This text was published as a book chapter in the publication "Praxishandbuch Open Access" ("Open Access Handbook") edited by Konstanze Söllner and Bernhard Mittermaier. It reflects the current state of Open Access to text publications, data and software in the Social Sciences.
This article investigates contributions and limitations of empirical educational research at the interface between science and politics using the example of large scale assessment-studies (LSA). Within the meta-theoretical frame of the divergent rationalities of science and politics and with reference to Goldthorpe’s (2001) concept of causation as a generative process, it describes the contributions of LSA in three fields: the theoretical and empirical conceptualization of domain-specific achievement dispositions, the description and explanation of social and ethnic disparities, and the identification of adolescents at risk of social exclusion at the transition to vocational training and the labor market. With reference to these examples, the article discusses whether it is theoretically and empirically advisable in social sciences to distinguish different forms of scientific knowledge according to their relevance for political decision-making. The article addresses the problem of how long-term communication can be established between science and politics despite the differences in their functional rationality and draws attention to the risk of not taking into account these differences and making promises that the social sciences cannot fulfill.
Im Folgenden werden Thesen vorgestellt, die auf Grundlage der Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Teilstudien des Projekts "SoCiS – Social Citizen Science zur Beantwortung von Zukunftsfragen" entwickelt wurden. Sie adressieren die zentralen Forschungsfragen des Projektes: - Welche Innovationspotenziale sind mit Social Citizen Science (SCS) verbunden? - Welche Bedingungen sind für akademische als auch außerakademisch organisierte Aktivitäten zu berücksichtigen? - Welcher Voraussetzungen bedarf es für eine wissenschaftlichen Prinzipien genügende Partizipation von Bürger.innen an Social Citizen Science? Die Thesen sind in ihrer Verdichtung und Interpretation der empirischen Befunde dieser Studie zugleich als eine Diskussionsgrundlage für die weitere Entwicklung von Gestaltungsoptionen sowie für die weitere Erforschung von Social Citizen Science zu verstehen. Sie adressieren zudem fördernde und hemmende Faktoren für Zusammenarbeitsfähigkeit. Um den Praxisbezug zu fokussieren, sind die Thesen SCS in drei Gruppen zusammengefasst: Zusammenarbeit, Forschung sowie Rahmenbedingungen.
In den letzen Jahren rückten vielfältige Gender Budgeting-Initiativen in den öffentlichen Fokus, die das Ziel hatten, die Gleichstellung von Frauen und Männern zu fördern. Ihnen wird ein großes emanzipatorisches und demokratisches Potential zugeschrieben. Während der Demokratisierungsanspruch zwar häufig betont wird, stellen die Definition und Präzisierung von Demokratie bzw. Demokratisierung bislang weitgehend unbehandelte Bereiche dar. Daher zielt die Arbeit darauf ab, die theoretische Fundierung von Gender Budgeting zu vertiefen und damit einen Beitrag zu einer geschlechtergerechten und emanzipatorischen Demokratisierung der Finanzpolitik zu leisten. Mit Hilfe einer Qualitativen Inhaltsanalyse wird eine Untersuchung feministisch-demokratietheoretischer Überlegungen vorgenommen, um daraus einen Kriterienkatalog zu entwickeln. Dieser wird anschließend in den Budgetprozess integriert, um ein Modell eines feministisch-demokratischen Budgetprozesses beispielhaft anhand des Wiener Budgetkreislaufes zu entwerfen.
In der deutschen Hochschuldebatte um Reformen hat die Bezugnahme auf das amerikanische Hochschulwesen als Vorbild immer Konjunktur gehabt. Oft wird jedoch eher selektiv die Forschungseite der Universitätslandschaft betrachtet. Die Autorin berichtet über ihren Studienaufenthalt an der Towsen University in Maryland (USA), an der sie 1997 bis 1998 als Gastprofessorin im Studiengang Women's Studies gearbeitet hat. Auf dem Hintegrund ihrer Erfahrungen gibt die Autorin zu bedenken, daß die Seite der Lehre und dabei vor allem die Konzentration auf die Unterstützung der Studierenden den weitaus umfangreicheren und letztlich entscheidenden Teil der Universität ausmacht. Die Autorin plädiert dafür, die beratungszentrierte Studienorientierung der USA mit der Orientierung der deutschen Hochschule am selbstverantworteten Erwachsenenlernen zu verbinden. (pre)
"Das amerikanische Social Studies Curriculum wurde vor 65 Jahren im Fächerkanon der Schule etabliert. An seiner Ausgestaltung beteiligten sich Lehrerverbände ebenso wie Berufsverbände von Historikern, Politikwissenschaftlern, Ökonomen und Psychologen. Reformen des Social Studies Curriculum waren jeweils Antworten auf politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Herausforderungen und daraus abgeleiteter Erwartungen an die Schule. Die in der Bundesrepublik bekanntgewordenen und insbesondere während der siebziger Jahre diskutierten amerikanischen Social Studies Projekte wurden überwiegend während der Phase der New Social Studies entwickelt und wollten eine curriculare Revolution für den historisch-politischen Unterricht einleiten. Forschendes Lernen und Struktur der Disziplin wurden Schlüsselbegriffe dieser Zeit. Inzwischen wurde durch empirische Erhebung bekannt, daß die New Social Studies nur 20 Prozent der Lehrer erreicht hat, also ein nicht erfolgreicher Versuch waren. Seit der Mitte der sechziger Jahre gibt es in den USA drei konzeptionell unterschiedliche Typen von Social Studies Curricula: 1. das traditionelle Social Studies Curriculum von 1916 mit einigen Veränderungen, das im Schulalltag vorherrscht; 2. das disziplinorientierte NSS Curriculum (structure approach); 3. das problemorientierte NSS Curriculum (problem approach). Die in der Bundesrepublik bisher nicht zur Kenntnis genommene Grundlagendiskussion der achtziger Jahre geht von der Fragestellung aus, inwieweit die inhaltliche und organisatorische Struktur des Social Studies Curriculum noch in der Lage ist, Antworten auf Herausforderungen der heutigen Gesellschaft zu geben. Gegenwärtig ist ein Trend zu internationaler Ausweitung des Curriculum ebenso festzustellen wie die stärkere Berücksichtigung von Kursen in den systematischen Sozialwissenschaften. Darüber hinaus gibt es in den Schulen eine Reihe neuer Angebote wie Werterziehung, Erziehung für die Zukunft, Umwelterziehung. Sie gewinnen ebenso an Raum wie die jüngeren Kurse in Verbrauchererziehung, berufsvorbereitender Erziehung und Rechtskunde. Es fehlt bisher eine umfassende konzeptionelle Fundierung des amerikanischen Social Studies Curriculum für die achtziger und neunziger Jahre. Zu einer umfassenden Neuorientierung ist allerdings eine grundlegende wissenschafts- und gesellschaftstheoretische Fundierung notwendig. Insbesondere aus der geschichtsdidaktischen Diskussion sind neue Anstöße zu erwarten, die für die Curriculum-Entwicklung in der Bundesrepublik von Interesse sind." (Autorenreferat)