen sind zum einen von der jeweiligen Wohlfahrtskultur geprägt, zum anderen hängen sie eng mit den Interessen und Ansichten der an den Debatten beteiligten Akteure zusammen. In diesem Arbeitspapier untersuchen wir die Bedeutung, die bestimmte kollektive Akteure in Deutschland und Großbritannien dem Ruhestand als Lebensphase zuschreiben, sowie ihre Bewertung von bezahlter Arbeit jenseits der Rentengrenze, die eine Ausnahme vom 'normalen' Ruhestand darstellt. Zu diesem Zweck analysieren wir Interviews mit Experten von Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und von in diesem Feld relevanten gemeinnützigen Organisationen. Neben den Interviews, die im Rahmen eines größeren vergleichenden Projekts geführt wurden, werden außerdem politische Dokumente (insbesondere Positionspapiere) der gleichen Organisationen einbezogen. Unsere Analyse der Interviews und Dokumente zeigt, dass vergleichbare Akteure in verschiedenen Ländern auch ähnliche Ruhestandskonzepte vertreten: Gewerkschaften und zumindest einige der betrachteten gemeinnützigen Organisationen sprechen sich für Ruhestand als soziales Recht und als eine klar abgegrenzte, idealerweise arbeitsfreie Lebensphase aus. Im Gegensatz dazu vertreten Arbeitgeberverbände ein weniger gehaltvolles Ruhestandskonzept. Gleichzeitig beziehen sich alle Akteure auf Ideen, die Teil der jeweiligen Wohlfahrtskultur sind, wenn sie moralisch rechtfertigen, was der Ruhestand in ihren Augen sein sollte.
Die Beschäftigung jenseits der Regelaltersgrenze kann ein Mittel sein, um die Herausforderungen des demografischen Wandels für das Rentensystem und die Fachkräftesicherung zu bewältigen. Eine empirische Analyse auf Basis des IW-Personalpanels zeigt, dass in vier von zehn hiesigen Unternehmen Personen beschäftigt sind, die eine Rente beziehen oder das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht haben - die sogenannten Silver Worker. Die empirische Evidenz spricht dafür, dass Unternehmen den Einsatz von Silver Workern als personalpolitisches Instrument erkannt haben. Mit Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen und Minijobs fördern sie den Wissenstransfer zwischen den Generationen im Betrieb, mit einer Weiterbeschäftigung in Vollzeit wenden sie hingegen eher eine drohende Fachkräftelücke im Betrieb ab. Arbeits- und sozialrechtliche Hemmnisse sind vor allem für die Fälle zu vermuten, in denen mit dem Übergang zum Rentenbezug auch eine kündigungsschutzrechtlich relevante Änderung des Arbeitsvertrags einhergeht. Dies betrifft insbesondere das Befristungsverbot bei einer Weiterbeschäftigung, die erst nach dem Ausscheiden vereinbart wird. Mehr als ein Drittel der Unternehmen mit Erfahrungen bei der Beschäftigung von Silver Workern berichtet jedoch auch, dass ihr Bedarf auf kein Interesse bei den betroffenen Beschäftigten stößt. Zweifel bestehen, ob mit einer Ausweitung rentenrechtlicher Anreize diese Zurückhaltung überwunden werden kann. Denn ob verspätete Inanspruchnahme oder zusätzliche Beitragszahlung, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Ruhestandsalter wirkt sich bereits im Status quo positiv auf die spätere Rentenhöhe aus. ; Ongoing employment beyond the statutory age of retirement can be a means of meeting the challenges that the demographic transition poses both for the pension system and for the supply of skilled workers. An empirical analysis based on the IW Personnel Panel shows that four out of ten German companies have employees, known in Germany as 'silver workers', who are drawing a pension or have reached the statutory retirement age. The empirical evidence suggests that companies have recognised how useful these workers can be as a personnel policy instrument. Firms either employ them part-time and in so-called 'mini-jobs' (with limited hours and reduced payroll taxes) to facilitate the transfer of company-specific knowledge to younger staff, or keep them on full-time to ensure that the enterprise's skilled workforce is maintained at full strength. Labour and social law are most likely to create obstacles to continued employment in cases where reaching the pensionable age leads to changes in the dismissal clauses of the employee's contract. This applies particularly to the ban on fixed-term contracts where further employment is only agreed after the employee has left the company. However, the hurdles are not only legal: More than one third of companies with experience in employing older workers also report a lack of interest in the firm's needs among the employees concerned. An analysis of pension regulations indicates that this is unlikely to be due to a lack of financial incentives.
Das ifo Institut befragt im Auftrag und in Kooperation von Randstad vierteljährlich Personalleiter in mehr als 1 000 Unternehmen nach der Bedeutung von verschiedenen Flexibilisierungsinstrumenten. Zudem werden in jedem Quartal Sonderfragen zu aktuellen personalpolitischen Themen gestellt. Im vierten Quartal 2016 wurde untersucht, in wie vielen Unternehmen bereits Mitarbeiter über die Rente ab 63 vorzeitig in den Ruhestand gegangen sind. 52% der befragten Unternehmen gaben an, dass bei ihnen bereits Mitarbeiter diese Regelung nutzen.