Die Schweiz unterliegt seit zwei Jahrzehnten starken Urbanisierungstendenzen, die sich vor allem zwischen den großen Kernstädten abspielen. Um Herausforderungen des gesteigerten Flächenverbrauchs wie der Zersiedelung zu begegnen, ist eine Analyse der heutigen kommunalen Entscheidungsprozesse und -logiken überfällig. Lineo Umberto Devecchi thematisiert Fragen hinsichtlich der kommunalen Steuerung raumwirksamer Prozesse und deren Auswirkungen auf die Gestaltung des suburbanen Raums. Die theoretisch abgestützten Erklärungen sowie die nachvollziehbaren Fallstudien sind nicht nur für ein interdisziplinäres akademisches Publikum, sondern auch für Praktiker_innen aus Planung und Architektur von Interesse. ; This volume analyses the communal decision-making processes behind the current spatial development in an urbanising Switzerland.
The present paper deals with the efforts made in Switzerland to treat the qualitative soil protection (monitoring and assessment of soil pollution mainly by heavy metals) on a scientific and legislative basis. In addition to a critical appreciation of guide levels for pollutants in soil, indications on important gaps in research are given (e.g. risk assessment in soils with exceeded guide levels or organic micropollutants).
According to official long-term projections, the ageing population will put an increasing pressure on public finances. The present paper first presents the OECD-method of how to assess financial sustainability. It then compares and critically discusses assumptions and results of the Swiss and EU projections, which cover a timespan until 2060. Without corrective measures, public debt will increase sharply in Switzerland as well as in the EU. Therefore, the actual financial policy is not sustainable.
Die Studie analysiert das Netzwerk von Schweizer Doppelbesteuerungsabkommen und ihre Relevanz aus einer entwicklungspolitischen Perspektive. Sie macht konkrete Empfehlungen, wie solche Abkommen entwicklungsfreundlicher gestaltet werden könnten. Die Studie analysiert zudem die Frage des Informationsaustausches im Steuerbereich aus einer entwicklungspolitischen Sicht, und betrachtet Doppelbesteuerungsabkommen im breiteren Kontext der aktuellen internationalen Diskussion zu Steuerfragen.
Dieses Papier untersucht die Stabilisierungswirkung der Schweizer Fiskalpolitik. Erstens zeigt sich, dass in etwa 60% der Fälle die verfolgte Fiskalpolitik des Bundes antizyklisch wirkte. In Rezessionen wirkte die Fiskalpolitik des Bundes immer antizyklisch. Im Falle der Kantone wurden knapp 55% der Rezessionen mit einer antizyklischen Fiskalpolitik begleitet. Wie beim Bund geht auch bei den Kantonen der Trend in Richtung stärkerer Stabilisierung. Zweitens wurden die beiden Instrumente der aktiven Konjunkturpolitik, automatische Stabilisatoren und diskretionäre Fiskalpolitik, miteinander verglichen. Über die letzten 50 Jahre sind die automatischen Stabilisatoren insbesondere auf der Bundesebene stark ausgebaut worden. Der Umfang des Impulses der automatischen Stabilisatoren ist dabei etwa doppelt so gross wie jener der diskretionären Fiskalpolitik. Drittens wurden die makroökonomischen Effekte der antizyklischen Fiskalpolitik der Schweiz untersucht. Die automatischen Stabilisatoren zeigten sich insbesondere auf Kantonsebene als effektive Konjunkturstütze, während die Effekte der diskretionären Fiskalpolitik auf den Konjunkturverlauf schwächer ausfielen.
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolge der Schweiz werden oft auf zwei für sie typische politische Institutionen zurückgeführt: direkte Demokratie und Föderalismus. Wir vermuten, dass eine dritte, bisher weitgehend vernachlässigte Institution eine ähnlich wichti- ge Rolle spielt: ihr Wahlsystem. Die Schwei z hat eine einmalige Mischung von Proporzwah- len (Verhältniswahlen) für die Gemeinde- und Kantonsparlamente sowie den Nationalrat und Majorzwahlen (Mehrheitswahlen) für die besonders einflussreichen Politiker, die Regie- rungsmitglieder auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene sowie die Ständeräte. Dabei finden die Majorzwahlen nicht wie international üblich in Einerwahlkreisen statt, sondern in Wahlkreisen mit mehreren Sitzen. Wir argum entieren, dass die Proporzwahlen eine grosse Vielfalt an Parteien und politischen Meinungen hervorbringt, zugleich aber die Majorzwahlen mit mehreren Sitzen die besonders fähigen und erfolgsorientierten Politiker kraftvoll in die Mitte des politischen Spektrums lenken, weshalb wir dieses Wahlverfahren als Superma- jorz bezeichnen möchten. Wir halten diese besondere Kombination aus Proporz und Majorz für eine wichtige Ursache der für die Schweiz typischen Konkordanz und hohen politischen Stabilität. Dieses fruchtbare Wahlsystem ist auf andere Länder und Gebietskörperschaften übertragbar.
This country report analyzes the narrow success (50.3% Yes) of the Mass-Immigration- Initiative that will, if properly implemented, violate the bilateral treaties between Switzerland and the European Union and, thereby, perhaps trigger the end of this form of cooperation. The report also goes into the current discussion about the reform of direct democratic instruments, e.g., by raising the signature threshold for public initiatives. During the report year there was a remarkable"partial" invalidation of an initiative. In the long history of modern Switzerland, i.e., since the inception of the federal state in 1848, there have been only four invalidations of public initiatives and never before has the parliament decided for a part of an initiative to be struck out of the voting process.
Die Schweizer Gesellschaft und Politik befasst sich seit geraumer Zeit intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Diese Entwicklung fördert auch private und institutionelle Anlageentscheidungen im Bereich Environmental, Social and Governance (ESG) Investing. Die vorliegende Arbeit gibt Aufschluss darüber, ob Schweizer ESG-Portfolios gegenüber dem Swiss Market Index (SMI) eine signifikante Überrendite erwirtschaften können. Weiter wird untersucht ob durch eine geografische Diversifizierung signifikant höhere Renditen erzielt werden können. Innerhalb der Performance-Analyse identifiziert diese Arbeit ausserdem die ESG-Komponente mit den besten Ergebnissen. In einem ersten Schritt fasst die vorliegende Arbeit die Erkenntnisse aus der Sekundärforschung zusammen und erläutert die theoretischen Grundlagen. Für die PerformanceAnalyse wurden vier Portfolios für die Komponenten Environmental, Social, Governance sowie der Kombination ESG nach der Methodik der Dow Jones Sustainabilty Indices (DJSI) konstruiert. Die Beobachtungsperiode erstreckt sich vom 22. September 2014 bis zum 19. September 2019. Es wurden diverse Performance-Kennzahlen eruiert und mit jenen der Benchmarks SMI und DJSI-World verglichen. Für die Evaluierung einer signifikanten Überrendite wurde mittels Regressionen die Renditen der ESGPortfolios und deren Benchmarks anhand des Capital Asset Pricing Model ausgewertet. Der Student's t-Test bewertet dabei die Signifikanz der Koeffizienten und das adjusted R-squared den Erklärungsgehalt der Regressionsmodelle. Der Vergleich der Performance-Kennzahlen mit dem SMI zeigt, dass drei von vier Portfolios schlechter als das Marktportfolio abschneiden. Bei den Risikokennzahlen sind jedoch überwiegend bessere Ergebnisse in den ESG-Portfolios zu erkennen. Einzig das Environmental-Portfolio kann eine positive aktive Rendite von 1.71 Prozent erzielen und den Benchmark in allen Kennzahlen übertreffen. Daraus resultierend ist diese Komponente im Peer-Group-Vergleich als Gewinner zu identifizieren. Der Kennzahlenvergleich des Schweizer ESG-Portfolios mit dem global diversifizierten DJSI-World verläuft zugunsten des Benchmarks. Nichtsdestotrotz kann in keiner Regressionsanalyse ein signifikantes Alpha festgestellt werden. Die Betas sind hingegen alle auf einem einprozentigen Konfidenzniveau signifikant und mit Werten zwischen 0.80 und 0.95 eher defensiv ausgerichtet. Die überwiegend schlechteren Ergebnissen in den Performance-Kennzahlen implizieren eine tendenzielle Unterperformance. In Anbetracht der nicht signifikanten Alphas zeigt sich jedoch eine grundsätzlich neutrale Beziehung zwischen den ESG-Portfolios und deren Benchmarks. Folglich ermöglicht dies Investitionen in nachhaltige Schweizer ESG-Portfolios ohne signifikante Renditeeinbusse. Es ist jedoch zu beachten, dass in der vorliegenden Analyse keine Kosten berücksichtigt sind. Aufgrund der hochsignifikanten und defensiven Betas sowie der besseren Risikokennzahlen könnten sich ESGPortfolios vor allem in schlechten Zeiten lohnen. Diese These wäre jedoch durch die Performance-Analyse während eines Bärenmarkts zu belegen.
Der vorliegende Artikel beschreibt die Anwendung eines dynamischen Simulationsmodells auf die Frage der Zukunftsperspektiven wirtschaftlich gefährdeter Gemeinden in der Schweiz. Die Modellrechnungen zeigen, dass Beschäftigung und Bevölkerung in gefährdeten Gemeinden insbesondere durch eine Erhöhung der Exporte stabilisiert werden können. Mit dem gewählten Modellansatz können mehrere Ursachen für das Scheitern einer exportorientierten Entwicklungsstrategie identifiziert werden. Eine auf Unternehmertum und Innovation ausgerichtete Regionalpolitik sollte diesen Ursachen Rechnung tragen. Es kann aber auch gezeigt werden, dass eine flächendeckende Erhaltung der dezentralen Besiedlung nur über ein sehr hohes Wachstum der Exporttätigkeit oder durch beträchtliche öffentliche Transferzahlungen möglich ist.
Der vorliegende Artikel beschreibt die Anwendung eines dynamischen Simulationsmodells auf die Frage der Zukunftsperspektiven wirtschaftlich gefährdeter Gemeinden in der Schweiz. Die Modellrechnungen zeigen, dass Beschäftigung und Bevölkerung in gefährdeten Gemeinden insbesondere durch eine Erhöhung der Exporte stabilisiert werden können. Mit dem gewählten Modellansatz können mehrere Ursachen für das Scheitern einer exportorientierten Entwicklungsstrategie identifiziert werden. Eine auf Unternehmertum und Innovation ausgerichtete Regionalpolitik sollte diesen Ursachen Rechnung tragen. Es kann aber auch gezeigt werden, dass eine flächendeckende Erhaltung der dezentralen Besiedlung nur über ein sehr hohes Wachstum der Exporttätigkeit oder durch beträchtliche öffentliche Transferzahlungen möglich ist.
Seit den 1990er Jahren stossen viele der 2'842 Schweizer Gemeinden, bei der Erfüllung ihrer Aufgaben anLeistungsgrenzen. Als Antwort auf dieses Problem sind im Alpenland mit 7 Millionen Einwohnern durch dieGemeinden unterschiedliche Reformen eingeleitet worden. Der Beitrag fokussiert auf die interkommunaleZusammenarbeit (IKZ) und Gemeindezusammenschlüsse, welche in der Schweiz zu den am Häufigsten verbreitetenReformen gehören. Eine postalische Befragung aller Schweizer Gemeinden und 13 Fallstudien zeigen, dassGemeindezusammenschlüsse tendenziell in leistungsschwachen und in kleinen Gemeinden durchgeführt werden.IKZ ist hingegen bei allen Gemeindetypen verbreitet. Reformwillige Behörden, intensive soziale Kontakte zwischenden Einwohnern der Gemeinden, eine günstige topografische Lage und die Politik der übergeordneten Staatsebenenfördern die Reformfreudigkeit. Nach Zusammenschlüssen und Kooperationen steigt in der Regel dieDienstleistungsqualität. Hingegen findet nur selten eine Entlastung des Gemeindehaushaltes statt. Obwohl dieGemeinen in der Schweiz um einiges kleiner sind als in Litauen, lassen sich auch für den baltischen StaatSchlussfolgerungen ziehen
"Catastrophe" is a term of that culture which is threatened by it; the modern understanding of catastrophe dialectically marks the boundary between nature and culture where the term originates. This can be exemplarily shown in the cultural coding of Swiss topography: threatening scenarios have been incorporated into Switzerland's idyllic image repertoire since the 18th century, and they further developed into a "catastrophe culture" of its own. One looks up at the Alps from all directions not only because they are the symbol of identity, but also because they represent a collective threat and thus a challenge for solidary self-assertion. Thus, catastrophes support the construction of modern, national identity. Swiss literature contributes to the specific cultivation of catastrophe with various disaster scenarios. However, it also develops counter scenarios, which reflexively question the integrative effect of the catastrophe: It hears the discord in the unity choir and it reflects Switzerland's alleged bystander role during global catastrophes. Moreover, it opens localness, when it ideologizes itself as "homeland," to universality by releasing the transgressive energy with which the catastrophe attempts to destroy all political, topographical, medial, and aesthetic boundaries. Resumen La "catástrofe" es un concepto de aquella cultura a la que amenaza; el concepto moderno de catástrofe marca dialécticamente la frontera entre naturaleza y cultura en la que se origina. Esto se muestra de manera ejemplar en la codificación cultural de la topografía suiza: desde el siglo dieciocho se han ido incorporando en el repertorio idílico de imágenes de Suiza escenarios de amenaza que han ido evolucionando hacia una verdadera "cultura de la catástrofe". Los Alpes pueden observarse desde todos los ángulos ya que no sólo son el símbolo de identidad, sino que además representan una amenaza colectiva y, así, un desafío para la autoafirmación solidaria. De este modo, las catástrofes tienen un efecto en la formación de una identidad ...
Die Studie beschreibt die Ergebnisse der Lehrplanreform im Fach Geographie, die in den letzten 10 Jahren in den Schweizer Gymnasien stattfand. Seit 1994 gibt es erstmals in der Geschichte der Maturitätsschulen einen für die ganze Schweiz verbindlichen Rahmenlehrplan für die Ausbildung auf der Sekundarstufe II. Die in ihm formulierten Bildungs- und Richtziele dienten als Grundlage für die Konzeption der kantonalen und schuleigenen Lehrpläne. Um herauszufinden, wie das Fach Geographie heute in den Schulen wahrgenommen wird, werden 26 Lehrpläne mit dem Rahmenlehrplan verglichen. Es hat sich herausgestellt, dass nur die Bildungs- und Richtziele von 13 Lehrplänen mit jenem im Rahmenlehrplan Geographie übereinstimmen. Dieser Befund kann nur auf dem Hintergrund der politischen Situation in der Bildungslandschaft der Schweiz verstanden werden. Trotzdem hat sich die Schulgeographie auf der Sekundarstufe II zu einem modernen Unterrichtsfach gewandelt, das nicht nur den Erwerb von Wissen, sondern auch von Fertigkeiten betont, gleichzeitig aber in vielen Fällen die affektiven Kompetenzen vernachlässigt.
Die Studie beschreibt die Ergebnisse der Lehrplanreform im Fach Geographie, die in den letzten 10 Jahren in den Schweizer Gymnasien stattfand. Seit 1994 gibt es erstmals in der Geschichte der Maturitätsschulen einen für die ganze Schweiz verbindlichen Rahmenlehrplan für die Ausbildung auf der Sekundarstufe II. Die in ihm formulierten Bildungs- und Richtziele dienten als Grundlage für die Konzeption der kantonalen und schuleigenen Lehrpläne. Um herauszufinden, wie das Fach Geographie heute in den Schulen wahrgenommen wird, werden 26 Lehrpläne mit dem Rahmenlehrplan verglichen. Es hat sich herausgestellt, dass nur die Bildungs- und Richtziele von 13 Lehrplänen mit jenem im Rahmenlehrplan Geographie übereinstimmen. Dieser Befund kann nur auf dem Hintergrund der politischen Situation in der Bildungslandschaft der Schweiz verstanden werden. Trotzdem hat sich die Schulgeographie auf der Sekundarstufe II zu einem modernen Unterrichtsfach gewandelt, das nicht nur den Erwerb von Wissen, sondern auch von Fertigkeiten betont, gleichzeitig aber in vielen Fällen die affektiven Kompetenzen vernachlässigt.