In: Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten: INAMO ; Berichte & Analysen zu Politik und Gesellschaft des Nahen und Mittleren Ostens, Band 13, Heft 52, S. 4-30
"Die Sexualität älterer Menschen ist in einer auf 'ewige Jugend' eingestellten Gesellschaft tabuisiert. Doch eine befriedigende Sexualität kennt keine Altersgrenze - weshalb auch das Bild der Asexualität im Alter zu korrigieren ist." (Autorenreferat)
Abstract Ausgehend von einer historischen Verortung wird dargestellt, welchen spezifischen Beitrag die Psychoanalyse zum Verständnis dessen, was Sexualität ist, leisten kann. Dabei rückt eine andere, eine sprachlose (infantile) und noch nicht genital organisierte Form der Sexualität in den Blick, welche nicht biologisch-angeboren sondern intersubjektiv-erworben ist. Das die Psychoanalyse besonders interessierende unbewusste Sexuelle zentriert sich nicht um instinkthafte Bedürfnisse, sondern um triebhafte Wünsche. Hier ergibt sich eine überraschende Überschneidung mit der psychoanalytischen Auffassung von Religion, welche Freud als eine von infantilen Wünschen getriebene Illusion verstanden wissen wollte. Religion und Sexualität führen uns – bei allen offensichtlichen Unterschieden – beide vor das In-fantile, vor das Sprach-lose. Es wird diskutiert, inwieweit dies mit erwachsener Wortgewalt aus der Welt zu schaffen oder nicht vielmehr doch als ein eigenständiger Bereich zur Geltung zu bringen sei.
Mit dem Stichwort gibt Gerd Brenner einen umfassenden und qualitativ gewichteten Überblick über aktuelle Veröffentlichungen zu ausgewählten Bereichen der Jugendarbeit. Die Sammelrezensionen enthalten neben Verlagspublikationen auch Materialien und Hinweise auf relevante Internetportale.
Zusammenfassung: Migrationsprozesse und die mit ihnen verbundene Irritation und Vervielfältigung sexueller Identitäten und Lebensweisen sind ohne einen Blick auf den Zusammenhang von Geschlechterverhältnis und Begehren nicht ausreichend zu verstehen. Körperlich-lustvolles wie erotisches Begehren ist in seiner je individuellen Ausprägung und Richtung in spezifische Geschlechterverhältnisse eingelagert und diese wiederum korrespondieren mit (sexuellen) Identitäten und den sie umgreifenden – mehr oder weniger patriarchalen - Herrschaftsstrukturen. Der Schwerpunkt des Beitrags liegt auf der Verdeutlichung dieser komplexen bio-psycho-sozialen Zusammenhänge und ihre gesellschaftlich dominante Formatierung durch das duale und heteronormative Geschlechterverhältnis. Verdeutlicht werden zudem die Voraussetzungen für ein geschlechtergerechtes und selbstbestimmtes Begehren.
Sexualität und Evolutionäre Psychologie | Kinderbücher | Sachbücher für Jungen | Sachbücher für Mädchen | Erzählende Literatur für Jugendliche: Suche nach neuen Beziehungsformen | Erzählende Literatur für Jugendliche: Irritierende Körpererfahrungen | Jugendbücher: Andere tief innen erreichen | Jugendbücher: Sexualverhalten der Eltern als Problem für Kinder und Jugendliche
Sexualität prägt die Jugendphase wie kaum etwas anderes. Während die einschlägigen Wissenschaften sich hier und da mit dem Phänomen beschäftigen, legen die Jugendbuchverlage kontinuierlich eine große Anzahl von Titeln vor. Sie widmen sich einem der zentralen Themen Jugendlicher mit vielfältigen Perspektiven. Auf erzählerische Weise setzen sich insbesondere Jugendromane mit vielen Schattierungen von Jugendsexualität auseinander. Vorgestellt werden wissenschaftliche Publikationen sowie online verfügbare Praxishilfen.
Abstract Der Artikel versteht sich als kritische Aufarbeitung essentialistischer Vorstellungen über das Muslimentum am Beispiel der Diskussionen um Sexualität und Gender, mit besonderem Augenmerk auf die derartigen essentialistischen Ansätzen eigenen Probleme. Da für diese Auseinandersetzung mit dem Essentialismus eine vor mir vorgeschlagene Differenzierung zwischen drei Begriffen, nämlich zwischen islām (kleingeschrieben), Islam (großgeschrieben) und Muslimentum, eine fundamentale Rolle spielt, steht am Beginn eine Definition dieser Begriffe. Daran anschließend wendet sich der Beitrag drei Formen des Essentialismus zu (wobei ich auch die dritte Form, die eigentlich als Reaktion auf den abstrakten Essentialismus entstanden ist und "den Islam" als Diskurs begreift, als eine Spielart des Essentialismus betrachte, weil sie viele für diesen charakteristische Züge annimmt). Am Beispiel der muslimischen LGBTQQIA (lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, queere, questioning, intersexuelle und asexuelle Menschen) sollen dann im letzten Punkt die methodischen Schwierigkeiten, die mit den erörterten Ansätzen einhergehen, veranschaulicht werden.
In dem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse der BMBF-geförderten Studie "Kollektive Orientierungen in Bezug auf Sexualität, Nähe und Distanz (KOSeNDis)" vorgestellt, in der aus qualitativ-rekonstruktiver Perspektive untersucht wurde, welche Erfahrungen Fachkräfte der Sozialen Arbeit in Bezug auf Sexualität in ihrem Arbeitsalltag machen und als Mitglieder eines professionellen Kollegiums kollektivieren. Sensibilisiert durch professions-, organisations- und sexualitätstheoretische Überlegungen bilden Gruppendiskussionsauszüge aus dem sozialpädagogischen Arbeitsbereich der Sexualberatung und der Heimerziehung den empirischen Gegenstand, der in Anlehnung an die Dokumentarische Methode analysiert wird. Die Rekonstruktionsbefunde zeigen, dass Sexualität im Arbeitsalltag dieser Teams bedeutsam und auch regelmäßig zum Thema wird, wobei insbesondere die Mitthematisierung der eigenen Sexualität die Fachkräfte wiederkehrend vor Herausforderungen stellt. Sexualität wird folglich als ein Thema deutlich, welches einerseits die eigenen beruflichen und persönlichen Grenzen von Fachkräften tangiert und potenziell verletzen kann sowie das andererseits gerade durch eine rationale und reflexive Auseinandersetzung wichtige professionelle Handlungsressourcen für Fachkräfte eröffnen würde.
Mit dem Stichwort gibt Gerd Brenner einen umfassenden und qualitativ gewichteten Überblick über aktuelle Veröffentlichungen zu ausgewählten Bereichen der Jugendarbeit. Die Sammelrezensionen enthalten neben Verlagspublikationen auch Materialien und Hinweise auf relevante Internetportale.