Elternrecht, kulturstaatliches Vielfaltgebot und gesetzliche Regelung der Schulschliessung
In: Die öffentliche Verwaltung: DÖV ; Zeitschrift für öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaft, Band 43, Heft 22, S. 945-954
ISSN: 0029-859X
116 Ergebnisse
Sortierung:
In: Die öffentliche Verwaltung: DÖV ; Zeitschrift für öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaft, Band 43, Heft 22, S. 945-954
ISSN: 0029-859X
Silke Anger, Universität Bamberg und IAB, und Malte Sandner, IAB, zeigen, dass trotz vergleichbarer Abiturleistungen zu den Vorjahren langfristige Nachteile des Corona-Abiturs im späteren Berufsleben nicht ausgeschlossen werden können. Die Schließung der Schulen, das Aussetzen der Berufsberatung sowie ein reduziertes Ausbildungsplatzangebot erschwerten den Übergang in den Arbeitsmarkt. Zudem führe reduziertes Lernen zu individuellen und gesamtwirtschaftlichen Wohlstandsverlusten und fördere soziale Ungleichheit. Daten des internationalen PISA-Kompetenztests 2018 zeigen, dass Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland substanziell schwächere Leistungen erbringen als ihre Mitschüler ohne Migrationshintergrund. Damit die Corona-Pandemie nicht zu einer weiteren Verschärfung der Chancenungleichheit führt, sollten nach Ansicht von Alexander M. Danzer, KU Eichstätt-Ingolstadt, Kinder mit Migrationshintergrund speziell gefördert werden, beispielswiese durch eine zusätzliche Notbetreuung während der Schulschließung, um den Spracherwerb aufrechtzuerhalten und Leistungsrückstände aufzuholen. Die Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie zeigen, dass digitales Lernen wichtiger denn je ist, um Bildung zu ermöglichen und einer zunehmenden Chancenungleichheit an Schulen entgegenzuwirken. Axel Plünnecke, Institut der deutschen Wirtschaft, Köln, zeigt auf, welche Schritte für eine erfolgreiche Digitalisierung des schulischen Bildungssystems notwendig sind. Um die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler durch die Digitalisierung zu erhöhen, seien unter anderem Lehrkräfte für den Einsatz digitaler Technologien im Unterricht und für das Lernen zu Hause zu qualifizieren. Deutschland hat Entwicklungen im Bereich digitalen schulischen Lernens weitgehend ignoriert, dies gilt auch für die Systeme der Lehrkräfteaus- und -fortbildung. Olaf Köller, Universität zu Kiel, skizziert eine Agenda, in welchen Schritten eine Digitalisierung erfolgen kann und welches Potenzial digitale Umwelten in Form von "Intelligenten Tutoriellen Systemen" (IST) haben können. Enzo Weber, IAB, Nürnberg, befürchtet, dass sich die Arbeitslosigkeit verfestigt und bei den Berufseinsteigern eine Generation Corona entsteht, deren Erwerbsintegration auch längerfristig Schäden davonträgt. Die Möglichkeit zur Bewältigung der Coronakrise liege darin, eine "Neueinstellungsdynamik" in Gang zu bringen und die stark beeinträchtigten Jobchancen möglichst schnell wieder zu verbessern. Temporäre Neueinstellungszuschüsse könnten dafür ein geeignetes Mittel sein. Samuel Mühlemann, LMU, Harald Pfeifer, BIBB, und Bernhard Wittek, LMU, sehen als Folge der Coronakrise auf den Ausbildungsstellenmarkt einen kaum vermeidbaren Rückgang der betrieblichen Ausbildungsplätze. Doch könne die Politik durch eine Flexibilisierung der Ausbildungsorganisation gegensteuern. Hans Peter Wollseifer, Zentralverband des Deutschen Handwerks, berichtet, dass die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Handwerk stark eingebrochen ist: zwischen Januar und Juli 2020 im Vorjahresvergleich um 13%. Immer vorausgesetzt, dass es nicht zu einem zweiten Lockdown komme, sei jedoch mit dem Wiederhochfahren der Wirtschaft eine Aufholjagd eingeleitet worden. So habe sich der Rückstand zum Vorjahr im Juni und Juli bereits reduziert.
BASE
Kenntnisse und Chancen der Kinder sind nach Schulschließungen und Distanzunterricht so ungleich wie nie. Zusatzunterricht, Wiederholung von Schuljahren, Reduktion des Stoffs: Es gibt keine einfache Lösung für die Schule nach Corona - die Folgen jedes Weges sollten bedacht werden. Maßstab der Bildungspolitik sind der ursprüngliche Lehrplan und privilegierte Kinder.
BASE
Kenntnisse und Chancen der Kinder sind nach Schulschließungen und Distanzunterricht so ungleich wie nie. Zusatzunterricht, Wiederholung von Schuljahren, Reduktion des Stoffs: Es gibt keine einfache Lösung für die Schule nach Corona - die Folgen jedes Weges sollten bedacht werden. Maßstab der Bildungspolitik sind der ursprüngliche Lehrplan und privilegierte Kinder.
Während der mehrwöchigen Corona-bedingten Schulschließungen Anfang 2021 verbrachten die Schulkinder im Durchschnitt 4,3 Stunden pro Tag mit schulischen Tätigkeiten. Das zeigt eine Befragung von über 2 000 Eltern. Zwar ist das eine knappe Dreiviertelstunde mehr als während der ersten Schulschließungen im Frühjahr 2020, aber immer noch drei Stunden weniger als an einem üblichen Schultag vor Corona.
BASE
Wie werden sich die mehrmonatigen Schließungen der Schulen aufgrund der Corona-Pandemie auf die zukünftige Entwicklung der betroffenen Kinder und Jugendlichen auswirken? Geht etwa ein Drittel eines Schuljahres an Lernen verloren, so geht dies über das gesamte Berufsleben gerechnet im Durchschnitt mit rund 3–4% geringerem Erwerbseinkommen einher. Darüber hinaus schmälern ausbleibender Schulunterricht die Kompetenzentwicklung und den zukünftigen Arbeitsmarkterfolg. Deshalb muss die Bildungspolitik alles daransetzen, dass alle Kinder und Jugendlichen – mit oder ohne Präsenz in der Schule – umgehend wieder lernen.
BASE
In: Educational Governance Band 38
In: SpringerLink
In: Bücher
Caroline Kann analysiert den Rück- und Umbau von Schulstandorten bei Schülerzahlenrückgang erstmals im Kontext der Privatschulentwicklung. Von ihr entwickelte Steuerungstypen liefern dabei einen Erklärungsansatz für Unterschiede in der Schulentwicklungsplanung. Die von Kommunen ergriffenen schulstrukturellen Maßnahmen lassen sich folgendermaßen systematisieren: Konzentration und Rückbau, 'Innovation' und veränderte Trägerschaften. Auf Grundlage einer Dokumentenanalyse und mithilfe von qualitativen Interviews werden u.a. Ursachen und Folgen des Schulstrukturumbaus diskutiert. Unterschiedliche Prozesse in der Schulentwicklungsplanung bei strukturell ähnlichen Rahmenbedingungen lassen sich in der Untersuchung primär auf die abweichende schulrechtliche Situation sowie auf unterschiedliche Steuerungsansätze der Kultusministerien zurückführen. Der Inhalt Steuerungswissen für die Schulentwicklungsplanung Interdependenzen zwischen öffentlichen und privaten Schulen Strukturelle Maßnahmen bei Schülerzahlenrückgang Die Zielgruppen Dozierende und Studierende der Bildungsforschung, Erziehungs- und Politikwissenschaft Bildungspolitiker, Schulentwicklungsplaner sowie Mitarbeiter der Kultusministerien Die Autorin Caroline Kann ist in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin im Bereich Qualitäts- und Bildungsmonitoring tätig. Zuvor war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin beschäftigt
In: Educational Governance Band 38
Caroline Kann analysiert den Rück- und Umbau von Schulstandorten bei Schülerzahlenrückgang erstmals im Kontext der Privatschulentwicklung. Von ihr entwickelte Steuerungstypen liefern dabei einen Erklärungsansatz für Unterschiede in der Schulentwicklungsplanung. Die von Kommunen ergriffenen schulstrukturellen Maßnahmen lassen sich folgendermaßen systematisieren: Konzentration und Rückbau, 'Innovation' und veränderte Trägerschaften. Auf Grundlage einer Dokumentenanalyse und mithilfe von qualitativen Interviews werden u.a. Ursachen und Folgen des Schulstrukturumbaus diskutiert. Unterschiedliche Prozesse in der Schulentwicklungsplanung bei strukturell ähnlichen Rahmenbedingungen lassen sich in der Untersuchung primär auf die abweichende schulrechtliche Situation sowie auf unterschiedliche Steuerungsansätze der Kultusministerien zurückführen. Der Inhalt Steuerungswissen für die Schulentwicklungsplanung Interdependenzen zwischen öffentlichen und privaten Schulen Strukturelle Maßnahmen bei Schülerzahlenrückgang Die Zielgruppen Dozierende und Studierende der Bildungsforschung, Erziehungs- und Politikwissenschaft Bildungspolitiker, Schulentwicklungsplaner sowie Mitarbeiter der Kultusministerien Die Autorin Caroline Kann ist in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin im Bereich Qualitäts- und Bildungsmonitoring tätig. Zuvor war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin beschäftigt
In: Zeitschrift für qualitative Forschung: ZQF, Band 22, Heft 1, S. 139-158
ISSN: 2196-2146
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sind diskursive Verhandlungen von Krisen in digitalen Räumen im Kontext der pandemiebedingten Schulschließungen. Die Analyse ausgewählter Kommunikationsbeiträge des virtuellen Lehrerzimmers innerhalb der Plattform 'Twitter' mithilfe der Dokumentarischen Methode zeigt, dass das schriftsprachliche Handeln von Akteur*innen im virtuellen Raum auf eine Form von Solidarisierungsbewegung verweist. Diese kann für das interagierende Subjekt in Anbetracht fehlender Handlungsroutinen im Zusammenhang mit den Schulschließungen bei der Bearbeitung von Ungewissheit relevant sein. Der zugrundeliegende Orientierungsrahmen deutet zumindest auf ein kollektives Bewusstsein der Beitragenden für die Krisenhaftigkeit des pädagogisch-schulischen Geschehens. Dabei ist die Suche nach geteilten Einschätzungen, etwa im Umgang mit Elternkritik, auffällig. Ob dadurch allerdings eine reflexive Berufskrisenbearbeitung stattfindet oder sich lediglich ein Klagen der Akteure gegenüber bildungspolitischen Entscheidungen ausdrückt, müsste weitergehend untersucht werden.
In: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation: ZSE, Heft 1, S. 75-94
ISSN: 0720-4361
Die Schulschließung im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie führte dazu, dass Eltern eine neue oder erweiterte Funktion im Kontext des schulischen Lernens ihrer Kinder einnahmen. Die elterliche Unterstützung hat unter der besonderen Lernsituation noch einmal eine besondere Bedeutung bekommen. Auch spielten die Eltern eine wichtigere Rolle in der Bereitstellung von Rahmenbedingungen, beispielsweise durch das vermehrte digitale Distanzlernen, da schulisches Lernen eine deutliche Verschiebung in das familiale Umfeld erfahren hatte. Der Beitrag untersucht auf Basis von über 6.500 Elternangaben, wie die organisatorische Lernunterstützung und der zeitliche Unterstützungsumfang mit familialen Merkmalen sowie schulbezogenen Merkmalen von Kindern zusammenhängen. Explorierend werden lernrelevante, problematische Ressourcenlagen dargestellt. Die Ergebnisse zeigten keine (bedeutsamen) Zusammenhänge mit klassischen soziodemographischen Merkmalen, die bislang vor allem in der Hausaufgabenforschung diskutiert wurden. Die Möglichkeit zum Homeoffice hing hingegen mit der organisatorischen Lernunterstützung zusammen. Als bedeutsame Prädiktoren erwiesen sich die Klassenstufe, schulische Leistungen und bei der zeitlichen Unterstützung die Schulform.
Im ersten Teil berichten wir Ergebnisse einer Umfrage von über 1 000 Eltern von Schulkindern zu den Corona-bedingten Schulschließungen. Die Zeit, die Schulkinder mit schulischen Aktivitäten verbracht haben, hat sich während Corona von 7,4 auf 3,6 Stunden täglich halbiert. 38% der Schüler*innen haben höchstens zwei Stunden pro Tag gelernt, 74% höchstens vier Stunden. Dafür ist die mit Tätigkeiten wie Fernsehen, Computerspielen und Handy verbrachte Zeit von 4,0 auf 5,2 Stunden täglich gestiegen. Bei Akademikerkindern war der Rückgang der schulischen Aktivitäten ähnlich stark wie bei Nicht-Akademikerkindern, der Anstieg der passiven Tätigkeiten war etwas geringer. Vor allem leistungsschwächere Schüler*innen ersetzten Lernen durch passive Tätigkeiten. Mehr als die Hälfte der Schüler*innen (57%) hatte seltener als einmal pro Woche gemeinsamen Online-Unterricht, nur 6% täglich. Noch seltener hatten die Schüler*innen individuellen Kontakt mit ihren Lehrkräften. Besonders davon betroffen waren Nicht-Akademikerkinder und leistungsschwächere Schüler*innen. Fast alle Schüler*innen (96%) erhielten wöchentlich Aufgabenblätter zur Bearbeitung, knapp zwei Drittel (64%) bekamen dazu zumindest einmal pro Woche Rückmeldung. Im zweiten Teil untersuchen wir anhand einer repräsentativen Stichprobe die Meinung der deutschen Bevölkerung zur Bildungspolitik während Corona. Große Mehrheiten befürworten verpflichtenden Online-Unterricht bei Schulschließung (79%), Anweisungen der Lehrkräfte zu täglichem Kontakt mit den Schüler*innen (78%) und eine intensivere Betreuung von Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen (83%). Verschiedene Corona-Schutzmaßnahmen in der Schule sind ebenfalls mehrheitsfähig.
BASE
In: Ein Jahr Corona: Ausblick Zukunft der Arbeit, S. 77-86
Mitte März 2020 stellten die Schulschließungen als "Social Distancing"-Maßnahme zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie Lehrkräfte, Kinder und Eltern innerhalb weniger Tage vor die Herausforderung, ungeachtet verfügbarer technischer und baulicher Infrastruktur sowie pädagogischer Unterstützungsleistungen den Bildungsalltag mit Präsenzlernen in den Haushalt mit Distance-Learning zu verlegen. Aufbauend auf empirischen Befunden diskutiert dieser Beitrag die mit den Schulschließungen verbundenen kurzfristigen und längerfristigen Folgen auf die Lernchancen bzw. Lernergebnisse junger Menschen und widmet sich darüber hinaus den Folgen für Eltern, die Gesellschaft sowie für Unternehmen. Die wichtigsten Erkenntnisse sind: Schulschließungen können zu häufigeren Klassenwiederholungen, niedrigeren Bildungsabschlüssen oder geringeren Kompetenzzuwächsen führen. Schulschließungen treffen jüngere, sozial benachteiligte und lernschwache Kinder sowie Kinder mit Schwierigkeiten in der Selbstorganisation stärker. Schulschließungen bedeuten für Eltern von jüngeren Kindern mehr Betreuungsaufwand, der mit der Anzahl an jüngeren Kindern im Haushalt noch zunimmt.
In: Reihe Rechtswissenschaft 20
Ziel des vorliegenden Reviews ist es, sonder- und inklusionspädagogische Studien zu den Auswirkungen der Schulschließungen infolge der COVID-19-Pandemie strukturiert darzustellen und anschließend zu vergleichen sowie die Ergebnisse zu diskutieren. Darüber hinaus wurden für jede einbezogene empirische Erhebung ein Projektsteckbrief mit den wichtigsten Informationen über das Vorhaben erstellt. Dabei lag der Fokus auf dem Einfluss auf die Inklusion, der Kommunikation der Beteiligten, der Umsetzung des Unterrichts während des Fernunterrichts, den Auswirkungen auf die Personengruppen, den positiven Effekten/Chancen und den Wünschen/Verbesserungsvorschlägen.